Dream/Fade - Lisa McMann

  • Kurzbeschreibung:
    Nach vielen Jahren der Einsamkeit ist es Janie endlich gelungen, sich mit ihrer „Gabe“ abzufinden und sie in ihr Leben zu integrieren. Sie lernt langsam, ihre „Traumbesuche“ zu kontrollieren, hat in Carl einen Freund gefunden und arbeitet undercover für die Polizei. Als sich an ihrer Highschool ein Lehrer an wehrlosen Mädchen vergreift, soll Janie mit Hilfe ihrer „Gabe“ dazu beitragen, dem Sexualverbrecher das Handwerk zu legen. Kein einfacher Job – und dann ist da noch Carl, der ein großes Problem mit Janies Arbeit an diesem Fall hat...


    Meine Meinung:
    Wie schon im ersten Band „Wake“ heißt es bei diesem Buch erstmal: an den Schreibstil gewöhnen. Die Kapitel sind kurz, im Präsenz geschrieben und mit Datum- und Uhrzeitangaben versehen, so dass man wieder ein wenig den Eindruck bekommt, einen Polizeibericht vor sich zu haben. Aber man gewöhnt sich schnell an diese doch etwas unkonventionelle Art zu schreiben und findet gut in die Geschichte hinein. Spannung baut sich bereits nach ein paar Seiten auf und dann... dann geht die Post ab. Wie schon im ersten Teil überschlagen sich die Ereignisse, so viel passiert in so kurzer Zeit (was man ja anhand der Uhrzeitangaben immer vor Augen geführt bekommt), dass man beim Lesen fast außer Atem gerät. Allerdings muss ich sagen, dass die Geschichte ein wenig unausgereift ist und leider ziemlich oberflächlich bleibt. Das Buch hat nur 288 Seiten, in die aber unglaublich viel Handlung reingequetscht wurde. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir mehr Ausführlichkeit von der Autorin gewünscht, besonders, da die Liebe zwischen Carl und Janie einen so großen Raum in der Geschichte einnimmt. Das Buch war einfach zu kurz! Zumindest für jemanden wie mich, der gerne intensiv in den Geschichten versinkt und sich länger in ihnen aufhält. Für ungeduldige Teenager, die schnell die Geduld beim Lesen verlieren, dürfte die Länge jedoch genau richtig sein. ;)


    Die Charaktere sind, im Gegensatz zu „Wake“, jedoch deutlich ausführlicher entwickelt. Lisa McMann ist es in diesem Buch gelungen, oberflächlichen Figuren weiterzuentwickeln und so zu gestalten, dass sie für den Leser greifbarer werden. Besonders Carl, mit dem ich bisher so gar nichts anfangen konnte, konnte sie mir so sehr nahe bringen. Aber auch Janie ist viel greifbarer für geworden.


    Von der Idee der „Traumfänger“, die ihre „Gabe“ in den Dienst Guten stellen, bin ich nach wie vor sehr angetan und freue mich schon sehr auf den nächsten Fall von Janie und Carl.

  • Meine Meinung


    Nach "Wake" ist dieser Band der 2. der Trilogie. Wie auch schon im ersten Band erzählt Lisa McMann kurz und bündig, was ihre Hauptperson Janie erlebt. Diese wird in die Träume andere hineingesogen und erlebt sie mit, als wären sie ihre eigenen. Die Geschichte beginnt nach den Ereignissen von "Wake", ich war schnell wieder mit im Geschehen. Man lernt Janie und ihren Freund Carl, der im amerikanischen Original noch Cabel heißt, besser kennen, ebenso wie diese sich selbst und den anderen. Positiv fand ich die Entwicklung der sexuellen Beziehung der Beiden, welche ihr eigenes Tempo hat und nicht sofort nach Beginn der Beziehung geschieht, was in Roman doch recht häufig geschieht.
    Mit 272 Seiten ist dieser Roman nur wenig länger als der Erste, mit dem er den gleichen deutschen Untertitel "Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast" gemeinsam hat. Spannung kommt schnell auf und es lässt sich gut lesen. Man erfährt mehr über Janies Gabe, anderer Leute Träume mitzuerleben, und die Auswirkungen auf ihren Körper und ihr Leben. Ich freue mich auf den nächsten Band auf deutsch, welcher noch nicht angekündigt ist.

  • Auch der zweite Band mit Janie und Carl hat mich auf einer erstaunlichen Art und Weise in seinen Bann gezogen. Innerhalb weniger Sekunden war ich wieder mittendrin in der Geschichte und konnte nicht aufhören bis ich die letzte Seite beendet hatte. Wie bereits im ersten Band habe ich mitgefiebert, mitgelitten und mitgerätselt. Im Gegensatz zu vielen anderen Trilogien wo der zweite Band im Grunde nur als Übergang zum dritten verwendet wird, kommt hier die Handlung vorwärts und nimmt neue Wendungen.


    Ich kann es kaum erwarten den letzten Band der Reihe in Händen zu halten. Hoffe das dauert nicht mehr allzulang :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

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  • Auch ich habe den zweiten Band so rasant verschlungen, wie er geschrieben ist. Das Original heisst übrigens Fade, ich verstehe nicht, warum der Verlag für die deutsche Übersetzung einen anderen englischen (!) Titel wählt. Zudem ist Fade durchaus passend, bedenkt man, was mit Jeanie passiert bzw. wahrscheinlich noch passieren wird. Ansonsten bin ich wieder sehr zufrieden. Spannende Handlungen, die nicht allzusehr voraussehbar sind, eine Sprache, die den aktuellen Umgangsformen der amerikanischen Jugend wahrscheinlich gerecht wird, zwei Helden abseits der üblichen Cheerleader-Charaktere, eine für mich nachvollziehbare Innenschau von Jeanie und keine großen kitschigen Szenen. Mir gefällt es!

  • Auf Grund ihrer Fähigkeiten als Traumfängerin arbeitet Janie nun für die örtliche Polizei. Dort ging vor einer Weile ein anonymer Anruf ein, bei dem jemand etwas von Geschlechtsverkehr zwischen Schülern und Lehrern erzählte, leider ohne genauere Informationen um wen es sich dabei handeln soll. Lediglich die genaue High School ist wegen der Telefonleitung bekannt. Zusammen mit ihrem Freund Carl, der ebenfalls für die Polizei arbeitet, soll Janie nun herausfinden, welcher von den Lehrern Schülerinnen sexuell belästigt oder sogar missbraucht hat. Dazu soll sie in den Träume verschiedener Lehrer und Schüler nach Hinweisen suchen.


    Schon nach kurzer Zeit hat Janie einen gewissen Lehrer im Verdacht. Nachdem sie dem Captain davon berichtet hat, soll sie nun den Lockvogel spielen. Obwohl Janie sich ein wenig davor fürchtet, nimmt sie diese Aufgabe an um andere Mädchen zukünftig vor diesem Lehrer zu schützen. Sie flirtet daher von nun an mit ihm, um zu sehen, ob und inwieweit er darauf eingeht.


    Carl passt das alles natürlich überhaupt nicht und er muss darum kämpfen sich zusammen zu reißen. Er macht sich große Sorgen um Janie und hat Angst, dass sie sich dadurch selbst in Gefahr bringt oder ihr etwas zustoßen könnte. Und diese Angst ist nicht ganz unbegründet …



    Der zweite Teil der Wake Trilogie ist noch um einiges besser als der erste und geht wesentlich mehr in die Tiefe als sein Vorgänger, vor allem was Janies Fähigkeiten und ihre Beziehung zu Carl betrifft.


    Janie lernt in diesem Band mehr über ihre Fähigkeiten und wie ihr weiteres Leben als Traumfängerin wohl aussehen wird. Durch die Aufzeichnungen von Martha Stubin, die ebenfalls Traumfängerin war und ihre Fähigkeiten genau wie Janie für die Polizei eingesetzt hat, erfährt sie, welche Rechten und Pflichten es mit sich bringt, aber auch, welche Nebenwirkungen es haben kann bzw. haben wird und was das für ihre Lebensqualität bedeutet. Vieles davon hatte Janie tief in ihrem Inneren schon erkannt, wollte es aber weder wahr haben noch sich damit auseinander setzen. Auch als Leser hat man schon geahnt, was auf sie zukommen wird. Wie schnell das passieren soll, ist jedoch schockierend und nimmt den Leser genauso mit wie die Protagonistin. Sie hat Angst davor, was die Zukunft mit sich bringt und empfindet ihre Fähigkeiten einmal mehr nicht als Gabe, sondern eher als Fluch.
    Doch Janie hat einen starken Charakter und so fällt ihr die Entscheidung, die sie in Zusammenhang damit letztendlich treffen muss, nicht so schwer wie erwartet.


    Außerdem muss Janie diese Ängste und Sorgen nicht allein durch stehen, denn immerhin gibt es in ihrem Leben jetzt auch Carl. Beide waren lange Zeit einsam und lebten eher isoliert, daher fällt es ihnen schwer zu erkennen, dass sie in Zukunft nicht mehr allein bleiben müssen. Jeder von ihnen hat sein Päckchen zu tragen: Janie, wegen ihrer Fähigkeiten als Traumfängerin; Carl, wegen den physischen und seelischen Narben seiner Vergangenheit. Für Beide ist es die erste richtige Beziehung in ihrem Leben und sie müssen noch viel lernen. Wichtig ist nicht, dass sie keine Fehler machen, sondern, dass sie über ihre Probleme reden und sie gemeinsam bewältigen – das müssen sie jedoch erst noch begreifen.


    Vor allem Carl fällt dies zunächst noch sehr schwer. Er hat große Angst um Janie, macht sich viele Sorgen und muss erst lernen mit solch tiefen Gefühlen umzugehen.
    Aber diese Schwäche, falls man es überhaupt so nennen kann, macht ihn nur umso sympathischer. Es ist verständlich, dass beide noch Schwierigkeiten haben absolut offen miteinander umzugehen und Missverständnisse aufzuklären, bevor es zum Streit kommt. Keiner von ihnen hat sich zuvor jemandem gegenüber so geöffnet und nun haben sie natürlich Angst einander zu verlieren. Diese Schwierigkeiten sind aber menschlich und machen ihre Beziehung sehr glaubwürdig und real.



    Dream ist außerdem noch um einiges spannender und fesselnder als der erste Band. Nachdem man zunächst mit den Figuren rätselt, welcher Lehrer ein Sexualverbrecher sein könnte, wartet man nach dem ersten Verdacht gespannt darauf, wie es weiter geht. Genau wie Janie laufen auch dem Leser kalte Schauer über den Rücken, wenn besagter Lehrer sich an Janie heranmacht und sich ungebührlich verhält. Man entwickelt im gegenüber schnell ein starkes Gefühl von Abscheu und kann teilweise kaum glauben, wie er sich tatsächlich verhält. Dadurch findet man es einerseits natürlich gut, dass es Leute gibt, die versuchen diese Menschen zu entlarven und die Allgemeinheit vor ihnen zu schützen. Andererseits hat man aber auch große Angst um Janie und dass ihr bei dieser Mission etwas zustoßen könnte.


    Je näher das Ereignis rückt, an dem die Ermittler diesen Lehrer auf frischer Tat ertappen und festnehmen wollen, desto gieriger verschlingt man die Seiten, weil man unbedingt erfahren will, ob alles gut ausgehen wird.


    Die Sätze von Lisa McMann sind anfangs noch genauso kurz wie in Wake, was wieder ziemlich abgehackt wird. Mit der Zeit werden die Sätze jedoch länger und der Schreibstil flüssiger, in der Fortsetzung sogar wesentlich schneller als beim ersten Band, sodass ein Punktabzug deswegen dieses Mal nicht gerechtfertigt ist.
    Besonders positiv hervorzuheben sind dagegen z.B. die Briefe bzw. E-Mails die Carl und Janie sich gegenseitig schreiben, als sie ihre Gefühle nicht offen aussprechen können.



    FAZIT
    Dream ist nicht nur eine gelungene Fortsetzung, sondern übertrifft den ersten Teil sogar!


    Lisa McMann hat aus einer spannenden Handlung, sympathischen Figuren und einer authentischen, andersartigen Liebesgeschichte einen Roman geschaffen, der von Anfang bis Ende zu fesseln vermag und den Leser, trotz des in sich abgeschlossenen Endes, freudig den letzten Teil dieser Trilogie erwarten lässt.