Ascheherz von Nina Blazon

  • Gestern habe ich absolut begeistert "Ascheherz" beendet und möchte euch dieses schöne Fantasybuch unbedingt schon mal empfehlen :)


    Ascheherz von Nina Blazon
    544 Seiten (Hardcover)
    Verlag: cbt
    ISBN: 978-3570160657
    Erscheinungsdatum: 10. Januar 2011
    18,99€


    Inhalt:
    Ihr Kuss meint Tod, ihre Liebe Leben


    Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?



    Meine Rezension:
    Das Mädchen mit den roten Haaren und rauchbraunen Augen hat viele Namen: Summer, Taja und Sulamar – für jedes Leben einen anderen.


    Seit knapp eineinhalb Jahren versucht sie wieder Fuß zu fassen und sich ein Leben aufzubauen, nachdem sie ohne Erinnerung an ihre Vergangenheit aufgewacht ist. Gerade nennt sie sich Summer und arbeitet als Schauspielerin in einem kleinen Theater in Maymara, genießt ihren Auftritt als maskiertes Sommermädchen des Stücks. Doch die einzige Konstante in ihrem Leben holt sie ein: der Blutmann, von dem sie jede Nacht träumt, scheint ihren Träumen entsprungen und verfolgt sie nun in ihrer Realität – und sie weiß, dass er sie töten will.
    Voller Angst beschließt sie zu fliehen und versteckt sich in einer leer stehenden Wohnung. Dort begegnet sie Anzej, einem jungen Mann der zwar ihre Sprache nicht spricht, in dem sie aber einen Verbündeten sieht. Gemeinsam gelingt den beiden die Flucht vor dem Blutmann aus der Stadt und sie machen sich mit dem Schiff auf die Reise in das ferne Nordland, wo ein grausamer Krieg herrscht.
    Immer wieder kommen winzig Erinnerungsfetzen an ihr altes Leben zurück und Summer beginnt, an der Loyalität Anzejs zu zweifeln. Welches Geheimnis umgibt den blonden Mann und was hat er mit ihrer Vergangenheit zu tun?


    Wieder flieht sie… nicht nur vor dem Blutmann, der ihr noch immer auf den Fersen ist, sondern auch vor Anzej, der sie mehr als einmal belogen hat.
    Im Nordland angekommen, holt die Vergangenheit Summer ein und sie erkennt nicht nur wie wichtig es ist sich zu erinnern, sondern wird auch in den dort herrschenden Krieg hineingezogen und begegnet nicht zuletzt dem Blutmann erneut…


    Als ich „Ascheherz“ begann, erwartete ich ein Buch, das mich gut unterhält. Im Nachhinein muss ich aber sagen: ich habe so viel mehr bekommen! Summers Welt ist unserer nicht ganz unähnlich, aber dennoch vollkommen fremd. Bereits die Chimären des Theaters vermitteln einem das Gefühl einer ganz anderen, aufregenden Welt und ist einmal das Bild des doppelköpfigen Fuchses oder des Pferdes mit Tigerfell vor dem Auge des Lesers entstanden, lässt einen dieser Zauber nicht mehr los.
    Man spürt, dass Summer anders ist als die Menschen in ihrer Umgebung, aber tappt zunächst genauso im Dunkeln wie das Mädchen ohne Erinnerung selbst.


    Was wie eine fantasievolle Geschichte beginnt, entwickelt sich langsam zu einem großartigen Fantasy-Werk und zieht einen in seinen Bann. Im Nordland begegnen wir beim Lesen nicht nur kriegerischen Menschen, sondern auch fremden Völkern wie den Tierläufern, den Zorya und den Tandraj und bekommen erste Einblicke in das, was Summer die „zweite Wirklichkeit“ nennt.
    Ohne viel Action entsteht so eine Spannung, die einen regelrecht gefangen nimmt und nicht mehr loslässt. Zu viele Fragen werden aufgeworfen um nicht hinter das Geheimnis des rothaarigen Mädchens kommen zu wollen.


    Auch die auftretenden Figuren erscheinen von der ersten Minute an so real, dass man sie beinahe alle ins Herz schließen muss. Besonders gefallen hat mir dabei, dass kein Charakter im Buch eindimensional beschrieben wird, sondern vielschichtig wie eine echte Person handelt. Summer selber muss erkennen, dass sie eine tiefe Schuld mit sich trägt und die vermeintlich „Bösen“ entpuppen sich nicht als das, was sie zu sein scheinen.


    Voller Liebe zum Detail zeichnet Nina Blazon so eine Welt, in die man vollkommen abtauchen kann. Das beherrschende Thema – die Todesmystik und eine Liebesgeschichte – umweben dabei diese Welt wie ein Kokon die verpuppte Raupe.
    Ich muss gestehen, dass ich so sehr von dem Buch gefesselt war, dass ich mich zwischendurch zwingen musste es beiseite zu legen um es nicht zu schnell zu beenden. Es ist keine Geschichte voller Atem raubender Spannung, aber dafür voller leiser, poetischer Sprache und einer glaubhaften, verzaubernden Liebe.
    Auch die Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Tod gehört zu „Ascheherz“ und wird auf unpathetische Weise angesprochen. So stellt Summer einmal die Frage: „Was ist ein ewiges Leben wert, Moira? Eine Seele braucht das Wachsen und sie ist bereit, zu vergehen. Was wird aus ihr, wenn sie in der Ewigkeit gefangen ist? Wenn nichts mehr einen Wert hat, weil nichts vergänglich ist?“.
    Diese Beschreibung berührt einen beim Lesen und erscheint als Wohltat in einer Zeit, in der wir von Vampirliteratur überschwemmt werden.


    Das Buch empfehle ich guten Gewissens allen, die mal wieder eine wunderschöne, detailliert ausgearbeitete Fantasy-Geschichte lesen möchten, die sowohl leise Untertöne als auch eine ergreifende Liebesgeschichte beinhaltet. Definitiv wird „Ascheherz“ seinen Lesern verzauberte Lesestunden im Winter schenken, in denen man eingewickelt in eine dicke Decke das rothaarige Mädchen durch den Schnee des Nordlandes bis hin zu den im Winter blühenden Bäumen begleitet.

  • In Leseexemplaren wird ausdrücklich darauf hingewiesen, vor dem Erscheinungstermin keine Rezensionen zu veröffentlichen. Damit könntest du mächtig Ärger bekommen, die können das rechtlich verfolgen.
    Nur so als Hinweis.

  • Zitat

    Original von Takanari
    In Leseexemplaren wird ausdrücklich darauf hingewiesen, vor dem Erscheinungstermin keine Rezensionen zu veröffentlichen. Damit könntest du mächtig Ärger bekommen, die können das rechtlich verfolgen.
    Nur so als Hinweis.


    Keine Panik, ich habe mich wohl vorher informiert. Habe mit Frau Göring vom Verlag gesprochen und sie hat mir ausdrücklich erlaubt meine Rezension schon auf meinem Blog und auf anderen Plattformen zu veröffentlichen.



    Blackie : Da hatte ich einfach großes Glück :) Ich wurde vom Verlag direkt angeschrieben ob ich das Buch schon lesen und rezensieren möchte weil ihnen meine Rezension zu "Sixteen Moons" gefallen hat.

  • "Es ist so leicht, jemand zu werden und so schwer, jemand zu bleiben..."


    Summer hat es in ihrem Leben nicht leicht. Das junge Mädchen bezeichnet ihr Leben selbst als Katzenleben, da sie schon viele Identitäten hatte, sich aber an ihre Vergangenheit nicht erinnern kann. Denn seit einem Unfall steht ihr Leben Kopf.


    Durch ihre Albträume, in denen sie von einem Verfolger, dem sogenannten Blutmann, bedroht wird, ist Summer immer in Alarmbereitschaft.
    In Maymarer baut sie sich ein neues Leben auf und schließt sich einer Gruppe Schauspieler an. Doch auch die famililäre Atmosphäre untereinander hilft ihr nicht, den anderen anzuvertrauen, was mit ihr geschehen ist.


    Als sie Finn, einen Kollegen näher an sich ranlässt, geschieht das Unfassbare:
    Der Blutmann aus ihren Träumen ist zurück und zwar näher als jemals zuvor. Nachdem er Finn niedergeschlagen hat, verfolgt er Summer, doch sie wird wie durch ein Wunder gerettet. Von da an steht ihr Leben wieder auf dem Kopf und sie versucht aus Maymarer zu flüchten. Doch dies ist schwerer, als gedacht.


    Sie verbringt die Nacht in einer leerstehenden Wohnung und plant, am nächsten Morgen mit dem Zug zu flüchten. Am Morgen muss sie feststellen, dass die Wohnung nicht so verlassen ist, wie sie dachte. Sie trifft auf Anzej, der nicht von ihrer Seite weicht und versucht, sie vor dem Blutmann zu retten.


    Allerdings muss Summer schnell feststellen, dass dies nicht so einfach ist, denn er ist ihr immer auf der Lauer..


    "Ascheherz" ist mein erster Roman von Nina Blazon und wird mit Sicherheit nicht der Letzte sein.
    Nachdem ich am Anfang eher wenig begeistert war, habe ich mich zum Ende hin doch recht gut in die Geschichte eingefunden.


    Nina Blazon schreibt hierbei mit so viel Fantasie und Herzblut, dass man nur so durch die Seiten fliegt. Der Schreibstil liest sich flüssig und spannend und die Autorin lässt den Leser am Anfang noch recht im Dunkeln stehen.


    Genauso geht es aber auch der Protagonistin Summer, die erst nach und nach einiges über ihr bisheriges Leben erfährt. Obwohl sie sich am Anfang an nichts erinnern kann, ahnt sie, dass ihr bisheriges Leben nicht leicht gewesen sein muss.
    Erst mit der Zeit bekommt sie immer mehr Einblick durch zahlreiche kleine Erinnerungsfetzen.


    Ich wusste zunächst nicht wirklich, was ich von ihr halten soll. Ihre Distanz anderen gegenüber hat mich irgendwann nur noch gestört, vor allem weil sie auch immer wortkarger wurde, Allerdings konnte ich im Laufe der Geschichte ihr Verhalten immer mehr verstehen und sie am Ende doch noch in mein Herz schließen.


    Die Schauplätze werden sehr detailliert und liebevoll beschrieben, sodass man sich Maymarer und andere Orte immer besser im Kopf einprägen kann und alles wie im Film an einem vorbeizieht. Besonders aufgefallen ist dies bei ihrer Verfolgsjagd, kurz bevor sie mit Anzej nach Norden geht.


    Was ich mir jedoch für den Anfang gewünscht hätte, wäre eine Landkarte gewesen.


    "Ascheherz" ist in ingesamt 5 Teilen aufgeteilt.


    Das Cover ist wunderschön und springt einem sofort ins Auge. Besonders gelungen sind hierbei die tollen Farben.
    Die Kurzbeschreibung, sowie der Klappentext sind wunderbar geschrieben und machen sofort Lust auf mehr.


    Für alle, die Fantasy lieben, aber von Vampiren, Engeln, etc. genug haben, ist dieses Buch besonders empfehlenswert.


    "Ascheherz" ist Romantasy vom Feinsten und gehört in jedes Bücherregal.
    Es erscheint im Januar 2011.
    Einfach kaufen, lesen und zurücklehnen. Ihr werdet es nicht bereuen.

  • Nach Wassermenschen, Vampiren und Gestaltwandlern widmet sich Nina Blazon in ihrem neusten Werk „Ascheherz“ den Wesen, die die Sterbenden in die andere Welt begleiten - die Zorya. Eine von ihnen ist Summer, die nach einer Explosion all ihre Erinnerungen verlor und nun in der Welt der Menschen lebt. Von der ersten Seite an wird deutlich klar, dass Summer irgendwie anders ist als alle anderen, aber man kommt nicht darauf, was es sein könnte. Ich muss ehrlich sagen, dass ich sie zu Beginn der Lektüre einfach nur seltsam fand. Und nicht nur sie, sondern das ganze Buch.
    Die Einführung in die Geschichte, als Summer noch in Morts Theater spielt, ist in meinen Augen leider ein wenig misslungen. Ich las Seite um Seite, konnte mich aber überhaupt nicht in die Handlung einfinden und sah in der Hälfte von dem, was ich las, überhaupt keinen Sinn. Hätte ich nicht im Vorfeld bereits eine Rezension zu diesem Buch gelesen, in der sich die Rezensentin vor Begeisterung beinahe überschlägt, ich glaube ich hätte es abgebrochen.
    So aber hielt ich durch, in der Hoffnung, „Ascheherz“ würde noch besser werden, und zum Glück war dem auch so. Ab dem Punkt, an dem Summer das Theater verlässt, wird die Geschichte durchsichtiger und deutlich spannender. Ich konnte endlich etwas damit anfangen und verstand, worum es überhaupt gehen soll. Zwar gibt es auf den 544 Seiten immer mal wieder Szenen, die ich unverständlich oder sogar ein wenig unlogisch fand, aber im Großen und Ganzen kann ich den roten Faden dieser Geschichte erkennen.


    Die Idee hinter „Ascheherz“ finde ich grundsätzlich gut und auch recht gut von der Autorin umgesetzt. Aber an einigen Stellen zieht sich die Geschichte dermaßen! Ich will nicht sagen, dass sich Nina Blazon an Unwichtigem aufgehalten hat, aber in meinen Augen hätten einige Szenen mit deutlich weniger Worten ebenso gut beschrieben werden können. Manchmal wurden mir die 544 Seiten ganz schön lang!


    Die Charaktere, die die Autorin in diesem Buch geschaffen hat, bleiben die ganze Geschichte über ziemlich undurchsichtig. Gut und Böse als Extreme gibt es hier nicht, mehr als ein Mal gibt es eine überraschende Wendung, so dass man irgendwann nicht mehr weiß, was man von den einzelnen Figuren nun halten soll. So gelingt es auch eher schlecht, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, was ich allerdings nicht weiter schlimm fand, denn durch diese permanente Ungewissheit um da wahre Wesen der einzelnen Figuren bleibt das Buch bis zum Schluss spannend. Man weiß nie, was auf der nächsten Seite, im nächsten Kapitel passiert und wer sich schlussendlich als Bösewicht entpuppt.


    Nach einem sehr schleppenden Einstieg mausert sich „Ascheherz“ doch noch zu einem spannenden Fantasyroman, der es immer wieder schafft, den Leser zu überraschen. Ich bin froh, dass ich es zu Ende gelesen habe, auch wenn es in meinen Augen nicht Nina Blazons bestes Buch ist.

  • Noch besser als Faunblut, würde ich sagen. Und davon war ich schon begeistert. Der Anfang ist etwas holprig, aber am Ende kann man sich der Geschichte nicht mehr entziehen. Ein unglaublich fesselndes Buch.
    Mir gefällt besonders die Leidenschaft der Hauptfigur für das Leben. Die Intensität der vielfältigen Emotionen in diesem Buch sind beeindruckend.



    Eine besonders schöne Idee der Autorin war, Gedichte einzubauen. U.a. von Manfreda Bendrien (wie es in der Danksagung steht). Die Gedichte unterstreichen die Stimmung der jeweiligen Situation hervorragend.
    Weiß zufällig jemand, ob Frau Bendrien schon Gedichte veröffentlicht hat?

  • Summer hat ihr Gedächtnis verloren. Sie weiß nicht, wer sie ist und woher sie kommt. Als Schauspielerin in einem kleinen Theater hält sie sich über Wasser. Bis eines Tages der Mann aus ihren Albträumen in der Wirklichkeit auftaucht und versucht, sie zu töten. Mit Hilfe des geheimnisvollen Anzej kann Summer fliehen. Doch schon bald weiß sie nicht mehr, ob sie ihm bzw. wem sie überhaupt noch vertrauen kann. Die Protagonisten scheinen ständig die Seiten zu wechseln, doch wie heißt es so schön in diesem Buch? „Manchmal ist etwas ganz anders, als es scheint.“ Die Leser werden bewusst in die Irre geführt und dazu verleitet, falsche Schlüsse zu ziehen. So dauert es recht lange, bis Summer und mit ihr auch die Leser die Puzzlestücke ihrer Vergangenheit zusammensetzen können. Dass dabei der Tod und auch die Liebe eine große Rolle spielen, ist allerdings schon bald zu erkennen.


    Nina Blazon versteht es meisterhaft, den Leser mit ausgefeilten bildhaften Beschreibungen in ihren Bann zu ziehen. Man sieht die Orte und Menschen sofort vor seinem inneren Auge. So ist es einfach ein großes Vergnügen, Summers Geschichte zu lesen. Die Handlung ist spannend und geheimnisvoll, gefühlvoll und äußerst fantasievoll. Einige Ideen der Autorin finde ich einfach phänomenal. Bei manchen Kapiteln bin ich allerdings doch etwas verwirrt und ratlos zurück geblieben, was mich dann auch ein bisschen genervt hat. Aber es lohnt sich auf alle Fälle durchzuhalten und Summer durch alle Höhen und Tiefen zu begleiten, denn es erwartet einen ein ganz wundervolles Ende.

  • Zitat

    Original von July
    Oh! Das klingt wirklich wunderbar!!


    Als Taschebuch ist es noch nicht erschienen? (Auf Amazon hätt ichs nicht gefunden :-( )


    Ne, als TB gibt es das wohl noch nicht, kommt aber bestimmt noch irgendwann.

  • Ich habe gestern mit dem Buch angefangen und leider so gar nicht reingefunden. Von "Zweilicht" war ich so begeistert. Da waren nun vielleicht meine Erwartungen zu hoch. Ich persönlich muß mich von Anfang an gut unterhalten fühlen. Das hatte ich hier leider gar nicht. Nun warte ich mal auf "Wolfsherz", das nächste Buch der Autorin.

  • Ihr Kuss meint Tod, ihre Liebe Leben


    Seit einem Unfall ist Summers Gedächtnis wie ausgelöscht. Sie weiß nur eines: Der Blutmann, der sie in ihren Albträumen verfolgt, ist nun in ihr Leben getreten und will sie töten. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie verfolgt. Der geheimnisvolle, engelhaft schöne Anzej rettet ihr das Leben. Auf ihrer gemeinsamen Flucht in das ferne Nordland muss Summer erkennen, welchen Verrat sie vor Jahrhunderten begangen hat: Einst gehörte sie zu den Zorya, deren Kuss den Sterblichen den Tod bringt. Doch einem Mann mit sanften Augen, der in ihren Armen sterben sollte, schenkte sie die Ewigkeit. Nun fordert Lady Mars, die Herrin des Todes, das Leben zurück, um das sie betrogen wurde. Kann Summer den Tod ein weiteres Mal überlisten oder muss sie ihre Liebe opfern, um selbst Lady Mars tödlichem Kuss zu entgehen?


    Nina Blazon's "zweiter" Band zu "Faunblut" besticht wieder durch viel Spannung und Romantik. Einige Charaktere kennt man bereits aus "Faunblut", sodass der Leser in eine ihm bekannte Welt eintauchen kann und von dieser in ihren Bann gezogen wird. Der Leser findet sich in der phantastischen Welt wieder, die aus Magie und Mystik besteht.
    Dieser Roman schaffte es, denn Leser nicht so schnell wieder los zu lassen und lässt ihn am Ende atemlos zurück, mit dem Wunsch nach mehr.


    Die Charaktere sind wunderbar vielschichtig und mit viel Liebe zum Detail gestaltet, sodass sie ans Herz wachsen und viele unterhaltsame Stunden bescheren.


    Die Sprache besticht durch die gewohnte Blazon-Manier, die angenehm zu lesen und wunderbar phantastisch ist. Jeder Satz sitzt an der richtigen Stelle und schafft es zu begeistern.
    Das Cover ist sehr hübsch gestaltet und passt auch optisch zu "Faunblut", ein großes Lob an den cbj- Verlag für diese schöne Aufmachung eines tollen Buches.


    Fazit: Nina Blazon hat ein farbenprächtiges Meisterwerk geschaffen, das den Leser begeistern wird und es ihm schwer macht, das Buch frühzeitig aus der Hand zu legen.

  • Summer weiß nicht mehr wer sie ist. Vor einem Jahr und vier Monaten ist sie aufgewacht, ohne jegliche Erinnerung an ihr früheres Leben oder daran, wer sie ist und wo sie sich befindet. Die einzigen Anhaltspunkte, die sie hat, sind die Bilder aus ihren Träumen bzw. eher Alpträumen. Darin begegnet sie gefesselt auf einem Richtplatz immer wieder einem Mann mit Handschuhen und einem Schwert, den sie Blutmann nennt, und der sie umbringen will. Auf der Flucht vor ihm reist sie von Stadt zu Stadt und wechselt stets ihre Identität, was ihr auch sehr gut gelingt.


    Im Moment arbeitet sie als Schauspielerin an einem Theater und fühlt sich sehr wohl in der Gruppe. Doch langsam beschleicht sie das Gefühl, dass es an der Zeit ist unbemerkt weiter zu ziehen. Doch dazu ist es nun zu spät, denn der Blutmann hat sie bereits gefunden. In letzter Sekunde gelingt es ihr mit fremder Hilfe jedoch zu fliehen. Sie wechselt noch in der gleichen Nacht ihren Unterschlupf für die Nacht und beschließt am nächsten Tag sofort die Stadt zu verlassen, ohne Abschied und mit einer neuen Identität.


    Als sie am Morgen erwacht, ist sie jedoch nicht mehr allein. Auf dem Balkon sitzt ein ihr unbekannter Mann namens Anzej, der nur eine völlig andere Sprache spricht, mit dem sie sich aber trotzdem auf irgendeine Weise verbunden fühlt. Im Gegensatz zu allen anderen Leuten, denen sie bisher begegnet ist, kann sie seine Nähe ertragen und scheut auch nicht vor Berührungen zurück.


    Doch Summer hat keine Zeit um sich weiter mit dem Fremden zu beschäftigen. Sie macht sich auf den Weg zum Bahnhof und hofft einen Platz in einem der Züge zu ergattern. Dort angekommen erfährt sie jedoch, dass es im Theater, in dem sie gearbeitet hat, gebrannt hat und sie von der Polizei gesucht wird. Noch hat sie die Hoffnung, dass ihre neue Identität und ihr verändertes Aussehen dafür sorgen, dass sie unbemerkt aus der Stadt fliehen kann.
    Sie hat es jedoch so eilig, dass sie sich vordrängelt und fällt dadurch einer Polizistin auf, von der sie gleich darauf intensiv befragt wird. Ohne Fluchtmöglichkeiten bleibt Summer nichts anderes übrig, als ihre neue Rolle zu spielen und die Polizistin zu überzeugen. Diese findet es besonders verdächtig, dass Summer allein reisen will und lässt nicht so leicht von ihr ab. Da entdeckt Summer Anzej in der Menge und ruft nach ihm. Sie glaubt, dass er sofort wegrennen würde, sobald er die Polizisten bemerkt und damit alle Aufmerksamkeit auf sich zöge. Stattdessen kommt Anzej direkt auf Summer zu und mit seiner Hilfe gelingt es ihr letztendlich doch noch in den Zug zu gelangen. Da auch Anzej vor irgendetwas auf der Flucht ist, beschließen sie vorerst zusammen zu bleiben und machen sie gemeinsam auf den Weg Richtung Norden.



    Gleich zu Beginn gelingt es Nina Blazon den Leser mit ihrer tollen Beschreibung eines fantastischen Theaterstücks zu fesseln. Man möchte am liebsten selbst im Publikum sitzen um es mit eigenen Augen sehen zu können. Vor allem die Vorstellung, wie die verschiedenen Tiere an dem Stück mitwirken, lässt einen nicht so schnell los.


    Das gleiche gilt für die Handlung. Die Geschichte um Summer - oder wie auch immer sie heißen mag, denn das weiß sie ja zu Beginn der Geschichte nicht - zieht einen sofort in ihren Bann. Gespannt verfolgt man Summers Reise mit und wie sie Stück für Stück mehr über sich herausfindet. Neben den (Alp)Träumen hat Summer ab und zu so etwas wie Erinnerungsblitze und sieht plötzlich Bilder aus vergangenen Zeiten. Noch kann sie die verschiedenen Bilder und Szenen jedoch nicht zusammensetzen.
    Es ist interessant zu lesen, wie schnell und geschickt Summer ohne Probleme die Identität wechseln kann. Es gelingt ihr mühelos andere Dialekte anzunehmen und in eine neue Rolle zu schlüpfen. Auf jede Frage kann sie stets schnell mit einer glaubwürdigen Lüge antworten und kann so die meisten Menschen in ihrer Umgebung ohne weiteres täuschen. Nur wenigen Menschen gelingt es Summer zu durchschauen.


    Summer hat außerdem einen sehr starken Charakter. Sie ist stets darum bemüht andere ihre Ängste und Schwächen nicht spüren zu lassen. Im Laufe des Romans entwickelt sie sich aber auch weiter und beginnt anderen Menschen mehr Vertrauen entgegen zu bringen und sich selbst mehr zu öffnen, vor allem Anzej gegenüber.


    Anzej ist eine Figur, die man nur schwer durchschauen kann. Die Beziehung zwischen ihm und Summer und die Gefühle, die Summer in seiner Gegenwart hat, werden dabei besonders schön beschrieben.
    Anfangs ist er noch sehr sympathisch, nach und nach schleichen sich jedoch Zweifel ein, genau wie bei Summer. Man beginnt sich zu fragen, ob er tatsächlich so nett und fürsorglich ist, wie er tut oder ob sich noch etwas anderes dahinter verbirgt. Mit der Zeit deckt Summer einige seiner Lügen auf und bemerkt, dass er sie daran hindert sich an ihre Vergangenheit zu erinnern.


    Der Blutmann ist ebenfalls ein sehr interessanter Charakter, hinter dem sich weit mehr verbirgt, als es zunächst den Anschein hat. Das erkennt auch Summer Stück für Stück, als sie dabei ist aufzudecken, warum er hinter ihr her ist und was die Beiden miteinander verbindet.


    Zum Ende hin gewinnt das Buch immer mehr an Fahrt und auch die Spannung steigert sich. Nachdem Summer herausgefunden hat, wer oder was sie ist, ist es damit nämlich nicht getan. Sie muss versuchen ihre gesamten Erinnerungen zurück zu gewinnen um eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, die über Leben und Tod entscheidet. Außerdem gibt es auch zwischen ihr und dem Blutmann immer noch Geheimnisse, die es aufzudecken gilt.
    Die Auflösung dieser Umstände ist unerwartet und besonders gut gelungen. Wie sich die ganze Geschichte entwickelt und wie die Fäden alle zusammenhängen, war völlig unvorhersehbar und überrascht nicht nur, sondern gefällt auch. Alles ist irgendwie miteinander verbunden und ergibt erst zusammen einen Sinn.
    Einige wenige Zusammenhänge bleiben dem Leser allerdings bis ganz zum Schluss verborgen und fügen sich erst dann zu einem Gesamtbild zusammen.
    Das Ende des Romans überzeugt ebenfalls und stellt den Leser voll und ganz zufrieden.


    Natürlich fehlt es auch nicht an einer Liebesgeschichte, die sich, anfänglich noch unbemerkt, schließlich durch das gesamte Buch zieht und viele romantische Momente beschert. Sie stellt den Leser aber auch vor viele Fragen. Mehr Informationen würden an dieser Stelle jedoch viel zu viel verraten.


    Erzählt wird die gesamte Handlung aus der Perspektive von Summer, wodurch man sich besonders gut in sie hinein versetzen kann und immer versteht, wie sie sich gerade fühlt oder warum sie sich wie verhält. Außerdem kann man so gemeinsam mit Summer das Geheimnis um ihre Identität lüften, da man nie mehr Informationen darüber erhält als sie selbst.
    Der Schreibstil von Nina Blazon ist besonders geprägt durch die schönen, detaillierten und sehr bildhaften Beschreibungen, sowohl von der Welt, in der Summer lebt, als auch von Gesichtsausdrücken und Emotionen.


    Die Welt, die Nina Blazon in Ascheherz erschaffen hat, und die Kreaturen die darin leben, sind einzigartig und faszinierend. Man saugt jedes Wort darüber auf und möchte möglichst alles entdecken, was es darin zu entdecken gibt. Das bezieht sich wohl auf die Menschen und Wesen, als auch auf die Länder und Städte, die die Autorin erschaffen hat.


    Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit alten Bekannten aus Faunblut, was natürlich besonders für Fans des Buches etwas ganz besonderes ist.



    FAZIT
    Ascheherz ist ein großartiger Fantasy-Roman, der in keinem Regal von Fans des Genres fehlen sollte!
    Nina Blazon hat eine einmalige Atmosphäre und eine unglaublich schöne Geschichte geschaffen. Von Anfang an verfolgt man gebannt den Weg von Summer und die Zusammenhänge erschließen sich dem Leser erst nach und nach, wodurch das Buch nie langweilig wird.


    Die Auflösung der verschiedenen Fragen, zum Beispiel wer oder was Summer wirklich ist und in welcher Beziehung sie zu dem Blutmann steht, gelingt der Autorin besonders gut und ist zudem auch völlig unvorhersehbar.


    Außerdem kommt auch die Romantik in dem Roman nicht zu kurz und bietet eine einzigartige Liebesgeschichte, die man so noch nie gelesen hat!