'Glencoe' - Seiten 157 - 220

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    Original von Booklooker
    Ich freu mich für Duncan. Er ist wirklich wie sein Vater. Als er Angus beschützt hat vor der Mutter, war das für mich, als wenn Sandy Og spricht. Toll! Damit hat er fürs Erste einen Freund gefunden. Allerdings weiss ich nicht. ob Angus sein Freund bleibt. Irgendwie hab ich da ein schlechtes Gefühl, weil Angus ihn ja vorher anscheinend so verachtet hat.


    Ich hatte nicht das gefühl, dass Gefühl, dass Angus Duncan vorher wirklich verachtet hat. Der Junge ist mit 13 (?) eh in einem schwierigen Alter, hat Angst um seinen Vater und lebt in einer gemeinschaft, in der es nicht erlaubt ist Gefühle zu zeigen und um seinen Emotionen irgendwie Luft zu schaffen und sich achtung in der Gruppe zu verschaffen, prügelt er auf das schwächste Mitglied ein, nicht gut, aber igrendwo verständlich.

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    Original von sapperlot
    Der Leseabschnitt an sich beginnt ja mit einem Highlight! Eiblin und Ceana auf dem Weg ins Tal... das Gezetere und Gekeiffe von Eiblin und dann die Zurechtweisung von Ceana... Charlie das hast Du ganz wunderbar erzählt... Anbeten die erste Passage im Buch die mich zum schmunzeln gebracht hat.


    Allerdings, das wurde mal Zeit, dass der jemand den Kopf zurecht stutzte. Ich bin aber kein Ceana-Fan. Überhaupt nicht. Die Geschichte mit dem Lamm habe ich ihr übel genommen. Da fehlt mir das Verständnis. In erster Linie geht es darum, die Leute satt zu kriegen und nicht die romantischen Launen von einsamen Mädchen zu befriedigen.


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    Original von sapperlot
    Ich könnte mir vorstellen, das etliche Leserinnen Sandy Og bis jetzt als den edlen und strahlenden Helden sehen. Ich bin auf die Reaktionen gespannt wenn sie lesen müssen wie sich Sandy Og beim Überfall auf Glenlyon wie ein Berserker aufgeführt hat.


    Ich fand Sandy Ogs Raserei gar nicht so schrecklich. Er hat zwar mächtig rumgewütet, aber keinen Menschen verletzt oder getötet, keine Frau vergewaltigt. Da sind doch viel viel schlimmere Reaktionen denkbar als seine.
    Ich habe im ganzen Buch noch keinen strahlenden Helden ausmachen können. Der einzige Held, wenn überhaupt, ist für mich bisher Duncan. Wie der mit seinem Schicksal umgeht und nicht resigniert, das gefällt mir ausgesprochen gut. Ein toller Charakter, dem ich nur Gutes wünsche.


    Ich hätte mir auch gewünscht, dass Sarah und Sandy Og miteinander reden, vor allem nach der tollen Nacht, da wäre doch ein Anfang gemacht. Aber er kann nicht aus seiner Haut und die Chance verstreicht.


    Zitat

    Original von Mulle
    Das Buch ist dadurch keinesfalls leichte Lektüre. Nix mit Helden, sondern ganz im Gegenteil ziemlich "kaputten" Figuren, die mit dem klarkommmen müssen, was sie (emotional) haben, aber das macht ja auch den Reiz aus und macht das Ganze interessant und ehrlich, denn so sind manche Menschen eben.


    Ich weiß nicht, ob ich die Figuren als kaputt bezeichnen würde. Sie sind halt Menschen ihrer Zeit und ihrer Umstände und tun, was sie tun müssen oder wozu sie ihre (Clan-)Gemeinschaft zwingt.


    Für mich gibt es bisher wenig echte Sympathieträger im Buch. Dieser Ewen Cameron ist einer davon.

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    Original von JaneDoe


    Ich fand Sandy Ogs Raserei gar nicht so schrecklich. Er hat zwar mächtig rumgewütet, aber keinen Menschen verletzt oder getötet, keine Frau vergewaltigt. Da sind doch viel viel schlimmere Reaktionen denkbar als seine.


    Na ja, aber wenn man bedenkt, dass von den Vorräten, die er da dem Erdboden gleich macht, die Leute den Winter hätten leben müssen ...
    Den Menschen die Vorräte zu vernichten ist für das Dorf gesehen weit schrecklicher, als ein oder zwei Leute im Kampf zu verlieren. Es wird vor allem zuerst die Alten und die Kinder treffen, wenn nicht genug zu Essen da ist.
    Ich fand das schon sehr schlimm, weil es wahllos die Unschuldigsten trifft, während Rob, auf den sich die Wut richtet, wohl am wenigsten darunter leidet.


    Zitat

    Original von JaneDoeIch weiß nicht, ob ich die Figuren als kaputt bezeichnen würde. Sie sind halt Menschen ihrer Zeit und ihrer Umstände und tun, was sie tun müssen oder wozu sie ihre (Clan-)Gemeinschaft zwingt.


    Nun ja, Sarah und Sandy Og, die nach einem ... ja fast "Missverständnis" über Jahre kein Wort miteinander wechseln obwohl sie sich lieben, würde ich schon als ziemlich kaputt bezeichnen. Hoffentlich reparabel, aber als gesund kann ich das nicht bezeichnen, egal in welcher Zeit.

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    Original von Mulle


    Na ja, aber wenn man bedenkt, dass von den Vorräten, die er da dem Erdboden gleich macht, die Leute den Winter hätten leben müssen ...
    Den Menschen die Vorräte zu vernichten ist für das Dorf gesehen weit schrecklicher, als ein oder zwei Leute im Kampf zu verlieren. Es wird vor allem zuerst die Alten und die Kinder treffen, wenn nicht genug zu Essen da ist.
    Ich fand das schon sehr schlimm, weil es wahllos die Unschuldigsten trifft, während Rob, auf den sich die Wut richtet, wohl am wenigsten darunter leidet.


    In dem Moment war er aber zu rationalem Denken nicht in der Lage. Und wenn man bedenkt, wie leicht in diesem Buch den Menschen die Hand ausrutscht, das Schlage ja zur Normalität gehört, ist diese Reaktion von Sandy Og in meinen Augen noch die harmlosere.


    Zitat

    Original von Mulle


    Nun ja, Sarah und Sandy Og, die nach einem ... ja fast "Missverständnis" über Jahre kein Wort miteinander wechseln obwohl sie sich lieben, würde ich schon als ziemlich kaputt bezeichnen. Hoffentlich reparabel, aber als gesund kann ich das nicht bezeichnen, egal in welcher Zeit.


    Okay, die Beziehung der beiden mag man durchaus als kaputt bezeichnen. Aber ich meinte hier auch nicht den Blick auf den einzelnen, sondern das gesamte Gefüge des Zusammenlebens innerhalb des Clans.

  • Jetzt hätte ich fast meine Notizen vergessen, die ich mir zu diesem Abschnitt noch gemacht habe:


    Ich hab mich ja sehr über den General gewundert, der eine Schlacht von hinten befehligt. Der hat gefälligst voran zu reiten!


    Das ist eine sehr schöne Szene, als Sarah die Nachricht von Cameron erhält, dass Sandy Og tapfer gekämpft hat und noch lebt. In der nur einzelne Worte zu ihr durchdringen: "Kämpft. Fürchtet. Lebt." Das war toll beschrieben.


    Und zum Ende des Abschnitts wieder ein Blick auf das Königspaar. Schwache Könige haben schon immer viele ihrer Untertanen das Leben gekostet. Und so kommt es auch hier. Argyll und Dalrymple beschließen den Angriff auf die Highlander und dem König ist es egal.

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    Original von JaneDoe
    Und wenn man bedenkt, wie leicht in diesem Buch den Menschen die Hand ausrutscht, das Schlage ja zur Normalität gehört, ist diese Reaktion von Sandy Og in meinen Augen noch die harmlosere.


    Ich habe das auch so gesehen. Sandy Og hat ein Problem mit Angst. Und eines mit Jaehzorn (was ja haeufig Hand in Hand geht). Aber sein Zorn richtet sich gegen Gegenstaende. Ich finde ihn nicht kaputt. Ich finde die alle nicht kaputt. Nur verstoert.


    Dass Leute wenig miteinander reden, weil sie darin wenig Erfahrung und Anleitung haben, scheint uns in unserer ueberkommunikativen Zeit vielleicht sehr abwegig. Ich denke aber, dass viele Menschen durch alle Zeiten hindurch mit einer ganz Wirklichkeit von Kommunikation leben.
    Und dass Sprechen von sich selbst in einer Gesellschaft, in der die Gemeinschaft alles und das Individuum sehr wenig ist, eine schwierige Sache ist, die gelernt und geuebt werden muss und fuer die man Mut braucht.


    Jane, der von hinten befehlende General ist mit dieser Groteske auch prompt als unfaehig in die Geschichte eingegangen ...


    Alles Liebe von Charlie


  • Ich glaube auch noch in unserer Zeit, in der ständig geredet oder getwittert wird oder wie auch immer man so kommuniziert, haben viele Leute Probleme wirklich miteinander zu reden, die Probleme, die Sandy Og und Sarah haben, wirklich miteinander zu reden, gibt es heute doch auch noch zu Genüge

  • Da gebe ich Dir recht.
    Und noch immer gibt es Massen von Menschen, denen der Gedanke, deshalb z.B. eine Gespraechstherapie zu beginnen, voellig fernliegt.

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    Original von JaneDoe
    Allerdings, das wurde mal Zeit, dass der jemand den Kopf zurecht stutzte. Ich bin aber kein Ceana-Fan. Überhaupt nicht. Die Geschichte mit dem Lamm habe ich ihr übel genommen. Da fehlt mir das Verständnis. In erster Linie geht es darum, die Leute satt zu kriegen und nicht die romantischen Launen von einsamen Mädchen zu befriedigen.


    Schön, dass ich nicht alleine der Meinung bin! :)
    Ceana ist mir zu tragisch und zu selbstmitleidig - tut mir leid, aber wenn in der damaligen Zeit eine einen Mann wollte, egal ob verheiratet oder nicht, dann musste er doch ´dran glauben, oder nicht? Ceana scheint zwar schön zu sein und hat auch einen gewissen Sinn für Gerechtigkeit, aber Schneid sehe ich bis jetzt noch nicht...sie ist einfach passiv und leidet weiter.


    Wie Sandy Og und seine Sarah. :bonk Also, wenn die beiden die nächsten paar Kapitel auch damit weitermachen wollen, kriege ich graue Haare! Ich fand gerade Sarahs und Sandys Gedanken üebreinander so schön formuliert, so liebevoll und kindlich-zärtlich - aber gelebt kriegen sie das einfach nicht hin, sowas blödes aber auch. *schmor*


    Für Duncan freue ich mich auch sehr, er hat weiß Gott einen Freund verdient und ich hoffe, dass auf diese Freundschaft im weiteren Verlauf noch Bezug genommen wird.


    Das Verhältnis zwischen Rob und seiner Frau Helen ist auch wirklich dramatisch für mich - was muss die Frau für ein Rückgrat haben bzw. Haare auf den Zähnen, um solche scheußlichen Situationen auszuhalten? Sie hat ihr eigenes Schicksal scheinbar schon lange gekannt und wirkt auf mich quasi wie ein lebender Stein. Wer weiß, was aus ihrem Heuchlergatten wird?


    Den MacIan zehrt auch an meinen Nerven und zwar gewaltig. Wie kann man nur so dickschädelig, voll von Vorurteilen und Mißgunst sein - und das seinem eigenen Sohn gegenüber? *hmpf*

  • Zitat

    Original von Blackie
    Wie Sandy Og und seine Sarah. :bonk Also, wenn die beiden die nächsten paar Kapitel auch damit weitermachen wollen, kriege ich graue Haare! Ich fand gerade Sarahs und Sandys Gedanken üebreinander so schön formuliert, so liebevoll und kindlich-zärtlich - aber gelebt kriegen sie das einfach nicht hin, sowas blödes aber auch. *schmor*


    Stimmt, die Gedanken sind so voller Liebe, wenn sie das nur dem anderen gegenüber aussprechen könnten, wäre es so viel leichter für die beiden.

  • Viel zu sagen gibt es für mich hinterherhinkendem nicht mehr. Dieser Abschnitt hat mir auch gefallen- Ceana sehe ich noch sehr unklar- irgendwie, von allen geliebt scheint auch von keinem geliebt zu bedeuten. Schön sein ist auch keine Lösung gegen Einsamkeit. Die Sache mit dem Hammel kann ich gut nachvollziehen in ihrer Situation denkt sie über die eigene Schwäche nicht hinaus- und als sie wieder die Realität erkennt, bereut sie ja auch schwer.

  • Zitat

    Original von Blackie


    Für Duncan freue ich mich auch sehr, er hat weiß Gott einen Freund verdient und ich hoffe, dass auf diese Freundschaft im weiteren Verlauf noch Bezug genommen wird.


    Das Verhältnis zwischen Rob und seiner Frau Helen ist auch wirklich dramatisch für mich - was muss die Frau für ein Rückgrat haben bzw. Haare auf den Zähnen, um solche scheußlichen Situationen auszuhalten? Sie hat ihr eigenes Schicksal scheinbar schon lange gekannt und wirkt auf mich quasi wie ein lebender Stein. Wer weiß, was aus ihrem Heuchlergatten wird?


    Das Duncan jetzt einen Freund hat, fand ich auch toll (vorallem, da er nie aufgegeben hat, trotz aller Verspottungen!). Helen ist eine sehr starke Frau- sonst hätte sie es mit Rob sicher nicht ausgehalten! :wave

  • Eigentlich ist ja alles schon gesagt. In diesem Abschnitt hat es mich für Duncan sehr gefreut endlich und anscheinend auch für längere Zeit in Angus einen Freund gefunden zu haben. Obes auch damit zusammenhängt das sein Vater gefallen ist und er keinen Zugang mehr zu seier Mutter hat? Zeitlich hängt es ja zusammen. Ceana wird mir immer unsympathischer, Leiden die Menschen um herum an Hunger und sie benimmt sich mit dem Lamm als wäre es ihr Kind. Es wird wohl das einzige sein was sie hat denn eine andere wirklich Bezugsperson hat sie ja nicht, bis auf ihre heimliche Schwärmerei für Sandy Og.

  • Ich freu' mich, dass ihr alle Duncan gern moegt. Wie gesagt, ich mochte ihn noch viel lieber, als ich gedacht und geplant hatte.
    Weshalb ich ... aber das wollt' ich ja erst am Ende verraten.


    Bauerngarten, das, was Du geschrieben hast, finde ich sehr wichtig und freu' mich, dass Du das so gelesen hast, denn so sollte es sein: Ceana hat keine Bezugsperson, obwohl viele sie anhimmeln, verzaerteln, verwoehnen. Sie ist extrem allein.


    Alles Liebe von Charlie

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    Original von Mulle
    Welch Ironie, dass die Leute aus Glencoe Rob Campbell durch ihren Angriff - die Strafe für den Verrat, den sie vermuten - erst in den Verrat treiben :rolleyes Aber der wäre vermutlich auch so irgendwann dem Werben erlegen. Armer Tropf - wobei mein Mitleid sich echt in Grenzen hält.


    Wenn es nicht der Angriff gewesen wäre, dann eine Krankheit der Schafe oder eine durchsoffene und durchzockte Nacht. Rob hat ja schon länger immer nur haarscharf die Kurve bekommen und natürlich waren immer die anderen Schuld. Das ging ja schon im Prolog los und zieht sich weiter durch alle Kapitel. Nebenbei bemerkt fand ich das "verreckte Pelztier" eine wirklich sehr schönes Bild dafür, wie sich ein Mund nach übermäßigem Alkoholgenuss anfühlt ;-)

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Ich freu mich, dass Du's mochtest, Queedin.


    Solche Szenen schreibt ja irgendwie keiner so richtig gern.
    Aber diese schreiben zu koennen, hat mich gefreut.


    Alles Liebe von Charlie

  • Dass der Nachfolger von Bonnie Dundee als unfähig in die Geschichte eingegangen ist, das glaube ich gerne. Erst verschätzt er sich mit der Zeit und dann reitet er als Nachhut in die Schlacht?! Ist ja zum Hände überm Kopf zusammenschlagen... :rolleyes


    Sandy Og tat mir echt Leid, will gar nicht kämpfen, nicht töten und muss trotzdem... In Glenlyon konnte ich seine Reaktion nach dem Gespräch mit dem Vater schon verstehen. Gut, dass er seine Wut nur an Gegenständen ausgelassen hat... Die Nacht mit Sarah nach seiner Ankunft zu Hause hätte ihm wohl helfen können, wäre es nicht ihre alte Heimat gewesen, in der er so gewütet hat.
    Ich fand es auch schön zu lesen, dass Sarah wieder schwanger ist und das neue Kind vielleicht helfen kann, ihre kaputte Beziehung zu begradigen. Das Grundgefühl stimmt bei beiden ja, bzw. es gibt überhaupt Gefühl, sie sind keine Zweckgemeinschaft.


    Rob und Helen... oha. Helen tut mir auch sehr Leid, sie hat sich ihr Leben sicherlich auch anders vorgestellt, als an einen Spieler zu geraten, der ihr gesamtes Erbe durchbringt. Sie manipuliert Robert allerdings auch ganz gut, muss ich sagen. Indem sie ihn wissen lässt, dass sie ihn für einen Schwächling hält und ihn quasi erpresst zu Argyll zu gehen um ein "Verräter" zu werden, damit sie zwar einesteils den Clan durch den Winter bringen aber andererseits auch, damit sie vielleicht etwas von ihrem Lebensstandard zurückerhält. Dafür nimmt sie sogar seine Prügel in Kauf...


    Zu dem unfähigen Königspaar habe ich auch keine Worte mehr. :rolleyes

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    Original von JaneDoe
    Für mich gibt es bisher wenig echte Sympathieträger im Buch. Dieser Ewen Cameron ist einer davon.


    Das empfinde ich auch so, und nennt mich altmodisch, mir sind die Figuren zu überladen mit Problemen, fast so wie in einem Roman der Charlotte Link, in denen ich mich frage, ob es überhaupt noch psychisch normale Menschen gibt. Also zu dunkelgrau und schwarz, da tut Ewan als hellgrauer regelrecht gut.


    Die Plünderungen waren von Cannon angeordnet und sollten vor allem das Heer mit Nahrung versorgen. Immerhin sind etliche Offiziere sogar im Verlaufe dieser Feldzüge verhungert.


    Die Ceana - Eiblin Passage hat mir außerordentlich gut gefallen. Sandys Aktionen empfinde ich als zeit und situationsgerecht. Mich hätte Morag auch als Charakter sehr interessiert, mit Ceana und Sarah sprechen zwei in derselben Situation, Morag hätte sicher noch interessante Aspekte zum Mix hinzufügen können.

  • Nach der Szene mit Eiblin und Ceana frage ich mich, ob Eiblin nicht inzwischen begreift, dass Ceana verliebt ist. Ich bin mir nicht sicher ob ihr klar ist, dass es Sandy Og ist, obwohl man ihre versöhnlichen Worte zum Schluss so deuten könnte, aber sie merkt ganz offensichtlich, dass Ceana eben nicht so unbewegt von all dem ist wie sie wirkte.


    Nach dem Triumph von Killiecrankie müssen die schottischen Helden nicht zuletzt auch dank eines unfähigen Generals eine schwere Niederlage einstecken. Viele Männer verloren und nichts gewonnen. Das ist bitter für die Hochländer. Auch in Sandy Og, der ja sowieso zum Grübeln neigt, breitet sich ein dunkler Sumpf aus der seine Gedanken vergiftet. Er hat alles in sich reingefressen und ist jetzt eine tickende Zeitbombe. Er wünscht sich sogar, dass man ihn verprügelt um seine Agressionen entfesseln zu können und gleichzeitig fürchtet er sich selbst wahnsinnig vor dieser dunklen Seite an ihm. Dem armen Kerl fehlt dringend etwas um Dampf abzulassen. Als es dann auf dem Nachhauseweg durch Glenlyon geht und die Männer aus Glencoe wieder ihrem alten Hobby, der Plünderung von Glenlyon, nachgehen, wendet er sich erst angewidert ab. Er denkt an den Schutzbrief, daran dass es die Nachbarn sind und dass auch sie sich auf einen schweren Winter vorbereiten müssen. Aber als der Vater anfängt in der alten Wunde zu bohren, brodelt die Dunkelheit in Sandy Og über. Nicht mit dem Schwert, nein, mit der Axt rennt er los, nur auf Zerstörung aus, nicht auf Beute. Einerseits war das erschreckend zu lesen, andererseits musste ich an einigen Stellen auch grinsen, als er gegen Schweinetröge und Regentonnen gekämpft hat. Irgendwie war da die bildliche Vorstellung recht drollig. :lache


    Als er aus seiner Zerstörungswut erwacht und auf sein Werk zurückblickt, kommt der alte Sandy Og wieder zum Vorschein, und er schämt sich schrecklich. Zuhause bei Sarah erwartet er auch von ihr Schimpf und Schande (vermutlich ähnliche Worte wie Helen sie an Rob gerichtet hat), aber erstens konnte Sarah ja gar nichts davon wissen und zweitens wäre es ihr in diesem Moment glaube ich auch reichlich egal gewesen. Hauptsache ihr Sandy Og ist wieder bei ihr, lebendig und wahrhaftig. Ich fand die Szene seiner Heimkehr wirklich schön geschildert, konnte mir das genau vorstellen. Und mir fiel ein ganzer Monolith vom Herzen, als die beiden ENDLICH mal wieder zueinanderfanden. Hallelujah! Auch wenn der Kerl am nächsten Tag gleich wieder auf unnahbar macht ( :hau Torfkopf), fruchtbar ist er offensichtlich. Jeder Schuß ein Treffer. *hüstel* Ich hoffe sehr, dass die Tochter die ihnen geboren wird (wie man dem Personenverzeichnis ja entnehmen kann :grin) gesund und vollständig ist.


    Wobei man ja gerade in diesem Abschnitt auch wieder erfährt, wie prächtig Duncan sich entwickelt. Ein gewitztes Kerlchen mit dem Herz am rechten Fleck. Jeden Tag kämpft er aufs Neue um seine Stellung in der Hierarchie der Jungen im Dorf und schließlich macht es sich bezahlt. Er beeindruckt seinen Vetter Angus und wie es scheint werden die beiden danach sogar richtige Verbündete. Ich gönne es Duncan so, dass er endlich einen Freund hat. Letzten Endes war es also doch richtig den "Krüppel" nicht mehr zu verzärteln als man es mit einem gesunden Jungen gemacht hätte. Ich glaube Duncan hat einen sehr starken und festen Charakter und ich hoffe, die Zukunft hält noch ein paar gute Dinge für ihn bereit.


    Der alte MacIan ist nach der verlorenen Schlacht von Dunkeld wie von Sinnen scheint es, und ergeht sich in sinnloser Hyperaktivität. Hauptsache nicht untätig rumsitzen und an die Niederlage denken. Und wenn man nur eine fast unbewohnte Festung niederbrennt oder den Nachbarn das Vieh stielt, Hauptsache irgendein kleiner Triumph, der davon ablenkt, dass der große Krieg vielleicht verloren werden könnte. Ganz stark fand ich in diesem Zusammenhang die Szene als er seinen zitternden Barden vor der Schlacht von Dunkeld ansieht und denkt: "Ranald, Ranald, wir beide hatten doch nie Angst vor dem Tod!" Die empfand ich so wahnsinnig intensiv und nah an seinem Wesen. Man spürte die Angst und gleichzeitig die Scham vor der Angst. Kriege jetzt noch eine Gänsehaut wenn ich daran denke.


    Letzten Endes ist es aber gerade die Entscheidung des MacIan die vielleicht das Kriegsgeschick zu Gunsten der Wilhelmiten ändert. War Rob die ganze Zeit über noch entschlossen sein letztes bisschen "Ehre" zu behaupten und zu seinem König zu stehen hat er nun eigentlich keine andere Wahl mehr. Er steht vor dem Nichts, sein verhärmtes Weib (mit der ich zwar anfang Mitleid hatte wegen der Schläge, die aber andererseits wirklich eine Giftnudel ist!) streut Kiloweise Salz in seine Wunden bis er nachgibt und sein Fell zu Markte trägt. Und irgendwie habe ich das Gefühl, aus Rob hätte auch etwas anderes, besseres werden können. Er neigt zu Dekadenz, Trunksucht und es rutscht ihm öfter mal die Hand aus (was aber glaub ich zu dieser Zeit nicht mal so unüblich war und irgendwo bereut er es ja auch meistens danach) aber ich habe bisher eigentlich an keiner Stelle das Gefühl, dass er grausam, hinterlistig oder von boshaftem Wesen ist. Es tut mir ein bisschen leid um ihn. Ich hab ja keine Ahnung welche weitere Rolle er in diesem Drama noch spielen wird, aber verdammen kann ich ihn bisher beim besten Willen nicht.


    Die Ausläufer der Rebellion erreichen jetzt Königin Mary, die doch so sehr mit ihrer Tätigkeit des Nestbaus beschäftigt ist. Da ihr Mann sich nun aus England zurückziehen will, bleiben die Regierungsgeschäfte an ihr hängen, einem Mädchen, das dies nie gelernt hat und der gesagt wurde, sie solle nicht denken. Ihre Berater wird es freuen. Solang die Dame genug Süssigkeiten hat die sie in sich reinstopfen kann, ist die Welt zumindest halbwegs in Ordnung. Prost Mahlzeit.


    So weit, so gut. Weiter geht es. Mal sehen ob sich Sandy Ogs und Sarahs Verhältnis aufbessert wenn sie ihr Kind bekommt und was Ceana wohl dazu sagt und wie der Krieg weitergeht...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda