'Glencoe' - Seiten 081 - 156

  • Ich fand's auch ganz doll eklig, bibliocat! Aber was tut man nicht alles fuer den sinnlichen Mehrwert des Buches protz ... (meine Familie wuerde behaupten, ICH haette gar nichts getan, denn das Kochen sei nicht halb so schlimm wir das Essenmuessen.)


    Ich freu mich ganz unbeschreiblich, dass Du das Buch gleich weiterlesen wolltest.


    Die von mir geschilderte Szene mit Queen Mary beruht auf Tatsachen (auch wenn ihre Gedanken natuerlich meiner Interpretation stammen). Von jemandem kam die Anmerkung, Mary sei so sehr auf Kinder fixiert, dass das nicht allein einem gewoehnlichen Kinderwunsch entsprechen koenne. Die Anmerkung fand ich sehr aufmerksam und richtig. Fuer eine Monarchin, zumal eine, deren Thronanrecht hoechst umstritten ist, bemisst sich natuerlich an der Geburt eines Erben ihr Wert (DAS war ihr Beitrag zur Doppelregentschaft, und den brachte sie nicht ... dass sie nach allem, was wir wissen, kaum die Moeglichkeit dazu gehabt haette, da ihr Mann den dazu noetigen Akt mit ihr eher nicht vollzog, machte nichts besser). Dass ihr Vater einen Sohn hatte (auch wenn an dessen "Echtheit" ja stark gezweifelt wurde), machte alles noch wesentlich schlimmer. Marys Kinderlosigkeit ist einer der ausgesprochen tragischen Umstaende innerhalb der Geschichte der Stuarts, die ja ohnehin eine tragische ist.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Ich glaube, mit Sarah und Sandy Og haben sich zwei gefunden, die sich fast zu ähnlich sind. Beide sind in der Gemeinschaft irgendwie außen vor, sind eher verschlossen, schaffen es ja nichteinmal untereinander, sich ihre wahren Gefühle zu zeigen. Wie sollen sie das dann denen gegenüber schaffen, denen sie nicht so nahe sind? Ich wünsche Ihnen aber so sehr, dass sie es schließlich doch noch zueinander finden und sich ihre Gefühle offenbaren können. Und dass sie es auch schaffen, sich der Gemeinschaft zu öffnen und die inzwischen verfahrenen Fronten ein wenig zu lockern.


    Das sehe ich auch so. Beide sind sich ähnlich. Beide mußten auch immer anderen gegenüber zurückstecken. Man kann ihnen nur wünschen, dass sie sich trauen, sich auszusprechen.


    Robert Glenlyon ist echt ein Versager. Da passt es ja, dass ihm nichts besseres einfällt, als seine Frau zu schlagen. Aber gerade solche Versager sind oft gefährlich :-(


    Zitat

    Original von Mulle
    Ceana mag ich übrigens auch sehr. Ich kann zwar nicht recht verstehen, was sie an Sandy Og findet, aber sie kennt ihn vermutlich auch besser als ich Augenzwinkern Gut vorstellen kann ich mir, dass sie Sandy Ogs und Sarahs Ehe nicht ernst nimmt und vermutlich auch keine Probleme damit hat, diese zu brechen. Was sieht sie von deren Beziehung auch? Nichts, in ihren Augen ist alles zwischen den beiden tot.


    Dass sie sich in Sandy Og verguckt hat, kann ich schon nachvollziehen. Auch, dass sie Sarah nicht als seine Frau wahrnimmt. Bin gespannt, wie sie reagieren wird, falls die beiden (Sandy Og und Sarah) doch noch zueinanderfinden. Hoffentlich tut sie dann nichts Unüberlegtes.


    Und Mary? War das wirklich so eine herrische, launische Pute? Liegt den Stuarts das im Blut?


    Edit: gerade erst den Beitrag von Charlie über Mary gelesen. Das erklärt manches, macht es allerdings nicht besser :-)

  • Die Frage, was den Stuarts so alles im Blut gelegen haben koennte, interessiert mich auch brennend. Ich glaube schon, Jane, dass diese Mary und ihre Schwester auch zwei ziemlich bedauernswerte Geschoepfe waren, die von den maechtigen Maennern ihrer Zeit spielsteinartig hin und her geschubst worden sind und dann eben im Kleinen irgendwo mal auftrumpfen mussten und selbst hin und herschubsen.
    Dass sie mir deshalb sympathischer sind, kann ich, um ehrlich zu sein, nicht behaupten, aber das hat sicher andere Gruende.


    (Mein Mann behauptet, ich wuerde die Orange-Stuart-Kombination nur deshalb so vehement ablehnen, weil die im Hampton Court von MEINEM HENRY so grauslig rumgepfuscht haben. Das stimmt natuerlich nicht. Ich bin der Ansicht, die beiden waren zwei ausgesprochen schlechte Monarchen. William of Orange hat sich fuer die Insel einen Dreck interessiert, und Mary Stuart war meiner Ansicht nach extrem unfaehig und schlecht vorbereitet. Und formatlos.
    Aber man kann das selbstredend auch anders sehen!
    Und rumgepfuscht an Hampton Court haben die zwei ohne Frage ...)


    Alles Liebe von Charlie

  • Über Hampton Court hatte ich gleich noch mal bei Wiki nachgelesen, als es hier im Buch erwähnt wurde. Zitat: Während der Regierungszeit von Wilhelm und Maria wurde zwischen 1689 und 1694 die Hälfte des Palastes von Heinrich VIII. wieder abgerissen, ein neuer Flügel nach Plänen von Sir Christopher Wren im Stil des Barock angebaut ... Und 1986 hat es gebrannt. Zitat: Die Wiederaufbaumaßnahmen dauerten bis 1995.
    Du meine Güte, das Schloss hat ganz schön was mitgemacht :wow


    Zitat

    Original von Charlie
    (Mein Mann behauptet, ich wuerde die Orange-Stuart-Kombination nur deshalb so vehement ablehnen, weil die im Hampton Court von MEINEM HENRY so grauslig rumgepfuscht haben. Das stimmt natuerlich nicht. Ich bin der Ansicht, die beiden waren zwei ausgesprochen schlechte Monarchen. ...
    Und rumgepfuscht an Hampton Court haben die zwei ohne Frage ...)


    Zwei schlechte Monarchen, die dann auch noch schlecht gepfuscht haben :grin

  • Ja, grauslig, gell?


    Ich danke nur meinem Schoepfer taeglich, dass denen das Geld ausgegangen ist, sodass von meinem Hampton Court noch was uebrig ist. (Ich komm' mir ja selber affig vor, aber - nach Hampton Court fahre ich seit fuenfzehn Jahren eigentlich jeden Monat. Und in diesen Orange/Stuart-Teilen war ich waehrend der Recherche zu diesem Buch zum ersten Mal. Zaehneknirschend.)


    Uebrigens sind die beiden nicht nur bei mir unbeliebt - sie zaehlen zu den wenigen Monarchen, die durchgehend auf der Insel einen schlechten Ruf haben.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Uebrigens sind die beiden nicht nur bei mir unbeliebt - sie zaehlen zu den wenigen Monarchen, die durchgehend auf der Insel einen schlechten Ruf haben.


    Ohne den weiteren Abschnitten vorzugreifen, aber je mehr ich über die beiden hier lese, desto mehr verstehe ich das :rolleyes

  • Das darf man vorab erzaehlen, da es zu meinem Buch nicht gehoert: William starb nach einem Reitunfall, weil sein Pferd vor einem Maulwurf scheute. Recht lange war es dann ueblich, freundlichst auf den "kleinen Gentleman im schwarzen Mantel" anzustossen.


    Er betrachtete das Land, das ihm zugefallen war, wirklich nur als seine Ressourcenkammer fuer seine niederlaendischen Kriege. Aus seiner Sicht vielleicht verstaendlich, aus Sicht der Briten aber unverzeihlich.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das darf man vorab erzaehlen, da es zu meinem Buch nicht gehoert: William starb nach einem Reitunfall, weil sein Pferd vor einem Maulwurf scheute. Recht lange war es dann ueblich, freundlichst auf den "kleinen Gentleman im schwarzen Mantel" anzustossen.


    :rofl
    Das habe ich mal in einem anderen Buch gelesen, konnte damit aber nichts anfangen.
    Jetzt bin ich endlich schlauer! :-]

  • Zitat

    Original von Charlie
    Das darf man vorab erzaehlen, da es zu meinem Buch nicht gehoert: William starb nach einem Reitunfall, weil sein Pferd vor einem Maulwurf scheute. Recht lange war es dann ueblich, freundlichst auf den "kleinen Gentleman im schwarzen Mantel" anzustossen.


    Herrlich!!!! Da haben die kleinen Gesellen ja den richtigen erwischt! :grin

  • Was ist eklig am Wurstkochen? Jedes Korn, das zu Brot verarbeit wird wird von seinen wurzeln abgeschnitten, geschlagen und zermalmt, jedes Tier, das verspeist wird wird getötet, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet. Das ist unsere Lebensgrundlage. Wart ihr noch nie bei einer Schlachtung dabei?


    Das finde ich viel harmloser als eine Schlacht, die Charlie hier wirklich grandios beschrieben hat inklusive aller Gefühle während der Vorbereitung und des Blutrausches in der Schlacht. Manchmal entscheidet halt eine verirrte Kugel einen Krieg, egal wie die Schlacht ausgeht. Davon singen auf einem Platz in London noch heute die Tauben dem Admiral ein Lied, dem sie auf seiner Säule auf den Kopf s...itzen. Dieser Hurraangriff war eine beeindruckende Taktik- bis die Gegner ihn wirklich kannten und wußten wie sie auf Culloden Field damit umgehen mußten- aber das steht auf einem anderen Blatt in einer anderen Zeit.



    Schön beschrieben finde ich auch das Leben der Frauen in den Highlands und ihre Verhaltensweisen, die auf lange eingeübte Schutzmechanismen schliessen lassen. Ganz geheuer ist mir der Uralte nicht- was dieser Dialog mit der Lady Glencoe wohl zu bedeuten hat?


    Bezogen die Schotten damals schon ihren Wein aus Spanien/ Jerez und ließen das Lebenswasser in diesen Fässern lagern, oder nahmen sie dazu eigene Fässer? Bourbonfässer wird es ja noch nicht gegeben haben.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Was ist eklig am Wurstkochen? Jedes Korn, das zu Brot verarbeit wird wird von seinen wurzeln abgeschnitten, geschlagen und zermalmt, jedes Tier, das verspeist wird wird getötet, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet. Das ist unsere Lebensgrundlage. Wart ihr noch nie bei einer Schlachtung dabei?


    Ich hab ne Wurstphobie (sagt mein Mann) :lache
    Der Onkel meines Vaters hat auf seinem Hof geschlachtet und auch geholfen, als ich klein war. Ich vermute, dass ich da als Kröte mal was gesehen habe, was mich mein Leben lang geschockt hat.
    Was weiss ich. Jedenfalls ist die "Phobie" schlimmer, wenn ich mit den entsprechenden Menschen zusammen bin.
    Also ist Wurstkochen eklig für mich, weil ich das Produkt daraus auch nicht ab kann.

  • Wurstkochen finde ich far nicht eklig. Wenn man es selber macht, weiß man doch wenigstens, was drin ist.
    Ich fand die Gegenüberstellung der Frauen- zur Männergemeinschaft sehr spannend. Sehr gut erzählt auch die Schlachtszene. Seitdem ich im Kino bei Braveheart die Brille abgenommen habe, um das Gemetzel nicht so genau zu sehen, spreche ich immer von meiner inneren Brille, die ich abnehme, um eine gar zu eklige Szene nicht zu nah an mich ran zu lassen. Das musste ich hier nicht, glücklicherweise.
    Warum möchte der Uralte MacIain tot sehen? Und was ist mit seinen angeblichen Kindern? Ich finde ihn eine sehr spannende Figur.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Also, ich kontne mich übers Wurstkochen auch nicht wundern - bin schließlich ein Landkind, da ist sowas mal an der Tagesordnung gewesen. :grin
    Ja, die Beschreibungen der jeweiligen Lage im Frauen- und Männerlager fand ich, wie schon viele vorher gesagt haben, auch sehr schön und atmosphärisch. Wenngleich ich mich (auch wie viele andere) über Sarah und ihren Sandy aufregen könnte...kommen einfach nicht zu Potte, die beiden. Wenigstens Bonnie Dundee schien ein wenig Potential in Sandy zu sehen - wenn es mich auch maßlos gewurmt hat, wie John und sein Vater darauf reagieren. Und wer muss es am Ende ausbaden? Richtig, das arme Kind...*seufz* Duncans Eltern sollten wirklich mal den Kopf heben und zurückschnauzen und sich nicht immer alles gefallen lassen, weil´s halt so ist. *grrr*
    Den Uralten finde ich merkwürdig, aber durchaus interessant! Ich kann mir vorstellen, dass er keineswegs so greisig im Kopf ist, wie alle denken...

  • So langsam habe mich richtig eingelesen auch wenn ich manchmal nachsehn muß wer nun wer ist da die gleichen Personen mit unterschiedlichen Bezeichnugen im Text vorkomen. Die Frauen ziehen mit dem Vieh ins Sommerlager und auch dieses Mal gibt sich Sarah nicht wirklich Mühe dazu zu gehören. Hat sie sich jemals Mühe gegeben oder wurde sie schon immer nicht beachtet egal wieviel Mühe sie sich gemacht hat. Die Männer ziehen zum kämpfen weg und Sandy Og wird zum erstenmal ernst genommen mit seinen Äußerungen. Ich habe mir den verschlossenen Kerl immer als eher schmächtig vorgestellt nun wird er aber als er denn Streit schlichtet indem er einfach zwischen die Rivalen geht als schwer und ungekämmt beschrieben, muß ihn mir also anders vorstellen. Bei seinem Vater findet er keine Anerkennung und ist im Grunde tief traurig das er nicht an Stelle seines Bruders nach Hause geschickt wird. Es kommt mir so vor als wenn man ihn je nach Situation an oder aus schalten kann. Denn in der Schlacht ist er dann ein gaz anderer und nicht so denklastig und in sich gekehrt was aber schnell wieder dasein wird. Nur in seinem Verhältniss Sarah gegenüberhat sich nichts geändert. Die schönsten Gedanken die ihm nicht über die Lippen kommen.

  • ich habe auch endlich gestern anfangen können und habe mich heute gleich bis zum Ende des zweiten Teils vorangelesen.


    Sarah mag ich irgendwie nicht - ich möchte sie am Liebsten mal schütteln und ihr mal sagen, dass sie bitte ihren Hintern bewegen möge. sie kommt mir so phlegmatisch vor.


    Sandy Ogist dagegen jetzt schon meine Lieblingsfigur. er wirkt so schusselig mit seinem raushängendem Hemd und wirkt auf außenstehende vielleicht sogar ein wenig zurückgeblieben. dabei ist er mehr der ruhige, besonnene. Ich glaube, in dem steckt noch ganz viel - was ja die Feldherren auch gemerkt haben.


    ich habe übrigens die ganze Zeit das Lied von Bonnie Dundee im Ohr
    "Come fill up my cup, come fill up my can,
    Saddle my horses and call out my men,
    And it's Ho! for the west port and let us gae free,
    And we'll follow the bonnets o' bonnie Dundee!"