Robert Enke: Ein allzu kurzes Leben - Ronald Reng

  • Ich habe das Buch gestern beendet und weiß eigentlich gar nicht, was ich jetzt genau dazu schreiben soll...


    Mich hat das Buch, das Leben von Robert Enke, sehr bewegt.
    In der Mitte, als Robert zu Hannover wechselte und sich endlich ein bisschen besser fühlte, hatte ich für wenige Sekunden den Gedanken: alles wird gut. Aber jeder kennt ja "das Ende" und es wird eben nicht gut...


    Eine wirklich bewegende Geschichte, über die ich bestimmt noch lange nachdenken werde.



    Ich weiß nicht, wie ich es schreiben soll... Mich würde mal interessieren, ob es für Nicht-Fußball-Kenner auch so interessant zu lesen ist...
    Ich habe ja einige Spieler, Trainer und Co. "wieder erkannt" und war sogar bei einigen erschrocken, was sie so gesagt bzw. wie sie sich verhalten haben...

  • Ich habe das Buch gestern beendet und schreibe hier natürlich auch mit gemischten Gefühlen. Eigentlich mag ich es gar nicht recht bewerten.
    Aber ich fand es sehr einfühlsam geschrieben, und vorsichtig, auch den Menschen gegenüber, die nicht ganz so gut weg kommen (Herr de Boer, Herr van Gaal,...).
    Es hat nichts von Sensationsliteratur, gibt dennoch einen guten Einblick, aber auf pietätvolle Art und Weise, wie ich finde.
    Als 96-Fan hat mich dieses Buch auf ganz besondere Weise berührt, aber ich habe auch von anderen gehört, dass sie es gut fanden. Wahrscheinlich ist es besonders wertvoll für den eigenen Umgang mit Depressionen.

    "Ich bin dreimal angeschossen worden – was soll man da machen." (Robert Enke)


    "Accidents" happen in the dark.

  • Ich lese das Buch gerade und bin wirklich sehr beeindruckt und auch ergriffen. Ronald Reng hat einen sehr angenehmen Schreibstil, das gefällt mir ausserordentlich gut.


    Edit:
    Zwischenzeitlich habe ich das Buch beendet und habe meinen positiven Eindruck bis zum Ende beibehalten.
    Ein unglaublich berührendes und auch ergreifendes Buch, man erfährt so viel über den Menschen Robert Enke, über seine wahnsinnig tolle Frau Teresa und seine Freunde, die immer für ihn da waren ( Jörg Neblung und Marco Villa ). Und ihm am Schluss doch nicht mehr helfen konnten.
    Die wenigen Tagebuch-Ausschnitte machen deutlich, durch welche Hölle Robert Enke in seinen dunkelsten Zeiten gegangen ist.
    Für mich jetzt schon eines meiner Top-Bücher 2011.
    Ich wünsche dem Büch viele Leser.


    10 Punkte.

  • Es gibt für mich sehr sehr wenige Bücher die mich so tief berührt haben, wie die Biographie von Robert Enke.


    Ich bin nun nicht der große Fußballfan. Mir sagte der Name Robert Enke was, das er Torhüter ist/war und bei Hannover 96 zum Schluß spielte. Ein Hoffnungsträger der deutschen Nationalmannschaft.


    Und plötzlich nimmt sich ein so erfolgreicher junger Mann, dem zwar das Leben schon einige Schicksalsschläge verpaßt hat ( Krankheit und Tod der Tochter ), aber sonst sehr erfolgreich und mit beiden Beinen im Leben zu stehen scheint das Leben auf Grund von Depressionen.


    Die Nachricht war auch für mich ein Schock. Zum einen der Freitod an und für sich, zum anderen das man plötzlich ganz offen über die Krankheit Depression spricht. Während gerade Leute, die noch niemals mit dem Thema konfrontiert wurden, den Lokführer bedauerten und Robert Enke Verantwortungslosigkeit vorgeworfen haben, fragten sich wieder andere, wie sehr muss ein Mensch gelitten haben um keinen anderen Ausweg als den Freitod zu sehen.


    Von daher war für mich von Anfang an klar, das ich dieses Buch auf jeden Fall lesen werde. Ich wollte mehr wissen über den Menschen Robert Enke, sein Umfeld und wie es zur Krankheit gekommen ist bzw. wie er damit umgegangen ist, bis er wirklich keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat.


    Und ich wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist schwer zu beschreiben ... schonungslos offen und ehrlich, berührend und erschütternd. Man merkt das es um den Menschen geht, einen Versuch der Aufklärung, der Erklärung und einfach zu zeigen, das es keine Kurzschlußreaktion, kein Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit ( wie es ja so oft bei Selbstmorden erklärt wird ) sondern das es das Ende eines langen Leidensweges ist. Und vielleicht auch eine Art zu begreifen, das man der Krankheit auf irgendeine Art und Weise auch hilflos gegenübersteht.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Das Buch ist schwer zu beschreiben ... schonungslos offen und ehrlich, berührend und erschütternd. Man merkt das es um den Menschen geht, einen Versuch der Aufklärung, der Erklärung und einfach zu zeigen, das es keine Kurzschlußreaktion, kein Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit ( wie es ja so oft bei Selbstmorden erklärt wird ) sondern das es das Ende eines langen Leidensweges ist. Und vielleicht auch eine Art zu begreifen, das man der Krankheit auf irgendeine Art und Weise auch hilflos gegenübersteht.


    Das drückt sehr schön die Quintessenz des Buches aus. Mir geht es bis heute nicht aus dem Kopf.........so nachhaltig hat mich das Buch berührt.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Das drückt sehr schön die Quintessenz des Buches aus. Mir geht es bis heute nicht aus dem Kopf.........so nachhaltig hat mich das Buch berührt.


    Mir eben auch nicht. Ich habe das Buch irgendwann Ende 2010 gelesen und selbst im Nachhinein mit viel Abstand fiel es mir gestern schwer das Buch zu beschreiben. Nur wenn ich an das Buch denke krieg ich schon einen Kloß im Hals, so berührt hat mich das.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Ich habe das Buch gestern abgeschlossen und es fällt mir noch recht schwer die richtigen Worte zu finden.


    Eins kann man vorab sagen: Ronald Reng ist/war wohl genau die richtige Wahl von Robert Enke! Er hat eine sehr angenehme Art über das Leben und den Krankheitsverlauf zu schreiben.


    Da ich selber Fussballfan bin - wenn auch nicht von '96 - hat mich die damalige Nachricht vom Tod Enke's sehr getroffen. Nun das Buch mit sämtlichen HintergrundWISSEN und ohne Vermutungen zu lesen, ist eine gewisse Erleichterung.
    Die genannten Personen sind mir präsent, die Umstände sehr nachvollziehbar beschrieben und so klar definiert wie Robert Enke sich gefühlt haben muss ...


    Wenn ich bedenke, welch ein Wirbel der Tod von Robert Enke geherrscht hat - welch schwerer Stand betroffene Sportler haben ... so frage ich mich heute noch mehr: Wurde wirklich im Denken und Handeln ein Umbruch begonnen und Betroffenen (speziell jetzt im Profifussball) Verständnis gezeigt und Hilfe angeboten??? Man kann es nur hoffen ...

  • es ist schon ein wenig her dass ich die geschichte von robert enke gelesen habe; ich meine ich hatte es weihnachten 2010 zu weihnachten bekommen...


    total bewegende story. ich fand unglaublich spannend mal hinter die kulissen eines profi spielers zu blicken. man kann sich ja sonst kaum vorstellen wie so ein fußballer-leben abläuft, und sieht wahrscheinlich meist nur die sonnenseiten dieses lebens. das wird einem mit dieser biographie garantiert ausgetrieben!


    ähnlich wie jasmin habe ich viele andere spieler in der erzählung wieder erkannt, und erinnere mich sogar an einige spiele die dort beschrieben wurden.


    ist auf jeden fall empfehlenswert! jedoch kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen ob das für jemanden ohne interesse an fußball auch interessant ist...

  • Fast 8 Jahre nach dem Selbstmord von Robert Enke habe ich das Buch in den letzten Tagen gelesen, es lag bestimmt auch schon ein Jahr im RUB. Irgendwie wollte ich es lesen, mochte aber dann doch nicht. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Abend, als diese Nachricht durch die Medien ging, ich kam vom Sport und konnte es nicht fassen. Ich saß Tage später tränenüberströmt vorm Fernseher und habe die Trauerfeier verfolgt. Und selbst jetzt, fast 8 Jahre danach, hat mich dieses Buch in diese Zeit zurückgeführt. Mit dem Abstand der Zeit habe ich es gut lesen können und es half mir nachzuvollziehen, was damals so unbegreiflich war.


    Der Autor und Freund von Robert Enke, Ronald Reng, hat einen sehr einfühlsamen Schreibstil, er zeichnet ein umfassendes, feinfühliges Bild von dem Menschen hinter dem Torwart, der gegen den schwarzen Hund Depression nicht mehr kämpfen konnte.


    Ich bewundere Teresa Enke, dass sie es schaffte, immer wieder Kraft zu schenken und ihn aufzurichten oder auch einfach nur in die Routine einzubinden, die das Denken verhinderte. Dazu die Freunde, zum Schluss auch Mannschaftskameraden, die ahnten oder wussten, was da hinter der Fassade vor sich ging.


    Am Fall von Andreas Biermann, der sich nach Enkes Tod zu Depressionen bekannte und 2010 keinen Vertrag mehr bekam und 2014 doch Selbstmord beging, sieht man, dass das Thema leider nicht ernst genug genommen wurde. Danke der Robert-Enke-Stiftung, die nach dem Tode gegründet wurde und sehr aktiv ist, kann man nur hoffen, dass es sich geändert hat.


    Eine bemerkenswerte Biografie, einfühlsam geschrieben, wirklich empfehlenswert.

  • Bei mir liegt das Buch bereits geraume Zeit auf dem SuB - bislang hatte ich einfach noch nicht die notwendige Ruhe, mich dem Buch zu widmen. Und doch bin ich nach der wiederholt guten Resonanz zu dem Buch froh, dass ich es nun jederzeit zur Hand nehmen kann und den Robert Enke kennenlerne, den es zu Lebzeiten gab.