'1984' - Erster Teil

  • Da ihr ja alle zu *feige* seid, múß ich wohl anfangen und dabei ist es schon wieder fast ein Jahr her, daß ich das Büchlein gelesen habe.


    Also:


    Ich fand die ersten Kapitel sehr sehr deprimierend (eigentlich das ganze Buch, aber bei den ersten Kapiteln war es ganz arg) und bedrückend und aufgrund meiner damaligen eh negativen Grundstimmung konnte ich erstmal nicht weiterlesen ohne in eine tiefe Depression zu fallen.
    Im Nachhinein finde ich es erschreckend, daß jemand so gut schreiben kann, daß das einfache Lesen des Textes auf mein Gefühlssleben so drastische Auswirkungen hat.


    Fandet ihr die Hauptfigur auch so schlecht durchschaubar? Ich war mir nie sicher, was er denn nun tatsächlich will....

  • Hm - es ist bei mir leider auch schon etwas her - aber ist es am Anfang zumindest nicht so, daß er das eigentlich weiß, aber langsam auf den Trichterkommt, daß es da eine Welt außerhalb gibt?

    Menschen glauben etwas, weil sie es glauben wollen, oder weil sie Angst haben, es könnte wahr sein.


    (Zitat)

  • Ich habe schon viel gelesen, (bin schon fast fertig) weiß nur noch nicht, was ich dazu schreiben soll. :rolleyes Mir schwirren so viel Gedanken durch den Kopf - Vergleiche mit der Mangelwirtschaft in der DDR ... es trifft die Situation aber nicht wirklich, Gedanken über Verhältnisse unter der Nazi-Herrschaft, Geheimdienstmethoden, menschliche Ängste, Schwächen, Beeinflussung .... Wo soll ich anfangen? Ich weiß es nicht, muss meine Gedanken erst mal ordnen ...



    Vor allem erstaunt mich, dass das Buch 1948 geschrieben wurde.

  • Angefangen habe ich auch, aber mein Kopf ist im Moment so voll ünnützem Arbeitszeug, dass ich kaum abschalten kann und mich auf etwas nützlicheres wie ein Buch konzentrieren.


    Bei den "Big Brother"-Bildern kommt mir immer Stalin auf die innere Leinwand.
    Die Handlung und die Beschreibungen wirken auch auf mich ziemlich deprimierend, besonders wenn ich mir vorstelle, dass vieles davon in der Realität existiert hat, ich aber es *gottseidank* nicht miterleben mußte/muß.
    Eiskalt läuft es mir bei der Beschreibung der Hass-Sessions den Rücken runter, denn bei genügend Menschenmasse kann es überall aus jedem nichtigen Grund auch heute noch vorkommen. Ich denke da nur an Fußballfans.
    Und immer seine Gesichtszüge unter Kontrolle haben zu müßen... Ich glaube, da wäre ich nicht alt geworden.


    Hoffe, dass ich über Weihnachten und die Woche danach (Habe ich Frei Hurra!!) mehr Muse für 1984 und das Focaultsche Pendel finde.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich bin komplett fertig mit Lesen geworden heute und werde auf Euch warten.


    Das erste Mal habe ich das Buch während meiner Schulzeit gelesen und ich muß zugeben, dass es damals schon einen sehr starken Eindruck auf mich gemacht hat und durch das Lesen des Buches bei mir damals eine Veränderung in mir vorging.


    Diesmal ist die Erschütterung fast noch stärker durch private Erfahrungen, die ich gerade in den letzten Jahren gemacht hab.


    Ich frage mich langsam wirklich, wie weit wir von den Zuständen, die Georg Orwell beschreibt, eigentlich überhaupt noch entfernt sind.


    Bis später also.


    LG
    Baumbart

  • ähhm..ich weiß gar nicht ob ich was schreiben darf..da ich ja nicht angemeldet bin...habe aber den Eindruck dass man dieses Buch Heutzutage eher langweilig findet, da sich das Thema ja schon selbst überholt hat.
    Oder liegts an Weihnachten?
    Bin sehr neugierig was die Leutchen, die es noch nicht gelesen hatten..früher..jetzt dazu sagen

  • Zitat

    Original von Alexx61
    ...habe aber den Eindruck dass man dieses Buch Heutzutage eher langweilig findet, da sich das Thema ja schon selbst überholt hat.
    Oder liegts an Weihnachten?
    Bin sehr neugierig was die Leutchen, die es noch nicht gelesen hatten..früher..jetzt dazu sagen


    Ich hatte das Buch ja vor ein paar Monaten gelesen. Und ich war überrascht über diese totale Überwachung. Ich hatte es mir nicht so schlimm vorgestellt, also das Geschehen im Buch. Eben weil ja immer gesagt wird "....1884 wird wahr /ist wahr geworden.......usw. Aber ich denke das es noch nicht ganz so weit ist.

  • hm..streckenweise schon..natürlich nicht so wie im Buch
    Aber dank Kreditkarten/I-net/Sateliten..weiß man ALLES von den Bürgern was man nur wissen will.
    Ich werde es aber nochmal lesen..ist schon über 20 Jahre her, als ich es das letzte Mal las.


    Off Topic "Schöne neue Welt* hab ich auch vor Jahrzenten gelesen..das Them hat sich auch schon selbst überholt.

  • Also ich musste mir dieses Buch letztens ganze 45 Minuten als Buchvorstellung antun...
    Ehrlich ich fand es ziemlich konfus und auch langweilig. Vielleicht lag es auch einfach nur an der Präsentation an sich, da der Schüler ne ganz schöne Schlaftablette ist :grin


    Sollt ichs trotzdem lesen?

  • So, ich bin wieder bei 1984. Den ersten Abschnitt hatte ich noch letztes Jahr zu Ende gelesen, bevor ich eine Pause eingelegt habe. Aber trotzdem noch ein paar Gedanken dazu.


    Big Brother hat ja sein Volk praktisch komplett vom Rest der Welt abgeschottet. Dank der oft kritisierten elektronischen Medienwelt erschien mir so etwas heute nicht mehr möglich. Das gilt auch für die Vergangenheitsverfälschung. Es existieren heute in Privatbesitz zu viele Aufzeichnungen.
    Nach einigen Nachdenken allerdings bin ich mir da nicht mehr sicher.


    Sollten einmal die ganzen Daten, die über eine Person existieren, zusammengeführt werden, kann wahrscheinlich ein Verhaltens- und Gesinnungsmuster daraus abgeleitet werden.
    Wird durch Steuerung der Medien eine entsprechende Stimmung unter den Menschen aufgebaut, könnten nicht gewünschte Personen ausgegrenzt, unter Druck gesetzt, womöglich eliminiert werden.
    Wenn ich mir so einige Methoden der USA, sowie Wünsche einiger CDU/CSU-Politker durch den Kopf gehen lasse, sehe ich, zugegeben unabsichtliche, Ansätze dazu.
    Wobei das ganze viel subtiler sein wird und ein eventueller Missbrauch von Daten möglicherweise viel zu spät zu erahnen ist, da er wahrscheinlich in erster Linie Einzelpersonen betreffen wird.
    Ein Volks-Gehirnwäsche wäre auch heute möglich, trotz aller Globalisierung, wenn auch nicht mehr so einfach, wie vor 50 und mehr Jahren.


    Erschreckt hat mich in diesem Zusammenhang auch die strikte Trennung der „Elite“ und der „Prols“. Es heißt zwar immer, es gäbe heute keine Klassen- und Standesunterschiede mehr, aber ich meine, dass ist in vielen Köpfen noch nie angekommen.
    Immer wieder höre/lese ich, dass man sich für gewisse Dinge zu gut ist, man doch etwas besseres sei. Es fehlt mir der Respekt und die Achtung vor denen, die z. Bsp. unseren Dreck wegmachen, die die Arbeit tun, die wir nicht machen wollten, auch wenn sie fürstlich bezahlt wäre.


    Vieles in 1984 klingt etwas altbacken und nicht in die heutige Zeit übertragbar, allerdings die Grundtendenz, die Orwell schildert ist noch genauso aktuell wie Angesichts Faschismus und Stalin.


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von Alexx61
    ähhm..ich weiß gar nicht ob ich was schreiben darf..da ich ja nicht angemeldet bin...habe aber den Eindruck dass man dieses Buch Heutzutage eher langweilig findet, da sich das Thema ja schon selbst überholt hat.
    Oder liegts an Weihnachten?
    Bin sehr neugierig was die Leutchen, die es noch nicht gelesen hatten..früher..jetzt dazu sagen


    Hallo Alexx,
    warum denkst du, dass das Buch sich schon selbst wiederholt hat? Ich denke, dass es kaum aussagekräftigere Bücher gibt, die den Weg, den die Menschheit momentan geht, beschreiben.
    Klar gibt es schon gute Technik heutzutage, aber von den von G. Orwell dargestellten gesellschaftlichen Verhältnissen sind wir doch eigentlich noch ziemlich entfernt (allerdings weniger, als uns lieb ist, wie man hier auch lesen kann). Aber ich finde nicht, dass das Buch sich schon selbst überholt hat, ganz und gar nicht.


    Ich habe "1984" vor einiger Zeit aus Interesse gelesen und kürzlich haben wir es (allerdings auf Englisch) in der Schule noch einmal gelesen. Wir durften abstimmen und die meisten haben sich gegen "Brave New World" entschieden :-(


    Meines Erachtens war, wie hier einige schon schrieben, gerade der erste Teil des Buches ziemlich deprimierend. Die ersten Seiten fand ich so erschreckend, dass ich erst einmal eine Pause machen musste, als ich das Buch zum ersten Mal las (Musik von EMINEM kann ich übrigens auch nicht den ganzen Tag hören, die ist auch teilweise so negativ, das kann man sich nicht stundenlang antun).


    Trotzdem war es immer interessant, weiterzulesen. Ich würde das Buch nicht als "spannend" bezeichnen, aber als interessant. Mehr über die dargestellte Welt erfahren, mehr über die Hauptperson und über das ganze System.