Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande - Gernot Gricksch

  • Eine Amazon-Rezension:


    Gernot Gricksch erzählt in diesem Buch seine Lebensgeschichte. Und die seiner besten Freunde, eben der Kirschkernspuckerbande. Er kennt sie alle schon ewig, mit dem ersten hat er den Laufstall in derselben Reihenhaussiedlung geteilt, und der Rest stieß dann nach und nach während der Grundschulzeit zu ihrer eingeschworenen Gemeinschaft. Und nicht nur die Geschichte einer Freundschaft wird erzählt, die ihre Höhen und Tiefen durchläuft, auch ein humorvoller Rückblick durch die Jahre 1960 bis 2000 erheitert durch die Wiedererkennungsmomente beim Lesen. Überhaupt gibt es viel zu schmunzeln, mitunter sogar breit zu grinsen in diesem Buch. Vor allem für mich als Frau war es sehr interessant, einen Insiderbericht über die männliche Pubertät zu lesen und so endlich die Frage geklärt zu bekommen, wie sich der erste Kuss für einen Mann anfühlt oder was so schrecklich peinlich ist an einem Titel wie "Lady in Black".


    Aber das Buch ist nicht nur lustig, es vermittelt zwischen den Zeilen auch viel Lebensweisheit, ohne jemals mit dem ausgestreckten Zeigefinger zu drohen. Jeder Leser kann sich ein Stück weit selbst finden in den Lebensentwürfen, die Gricksch vorstellt. Und außerdem werden Sie hier erfahren, was das Spucken von Kirschkernen mit hungernden Kindern aus Afrika zu tun hat.


    Lesenswert von der ersten bis zur letzten Seite! Ich konnte es nicht aus der Hand legen!


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    Meine Meinung:


    Es ist nicht die Lebensgeschichte des Autors; darauf weist er in seinem Nachwort hin. Aber er muss zur selben Zeit erwachsen geworden sein wie seine Helden. Ich (Jg. 1963) bin nur drei Jahre jünger und habe schmunzelnd vieles aus meinere Kindheit und Jugend wiedererkannt.


    Klar, das Buch will ein bisschen viel. Jedes Mitglied dieser Kinderbande muss auf seinem Weg ins Erwachsenenleben die Rolle eines bestimmten Stereotyps übernehmen: der Wildfang, der Einzelgänger, der mit den Alki-Eltern, der Schwule, der Autonome, das liebe kluge Mädchen... alle sind sie da, und alle Geschichten haben ihre Weisheit zu vermitteln. Das ist manchmal ein bisschen zu klischeeüberladen.


    Aber ich hab's Gernot Gricksch gerne verziehen, denn er schreibt klasse. Der durchgehende Erzählfaden des Ich-Erzählers Piet wird ergänzt durch Einsprengsel in der dritten Person, in denen das geschildert wird, was Piet nicht selbst erlebt. So werden die Geschichten aller "Kirschkernspucker" erzählt, fügen sich aber trotzdem zu einem Ganzen. Wegen besagter Klischees nicht mit sooo viel Tiefgang, dafür aber mit Humor.


    Unbedingt empfehlenswert für Leute in den Vierzigern, die ihre eigene Jugend noch mal angucken möchten und sich vielleicht überlegen möchten, wo sie selber stehen. Und für ihre Kinder, damit sie ihre komischen Eltern vielleicht etwas besser verstehen. ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • :wow Warum habe ich dieses Buch nicht schon früher gelesen?


    Vielleicht weil ich erst mitte 30 werden musste :grin


    Im Ernst ein Buch welches man nicht mehr aus der Hand legt bis man weiß wie es weitergeht und ich hätte stundenlang noch weiterlesen können.
    Eine Freundebande ist auch von mir genommen worden
    war ich doch Teil der Kirschkernspuckerbande, wenn auch nur als
    heimlicher Beobachter



    Sicher dadurch das es in Hamburg spielt macht es für mich noch mehr Reiz ,
    aber es ist ein wunderbares Buch auch meiner Kindheit.


    Absolut lesenswert

  • Nachdem ich heute erst "Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe" gelesen und für sehr unterhaltsam befunden habe, habe ich mir das hier sofort in den Amazonkorb geworfen. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • So, ich habe heute die "Kirschkernspuckerbande" beendet.


    Was für ein nettes Buch!!


    Kurzbeschreibung
    »Als die sinnlose Rede vorbei ist, treten wir ans Grab. Den Kübel mit Sand ignorieren wir. Wir werden unseren Freund nicht mit Dreck bewerfen. Stattdessen legen wir alle gleichzeitig, als hätten wir es wochenlang geübt, den Kopf zurück. Und dann spucken wir in hohem Bogen unsere Kirschkerne in das Grab. Der Pastor funkelt uns wütend an. Doch was weiß der schon.« An seinem 40. Geburtstag steht Piet am Grab eines Freundes. Hier erinnert er sich an Prickel Pit und Schlaghosen, Miami Vice und Startbahn West, den ersten Kuss, die letzte Gehaltsabrechnung. Und Piet denkt an vier Jahrzehnte mit seinen besten Freunden: an die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande!


    Über den Autor
    Gernot Gricksch wurde 1964 in Hamburg geboren, wo er auch heute noch lebt und als freier Journalist für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften schreibt.



    Griksch erzählt die Geschichte einer Freundschaft, eben die der Kirschkernspuckerbande, die im Laufe von 40 Jahren Höhen und Tiefen erlebt. Es ist ein humorvoller Rückblick auf die Zeit zwischen 1960 und 2000, die den Leser durch viele Wiedererkennungsmomente immer wieder schmunzeln läßt. Aber die Geschichte enthält auch ein Stück Lebensweisheit, die den Leser etwas nachdenklich macht und vielleicht auch wehmütig blickend auf die vergangenen Jahre zurück läßt.


    Ein Muß für jeden, der ungefähr um das Jahr 1960 geboren ist. Der Autor schreibt wunderbar, sicher keine große Literatur, dennoch ein Meisterstück.
    Wer noch mal etwas über "Prickel-Pit", Flower-Power, Pubertätskrisen oder sogar Linksextremismus erfahren möchte, sollte dieses Buch lesen.



    Ein überaus erfrischendes, einfühlsames, bewegendes, hinreißendes Buch mit einem überraschenden Ende, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. :-]

  • Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen und jetzt in eineinhalb Tagen ausgelesen.


    Eine eigentlich ganz alltägliche Geschichte, so wunderbar und einfühlsam erzählt, entwickelt einen derartigen Sog, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Der Erzählstil ist völlig unkompliziert und schnörkellos, oft so humorvoll, dass sich ein breites Grinsen ins Gesicht stiehlt. Allerdings musste ich mir auch mal eine Träne aus den Augenwinkeln wischen.


    Wie ricki erwähnt hat, keine große Literatur, aber absolut lesenswert, vor allem für Leute um die 50! Auch von mir 10 Punkte!

  • Ich habe dieses Buch schon vor längerer Zeit gelesen und es hat auch mir sehr gut gefallen. Es hat irgendwie lange in mir nachgewirkt.



    Ich kann euch auch noch das Buch "Die Herren Hansen erobern die Welt" von diesem Autor ans Herz legen. Dieses habe ich auch noch in sehr guter/positiver Erinnerung.



    --Schusselchen--

  • Auch dieses Buch von Gernot Gricksch hat mir gefallen. Sein lockerer Schreibstil und die Art von Humor begeistern mich immer wieder. Die verarbeiteten Klischees stören mich im Lesefluss nicht weiter. Manchmal müssen Dinge einfach überspitzt dargestellt werden, damit sie deutlich werden.


    Gernot Gricksch behauptet, die Geschichte der Kirschkernspuckerbande sei frei erfunden. Fast kann man es nicht glauben, wenn man das Buch gelesen hat. Es hat nur knapp 350 Seiten und doch wird jeder Charakter so plastisch herausgearbeitet, dass man beim Lesen den Eindruck bekommt, man kenne die sechs Protagonisten, die ihr Leben größtenteils in Hamburg verbringen. Allen voran Piet, aus dessen Sicht der Rückblick geschildert wird. Auf humorvolle Weise wird man zum Beobachter, wie sich die Gruppe formt. Aber es ist nicht immer die heile Welt, die dort vorgestellt wird. Eltern lassen sich scheiden, Schmerz, Eifersucht und Unzulänglichkeiten gehören genauso dazu wie die vielen glücklichen Momente. Bei sechs Hauptakteuren können auch diverse Themen wie politischer Protest und Friedensdemonstrationen, viel zu junges Elternglück gegenüber ungewollte Kinderlosigkeit oder auch gleichgeschlechtliche Liebe und Partnerschaftsprobleme angesprochen werden. Das macht die Geschichte so realitätsnah und greifbar. Die sechs könnten genauso gut in der Nachbarschaft wohnen.


    Schon als Kolumnist hat mir der Autor überaus gut gefallen. Er versteht es, mit wenigen Worten beim Leser Emotionen zu wecken, die das behandelte Thema mit eigenen Gedanken nachwirken lassen. Der lockere und überaus flüssige Schreibstil erleichtert das Lesen. Die Zeitspanne 1960 bis 2000 in Deutschland beinhaltet eine stetige Entwicklung des Landes und Veränderung der gesellschaftlichen Normen. Leser aus dieser Generation werden sich sicher an ihre eigene Kindheit und Jugend erinnern, bei denen vielleicht auch ein paar Kirschkernspucker zur Seite standen.

  • Das war eine wirkliche Entdeckung!!!
    Ich habe ja nur wegen des witzigen Titels zu dem Buch gegriffen und bin so positiv überrascht worden das ist fast unglaublich.
    Als Gewächs aus dieser Zeit war ich von der ersten Seite an gefangen und war auch bis zum Schluss in der Geschichte gefangen. Viele Deja Vues und viele tolle Erinnerungen kamen hoch und haben das Buch zu einem Lesespaß der besonderen Art gemacht.
    Ich habe einen neuen Autor den man dringend im Auge behalten muss.
    Von mir 10 hochüberzeugte Punkte.

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Nach wenigen Tagen kann ich das Buch nun zuklappen und sagen: Toll!!


    Das Buch hat mir wirklich richtig gut gefallen! Es war herrlich ausgearbeitet, die Charaktere zum Anfassen deutlich beschrieben, Emotionen und Dinge aus der Vergangenheit an den passenden Stellen präsentiert!


    Auf der einen Seite präsentiert sich ein wenig viel - da jeder Charakter einen anderen und speziellen Weg einschlägt - aber auf der anderen Seite möchte ich auch nichts von dem 0815-Schüler lesen - was soll ich das Leben verfolgen von einem der aufwächst, spielt, Freunde hat, ins Kino geht und nach der Schule arbeitet, heiratet, Kinder bekommt und die "üblichen" Alltagssorgen durchlebt.


    Daher finde ich das Übertriebene dann absolut ertragbar und unterhaltsam!


    Jedenfalls hat mich das Buch sehr gut unterhalten, zum nachdenken angeregt und häufig schmunzeln lassen, wenn über Neuerscheinungen der 60ér - 70´er Jahre erzählt wurde - Stichwort Telefonie :chen

  • Zitat

    Original von Lumos


    Und ich bin mal gespannt, ob es auch dir so gut gefällt. Bisher haben wir ja ausschließlich begeisterte Statements und keinen einzigen Verriss.


    Nun hat das Buch trotzdem noch zwei Jahre im RuB gelegen bis ich es endlich zur Hand genommen habe. Ich kann nicht anders als mich all den begeisterten Stimmen anzuschließen.
    Was für ein zauberhaftes kleines Wohlfühlbüchlein, das mir einige sehr unterhaltsame Stunden beschwert hat. Die Seiten sind nur so verflogen.
    Ich vergebe 9,5 durchweg zufriedene Punkte und werde das Buch mit Sicherheit in ein paar Jahren nochmals zur Hand nehmen. :wave

  • Rezi und Buch klingen richtig spannend und es kommt somit gleich auf meine Wunschliste.
    Hoffe mal, dass ich mich dem allgemeinen Meinungsbild anschließen kann, obwohl ich mit Jahrgang '94 eher eines der Kinder der 'Kirschkernspuckerbande' sein könnte. :grin

    Es heißt, die Götter spielen mit dem Leben der Menschen. Aber weiß jemand, um was es dabei geht, wer als Spielfigur eingesetzt wird und welche Regeln gelten?
    Man sollte besser nicht spekulieren.
    Donner grollte...
    Und würfelte eine Sechs.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Das Buch liegt ganz weit oben auf meinem SUB. Ich freu mich schon - und hoffe sehr, dass ich es bald lesen kann.
    Gernot Griksch ist meine Autorenentdeckung 2011.


    So, und nun war es endlich soweit:


    Meine denkwürdigen Erlebnisse mit den Büchern von Gernot Griksch


    Es ist doch immer wieder dasselbe mit den Büchern von Gernot Griksch bei mir: Kaum habe ich eines angefangen möchte ich es nicht mehr aus der Hand legen. Es am Stück lesen. So auch wieder bei "Die denkwürdige Geschichte der Kirschkernspuckerbande". Schon der Titel verspricht ja eigentlich etwas Besonderes.
    Die Kirschkernspuckerbande - das sind 6 Freunde, geboren Anfang der 60iger Jahre in Hamburg. Die sechs haben zusammen gefunden und wir als Leser erfahren nun nach und nach wie sich die einzelnen Mitglieder in den letzten 40 Jahren entwickelt haben. Was in ihrem Leben so alles passiert ist. Wie sie mit ihrem Schicksal klar gekommen sind, welche Entwicklung ihr Leben genommen hat.
    Als das beschreibt Gernot Griksch so anschaulich, so lebendig, so normal, so nachvollziehbar, dass ich immer wieder darüber erstaunt bin, wie scheinbar einfach ihm das gelingt. Keine Seite ist langweilig. All das könnte in jeder Gegend in Deutschland so passieren. Natürlich hat Gernot Griksch ziemlich viel untergebracht ( sei es Alkoholismus, Scheidung, frühe Schwangerschaft, Drogen, Homosexualität usw., alles ist vorhanden ) und natürlich wird auch manches Klischee bedient - aber das macht bei ihm irgendwie nichts aus. Man ist fasziniert von der Geschichte, von eigenen Erinnerugen ( besonders geeignet für Leser die in den 60iger Jahren geboren sind ;-) )und ertappt sich fast dabei, immer wieder mal zustimmend mit dem Kopf zu nicken. Denn natürlich kommen da Erinnerungen an die eigene Jugend auf.
    So langsam bin ich durch mit den Büchern von Gernot Griksch und ich hoffe auf baldigen Nachschub.
    Ich wurde wieder bestens unterhalten - und dafür gibt es 10 von 10 Punkten.

  • Ich habe mit der Kirschkernspuckerbande ein paar sehr unterhaltsame Stunden verbracht und möchte mich den positiven Meinungen hier anschließen.


    Wer dreieckige Sunkist-Trinktüten und den David Cassidy-Starschnitt der Bravo kennt, für den ist dieses Buch, so wie für mich, eine Zeitreise in die eigene Kindheit und Jugend.
    Das Buch ist humorvoll geschrieben, aber es stimmt stellenweise auch sehr nachdenklich. Vor allem der nicht vorhersehbare Schluss hat mich sehr berührt.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten und werde nach weiteren Büchern von Gernot Gricksch Ausschau halten.