Jill Kismet 4: Flesh Circus - Lilith Saintcrow

  • Flesh Circus ist der vierte Band der Jill Kismet Serie (eine Ankündigung des deutschen Titels habe ich noch nicht gefunden ... aber im nächsten Jahr kommt ja erst mal der dritte Teil bei LYX).


    Wie gewohnt von der Autorin bietet sich hier exzellent geschriebene, reinrassige Urban Fantasy: Ein komplexer und vielschichtiger Plot voller zahlreicher Wendungen, nach denen nichts so ist, wie es zuvor scheint. Tolle Action, die so richtig unter die Haut geht in einer atmosphärischen Umgebung - so wie Saintcrow es beschreibt, kann man die Hitze der Wüste förmlich spüren, die glühende Sonne, die staubigen Straßen des Barrio, die sich in der Hand der örtlichen Latino-Banden befinden. Und dann die Nacht über der Stadt, wenn die Geschöpfe der Dunkelheit aus ihren Löchern kriechen.



    Handlung:
    Der Cirque de Charnu kommt in die Stadt - ein Wanderzirkus, der nur aus Dämonen besteht und Menschen, die einen Handel mit der Höllenbrut abgeschlossen haben. Er ist eine süße Falle für die Schwachen, Wankelmütigen und die, die ihr Leben hassen und vergessen möchten. Er wird die Stadt von Selbstmördern und Besessenen befreien und weiterziehen.
    Obwohl Jill Kismet, die örtliche Dämonenjägerin, weiß, dass der Circus potentiell Ärger bedeutet, kann sie ihn nicht daran hindern, sich in der Stadt niederzulassen - so lange sie sich an die Regeln halten.
    Doch bald stirbt ein Zirkuskünstler auf grausame Weise und Kismet muß herausfinden, was dahintersteckt - sonst könnte bald die ganze Stadt in Chaos versinken, wenn der zerbrechliche Frieden mit dem Cirque nicht hält.
    Zeitgleich tauchen Fälle auf, bei denen gewöhnliche Menschen von Voodoo-Geistern besessen sind. Voodoo-Priester werden tot aufgefunden, ihre Häuser angefüllt mit Zombies.
    Eine uralte Fehde ist wieder zum Leben erwacht. Der Cirque steht vor einer Katastrophe - mit verheerenden Folgen.
    Und Jill muss sich mit Perry verbünden, dem Herrn über die Höllenbrut in der Stadt und ihrem alten Intimfeind, mit dem sie einst einen Pakt geschlossen hat...



    Meine Meinung:
    Wie schon die Vorgänger-Bände ist auch dieses Buch aus der Jill Kismet Serie äußerst unterhaltsam und sehr spannend und hat mich unerbittlich an die Seiten gefesselt. Einmal angefangen, ist es praktisch unmöglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen, bevor man es nicht beendet hat.
    Jill ist eine tolle Protagonistin, eine toughe Heroine mit inneren Rissen, jedoch sehr glaubwürdig und niemals übertrieben oder aufgesetzt, was ihren Büchern eine ganz besondere Faszination verleiht.
    Sie ist stark und schwach zugleich, zerrischen zwischen Pflicht, alten Schuldgefühlen und persönlichen Bedürfnissen und Gefühlen.


    Dennoch fand ich die Handlung in diesem Band nicht ganz so explosiv und spektakulär wie in den Vorgängerbänden, die Voodoo-Komponente ist interessant, doch nicht jede Wendung hat sich mir hier vollständig erschlossen.
    Andererseits ist dieses Buch sehr spannend durch einen permanenten unterschwellig flackernden Konflikt mit ihrem Geliebten, dem Werjaguar Saul, der sich mit fortschreitender Handlung immer mehr steigert und einem beim Lesen feuchte Hände beschert, weil man mitfiebert und hofft, dass Jill nicht die falschen Entscheidungen trifft und er nicht ... (aber ich will nicht spoilern).
    Die Spannungen mit Perry flackern hier verstärkt wieder auf und das ist ein sehr aufregendes Katz- und Mausspiel.


    Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch, die ganze Serie ist m.M. nach eine der besten, die man zur Zeit im Genre finden kann.


    Noch ein Hinweis für die Einordnung: Jill Kismet ist nicht das, was zur Zeit unter "Romantasy" läuft oder "Romantic Fantasy". Der Fokus liegt hier nicht auf Erotikszenen und dgl., sondern auf einer spannenden und actionreichen Handlung, tiefgründigen Charakteren und ja - auch einer dezenten Romanze, die aber nicht im Vordergrund steht.




    LG - Elena

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!