Splitterherz - Bettina Belitz

  • Kurzbeschreibung:
    Elisabeth Sturm ist unglücklich: ein Jahr vor dem Abitur zwingen ihre Eltern sie, aus Köln in ein verschlafenes Nest im Westerwald zu ziehen. Weg von ihren Freunden, weg vom pulsierenden Leben der Großstadt. Die alten Freundschaften halten die räumliche Trennung nicht aus, und zu ihren neuen Mitschülern kann Ellie nur schwer eine Beziehung aufbauen. Einzig der mysteriöse Colin weckt das Interesse des Mädchens, doch er würdigt sie keines Blickes. Von seiner Ignoranz angestachelt, sucht Elisabeth Colins Nähe, nicht ahnend, dass seine Zuneigung sie das Leben kosten kann.


    Meine Meinung:
    „Splitterherz“ als Buch, welches ich im März diesen Jahres gelesen habe, konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Allerdings stehe ich mit dieser Meinung ja ziemlich alleine da, so dass ich mich immer wieder gefragt habe, woran es gelegen hat dass mir das Buch weniger gefiel als dem allergrößten Teil der übrigen Leser. Lag es an mir, hatte ich mich vielleicht zu wenig auf die Geschichte eingelassen? Oder das Buch schlichtweg nicht verstanden und seine Genialität verkannt? Diese Gedanken kamen mir immer wieder, und irgendwann war mir klar – an das Buch muss ich noch mal ran. IRGENDWAS musste ja schließlich dran sein! Da mein SUB allerdings jenseits von Gut und Böse ist, kam ich bisher nicht dazu, es noch einmal zu lesen. Als dann aber die Möglichkeit bestand, das Hörbuch zu bekommen, habe ich schnell zugegriffen und fing auch direkt an, es zu hören. Zu Beginn ging es mir ähnlich wie mit der gedruckten Ausgabe – ich war von Ellies ständigen Schlafattacken ein wenig genervt. Allerdings bin ich ja nun schlauer und weiß, was es damit auf sich hat und dass sie noch eine Rolle in der Geschichte spielen werden, also war das nicht ganz so schlimm. Und plötzlich, es muss bei der zweiten CD gewesen sein, ertappte ich mich abends nach der Arbeit dabei, wie ich, anstatt auszusteigen, gebannt in meinem Auto saß und dem Hörbuch lauschte. Beim Hören war das passiert, was mir beim Lesen gefehlt hatte – ich war völlig in den Bann der Geschichte gezogen worden.


    Einen großen Beitrag dazu hat sicherlich auch die phänomenale Sprechleistung von Laura Maire geleistet. Ich bin, was Hörbuchsprecher angeht, (leider) sehr kritisch und nur die Wenigsten schaffen es, mich zu überzeugen. Laura Maire ist dies allerdings mehr als gelungen. Ich habe, bis auf ein oder zwei Ausnahmen, noch nie so ein perfekt gesprochenes Hörbuch gehört. Sie spricht nicht nur die Ellie – sie wird zu Ellie. Sie lebt Ellie. Und sie erzählt nicht Ellies Geschichte, sondern lässt den Hörer teilhaben und ihn die Geschichte selber erleben. All die Gefühle, von denen Ellie ja reichlich hat, Trauer, Wut, Enttäuschung, aber auch Momente des Glücks – Laure Maire setzt sie perfekt um. Und nicht nur die des Mädchens, auch die Collins, des Vaters, der Mutter, Tillmanns… Für jede Figur findet Laura Maire eine eigene Art zu sprechen, die sich manchmal nur in feinen Nuancen voneinander unterscheiden, die man jedoch immer genau raushören kann. Auch für die lustigen Stellen hat sie ein Händchen und liest immer genau so, dass der Hörer sicherlich lachen muss – ironisch, trocken, eben so, dass es zu der jeweiligen Figur passt.


    Ich konnte endlich etwas mit Ellie anfangen und war nicht permanent genervt von ihr. Und ich habe endlich verstanden, warum alle Collin so toll finden! Ich musste „Splitterherz“ erst vorgelesen bekommen, um die Magie zu erkennen, die von dieser Geschichte ausgeht.


    Die ganzen Feinheiten in der Geschichte, der Witz, die Gefühle – all das ist mir beim Lesen von „Splitterherz“ nicht aufgefallen. Vielleicht habe ich mich wirklich zu wenig auf die Geschichte einlassen können. Vielleicht ist diese Reihe aber auch eine, die mir als Hörbuch besser gefällt. Dieses Hörbuch zumindest hat mich sehr mit „Splitterherz“ versöhnt und ich werde den zweiten Teil „Scherbenmond“ aber auf jeden Fall lesen und versuchen, mich intensiver damit zu befassen. Ich bin sogar schon richtig gespannt und freue mich darauf, zu erfahren, wie es mit Ellie und Collin weitergeht! :)


    Etwas schade fand ich, dass das Hörbuch eine gekürzte Lesung ist. Mir sind beim Hören allerdings nur zwei, drei Szenen aufgefallen, an die ich mich vom Buch her erinnern konnte und die hier fehlten. Da es sich allerdings dabei um eher eklige Szenen (ich sage nur: Tessa) handelte, tut dies der Geschichte keinen Abbruch.

  • Zitat

    Original von evalotta
    IRGENDWAS musste ja schließlich dran sein! (...)
    Die ganzen Feinheiten in der Geschichte, der Witz, die Gefühle – all das ist mir beim Lesen von „Splitterherz“ nicht aufgefallen. Vielleicht habe ich mich wirklich zu wenig auf die Geschichte einlassen können. Vielleicht ist diese Reihe aber auch eine, die mir als Hörbuch besser gefällt. Dieses Hörbuch zumindest hat mich sehr mit „Splitterherz“ versöhnt und ich werde den zweiten Teil „Scherbenmond“ aber auf jeden Fall lesen und versuchen, mich intensiver damit zu befassen. Ich bin sogar schon richtig gespannt und freue mich darauf, zu erfahren, wie es mit Ellie und Collin weitergeht! :)


    Hm, jetzt hast du mich echt neugierig gemacht, weil mir das mit dem Buch ebenso ergangen ist :gruebel Ich hab mal bei Audible einen Titelvorschlag eingegeben.

  • Du trägst hier die Daten der Buchs/ Hörbuchs ein, das du haben willst. Bei "Black Dagger" hat es was gebracht. Audible hatte mich damals zusätzlich gebeten, bei dem Verlag ein eMail mit der Bitte zu hinterlassen, dass man das HB auch bei audible.de beziehen kann. 2 Wochen später war es zu haben :-)
    Klappt nicht immer, aber manchmal.

  • Ich fürchte, dieser Roman wird ein für mich unerschlossenes Phänomen bleiben. Ich weiß ehrlich nicht, was ich schlimmer fand, das Buch oder die Audioversion.


    Auch im Hörbuch hat mich Ellie völlig genervt, hier kam sie mir sogar noch egoistischer vor, als in der Buchversion: Ich, ich, ich. Sie denkt nur an sich.
    Sie kommt mir wie eine quängelnde 6-jährige vor, aber ganz sicher nicht wie eine 18-jährige. Auch wie sie sich ihren Eltern gegenüber verhält, finde ich sehr fragwürdig, wenn man bedenkt, was die beiden alles mitgemacht haben. Aber Ellie hat keine freundliche Geste für sie übrig, kein nettes Wort, denn: Es geht ja um sie, gell. Ihre Umwelt ist ihr völlig schnurz, ihre Mitschüler kommen in der 2. Hälfte des Buchs dann auch gar nicht mehr vor. Tillmann ist auch irgendwie überflüssig, es sei denn, sie - Elli herself - braucht ihn für irgendwas. Bäh!


    Ich will meine Schimpftirade vom Buch hier nicht wiederholen. Dieser Roman war einfach nichts für mich, und den Hype, der darum veranstaltet wird, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ich staune darüber, und grüble, was mir da entgangen sein mag.

  • Meine Buchhändlerin hatte mir das Buch empfohlen. Sie wollte mir aber nicht verraten, worum es genau geht. Recht so, denn das düsterte Geheimniss dieses Buchs, das Colin, den Helden, umgibt, ist ein echter Volltreffer. Ich lese ja gerne und viel Vampirromane, aber es darf auch mal etwas anderes mystisches sein. Ich fand die Idee von Bettina Belitz einfach grandios. :freude