Im Namen des Volkes

  • „Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil: Das Kind bleibt bei in der Obhut des Jugendamtes und geht nicht zum Vater.“


    „Warum?“ Warum fragt sie mich. Ich weiß es nicht. Die Begründung des Gerichtes ist folgende: „Wenn ihre Tochter die Sache mit dem Mißbrauch aufarbeiten will, dann hat sie keine weibliche Bezugsperson. Sie sind Alleinerziehender Vater. Sobald sie eine Frau haben, dann sind wir gerne bereit das Urteil zu revidieren. Aber so tut es uns leid.“


    Eine Woche später ist meine Tochter verschwunden und es beginnen qualvolle Stunden. Stunden, in denen keiner weiß, was mit ihr ist. Suizide Äußerungen waren bekannt. Hat sie sie umgesetzt? Ein Tag vergeht, zwei Tage, drei – keine Nachricht von ihr. Die Polizei schließt ein Tötungsverbrechen nicht aus. Auch einen Suizid schließt sie nicht aus. Vier Tage, fünf – nichts! Nicht die geringste Spur von dem Kind. Sechs Tage, sieben – die Sekunden scheinen nicht zu vergehen und eine größere Zeiteinheit scheint es nicht zu geben.


    32 Tage – endlich! Endlich eine Nachricht von ihr. „Ich will zu meinem Vater! Ich bin doch schon 15 Jahre und seid zwei Jahren will ich zu ihm. Bitte laßt mich zu ihm!“


    Aber das Gericht bleibt bei seinem Urteil. Zum Schutze des Kindes kommt sie in ein anderes Heim. Wieder verschwindet sie. Nur diesmal ist man nicht sofort bereit nach ihr zu suchen. „Sie kommt schon wieder. Hat sie ja schon mal getan!“


    Muß ich heiraten um mein Kind zu bekommen? Ist es nicht gut, daß ich mich im Interesse meiner Kinder habe scheiden lassen?


    Es ist ein Makel der an mir haftet. Heirate ich, dann bekomme ich mein Kind. Bleibe ich weiterhin bei der Lebensform eheähnliche Gemeinschaft bekomme ich sie nicht.


    Nun stehe ich an ihrem Grab. Sie hat ihre Entscheidung getroffen. Das Gericht kann diesen Fall zu den Akten legen und im Namen des Volkes wird morgen wieder entschieden.



    Der Bücherwurm


    (Das ist ein Schreibversuch von mir. Eure Meinung dazu bitte.)

  • Hallo, Bücherwurm.


    Zitat

    Das ist ein Schreibversuch von mir. Eure Meinung dazu bitte.


    Okay, hier isse, eine - meine - Meinung: Das ist keine Geschichte, nur eine Abfolge einiger weniger Informationen im Stil eines persönlichen Berichts. :-(

  • Ich danke euch allen für die Stellungsnahme.


    Ja, es soll eine längere Geschichte daraus werden. Darin wird dann auf die Personen eingegangen. Hintergründe aufgedeckt. ...


    Mich hat ja nur einfach einmal eure Meinung dazu interessiert und wenn ich den Stofff zu einer Geschichte verarbeitet habe, dann werde ich ihn hier reinstellen. Kann aber dauern. Ich schreibe nur, wenn ich Muse dazu habe. Auf Befehl kann ich das nicht.


    Danke


    Der Bücherwurm

  • Hallo, Bücherwurm.


    Aha - es ist also ein Plotentwurf, nicht wirklich eine Geschichte. Dazu folgende Fragen und Anmerkungen:


    a) Warum erzählst Du es dann so, als wäre es eine Geschichte?
    b) Wie realistisch ist der Hintergrund - z.B. die Entscheidung des Gerichts, dem Vater das Kind zu entziehen, weil "keine weibliche Bezugsperson" verfügbar ist, verbunden mit der Mitteilung, die Entscheidung würde ggf. revidiert werden, wenn der Vater wieder eine Frau hat? Ich halte das für sehr unrealistisch, lasse mich aber gerne belehren. Hinweis: Sowas ist ein Neckbreaker, wenn es nicht stimmt oder stimmen kann - recherchieren!
    c) Kein Gericht in Deutschland formuliert solche Begründungen auf die von Dir vorgeführte Art. Das klingt eher, als würde jemand in einem unbeholfenen Brief einen anderen informieren.
    d) Es geht - wieder einmal - um das Thema Kindesmißbrauch. Diese Thematik scheint bei vielen Autoren und solchen, die es werden wollen, ganz oben auf der Lieblingsliste zu stehen. Ich wäre fast geneigt, von einer Überschwemmung mit Kindesmißbrauchsgeschichten zu reden - vor allem Anfänger scheinen sich sehr gerne solchen "großen" Thematiken zuzuwenden, weil sie der Meinung zu sein scheinen, es würden sehr reißerische, packende, emotionale Geschichten entstehen. Das kann zwar durchaus der Fall sein, aber die Gefahr, sich in die endlose Reihe ermüdender Betroffenheitsautoren einzureihen, ist weitaus größer.
    e) Geschichten sind schnell langweilig, wenn es nur um ein Thema geht. Menschen haben selten nur ein Problem. Sie lassen sich auch selten auf eine Problematik reduzieren. Wenn ein Autor solcherart Reduktion betreibt, läuft er Gefahr, eindimensional und wiederum langweilig zu werden.


    f) - die entscheidende Frage: Muß das sein? Gibt es einen (neuen) Aspekt, den Du in die Diskussion um die - fraglos wichtige - Thematik einbringen kannst, eine neue Perspektive, die Deine Geschichte interessant machen könnte, einen originellen (im Wortsinn) Standpunkt, der Deine Fassung der Thematik auch für Betroffene mit einem neuen Paradigma versieht? Oder hast Du bisher nur die Idee für ein Setting und denkst, das Thema wird's schon retten?

  • Hallo Tom,
    also ich versuche mich mal durch deine Fragen zu antworten:


    Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Bücherwurm.


    Aha - es ist also ein Plotentwurf, nicht wirklich eine Geschichte. Dazu folgende Fragen und Anmerkungen:
    a) Warum erzählst Du es dann so, als wäre es eine Geschichte?


    Nun, ich wußte bisher nicht, daß man das Plotentwurf nennt und wenn ich mal was geschrieben habe, dann immer erst eine Kurzfassung erzählt und dann ausgearbeitet.



    Zitat

    Original von Tom
    b) Wie realistisch ist der Hintergrund - z.B. die Entscheidung des Gerichts, dem Vater das Kind zu entziehen, weil "keine weibliche Bezugsperson" verfügbar ist, verbunden mit der Mitteilung, die Entscheidung würde ggf. revidiert werden, wenn der Vater wieder eine Frau hat? Ich halte das für sehr unrealistisch, lasse mich aber gerne belehren. Hinweis: Sowas ist ein Neckbreaker, wenn es nicht stimmt oder stimmen kann - recherchieren!


    Leider zu 100 % am eigenem Leibe erlebt über einen Zeitraum von fast 4 Jahren.


    Zitat

    Original von Tom
    c) Kein Gericht in Deutschland formuliert solche Begründungen auf die von Dir vorgeführte Art. Das klingt eher, als würde jemand in einem unbeholfenen Brief einen anderen informieren.


    Ja, die Formulierungen sind im einzelnen anders. Die Teile, die nicht im Protokoll standen, waren fast wortwörtlich so. Aber wie oben schon angedeutet: es war nicht nur eine Verhandlung, es waren mehrere und dieses Urteil sollte nur den Zusammenhang aller darstellen.


    Zitat

    Original von Tom
    d) Es geht - wieder einmal - um das Thema Kindesmißbrauch. Diese Thematik scheint bei vielen Autoren und solchen, die es werden wollen, ganz oben auf der Lieblingsliste zu stehen. Ich wäre fast geneigt, von einer Überschwemmung mit Kindesmißbrauchsgeschichten zu reden - vor allem Anfänger scheinen sich sehr gerne solchen "großen" Thematiken zuzuwenden, weil sie der Meinung zu sein scheinen, es würden sehr reißerische, packende, emotionale Geschichten entstehen. Das kann zwar durchaus der Fall sein, aber die Gefahr, sich in die endlose Reihe ermüdender Betroffenheitsautoren einzureihen, ist weitaus größer.


    Da gebe ich dir Recht. Hier ist es aber leider Teil einer traurigen Wahrheit und es war der Auslößer dafür, daß das Kind zum eigenen Schutz aus der Familie gerissen worde.



    Zitat

    Original von Tom
    e) Geschichten sind schnell langweilig, wenn es nur um ein Thema geht. Menschen haben selten nur ein Problem. Sie lassen sich auch selten auf eine Problematik reduzieren. Wenn ein Autor solcherart Reduktion betreibt, läuft er Gefahr, eindimensional und wiederum langweilig zu werden.


    Wenn ich in die Tiefe gehe und den Personen einen Hintergrund gebe, dann kommen zwangsläufig andere Geschichten mit zum Vorschein.


    Zitat

    Original von Tom
    f) - die entscheidende Frage: Muß das sein? Gibt es einen (neuen) Aspekt, den Du in die Diskussion um die - fraglos wichtige - Thematik einbringen kannst, eine neue Perspektive, die Deine Geschichte interessant machen könnte, einen originellen (im Wortsinn) Standpunkt, der Deine Fassung der Thematik auch für Betroffene mit einem neuen Paradigma versieht? Oder hast Du bisher nur die Idee für ein Setting und denkst, das Thema wird's schon retten?


    Was bitte ist ein Paradigma und was meinst du mit Setting ?
    Ich kenne mich mit diesen Begriffen nicht aus und die Fragen sind ehrlich gemeint.


    Der Bücherwurm

  • Paradigma: (gr.) Beispiel, Muster, Gleichnis; in der Sprachwissenschaft: Flexionsmuster, Musterbeispiel, grad nachgesehen, damit es stimmt

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen