Die Weltenzerstörer/Marion Zimmer Bradley

  • Originaltitel: The world wreckers


    Gilt chronologisch als Band 18 des Darkover-Zyklus


    Inhalt:
    Ein finsterer Plan wird geschmiedet, um den Planeten Darkover so in die Knie zu zwingen, dass er um Aufnahme in das Terranische Imperium bitten muss. Vollbringen sollen dies die sog. „Weltenzerstörer“, die mit Waffen wie Mord und Umweltzerstörung kämpfen, um Planeten so zu ruinieren, dass sie keine andere Wahl mehr haben.
    Um dagegen anzukämpfen, rufen Regis Hastur und Jason Allister Telepathen aus allen Welten zusammen, denn nur diese Gabe, die Darkover einzigartig macht, kann den Planeten noch retten.


    Meinung:
    Nun ja. Einerseits ein schöner Endpunkt der Geschichte Darkovers, zumindest für mich, die ich alle weiteren Bücher ignoriere. Aber trotzdem eines der schwächeren Bücher und vor allem kein wirkliches Darkover-Buch in meinen Augen, denn die Darkovaner spielen hier eine untergeordnete Rolle. Die Hauptrolle übernehmen im Mittelfeld der Arzt David Hamilton und der/die/das Chieri Keral. Deren Geschichte ist durchaus interessant, aber ich hätte lieber mehr von Regis Hastur und anderen Darkovanern bzw. darkovanischen Menschen gesehen.


    Und doch ist Regis Hastur fast mein Hauptkritikpunkt, weil ich seine Blitzverliebtheit hier einfach nur absurd fand. Dass ich in ihm nicht mehr den wiedererkannt habe, den ich vor allem aus „Hasturs Erbe“ kannte, erklärt sich leicht dadurch, dass dieses Buch hier früher entstanden ist. Am Anfang des Lesens habe ich es als schlecht gealtertes Frühwerk bezeichnet. Obwohl ich es recht schnell gelesen habe und zwischendurch ganz interessant fand, muss ich doch bei dieser Meinung bleiben.


    Immerhin wurde hier erstmals versucht, das Wesen und den Ursprung der Telepathie auf Darkover zu erforschen. Aber wirkliche Spannung kam bei der Handlung um die Weltenzerstörer keine auf, weil der Fokus schnell wegging von dieser Bedrohung zu den telepathischen Forschungen und den Beziehungskisten und Identitätsstörungen der Chieri. Das ist zwar ganz interessant präsentiert worden, vor allem, weil wir mehr über die Chieri erfahren haben, als je zuvor, jedoch bleiben die Weltenzerstörer ein Sturm im Wasserglas, was beachtlich ist für eine Gefahr, die fast den Planeten ruiniert. Daraus hätte man meiner Meinung nach mehr machen können und müssen, denn so liest sich das Buch etwas nach „Thema verfehlt“.


    Fazit nach dem (für mich) letzten Buch der Darkover-Reihe: Die ganze Reihe ist nicht wirklich gut gealtert und manche der Bücher aus dieser ersten von mir verfolgten und geliebten Buchreihe sollte ich besser nie mehr anfassen. Aber beruhigenderweise sind die Lieblinge immer noch die Lieblinge und immer noch gut. Darkover mag nicht außergewöhnlich gut sein, aber es wurde geliebt und es wird auch weiterhin geliebt werden. Und jetzt bette ich es erst mal wieder zur Ruhe. Denn das Darkover von anderen als Marion Zimmer Bradley, die eine meiner allerersten Lieblingsautorinnen war - und die erste, die ich verloren habe - interessiert mich nicht.
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  • Alleine der Abstand dieser Rezi zur Leserunde deutet an, daß mir nicht so recht was einfallen wollte. Es wird ein großes Bedrohungsszenario für Darkover entworfen - das sich dann so ganz nebenbei in Luft auflöst, weil der Focus auf völlig andere Dinge gelegt wird. Das, was zunächst als wichtig vorgestellt wird (die ultimative Bedrohung des Planeten), wird zur Nebensache, während beispielsweise die Beziehung zwischen David und Keral (Chieri) in alle Ausführlichkeit beschrieben wird.


    Interessant war, daß die Chieri hier in diesem Buch zum ersten Mal einen (bzw. mehrere) wirklich „große Auftritte“ haben und man diese endlich, endlich etwas besser kennenlernen kann.


    Ansonsten hätte das Buch gut und gern zwei- bis dreihundert Seiten mehr vertragen, dann wären die im Buch vorhandenen Anlagen voll zur Entwicklung gekommen. Schade, daß das nicht der Fall war, es wurde viel Potential verschenkt. So wird das als einer der weniger interessanten Darkover-Bände in meinem Gedächtnis bleiben.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die Kritik ist leider berechtigt. Die begonnenen Entwicklungen werden nicht weitergeführt, die Chieris verhalten sich human-neurotisch, die internen Konflikte der Darkovaner (Ende einer Feudalgesellschaft) werden nicht stringent weiterverfolgt. Daher: Nur für Darkoverfans empfehlenswert, die auch die bisweilen grausam schlechten Kurzgeschichten der Anthologien schadlos überstanden haben ;-)