Alles glitzert - Véronique Ovaldé

  • Aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer.


    Der Roman erschien mit dem Originaltitel "L´ampoule" im Jahr 2006 in Paris.


    Die deutsche Ausgabe mit 191 Seiten erschien 2006 im Verlag Antje Kunstmann GmbH.




    Über die Autorin (Klappentext):


    Véronique Ovaldé lebt mit ihren zwei Kindern in Paris und arbeitet als Herstellerin in einem Verlag.
    Über ihren Roman "Die Männer im Allgemeinen gefallen mir sehr" sagte Christoph Vormweg im Deutschlandfunk: "Eine soghafte, bildstarke Prosa, ein eigener Ton".




    Das Buch (Klappentext):


    "Ich bin in einer klaren Mondnacht geboren, einer jener Polarnächte, die sich in Koukdjuak über Tage und Nächte erstrecken, begleitet von Blizzards und lautem Getöse... Ich bin bei der Geburt mit einem anderen Mädchen vertauscht worden – einem rosigeren, robusteren, mit echten Haaren und einem viel besser funktionierenden Körper, einem weniger schweigsamen, weniger unheimlichen kleinen Mädchen. „Sie ist unheimlich“ sagt mein Vater immer…"
    Dass von allen damals geborenen Kindern nur Nikko das "Große Unglück" überlebt hat, das auch Fisch und Vögel sterben ließ, ist auf der arktischen Insel niemandem geheuer.
    Man spricht nicht gern mit ihr, deshalb muss sie selbst herausfinden, was seinerzeit in der großen Fabrik geschah. Ein Stacheldrahtzaun umgibt nun das Gebäude, und Koudjuak ist hermetisch vom Festland abgeriegelt.
    Nur Nikkos bunte Pillen, die dem Gift in ihrem Körper entgegenwirken sollen, treffen regelmäßig ein. Dort, in der Ferne, muss ein anderes Leben möglich sein, ein wirkliches Leben jenseits der Isolation.
    Als eines Tages Arbeiter vom Festland eintreffen, um die Fabrik wiederzueröffnen, sieht Nikko ihre Chance zu fliehen gekommen.


    Vor dem Hintergrund einer ökologischen Katastrophe erzählt sie in einer poetischen, gestochen-scharfen Sprache von einer archaischen Welt und dem Befreiungsversuch einer jungen Frau.




    Meine Meinung:


    Ein kleines Buch, vollgestopft mit einer großen Geschichte. Der Stil der Autorin ist sehr eigenwillig, das Mädchen Nikko kommt einem dadurch seltsam vor; manche Sätze ergießen sich über mehr als eine halbe Seite und stellen die inneren Gedankengänge des Mädchens, das eine Katastrophe überlebte (es geht um Giftmüll, das bleibt nicht lange ein Geheimnis), dar.
    Zunächst erlebt man Nikko mit 8, wie sie sich mit ihrer Schwester gegen ihren brutalen Vater wehren muss, der dann aber bald verschwindet; dann ist sie 12 und sehnt sich nach einem großen, blonden Mann, der sie mit auf das Festland nimmt. Weiter geht die Geschichte bis sie 17 ist und sich einen von diesen Männern "an Land zieht", die die Fabrik wiedereröffnen und von dem sie sich die Freiheit erhofft.


    Ich habe schon öfter die Erfahrung gemacht, dass französische Schriftsteller "irgendwie merkwürdig" schreiben, das ging mir auch hier wieder so, ich kann das gar nicht näher beschreiben.
    Trotzdem hat mich die Geschichte fasziniert und ich würde das Buch jederzeit wieder kaufen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“