Die Wanderhure - Iny Lorentz

  • Das Buch


    Hörbuchrezension aus der lespress 12/04:


    Ein spannender Hörschmöker für alle Freundinnen des historischen Romans ist das vorliegende Werk der Kölner Schriftstellerin und Programmiererin Iny Lorentz. Aber, wie der Titel schon vermuten lässt, kommt im Leben der jungen Bürgerstochter Marie alles anders als geplant: (...)


    edit: den Rest lösch ich lieber mal, damals wusste ich wohl vom Copyright noch nix... :wow

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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  • Ich bin auf dem Gebiet des Hörbuches ein absolut unerfahrener Novize. Dennoch habe ich mir ein Exemplar der "Wanderhure" von Iny Lorentz zugelegt und kann es nach Beendigung von sechs Hör-Sessionen nun besten Gewissens weiter empfehlen!


    Die Geschichte der Bürgerstochter Marie, die 1410 in Konstanz einer Intrige zum Opfer fällt und hernach als ausgestoßene, verachtete Hure am Rande der spätmittelalterlichen Gesellschaft leben muß, zieht den Hörer vom ersten Moment an in ihren Bann.


    Ausgezeichnet ist zudem der Vortrag von Frau Moll, die es versteht, gut zu betonen, richtig zu akzentuieren und somit viel Gefühl in die Sache einbringt.
    Obwohl auf der Hülle zu lesen steht, dass es sich um eine gekürzte Fassung handelt, sind keinerlei Handlungsbrüche zu spüren. Das Projekt werte ich als gelungen!

    Guido :wave

  • ich hab gestern die cds geschenkt bekommen und werde im laufe des heutigen tages damit beginnen, sie anzuhören! :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Ja ja - Die Wanderhure - überall ist sie -


    und das mit Recht finde ich. Auch mich hat das Hörbuch überzeugt - ich habe es nach dem Buch gehört.


    Wer sich für mehr Details interessiert: Hier sind sie >>> Rezi im Hoerbuecher4um.


    Deshalb eine Frage an Guido - kennst Du Buch und Hörbuch? - Von nur-Hörbuch-Wesen habe ich bisher nämlich schon ein paarmal gehört - neee das ist so gedrängt, da kommt ja nur heraus, dass Männer immer potentielle Vergewaltiger sind ...


    Deshalb freue ich mich, wenn jemand das Hörbuch so uneingeschränkt empfiehlt - Ich hab nämlich immer verteidigen müssen, wo das Buch doch so schön selbsterklärend gut ist :-]

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich hab erst das Buch gelesen und dank dessen bin ich im moment nicht fähig was neues anzufangen.... aber ich werds mir notieren....

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Hallo Binchen,


    freut mich, daß wir gemeinsam die Begeisterung für das Hörbuch teilen! :-)


    Ich selbst habe das Buch nicht gelesen, nur die CDs gehört. Fand die Geschichte aber insgesamt gut entwickelt, spannend und zusammenhängend erklärt.
    Nein, gedrängt kam mir eigentlich nichts vor. Die Charaktere sind durchaus stimmig beschrieben.
    Und hier kommt, meiner Meinung nach, auch die Stärke des Hörbuchs zum Vorschein. Durch das gekonnte stimmliche Akzentuieren der Sprecherin erhält wirklich jede einzelne Figur ihr Eigenleben.
    Vielleicht hatte ich aber schon vorher einen gewissen Zugang zu Iny Lorentz Art des Erzählens. Vor einiger Zeit hatte ich "Die Goldhändlerin" gelesen. Auch ein sehr schönes Buch.


    Liebe Grüße
    Guido :wave

  • also, die erste der sechs cds hab ich jetzt gehört...
    ich muss dazu sagen, dass ich das buch vorher NICHT gelesen habe.
    erster eindruck: die geschichte ist spannend angelegt, es ist schlimm, wenn immer wieder ein kleiner hoffnungsschimmer nach dem anderen vom schicksal oder besser den verschwörerischen machenschaften der bösewichter vernichtet wird. was mich ein wenig gestört hat, ist die stimme der vortragenden. für meinen geschmack liest sie manchmal ein wenig arg zu schnell. hinzukommt - das fand ich teilweise enervierend - dass ich sie mir eher als märchenerzählerin vorstellen könnte (und so LAS sie manchmal auch!) denn als vermittlerin einer derart tragischen geschichte.
    mit zunehmender entwicklung der story riss das geschehen mich aber derart mit, dass meine antipathie ihr gegenüber in den hintergrund trat. ausserdem kann die dame bemerkenswert verschiedene personen durch unterschiedliche stimmlagen beinahe bildlich in der phantasie des hörers erscheinen lassen. ich bin gespannt, wie es morgen weiter geht und setze meine ganze hoffnung auf die stärke der heldin - und den treuen michel...


    nach edit: ich lese gerade, dass frau moll bisher gelobt wurde.
    sorry, ist mein persönlicher geschmack - und ich sag auch nicht, dass ich es besser könnte. das gelobte gute kenntlichmachen der verschiedenen personen wenigstens stimmt mit meiner meinung überein:-)
    _____________________________________________
    melde vollzug *g*: cd nummer 2 soeben gehört
    nicht so aufregend wie die erste, aber nicht weniger unterhaltsam.
    und an die moll gewöhne ich mich langsam, auch, wenn ich sie mmer noch mehr als für märchen geeignet finde. bin sehr gespannt, wie es jetzt bei "den alten rittersleut" weitergeht. aber wo ist michel? *hören geht* :wave

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  • Danke Guido,


    ich bin immer so empfindlich, wenn jemand an meinen Lieblingsbüchern rumnörgelt, allerdings auch empfänglich für Gegenargumente. Deshalb war ich verunsichert, weil ich von mehreren die Einstellung gehört hatte, dass das Hörbuch nur den Eindruck hinterlässt, dass alle Männer in dem Buch potentielle Vergewaltiger seien.


    Ich fürchtete, das Hörbuch könne das eindeutig irgendwie herleiten und bin froh, dass es jemand männliches auch nicht so ohne weiteres herausliest (nicht, dass ich vergessen hätte, das die 1/2 von Iny Lorentz auch männlich ist)


    Ich habe Anne Molls Vortrag auch genossen. Ich liebe akzentuiertere Vorträge meistens und Anne Moll ist eine von den Guten ...


    Lieber Frosch1, wie kommst Du auf Märchentante? Was verbindest Du mit dem Begriff? Magst Du es lieber weniger akzentuiert?


    Dann solltest Du es mit der Tatarin versuchen. Die wird distanzierter gelesen. Die Namen der Russischen und anderen Wesen werden besonders gut zum Klingen gebracht, aber die Geschichte wirkt etwas ruhiger. Ich bevorzuge den Vortrag einer Anne Moll und musste mich erst an den ruhigeren Vortrag gewöhnen, der mich nicht so schnell in den Bann zog, wie Anne Moll es vermocht hätte.


    Also lieber Frosch, was meinst du mit Märchentante????


    frag ich mal vorsichtig ...

    Binchen
    :write
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  • hallo, binchen,
    jetzt habe mein posting zur sicherheit mehrmals gelesen, aber ich habe nirgends den von dir zitierten - in meinen augen viel zu leicht als abwertend missverständlichen! - ausdruck MÄRCHENTANTE gefunden.
    was ich vielmehr sagte - und dazu stehe ich auch nach cd 3, die ich inzwischen hörte - dass die dame es versteht, durch verschiedene stimmlagen unterschiedliche personen gut kenntlich zu machen,
    aber ihre art, vorzutragen, erinnert mich an jemanden, der kindern ein märchen vorliest. es ist ein gefühl, ich kann es nicht erklären. es ging mir bisher bei keinem anderen hörbuch so.
    ich finde die geschichte gut, bin aber eben bei cd3 2x eingeschlafen.

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  • ... ich meinte den Begriff Märchenerzählerin, der bei mir sofort das Bild einer Märchentante mit vielen Kinder drumherum erzeugte.


    Zitat

    hinzukommt - das fand ich teilweise enervierend - dass ich sie mir eher als märchenerzählerin vorstellen könnte


    Das, was Du dazu so schwer in Worte fassen kannst, das ist es, was mich dazu interessiert. Was erzeugt das wohl? *grübel*


    Ich hoffe Du hast verstanden, dass ich nicht darüber meckern wollte, wie Du das emfpunden hast, sondern nur rauskriegen, was dieses Gefühl wohl erzeugt haben mag ...


    ... Ich liebe übrigens Märchentanten *g* - War also nicht abfällig gemeint. Ich hab mal einen Bericht darüber gesehen, wie die alte Technik des Märchenerzählens reanimiert wird, und fand das toll ... - ist leider etwas her ....

    Binchen
    :write
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  • okay, ich liebe märchen und märchentanten auch, aber da man das nicht bei allen voraussetzen kann, würde ich den sachlicheren begriff einer märchenerzählerin in einer kritik in einem öffentlichen forum jederzeit dem der märchentante ohne weitere erläuterungen bei weitem vorziehen.
    es fällt mir schwer, meine empfindungen, die zu der einschätzung, anne moll mir eher als märchenvorleserin vorstellen zu können, zu beschreiben.
    ehrlich. es ist einfach so. vielleicht, weil sie, wenn sie keine wörtliche rede am vorlesen ist, sondern freien text liest, bestimmte dinge betont, die ich eben beim vorlesen von märchen für kinder betonen würde. wie gesagt, vielleicht ist es das. ich weiss es nicht. sorry, wenn ich das nicht anders rüber bringen kann.
    nochmal: die geschichte als solche gefällt mir sehr gut. ein beispiel: gesindel lauert dem wagenzug an einer brücke auf. die rittersgattin gibt die anweisung, auszuweichen und man dreht um. es bleibt aber bei keinem einfachen umdrehen, sondern man erhält dazu gleich eine derart bildliche beschreibung, dass man die schwer beweglichen wagen, die hart arbeitenden männer, den aufgeweichten weg... alles vor sich sieht.
    :wave

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  • Lieber Frosch,


    ja, Deine Erklärungen helfen mir doch, so kann ich es mir vorstellen.


    Und was Du zum Umdrehen auf dem Weg schreibst - das ist eben der Stil auch im Buch.


    Das Buch lebt von den vielen liebevollen Details, von denen sind im Hörbuch einige erhalten, aber bei weitem nicht alle .


    Der Tenor ist erhalten geblieben und bei einigen weckt das Hörbuch auch die Lust auf das Buch. So soll ein gutes Hörbuch sein, - finde ich.


    Viel Spaß weiterhin mit Marie - und ab Mai - ggf. auch mit Marie II , der Kastellanin, auch gelesen von Anne Moll.
    :wave

    Binchen
    :write
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  • liebes binchen,
    inzwischen habe ich mir überlegt, wie ich es besser erklären könnte, und denke, dass es viellicht doch in die richtung geht, was du mit "akzentuiert" meinst. aber du schreibst ja, ich konnte mich eh schon einigermaßen verständlich machen. wahrscheinlich ist es einfach eine sache des persönlichen geschmacks. und der ist nun einmal unterschiedlich (ich mag auch richard gere nicht, obwohl ich den film pretty woman spitze finde*g*).
    die kastellanin werde ich mir bestimmt anschaffen, aber dann - als buch:-)
    :wave

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  • ... es gibt halt Sprecher, die in die von mir so getaufte 'Rufus Beck Mentalität' verfallen - ( wer Harry Potter gehört hat, weiss, was ich meine )


    so lesen auch Dirk Bach, Anne Moll und einige andere


    oder einfach klar und akzentuiert liest ( wie z.B. Rainer Unglaub die Deutschstunde lesen kann) Die Deutschstunde - gelesen vom genialen Rainer Unglaub - Herr Eckhardt, Ursula Illert ....


    und viele dazwischen -


    und leider einige, die es gar nicht können - über die decken wir hier jetzt aber den Mantel des Schweigens ...


    Richard Gere nicht mögen .... -ups - ist ja gar nicht schlimm - gibt ja genug Wesen, die sich um ihn prügeln würden :lache


    :wave

    Binchen
    :write
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  • Ich höre im Moment die Wanderhure und bin absolut begeistert.


    Nein, ich habe das Buch nicht gelesen, da dies für mich eigentlich keinen Sinn machen würde, ein schon gelesenes Buch nochmal zu hören (auch wenn die Hörbücher meistens gekürzt sind). Ich höre Hörbücher, da ich beim fahren leider nicht lesen kann und ich so viele Bücher lesen möchte.


    Zurück zur Wanderhure...
    Als eingefleischter Hörbuchfan kann ich mich der Meinung, daß die Sprecherin ganz hervorragende Arbeit leiset, nur anschließen. Wirklich toll!


    Und die "Geschichte" selbst? Eine der schönsten, die ich in den letzten Monaten gelesen/gehört habe. Es ist schon tragisch, wenn man darüber nachdenkt, daß solche Geschichten gar nicht so weit hergeholt sind.


    Kann es uneingeschränkt empfehlen

  • Ich bin bei CD 3 angelangt und bin bisher restlos begeistert.
    Am liebsten würde ich sofort weiterhören, aber ich muß schon noch ein paar Stunden warten :-(


    Anne Moll gefällt mir auch sehr gut.
    Kein Vergleich zu beispielsweise M. Millowitch, die ich überhaupt nicht mochte, da sie so abgehackt gelesen hat.


    Anne Moll könnte ich stundenlang zuhören.


    Das Buch habe ich nicht gelesen und hoffe einfach mal, dass nicht allzuviel weggekürzt wurde.
    In den seltensten Fällen lese & höre ich dasselbe Buch.
    Eigentlich habe ich das bisher nur einmal gemacht.


    Meist lese ich ein Buch und eines höre ich.
    Das eine beim "ins Bett gehen", das andere danach :grin

  • Ich hab vorher das Buch gelesen und nun das Hörbuch gehört. Ich fand das Hörbuch ganz gut. Aber trotzdem bevorzuge ich das Lesen auf herkömmliche Art. :wave

  • Mir ist es sehr schwer gefallen bis zum Ende durchzuhalten, was fast ausschliesslich mit der für mich abstossenden Brutalität der Geschichte zu tun hat. Das sich das auch noch so in die Länge zieht, hatte ich zudem nicht erwartet.
    Durch die ersten 2 CDs habe ich mich extrem gequält und bin wahrlich durch knietiefes Blut, durch Schweiss, Vergewaltigungen, Bösartigkeit, Intrigen und Erniedrigungen gewatet, dass es schon weh tat.
    Als sich endlich ein Silberstreif am Horizont abzeichnete, kamen erneut Massenvergewaltigung und ausgeweidete Frauenkörper ins Spiel, sodass es mir erstmal reichte.
    Das Gute ist, dass die Autorin sich bei den brutalen Szenen (meistens) nicht detailverliebt gibt und zügig mit der Geschichte voranschreitet. Mir persönlich hätte es allerdings vollauf gereicht, wenn Frau Lorentz beschrieben hätte, dass 'Marie' eine schwere Zeit hatte.
    Die letzte CD entschädigt dann allerdings für Vieles, darum hat sich das Dranbleiben schon gelohnt. Verglichen jedoch mit dem Roman 'Die Löwin', musste ich hier viele Abstriche machen - auch was die fehlende Komplexität der Charaktere angeht, das hat mir ein wenig gefehlt.
    Sehr positiv ist mir die Sprecherin, Anne Moll aufgefallen, die das Ganze wirklich toll vorträgt (!)


    Leser mit einem empfindlichen Gemüt, sollten es sich vielleicht zweimal überlegen, bevor sie zugreifen. Für Kinder und Jugendliche ist dieser Roman sicher nichts, für mich persönlich war er grenzwertig.