'Glencoe' - Seiten 395 - 446

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Ach jeh, ich und ein Buch. Das ist ja lieb von Dir. :kiss Ich tu mich immer so wahnsinnig schwer damit ernst zu bleiben, früher oder später driftet fast alles was ich schreibe ins Komische ab.


    Das finde ich gerade so toll.
    Wenn Du mich fragst, gibt es das so gut wie gar nicht, etwas, das tragisch ist und nicht komisch zugleich. Oder auch umgekehrt.
    Ich lache mich sehr oft beim Schreiben kaputt. Und wundere mich dann hinterher, wenn gar keiner sagt: "Ach, das war aber lustig ..."
    Neulich wurde ich in einem Interview gefragt, ob ich die Menschen als melancholisch erlebe, weil meine Figuren so sind. Ich war davon voellig ueberrascht. Ich empfinde weder meine Figuren noch die Menschen so. Ich muss ueber beide auch viel lachen. Und ueber mich am meisten.


    Deshalb lese ich Deine Berichte so gern. Weil sie selbst das, was schlimm ist, augenzwinkernd zusammenfassen, weil sie frei von Bierernst sind, ohne der Traurigkeit aus dem Weg zu gehen.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Wenn Du mich fragst, gibt es das so gut wie gar nicht, etwas, das tragisch ist und nicht komisch zugleich. Oder auch umgekehrt.


    Da muss ich Dir recht geben, das empfinde ich auch oft so. Man hat ja auch manchmal gerade in traurigen Situationen dieses ganz unpassend erscheinende Bedürfnis, laut zu lachen wegen irgend einer Kleinigkeit (also zumindest mir ist das schon passiert).
    Was ich vorhin noch ganz vergessen hatte zu erwähnen, ich bin fast abgebrochen bei dem Satz auf S. 409: "[...] zog Rob das Nachtgeschirr unterm Bett hervor und pinkelte in zornigem Strahl hinein." :rofl

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich glaube, daran liegt's: Dass man auch in den dramatischsten, traurigsten, romantischsten, weissichnichtwassesten Augenblicken des Lebens husten, niesen, kotzen, prusten, ruelpsen, pinkeln undsoweiter muss.


    Ich finde das schoen. Das Leben weigert sich standhaft, fuer auch nur eine unserer grossen Emotionen einen Herzschlag lang seinen japsenden Atem anzuhalten.


    Alles Liebe von Charlie

  • Rob ist und bleibt ein Scheusal, der ideale Böse, dem man nur die Pest an den Hals wünschen kann. Er ist regelrecht unangenehm zu lesen.


    Sandys Leiden kann ich gut nachvollziehen, auch ohne Phobie ist Einzelhaft in der Dunkelzelle eine Foltermethode.


    Sarahs Verhalten auch, was soll sie nur hier, aber, ob sie wirklich ihren Sohn zurückgelassen hätte?


    MacIain benimmt sich wie ein Nashorn. Arme Gormal.


    Lochiels Brief an Mary - hm, ich glaube nicht, dass Sir Ewan sie wie ein Bauerntölpel angeschrieben hätte, er war auf St. Andrews und von York geadelt. Wie dem auch sei, gutes Einschreiten und Mary - ja von der habe ich erst kürzlich eine Abhandlung gelesen, dass sie vielleicht gar nicht so naiv war, wie man immer glauben möchte.


    Der Abschnitt und der vorhergehende waren schwer zu lesen, weil alles so negativ ist, bis auf Robs Pinkelei, das war ein Highlight.

  • Zitat

    Original von Drisean
    Rob ist und bleibt ein Scheusal, der ideale Böse, dem man nur die Pest an den Hals wünschen kann. Er ist regelrecht unangenehm zu lesen.


    Als Scheusal sehe ich Rob nicht, ich habe eher Mitleid mit ihm, natürlich ist er an seinem Schicksal zum größten Teil selbst schuld, aber er wurde auch in eine Rolle gedrückt, die so gar nicht zu ihm passt. Das alles entschuldigt sein Verhalten natürlich in keinster Weise, aber ein absolut bösartiges scheusal ist er in meinen Augen nicht.

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    Original von Zwergin


    Als Scheusal sehe ich Rob nicht, ich habe eher Mitleid mit ihm, natürlich ist er an seinem Schicksal zum größten Teil selbst schuld, aber er wurde auch in eine Rolle gedrückt, die so gar nicht zu ihm passt. Das alles entschuldigt sein Verhalten natürlich in keinster Weise, aber ein absolut bösartiges scheusal ist er in meinen Augen nicht.



    Wäre interessant zu wissen, was Charlie im Sinn mit ihm hatte. (Steht das schon irgendwo? Ich habe nicht alle Kommentare gelesen, um mich nicht beeinflussen zu lassen.


    Rob ist an seinem Schicksal absolut selbst Schuld. Er hat sein Vermögen verspielt und versoffen, das ist ein historischer Fakt. Er war wie Argyll einer der Chiefs, die sich einen Dreck um ihren Clan scherten, die nur Geld und Macht im Auge hatten. Pech gehabt, und nun lässt er seine Wut an Schwächeren aus, womit soll ich da Mitleid haben?

  • Vielleicht muss man da tiefer graben, aber nachdem seine Hintergründe nicht Bestandteil des Buches sind (jedenfalls bis hierher nicht), kennen wir die Ursachen für sein Verhalten nicht. Seine Motivation, und damit meine ich nicht die der aktuellen Zeitebene das Buchs, sondern die, die ihn zum Spieler und Alkoholiker verkommen liessen. Eventuell findest du in seiner fernen Vergangenheit etwas, womit du Mitleid haben kannst. Aber in der dargestellten Zeit? Nein, für mich nicht.


    Aber Geschmäcker sind verschieden und Meinungen subjektiv.

  • Ein bisschen was ist schon über Robs Hintergrund durchgeklungen, Drisean. Robs Veranlagung ging in seiner Jugend eher Richtung Feingeist. Wenn ich mich richtig erinnere, wollte er doch irgendwelche Dinge (???) studieren und nicht den dicken Max markieren, so wie es alle von ihm als Clanchief erwarteten. Eine Rolle, in die er hineingeboren wurde, die er aber bei freier Wahl vermutlich nicht eingenommen hätte. Rob wäre ein idealer Zweitgeborener gewesen. Dann kommt ähnlich wie bei Sandy Og noch ein "übermächtiges" Elternteil dazu, dessen Fußstapfen schwer auszufüllen sind. Rob´s Mutter Jean war, genauso wie der MacIan weit bekannt und anerkannt.


    Stell dir vor, dir wird ein Leben aufgezwungen, dass du eigentlich nicht führen willst und jeder lässt dich dabei fühlen, dass du in dieser Rolle auch noch eine Enttäuschung bist. Da kann man verstehen, dass er sich durch Alkohol und Spielen abgelenkt hat. So gesehen kann man ihn schon bemitleiden. In gewisser Weise ist er noch ärmer d´ran als Sandy Og. Únd im Gegensatz zu Sandy Og ist Rob in meinen Augen ein schwacher Mensch.


    Verstehen kann ich Robs Handlungen, aber er hatte immer die Wahl und ein besserer Charakter hätte nicht den vermeintlich leichten Weg genommen. Gegen die Leute aus Glencoe muss er einen unbändigen Hass verspürt haben, weil sie ihm erst das Erbe seiner Mutter, dann sein Vieh geklaut haben und Sandy Og zum Schluß auch noch sein Anwesen zertrümmert hat. Wie würdest du an seiner Stelle handeln?


    Was ich ihm "vorwerfe", sind die Entscheidungen die er getroffen hat. Seine Frau zu schlagen, um sich abzureagieren, seinen Gefangenen zu foltern, weil er ihn in der Gewalt hat, seine Mitmenschen kaltblütig abzuschlachten, weil er den Befehl dazu bekommen hat. Er hat es nie geschafft, dieses Muster zu durchbrechen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Und hier stellt sich die Frage, ob seine Brutalität wirklich Entscheidungen sind, sondern nicht eher Ausdruck seiner Weltanschauung und Motivation.


    Er schlägt, quält und tötet Schwächere. Warum schlägt ein Mann seine Frau oder sein Kind? Es ist das bisschen Macht, das den Machthungrigen bleibt, wenn sie keine Macht mehr haben.


    Seine Entscheidung war, anstatt zu kämpfen, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Ein feiger Mensch, der nicht einmal sich selbst die Wahrheit sagen kann.


    Feigheit scheint das Thema das Buches zu sein, denn Sandy ist im Grunde genommen auch feige.

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    Original von Zwergin
    Rob wurde, nachdem er sein Vermögen versoffen und verspielt hatte, zum Spielstein der Mächtigen, die seine Verzweiflung für ihre Zwecke nutzten, für mich ist er zum Teil auch ein Opfer, wenn auch ein unsymphatisches.


    Gut ein Opfer vielleicht aber er hat trotzdem noch die Macht sich zu entscheiden und da hört für mich das Bedauern am Opfer auf. Wenn er, schwach wie er ist, sich noch an Schwächeren abreagiert. Aber das gibt es heute ja immer noch und überall.


    Und das Pferd zu erschießen nur um ein Glücksgefühl zu erleben, der Mensch ist ein Psychopath. und er nützt Hills Unwissenheit aus als er verspricht dem jungen Stewart würde nichts geschehen, denn er hat ja sein Opfer bereits ausersehen.


    Liest eigentlich beim re - read noch mit????

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    Original von Findus
    Dieser Hill ist das eigentlich der aus dem Lied: I dreamed i saw Joe Hill last night??? , seit ich den Namen gelesen habe ist es ein Ohrwurm, der nicht weg will


    Was ist denn das für ein Lied?


    Das Sarah nun von Sandy gegangen ist und sich durch's Moor schlägt, ist schon irgendwie traurig. Doch als sie von ihrer Tante erfährt, was ihrem Sandy widerfahren soll, will sie sich auf den Weg machen. Ihr Stolz wurde durch Sandy gebrochen, als Ceana ihn küsste (blöde Kuh!!! :kuh), doch sie erträgt es nicht, dass man ihm etwas antut, denn sie liebt ihn immernoch viel zu sehr. Und das ist irgendwie schön zu wissen. Trotz das sie gekränkt wurde, möchte sie ihm helfen und ist es nicht letzenendes Das, was die Liebe ausmacht? Auch über gewissen Dingen zu stehen (wobei ich den Fehltritt mit dem Kuss hier nicht verschönern möchte)?


    Rob ist wirklich ein unsympathischer Patron, dennoch machen die Rivalitäten unter den Clans alles nicht einfacher. Er nutzt die "Gelegenheit" Sandy in seiner Gewalt / Gefangenschaft zu wissen für seine Rachepläne aus. Auch das ist nicht zu entschuldigen, aber diese ganzen Machenschaften der Clans reizen die Rachsucht immer mehr an und irgendwann bricht sie aus. Das es in unserem Fall den armen Sandy trifft tut auch mir leid.


    Was ich sehr gut finde ist, dass Eiblin Sarah die Wahrheit gesagt hat. Klar, dadurch ist das ganze erst ins Rollen gekommen und wenn sie nichts gesagt hätte, wäre eventuell nichts passiert, aber hat denn nicht jeder Mensch (auch zur damaligen Zeit) ein Recht auf die Wahrheit? Sandy hätte es ihr nie gesagt und Ceana hätte ihn am Ende damit noch erpressen bzw. unter Druck setzen können. Ceana wüsste schon, wie sie "ihren" Sandy für sich gewinnt. Zum Glück hat Eiblin in diesem Fall die Zügel in die Hand und kein Blatt vor den Mund genommen.