'Glencoe' - Seiten 493 - 557

  • Ich glaube, da hast du einen Fehler gefunden, JaneDoe. Das muss bestimmt Oktober 1691 heißen. Das ist mir gar nicht aufgefallen. Ich muss gestehen, dass ich eine von denen bin, die Kapitelüberschriften, Karten und Glossare nur lesen, wenn ich gar nicht mehr mitkomme. Aber Charlies´Schlussworte habe ich gelesen.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Das stimmt, Jane!
    Danke dafuer.
    Ich gebe das an meine Lektorin weiter, sobald sie von der Messe kommt.
    Das muss unbedingt in den naechsten geplanten Ausgaben geaendert werden.


    Noch einmal vielen Dank fuers so aufmerksame Lesen - dass mir so ein Fehler total durch die Lappen geht, ist erztypisch, leider. Ich bin ein zahlenphobischer Mensch. Fast alle von mir ausgestellten Rechnungen muessen noch einmal ausgestellt werden, weil ich irgendwo eine Zahl verdrehe ...


    Alles Liebe von Charlie

  • Rob dreht quasi durch, weil Sarah zurück nach Glencoe ist und beginnt zu trinken.


    Captain Drummond will von Rob wissen, ob über des "Teufels Stiegenhaus" zu jeder Jahreszeit auch Weiber und Kinder kommen - ich vermute, da braut sich was zusammen.


    Sandy und Ceana gehen Gormal und Ben, der erklärt ihnen jetzt die Herkunft von Ceana und das muß jetzt erst verarbeitet werden.


    Sarah ist wieder schwanger und Sandy versöhnt sich mit seinem Vater. Dann machen sich der alte MacIan und seine Söhne auf den Weg, um den Eid abzulegen. Sie kämpfen richtig darum und am Ende lesen wir dann quasi den Vernichtungsbefehl.

  • Diesen Abschnitt fand ich sehr traurig, aber auch spannungsgeladen!
    Ich wußte doch, dass hinter Sandy Ogs "Unfall" irgendwas steckt - Ceanas und seine Geschichte, die sie von Ben erfahren, ist wirklich tragisch. Wie sehr muss man an alten Regeln und Bräuchen hängen, um ein Kind zu einzufordern? Jetzt ist Ceana erst recht aus der bahn geworfen und will doch glatt mit Sandy Og weggehen...zum Glück hält der absolut nichts davon. :-]


    Die Stelle, an der der McIan lautlos darum bettelt, den Eid ablegen zu dürfen, hat mich glatt ein Taschentuch gekostet! Da steht der da, der alte, baumharte Kerl und weint, weil er fast zu spät dran ist und endlich eingesehen hat, dass Leben doch besser, als in Ehre zu sterben ist.


    Ich fürchte nur, es wird zu spät sein...die Erkundigungen nach dem berghang und den Fluchtwegen aus dem Tal sprechen Bände...ich ahne, dass Glencoes Ende bevorsteht.

  • Hier steigen Spannung und Dramatik kräftig an.
    "Von jeder Zwillingsgeburt ein Halbes". Hier sieht man, was dabei herauskommen, an starren Regeln festzuhalten. Das erklärt nun Ceanas Hintergrund, besser verstehen kann ich sie dadurch aber nicht.


    Hat Rob doch noch sein Gewissen entdeckt?


    Das Teufels Stiegenhaus wird sicher noch eine Rolle im letzten Abschnitt spielen.


    Schrecklich dieser Weg, diese Erniedrigung, bis es McIain endlich gelingt, den Eid zu leisten. Und droht, an dem Gesetz zu scheitern, weil er zu spät kommt. Wo er doch derjenige ist, der immer so strikt darauf hält, dass Gesetze befolgt werden.


    Ich denke schon die ganze Zeit, das Sandy Og ein besserer Nachfolger wäre als John. Und dass MacIain das insgeheim auch so sieht.

  • Zitat

    Original von Blackie
    Die Stelle, an der der McIan lautlos darum bettelt, den Eid ablegen zu dürfen, hat mich glatt ein Taschentuch gekostet! Da steht der da, der alte, baumharte Kerl und weint, weil er fast zu spät dran ist und endlich eingesehen hat, dass Leben doch besser, als in Ehre zu sterben ist.


    Nicht nur Dich, Blackie.


    Der weinende MacIain ist keine Erfindung von mir. Und er hat viele Menschen in verschiedenen Epochen damit beruehrt.


    Alles Liebe von Charlie

  • Der weinende McIan hat mich auch sehr berührt.


    "Von jeder Zwillingsgeburt ein halbes", bei Tieren okay, obwohl das schon nicht fair ist, da hat der arme Bauer mal Glück, eine Zwillingsgeburt bei der beide Kälber oder Lämmer überleben und dann muss er eins abgeben, aber bei Kindern ist das echt hart.

  • Ich war dort, ich kenne die istorische Entwicklung- lese ich jetzt weiter? Der weinende McIan mag ja eine historische Tatsache sein- und rührend dazu- aber nicht das erste Mal bei einem Buch von Charlotte Lyne befinde ich mich in einem Zwiespalt- will ich es wirklich wissen, das was da auf mich zukommt, verträgt sich das damit, dass ich meinen Kopf auch freihaben muß um anderer Leute Probleme lösen zu können? Zieht mich das zu sehr runter?


    Weil mich- bei allem Unsinn der das beeinhaltet - was wäre wen Fragen- gabe es ein Culloden ohne Glencoe - beschäftigen: War Flora MacDonald eigentlich mit den MacDonalds of Glencoe verwandt?

  • Das war ein wunderschöner Abschnitt, und darum so bedrückend, weil die ganze Zeit dieses drohende Übel über allem hängt.


    Sandy Og und der MacIan, oh Mann. Ich hab sehr über die beiden geschmunzelt und hatte dabei feuchte Augen. Das hat ja ewig gedauert, bis die beiden sich endlich mal näherkamen. Solche Sturköpfe, alle beiden! Das waren sehr bewegende Szenen; ich hatte kaum geglaubt, dass der MacIan sich noch soweit entwickeln würde, es war trotzdem sehr glaubwürdig.


    Ein gewisses Problem hatte ich mit dem Ceana/ Sandy Og Abschnitt. Das Sandy Og mit ihr zu Ben gegangen ist, konnte ich verstehen, auch er ahnte, dass Ben Antworten für ihn hat, vielleicht hat er sich ja sogar unterbewusst erinnert. Aber dass er immer noch nicht rafft, wie sehr sie ihn liebt, und ihr durch sein Verhalten Hoffnungen macht, statt VOR der Reise klarzustellen, wo es im übertragenen und wörtlichen Sinne hingeht, geht mir nicht in den Kopf. Spätestens seit dem Kuss muss er doch wissen was Sache ist und er weiß inzwischen auch sehr wohl, dass Sarah darunter leidet. Trotzdem bezieht er erst am Ende, als Ceana in Gedanken schon mit ihm durchbrennt, endlich Stellung. Weiterhin tut er Ceana in meinen Augen unnötig weh.
    Ceana nämlich tut mir leid. :-( Ja, jeder, der sie eine Egomanin nennt, hat recht. Aber man wird so schnell egomanisch, wenn man so einsam ist.
    Ihre Hintergründe sind sehr traurig und spiegeln auch sehr deutlich den grausamen Teil dieser alten, oft verklärt gesehenen historischen Gesetze wider.
    Hat dieses Zwillingsgesetz eigentlich eine besondere Bedeutung oder einen mythischen Hintergrund?


    Und am Schluss dieses Abschnitts - der Befehl, Glencoe anzugreifen. Ich musste das mehrfach lesen und nochmal zurückblättern, weil ich dachte, etwas verpasst zu haben. Der MacIan HAT doch den verdammten Eid abgelegt, wie Rob es im Stillen erbeten, ach was, erbettelt hat. Und nun doch ...?


    Rob tat mir in diesem Abschnitt übrigens auch sehr leid. Nein, er ist kein guter Mensch und ja, sein leid hat er zu größten Teilen selbst zu verantworten. Etwas weniger Selbstmitleid hätte sicher schon geholfen. Aber letztlich ist er wohl ein Mensch, den die rauen Umstände wirklich niedergeknüppelt haben. Schwer zu sagen, ob er unter anderen Umständen anders geworden wäre, (vielleicht wäre er so ein reicher, vornehmer Pinkel geworden, der aus dem warmen Schlafzimmer die Schlacht befehligt) aber er wäre *gerne* anders gewesen und dass seine Umstände nicht gut waren, glaub ich ihm gerne.
    Letztlich ist er ein armer Feigling. Er hat darum gebettelt, der MacIan würde den Eid schwören, aber er wird Glencoe trotzdem angreifen, fürchte ich.

  • Ich denke, dass die Vorschrift, einem Oberhaupt von jeder Zwillingsgeburt ein Halbes abzutreten, urspruenglich eine ganz praktische, faire Regelung war. Fuer den Schutz, den das Oberhaupt gewaehrt, fuer den Aufwand, den das kostet, muss eine Entschaedigung geleistet werden, und da einfache Bergbauern, deren Plot zur Deckung der eigenen Beduerfnisse gerade eben ausreicht, von einer Einfachgeburt nichts abzugeben haben, wird eben die z.B. bei Schafen ja haeufige Zwillingsgeburt hinzugezogen. Dass Kinder ebenfalls einbezogen werden, hat den umgekehrten Grund: Der Bauer haette Muehe, die Zwillinge aufzuziehen, eine anaemische, schlecht ernaehrte Frau, die zudem bei der Arbeit gebraucht wird, koennte sie vielleicht nicht naehren, waehrend das Oberhaupt eine Amme ordern kann. Es nimmt also die Pflicht auf sich, dem "ueberzaehligen" Kind eine gute Aufzucht zu gewaehrleisten.
    Aber solche Gesetze verselbstaendigen sich ja, nehmen im Lauf der Zeit, wenn sie nicht angepasst werden, absurde Formen und uebergeordnete Bedeutungen an. Irgendwann sind sie mit einem Sinn erfuellt, der ihrem Erfinder nie eingefallen waere - und der dem Nutzen, den die Gesetzte haben sollten, diametral entgegensteht.

  • Das ist m.E. das Schlimme an solchen Gesetzen. Dass sie so fest zementiert sind, dass bei absoluter Befolgung mehr Schaden entsteht als Nutzen. Dass sich nichts ändern darf. Ist es nur mein Eindruck, dass es bei Clan-Gesellschaften besonders extrem ist? (ich denke jetzt an Korsika)


    Wobei es mich ziemlich schockiert hat, dass das mit der tierischen Zwillingsgeb. auch auf Menschenkinder ausgedehnt wurde. Da könnte der Chief doch dem Betroffenen auch eine Amme leihen, oder mehr Ziegen geben oder so etwas.


    Dass die Geschichte von Ceana, Ben, Sandy Og irgendwie verknüpft war, konnte man aus den vielen eingestreuten Hinweisen ahnen. Wie allerdings erschließt sich erst, wenn man an der betreffenden Stelle ankommt. Besser kann man das Spiel mit Säen und Ernten nicht spielen.


    Dieser Abschnitt ist furchtbar zu lesen, weil er überall unter die Haut geht. Überhaupt finde ich das Buch diesmal 'furchtbar' im Hinblick auf Prota- und Leserquälerei, jedenfalls berührt es mich noch mehr als die anderen. Manchmal sitze und davor und überlege, soll ich es aufklappen und weiterlesen, aber natürlich siegt dann die Neugierde. Aber es ist vor allem in der Bahn so peinlich, wenn die Augen überlaufen. :cry


    Habe beim Googeln auch das Bild von Rob gefunden, auf das Du Dich m.E. beziehst.

  • Ich denke, das besessene Verhalten an ueberkommenen Geboten und Gebraeuchen sind typisch fuer Gesellschaften, deren Lebensform zu einem Ende kommt. Ich habe es auch keineswegs nur negativ darstellen wollen! Selbstredend verleiht dieses feste, vertraute Gefuege auch Schutz und Halt, der, wenn er zerbroeckelt, erst einmal fehlt und nicht ersetzt werden kann. So etwas erfordert einen Mut, mit dem sich das Gewohnheitstier Mensch haeufig schwer tut. Aus verstaendlichen Gruenden, denke ich.


    In Auswanderergesellschaften laesst sich uebrigens oft etwas aehnliches beobachten - ein unerschuetterliches (und fuer Aussenstehende manchmal laecherlich wirkendes)Festklammern an Braeuchen, Ritualen und Moralvorschriften, die in der "Heimat" laengst ueberlebt sind.
    Die Beduerfnisse, die dahinterstehen, kann ich (bin auch Auswanderer), denke ich, ganz gut nachvollziehen. Scih festkrallen am Vertrauten, auch wenn es seinen Sinn und Zweck verloren hat, hilft gegen die Angst vor der Fremde (sei es ein neues Land oder eine neue Zeit) und das beklemmende Gefuehl, verloren umherzutreiben.


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich frage mich gerade, wie das wäre, wenn jetzt eine Auswanderungswelle einsetzen würde. Würden sich die Menschen heute eher von Beginn an voll integrieren oder wie damals eigene Kolonien bilden, die über Jahre hinweg einen eigenen Mikrokosmos bilden?
    Doch, ich kann gut nachvollziehen, dass man in einem Land, von dem man so gut wie nichts weiß, an allem festhält, was einem aus der alten Heimat vertraut ist.

  • Also wir sind da voellig untypisch, da sowohl mein Mann als ich bereits Kinder von Emigranten sind und unsere Familie somit ein extrem bunter Cocktail. Auffaellig finde ich aber schon, dass in unserem Haushalt italienisch, schottisch, spanisch und deutsch gekocht und gebacken wird, nicht englisch, dass auch unser 23jaehriger Sohn noch einen deutschen Adventskalender aufhaengt, dass wir zu Burn's Night ein Fest feiern etc. etc.
    Wie gesagt, wir sind kein so tolles Beispiel, aber das Festklammern an "Restbraeuchen" finde ich schon auffaellig.
    Aber nein, wir laufen weder in Kilts noch in Lederhosen herum, was tatsaechlich manche Leute enttaeuscht (meine Studenten sind oft total enttaeuscht, wenn ich zur ersten Stunde erscheine. Ich habe da wirklich schon Dinger wie: "Wieso bist'n du nicht blond?" und "hast du nicht SO'N komisches Kleid .." gehoert).


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich habe ja auch schon lange im Ausland gelebt - als Kind (zw. 4 und 6) in USA. Wir hatten Adventskalender, damit ich Deutschland nicht vermisse. Ich habe nach der Rückkehr eher Amerika vermisst.


    Aber Du hast Recht, in einer Welt voller Umbrüche halten Menschen gerne an alten Traditionen fest, egal, ob sie sinnvoll sind.
    Ich hätte eher Tendenz, mir aus allen Welten das beste zu nehmen und meine eigene Tradition zu basteln.
    Eure polyglotte Familie stelle ich mir sehr interessant vor. ;-)


    Ich finde es aber generell schade, wie viele regionale Sprachen und Bräuche ausgestorben sind, und wie sehr die Christianisierung interessante Bräuche und Feste weggefegt hat, wenn sie nicht in anderer Form integriert wurden.

  • Nun ist also das Geheimnis um Ceana gelöst. Sehr traurige Geschichte um ihre Familie. :-(
    Ben und Gormal kommen also durch in der Pachthütte in Coire Gabhail. Ihre Antworten auf Sandy Ogs und Ceanas Fragen sind sehr aufwühlend. In dieser Hinsicht tut Ceana mir wirklich sehr Leid und daraus resultierend kann ich verstehen, wie sehr sie an Sandy Og hängt und sich völlig darin verrannt hat, nur mit ihm leben zu wollen.
    Von Sandy Og wäre es wohl etwas klüger gewesen, ihr vor der Reise zu sagen, dass er nur mit ihr hingeht, damit sie die Wahrheit erfahren, nicht mehr und nicht weniger. Er wirkt allerdings ehrlich überrascht, als sie ihm sagt, dass sie sofort durchbrennen können, ohne noch eine Nacht in Glencoe zu verbringen.


    King James ist ja wirklich ein "Held", drei Monate lässt er verstreichen, um einen Brief aufsetzen zu lassen, der so vielen Menschen das Leben retten kann. Zu schade, dass die Hochländer so viel auf "ihren" König gehalten haben und diesen Eid überhaupt geschworen haben. Major Menzies hat mir gut gefallen, der hat ja wirklich alles drangesetzt, um zu retten, was noch zu retten ist und auch niemandem so wirklich vertraut und noch selbst Boten mit Abschriften nach Lochaber ausgeschickt. Auch wenn er nur sehr kurz vorkam, war er mir sehr sympathisch.


    Zwischen Sarah und Sandy Og scheint nun vieles endlich gut zu werden und auch mit seinem Vater konnte Sandy Og ins Reine kommen, das hat mich sehr gefreut.

  • Ich mochte diesen Major Menzies auch, Nordstern, schoen, dass Du ihn erwaehnst. Bei solchen Gestalten tut es mir immer leid, dass im Buch nicht mehr Platz fuer sie ist.


    Aber vielleicht nimmt sich ja mal ein anderer seiner an. In dem Themenkreis stecken so viele Geschichten.


    Herzlich,
    Charlie

  • Ich sehe gerade, dass ich gewohnheitsmäßig bis zum Anfang des nächsten Kapitels gelesen habe und somit eine Seite mehr, als in diesen Abschnitt gehört. Der Schnitt ist aber gut gewählt. Zum Glück hab ich nochmal verglichen...


    Robert kehrt nach Hause zurück und als er zaudernd vor seiner Tür steht, sich gegen jede Vernunft erhofft von seiner Frau liebevoll empfangen zu werden, in diesem Moment tat er mir unendlich leid. Auch später, als er hofft der Befehl würde nicht kommen oder Helen würde ihn wegschmeißen. Er hat wirklich niemanden und ist unvorstellbar einsam, in meinen Augen noch viel einsamer als Ceana, die doch eine Familie hat die sie liebt. Aber Rob hat nicht einmal das. Er erkennt sogar, wie schäbig es war, was er Sandy Og angetan hat und schämt sich dessen. Als ihm im Gespräch mit seinem Besuch eine Information entfährt von der er merkt, dass sie zu großem Übel genutzt werden könnte, ist er selbst entsetzt und will daran keine Schuld haben. Das Einzige was ich ihm an dieser Stelle vorwerfen könnte, ist, seine Nachbarn nicht durch eine Botschaft gewarnt zu haben. Er hätte ja nur an Sarah einen kleine Hinweis schicken müssen, dass sich da was zusammenbraut. Aber entweder will er nicht wahrhaben, was dort geplant wird oder er kann seinen Hass auf die aus Glencoe einfach nicht überwinden.


    Das Glencoe in das Sandy Og und Sarah zurückkehren, scheint sich um 180 Grad gedreht zu haben. Plötzlich gehört Sarah zu den anderen Dorffrauen, ist Teil der Gemeinschaft, während Ceana sich immer mehr zurückzieht und von der Stiefmutter ermahnt werden muss nicht den Tag zu verträumen. Vor allem aber ist das Band zwischen Sarah und Sandy Og so fest, dass sie ihm erlaubt Ceana in ihrer Hütte aufzunehmen und mit ihr zusammen herauszufinden, was damals passiert ist. Ohne Angst und ohne Zweifel.


    Das Geheimnis um Ceanas Herkunft und Sandy Ogs Rettung durch Ben wird aufgeklärt. Das eine oder andere hatte ich ja so fast vermutet, nur das Gesamtbild hatte sich mir noch nicht ganz erschlossen. Unglaublich tragisch, dass ausgerechnet zu dem Zeitpunkt als Calum Sandy Ogs Leben beenden wollte, sein verbliebenes eigenes Kind zu Tode kommt. Das ist einer dieser seltsamen Zufälle, die dem Zuhörer einer Geschichte die Gänsehaut aufstehen lässt. Frau und beide Kinder verloren, das ist schon wirklich schrecklich. Auf der anderen Seite frage ich mich, wenn Calum nicht so "verrückt" geworden wäre, hätte man Ceana dann irgendwann gesagt, dass er ihr richtiger Vater ist? Wusste Calum selbst, dass auch er eine getrennte Zwillingsgeburt war?


    Trotz allem hängt Ceana immer noch dem Irrglauben an, Sandy Og würde nun mit ihr das Dorf verlassen und dann wäre alles gut. Aber der erklärt ihr ausnahmsweise mal, dass seine Welt unter dem Dach seiner Hütte ist: Seine Frau und seine Kinder. Und dass er nicht mit ihr gehen wird. Ob sie das so wirklich endgültig begriffen hat? Sie bleibt bei einer Familie etwas abseits und lässt sich im weiteren Verlauf des Winters nicht mehr blicken.


    Endlich trifft die Erlaubnis von König James ein, den Eid leisten zu dürfen. Drei Monate hat er dafür gebraucht. DREI MONATE! Und damit das Leben von so vielen so leichtfertig aufs Spiel gesetzt! Man möchte laut aufschreien wegen solch verantwortungsloser Hirnfreiheit! Mir fallen gar nicht genug Schmähungen ein die ich diesem sogenannten König um die Ohren hauen möchte.


    Sarah ist wieder schwanger von Sandy Og. Gelacht habe ich wieder über einen ihrer Aussprüche deswegen: „Ich bin ja keine Wurst, und von dem bisschen Sturm platzt mir die Pelle nicht.“ Das verursacht sehr lustige Bilder vor meinem geistigen Auge. *g*
    Sandy Og weiß, dass es an der Zeit ist. Sie müssen handeln bevor die Frist von König William abläuft. Und er bietet seinem Vater eine Lösung an, die dessen Ehre erhalten und zugleich das Dorf schützen würde, geradezu salomonisch. Womit er aber nicht gerechnet hat: Sein Vater liebt ihn zu sehr um zuzulassen, dass er sich opfert. Und ausnahmsweise spricht dieser das auch tatsächlich mal aus. Das ist meine Lieblingsszene in diesem Abschnitt, als diese beiden Männer sich umarmen. Sandy Og der endlich als Mann so sehr gereift ist, dass es ihm egal ist ob sein Vater ihn akzeptiert oder seine Mutter sich für ihn schämt, solange er das seiner Meinung nach Richtige tut, und der gealterte MacIan, stur aber herzlich. Ich hab es schon ein paar mal gesagt aber ich muss es einfach nochmal wiederholen. Von allen Figuren in diesem Buch mag ich den alten Herrn am meisten. Er ist so menschlich und so... greifbar. Ich kann gar nicht anders als ihn zu lieben. So jemanden wie ihn würde ich gerne persönlich kennen.


    Und er hat mich im restlichen Abschnitt auch noch fast zum Weinen gebracht. All die Plagen und die Schinderei, der lange Weg, die Kälte... und dann sieht es so aus als wäre alles umsonst gewesen. Da bricht sogar der wackere MacIan zusammen und kann nicht mehr (und ich sitz mit dem Taschentuch auf dem Sofa und schneutze vor mich hin).
    Zu Beginn der Reise hat er mich aber auch zum Lachen gebracht. Wissend, dass es eigentlich unmöglich ist sagt er zu seinem Sohn: „Lass es mich so ausdrücken … Nein.“ Trotzdem wird das Unmögliche versucht. Der Kampfgeist dieses Bergvolkes ist wirklich respekteinflößend.
    Letzten Endes scheinen sie noch gerade so die Kurve gekratzt zu haben, der Sheriff lässt sich doch dazu überreden ihren Eid noch anzunehmen. Aber etwas muss noch kommen. Die Frage für mich ist nur, wie schlimm wird es?


    Ich breche nun auf zum letzten Abschnitt... fast widerwillig. Noch sind alle heil und lebendig. Wenn ich nicht weiterlese, muss niemand sterben. Aber wer will schon als Feigling unter die tapferen Leute von Glencoe treten...?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda