'Glencoe' - Seiten 339 - 394

  • Ich habe sie nicht als Rabenmutter empfunden. Vielleicht, weil ich diese Denkweise aufgrund der vielen historischen Romane, die ich gelesen habe, nachvollziehen kann. Duncan ist und bleibt, trotz seiner Behinderung, der Enkel des Clan-Chiefs und damit ist sein Platz im Clan, nicht bei seiner Mutter. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn Duncan noch Säugling gewesen wäre, aber so war das die einzig richtige Entscheidung, die Sarah treffen konnte.


    Mal abgesehen davon - ist es heute wirklich anders? Wenn man den Clan-Chief mal mit den Herrschern der heutigen Königshäuser gleichsetzt, dann hat sich da nicht viel geändert. Im Falle einer Trennung dürfte es selbst für Mitglieder, die nicht in der direkten Thronfolge stehen schwierig sein, über ihre Kinder nach Belieben entscheiden zu können.

  • Damit duerftest du recht haben, auch wenn ich da nicht wirklich gut informiert bin.
    Aber ansonsten erscheint es mir in unserer Kultur heute geradezu umgekehrt: Dass Kinder zur Mutter gehoeren, wird heute als selbstverstaendlich empfunden - und dass ein Vater das klaglos hinnimmt, auch.


    Alles Liebe von Charlie

  • GROOOOOAAAAAR!!!! :fetch
    Also ehrlich, ich mochte Sandy Og bisher wirklich immer sehr gern, aber was er sich jetzt hier geleistet hat, dafür gehört dem Burschen so dermaßen der Hintern versohlt, dass der Kilt raucht!!! :hau
    *hüstel* Aber der Reihe nach...


    Rob wird als Botschafter nach Glencoe geschickt. Ausgerechnet in das eine Dorf, das er um nichts auf der Welt betreten möchte. Aber ihm wird deutlich gemacht, dass er nicht länger Clan-Oberhaupt ist und seine Wege selbst bestimmen darf. Er ist Soldat und er hat zu tun was immer sein Befehlshaber ihm aufträgt. So geht er also und tut seine Pflicht, obwohl er es für sinnlos hält, er kennt den MacIan.
    Bei seiner Nichte Sarah lässt er sich einquartieren und obwohl er sich hämische Gedanken ob der Ärmlichkeit nicht verkneifen kann, steigt doch langsam Neid in ihm auf. Auf die Zufriedenheit, die Sarah, ihr Mann und ihre Kinder miteinander ausstrahlen. Auf die Blicke, die Sarah ihrem Mann zuwirft. Er scheint einer der wenigen Männer zu sein, für den Sarah mehr Ausstrahlung besitzt als die schöne Ceana. Und so hinterlässt er ihr einen Brief, der sie zurück zu ihrer Familie rufen soll. Für Sarah absoluter Verrat, aber da ihr niemand bisher Briefe geschrieben hat (obwohl er es versprochen hatte! :hau :hau :hau) , behält sie diesen als kleines Pfand.


    Der MacIan wird empfänglicher für die Ratschläge seines Zweitgeborenen, Sandy Og schafft es tatsächlich ihn zum Treffen nach Achallader zu schleppen. Im Gegenzug fordert der Alte jedoch Sandy Ogs Kampfbereitschaft, sollten die Bedingungen nicht akzeptabel sein. Und natürlich sind sie das nicht. Im Messen der großen Worte geht der MacIan nicht zimperlich mit seinem Gegner Breadalbane um, reizt und lockt ihn bis diesem schließlich ein Kommentar entfleuchen muss, der als tödliche Beleidigung zu gelten hat. Ich persönlich glaube, dass das von Anfang an seine Absicht war.
    Lachen musste ich über Breadalbanes Einschätzung zu John, als er allein mit Sandy Og sprach: "dein dummer Hurra-schreiender Bruder". Jaaa... nicht unpassend, diese Beschreibung. Auch wenn Sandy Og seinen Bruder um die bedingungslose (und geistfreie) Treue zum Vater beneidet, so ist er nun mal nicht. Der vermeintlich tumpe, tierische Bruder ist in Wahrheit der, der sich ständig Gedanken macht um die Zukunft, seine Familie, seine Heimat, seinen Clan. Und der andere ist... wenn ich böse wäre würde ich sagen, amerikanisch. :grin
    Aber im entscheidenden Moment kann auch Sandy Og nicht anders als die Ehre seines Vaters zu verteidigen, selbst wenn er sich dadurch mitschuldig macht an der Zukunft die ihnen allen bevor steht.


    Er fühlt sich also, mal wieder, als Versager. Und als solcher traut er sich nicht nach Hause zu Sarah. Er ist ja nicht gut genug. Schon klar. Er schiebt lieber freiwillig Nachtwache und trägt seiner Schwester am nächsten Morgen nen Eimer Wasser auf den Berg. Sei's drum. Das kleine Sandy-Groupie hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als mit ihrem Liebsten endlich alleine zu sein (der Alte zählt ja nicht) und die Jungfernschaft hinter sich zu lassen, und als sie gerade dabei ist den überrumpelten, schreckensstarren Recken zu besteigen, platzt Eiblin in die Szenerie und reagiert überraschend moralisch. So ein Schreck!
    Und was macht dieser riesen Hornochse?! Er haut ab ohne auch nur ein Wort mit Sarah gesprochen zu haben! AAAAAAAAAAAAAAAAHHHH!!!!! :bonk
    Den Gedanken ihn mit Haselruten aus dem Dorf zu prügeln fand in dem Moment nicht nur Ceana sehr verlockend. Er denkt trotzdem noch, er müsse Ceana schützen, alle Schuld auf sich nehmen. Na, da wird die ja wieder denken, dass es nuuur an der großen Liebe liegt, dass er das macht. Wie soll denn das Mädel einsehen was Sache ist, wenn er nicht endlich ein klares Wort zu ihr spricht?! Damit tut er ihr doch keinen Gefallen! Und natürlich ergeht er sich danach wieder in Selbsthass und wasweissich. Ich bin ja schwer gespannt wie er reagiert, wenn er nach Hause kommt und Sarah ist nicht mehr da. Vermutlich mit "Mmmmjaaa. Ich habs ja nich anders verdient. Ich bin ja nich gut. ... Ich geh jetzt hinters Haus und guck 2 Stunden verstört in die Pampa."
    (man verzeihe mir den etwas flapsigen Ton, ich hab Zeter und Mordio geschrien als ich das gelesen hab)


    *tiiiiief durchschnauf* Erzählstrangtechnisch war eine derartige Verwicklung zu erwarten und nur konsequent (sowohl was den Charakter der Figuren angeht, als auch was den Spannungsbogen betrifft), aber emotional bin ich explodiert! Meine armen Nerven!!!
    Ich kann dir in diesem Fall nur ein Kompliment machen Charlie, es ist selten, dass ich mich so über etwas in einem Buch aufrege, da muss ich dann schon wirklich sehr in der Geschichte drin und die Figuren lebendig sein. Das ist Dir auf jeden Fall gelungen.


    (Vielleicht hätte ich dieses Kapitel auch nicht in der Badewanne zum Soundtrack von Braveheart lesen sollen... vielleicht war was in dem Badewasserzusatz oder das Wasser zu heiß? ^^;;;)


    Edit: Ganz vergessen. Ich hoffe sehr, dass die unbedacht ausgestoßenen Worte des MacIan über die Verstoßung der Tochter nicht irgendwann Anwendung auf Gormal und IHR unpassendes Verhältnis finden müssen. Aber da ahne ich nichts Gutes...

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Och Mensch, der arme Sandy Og - du bist aber auch streng ...


    Ich hoffe dennoch, dass Du auch weiterhin mein Buch in heissem Badewasser und mit entsprechendem Soundtrack liest, damit ich noch mehr dieser himmlischen Kommentare geniessen kann (mir wird ganz grauslig zumute, wenn ich erkenne, dass Du demnaechst zum Ende kommst ...)


    Alles Liebe und einen praechtigen Sonntag,
    Charlie

  • Na dann ist ja gut, wenn Du mir meine überschwengliche Emotionalität nicht übel nimmst. :lache Hab mich auch schon wieder etwas beruhigt. Ich mag den Sandy Og ja eigentlich ganz gern, aber mit seiner Stoffeligkeit kann er einen schon in den Wahnsinn treiben. *g* Einfach mal die Ohren langziehen, dann ist alles wieder gut.
    Stecke schon mitten im nächsten Abschnitt und bin mal wieder absolut begeistert vom MacIan. Aber keine Angst, ich hab mir für dieses Jahr noch fest vorgenommen, "Das Haus Gottes" zu lesen (so um Weihnachten rum vielleicht), dann poste ich da in der Leserunde. ;-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • DAS erleichtert.
    Dann muss ich nicht allzu lange auf Deine Berichte verzichten!


    Und da ich ja gerade Deinen Kommentar zum naechsten Abschnitt gelesen habe: Dein Wunsch bezueglich der Ohren wird auch noch erfuellt ... zwar nur beim einen Ohr, aber komm, Leser kann schliesslich nicht alles haben, man muss sich halt ein bisschen nach der Decke strecken.


    Alles Liebe von Charlie

  • Schnell noch ein paar Kommentare von mir:


    Sandy verhält sich so, wie er halt ist. Verbohrt und verklemmt. Das sich selbst alle Schuld der Welt aufladen, hat weniger mit Selbstmitleid als mit seiner Erziehung zu tun - da fehlen allerdings die Hinweise.


    Der Junge gehört im gälischen Clansystem dem Vater. Sarah hatte schon vorher eine eher gestörte Beziehung zu ihrem Kind, vielleicht hat sie unbewusst ihn beschuldigt zwischen ihr und Sandy und dem Glen Coe Clan zu stehen?


    Breadalbane wollte nach des neunten Grafen Unglück selbst höchster Chief werden, dem muss das schon stinken, sich dem jungen Argyll zu unterwerfen. Auch Glenlyon hatte sich auch schon unabhängig gesehen - Pech gehabt.


    Von allen Mitspielern ist Argyll (sowie Lochiel) der einzige, der wirklich Zusammenhänge begreift. Ein Eid ist ein Eid im Hochland, aber woher soll MacIain das Verstehen der politischen Zusammenhänge haben, wenn er, wie die meisten anderen Clanchiefs nur in seinem Tal hockt und von seinen Traditionen lebt?


    The story continues ...

  • Ich muss Paradise Lost zustimmen. Sandy hat sich wie ein A**** aufegführt. Man wie kann man denn so engstirnig sein? Die arme Sarah kann ja nur weglaufen. Sie hat ja so schon keine Freundin in Glencoe gehabt und nun muss auch Sandy sie noch verraten. Manchmal sind die Männer auch ein wenig tapsig. :rolleyes -> Da kann man nur mit den Augen rollen. Man man, wie kann man denn so was machen??? Sandy möchte man nur zu gern anschreien. :bruell


    Der Abschnitt an sich hat mir sehr gut gefallen. Er hat sich sehr gut weggelesen und man möchte nun unbedingt wissen wie es weitergeht. :-)


    Eines muss ich allerdings noch anmerken: CEANA NERVT!!! Die hat doch echt einen an der Waffel. :pille Sie ist mir wirklich am unsympathischsten von allen. Sorry Charlie, aber Ceana und ich werden keine Freunde mehr. Der möchte ich am liebsten eins mit der Keule überziehen. :schlaeger :chen

  • Ceana nervt, da gebe ich Dir Recht aber Sandy ist in der Beziehung einfach naiv, was Ceana in ihm sieht und dandere vielleicht hineindeuten, das kapiert er nicht.


    Dass Sarah aus Verzweiflung das Dorf verlässt ist nur das Ergebnis einer langen Reihe von Enttäuschungen.