Eva von überall - aber er sah mich nicht an

  • ==sexueller Missbrauch==


    Hallo lieber Leser, liebe Leserin.


    ===Buchdaten===
    Autor: Eva von Überall
    Titel: aber er sah mich nicht an
    Originaltitel: Sexueller Missbrauch in christlichen Gemeinschaften
    Verlag: BoD
    Erschienen: 2010
    ISBN-13: 978-3839189627
    Seiten: 128
    Einband: TB
    Kosten: 12,80€
    Serie: -


    ===Autor/in===
    Es handelt sich um eine Art Biographie. Mehr als den Teil, den der Leser aus dem Buch entnehmen kann, möchte die Autorin nicht über sich preisgeben.


    ===Klappentext===
    Seitdem die Medien offen über Täter und Opfer von sexueller Gewalt berichten, wurde in mir das alte Thema aufgewühlt. Schmerz, Abscheu und Ekel überfallen mich zeitweise unerträglich. Ich empfinde maßlose Wut auf die Institutionen, die bis heute die Täter decken und die Opfer als Lügner abstempeln. Ekelerregend finde ich das heuchlerische Verhalten, das sich hinter der scheinbaren christlichen Frömmigkeit versteckt. Entsetzt, verstummt, verlassen, verloren, verzweifelt sein, erlebte ich viele Male . Mit Mut, Ausdauer und dem Blick nach vorne ist es mir gelungen, zu einem glücklichen und erfüllten Leben zu finden. Ich würde mich freuen, wenn dieses Buch andere Opfer ermutigt.


    ===Meine Meinung===
    Als mir das Buch von der Autorin angeboten wurde, habe ich sofort ja gesagt. Grund dafür war, dass das Thema absolut brisant ist und mich sehr interessiert. Die Autorin hatte mich vorab schon darauf hingewiesen, dass die Gewalt nicht explizit ausgesprochen wird, sondern es durch die Stimmungen beschrieben wird. Da es heutzutage schon genug Gewalt gibt, fand ich diesen Ansatz sehr gut gewählt.


    Als ich mit dem Buch angefangen habe, war ich über den Aufbau etwas überrascht. Die Geschichte wurde nicht chronologisch erzählt, sondern befasste sich mit den wesentlichen Abschnitten in ihrem Leben. Im Vorwort wird näher auf die sexuellen Übergriffe in der Familie und durch die Gemeinde eingegangen. In wenigen Sätzen wird das gesamte Ausmaß der Umstände verdeutlicht. Ich war sofort schockiert, dass es so was wirklich gab / gibt. Darüber wollte ich mehr lesen, aber leider geht es danach nicht mehr um die Vergewaltigungen und Missbräuche. Die Autorin schildert ihre Kindheit in groben Zügen. Mal berichtet sie über die geplante Hochzeit ihrer Mutter, dann geht sie auf das Kennenlernen ihres Mannes ein, dann die Geburten ihrer Kinder und vieles mehr. Es sind kleine Eindrücke, die ein gutes Gesamtbild abliefern und mich sehr erschüttert haben.


    Der Stil der Autorin ist zwar bildhaft, aber man merkt mit dem Lesen, dass die Autorin noch wenig Erfahrungen aufzuweisen hat. Wiederholungen sind an der Tagesordnung. Auf einer Seite erwähnt sie zum Beispiel mehrfach die Arbeitslosigkeit ihres Stiefvaters. Es ist zwar von Bedeutung, aber dieses mehrfache betonen ist in diesem Fall unnötig. Ansonsten lässt sich der Text sehr flüssig und verständlich lesen. Er beschreibt keine irrelevanten Punkte, sondern nur wichtige Themen, die die Tragweite ihres Lebens verdeutlichen. Auch wenn keine Gewalt wirklich ausdrücklich erwähnt wird, spürt jeder Leser die Emotionen und die Qualen, die sie durchleben musste. Auf der anderen Seite freut sich der Leser, dass sie den Absprung aus dieser Sekte geschafft hat und nun wenigstens einen Teil ihres Lebens komplett glücklich verbringen kann. Andere Personen schaffen dies ihr ganzes Leben nicht.


    Durch Überschriften zeigt die Autorin neuerliche Sprünge in der Zeit auf. Dadurch lässt sich der Handlung sehr gut folgen und ich habe mich nie gefragt, in welchem Jahr ich mich gerade befinde.


    Ich habe das Buch an einem einzigen Abend gelesen, da ich so bewegt von diesem Schicksal war, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, das es chronologisch geschrieben worden wäre und sie mehr auf den sexuellen Missbrauch eingegangen wäre.


    Empfehlen kann ich dieses Buch jedem Leser, der sich für Schicksale interessiert, denn dieses ist mehr als bewegend.


    ===Bewertung===
    Von mir bekommt das Buch vier Sterne. Abzug gibt es, da sich der Titel um sexuellen Missbrauch dreht, dieser aber in meinen Augen zu wenig behandelt wird. Ein anderer Titel, wie zum Beispiel „Mein Ausstieg aus der Hölle“ hätte eher gepasst, da es schließlich mehr um den Ausstieg ging.


    Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.



    Eure Sarah

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