Irrgarten des Todes - Philip K. Dick

  • Philip K. Dick: Irrgarten des Todes
    Wilhelm Heyne Verlag
    € 9,95 [D]
    224 Seiten
    ISBN 13: 978-3453530218


    Originalausgabe erschien unter dem Titel "A Maze of Death"


    Über den Autor:
    "Philip K. Dick, 128 in Chicago geboren, schrieb schon in jungen Jahren zahllose Stories und arbeitete als Verkäufer in einem Plattenladen in Berkeley, ehe er 1952 hauptberuflich Schriftsteller wurde. Er verfasste über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten für diverse Magazine und Anthologien und schrieb mehr als dreißig Romane, von denen etliche heute als Klassiker der amerikanischen Literatur gelten. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien, an den Folgen eines Schlaganfalls."


    Kurzbeschreibung:
    "Eine kleine Gruppe Männer und Frauen findet sich auf dem Planeten Delmak-O wieder. Alle sind sie ihres früheren Lebens überdrüssig, alle sind sie mit großen Hoffnungen auf diese neue, bisher unerschlossene Welt gekommen. Doch was haben jene seltsamen Käfer zu bedeuten, die mit Miniaturkameras das Geschehen beobachten? Und warum verändert sich die Landschaft ständig? Als schließlich einer der Kolonisten ermordet wird, wird zunehmend klar, dass Delmak-O nur die Kulisse für ein bizarres Experiment bildet - ein tödliches Experiment ..."


    Rezension:
    "Irrgarten des Todes" handelt von einer kleinen Gruppe Männer und Frauen, die sich nach Delmak-O begibt, um diesen Planeten zu kolonisieren. Insgeheim hofft jeder von ihnen, dass er dort ein erfüllteres Leben als bisher führen kann. Doch irgendwie sind die Kolonisten alles andere als zufrieden: Erst stellen sie fest, dass die Gruppe sehr heterogen ist und jeder nur an sich denkt, sodass keine Gemeinschaft entsteht. Dann gibt es Anzeichen dafür, dass irgendetwas mit dem Planeten nicht stimmt. So existieren dort "Kamerakäfer", würfelgroße Miniaturgebäude und eine sich scheinbar willkürlich verändernde Landschaft. Zum Übel aller, existiert auch keine Verbindung zur Außenwelt mehr. Und dann wird plötzlich ein Mitglied der Gruppe tot aufgefunden. Eine alles entscheidene Frage tut sich jedem auf: Was ist hier los?


    Obwohl Philip K. Dicks Werk als Science-Fiction Roman gilt, ist es doch in Wahrheit wesentlich mehr als das. Science-Fiction spielt in dieser Geschichte eine nur sehr untergeordnete Rolle und dient vielmehr als Mittel zum Zweck. Den eigentlichen Kern bilden die Psyche, Motive und Gedanken der einzelnen Kolonisten einerseits und die Beziehung der Personen zueinander andererseits. Durch den personalen Erzählstil weiß der Leser sehr genau, was die Personen denken und fühlen, ohne aber allwissend zu sein. Dies trägt sehr zur Spannung und äußerst dichten Atmosphäre bei: Egal, was auch auf Delmak-O geschieht, der Leser weiß nur so viel, wie die Anwesenden selbst. Damit der Leser die Situation nicht nur einseitig sieht, wird in den Kapiteln aus der Sicht von beinahe allen Kolonisten erzählt, jedoch steht die Person Seth Morley erkennbar im Mittelpunkt, wodurch er in gewisser Weise die Hauptrolle der Geschichte einnimmt. Einen klassischen "Held" gibt es aber dennoch nicht.
    Da der Fokus auf den handelnden Personen liegt, hat der Autor konsequenterweise auf Landschafts- und Objektbeschreibungen verzichtet. Es wird nur beschrieben, was notwendig ist. Daher besteht ein Großteil des Buches aus wörtlicher Rede/Dialogen und Gedanken der Personen.


    Das Ende der Geschichte ist, zumindest für Leser, die noch keinen Philip K. Dick Roman gelesen haben, sehr überraschend und unvorhersehbar. Bis zu den letzten Kapiteln wird der Leser wohl nicht in der Lage sein, die Situation aufzulösen und die Wahrheit zu erkennen. Plötzlich erkennt er, dass Philip K. Dick mit seiner Geschichte einer Frage nachgehen will. Einer Frage, die sich schon etliche Philosophen gestellt haben. Diese Frage soll hier aber nicht genannt werden, da sie als Spoiler gelten könnte.


    Das Buch ist mit 224 Seiten recht kurz. Es ist in 16 Kapiteln mit meist etwa je 10-15 Seiten aufgeteilt. Auch wer bisher keine Science-Fiction gelesen hat, wird bestens unterhalten werden, da absolut keine Kenntnisse in diesem Bereich notwendig sind. Folglich ist es egal, ob man beispielsweise Star Wars Fan ist und jegliche Raumschiffarten samt Antriebstechniken und Waffensystemen kennt, oder man bis zu diesem Zeitpunkt nur Krimis gelesen hat.


    Abschließendes Fazit:
    Auf lediglich etwas mehr als 200 Seiten, entfaltet sich eine enorm spannende Geschichte mit dichter Atmosphäre, die einen nicht mehr los lässt. Die Frage "Was passiert hier?" beschäftigt nicht nur die Protagonisten, sondern auch den Leser. Die Auflösung des Endes ist unvorhersehbar und überraschend.


    Dieses Buch ist sehr zu empfehlen.




    EDIT vom 27.09:
    Sehr grobe Rechtschreibfehler wurden entfernt. Hoffentlich sind nun alle ,bzw. alle störende, weg. Am Text selbst wurde, bis auf einen Nebensatz, nichts geändert.