'Die Landkarte der Zeit' - Seiten 433 - 520 (Kap. 29 - 33)

  • In dieser ganzen Passage hat mich nur gestört, dass Wells - da er als Briefeschreiber mit hinein gezogen wird - so auf Claire fixiert dargestellt ist.


    Da schwelgt er vor Gefühlen ob dieses jungen Fleisches - herrje, launischer Schriftsteller in der Midlife Crisis? Das empfand ich als völlig überzogen und total unnnötig!


    Die Umsetzung der einmal begonnenen Lügengeschichte mochte ich sehr gern, eingeschlossen der Briefe. Das trifft meine romantisch-kitschige Ader sehr schön... ;-)

  • Die zweite Geschichte fand ich wesentlich schwächer als die erste. Das mag zum einen daran liegen, daß mir generell Liebesgeschichten einfach nicht liegen, zum anderen war mir Toms ständige Unentschlossenheit, ob er denn nun Claire liebe oder nicht, einfach zuviel. Was allerdings spannend zurückbleibt ist die Frage, ob wir die beiden am Ende des Buches noch einmal treffen werden. ;-)


    Einzig hat mir wieder mal der Auftritt von Wells gefallen ( ich entwickel mich langsam zu seinem Groupie No. 1. :lache ). Für mich ist er einfach der Held dieses Buches. Sehr schön finde ich, daß er in beiden Geschichten aufgetaucht ist, "mit seiner Phantasie Leben rettet" und daraus sogar noch etwas persönliches für sich und seine Frau mitnimmt.

  • Also ich bin ja sonst weiß Gott kein Fan von Liebesgeschichten, aber diese hat mich irgendwie gerührt. Ich fands gut, dass es am Schluss ein Happy End gab und Tom/Derek und Claire zusammenkommen. Der Zeitpunkt des Endes war auch passend gewählt. Keine unnötige Fragerei, ob er ihr jetzt erzählt wer er wirklich ist, oder ob er für den Rest seines Lebens die Rolle des tapferen Shackleton weiterspielt. Vielleicht erfährt man es noch in der letzten Geschichte, aber so fand ich es einfach gelungen.


    Die Liebesbriefe waren natürlich schon ein wenig schwülstig, aber ich fand sie letzten Endes doch angemessen für diese außergewöhnliche Liebesbeziehung. Und Berties Liebesleben hat auch davon profitiert (wie auch schon bei der ersten Geschichte :grin), mal sehen was er im dritten Teil mit seiner Frau anstellt. *g* Da hat sich der Erzähler ja sehr gut aus der Affäre gezogen. Er hat nichts verraten und was Claire in ihren Briefen schreibt, dafür kann er ja nichts. *lach*
    Wir erfahren wie die Sache mit Murrays Zeitreise ihren Anfang nahm und zu was der erst so freundlich wirkende Kerl alles fähig ist. Zum Glück ist die Bande von Halsabschneidern doch nicht so übel wie man befürchten musste. Und ich hatte recht mit meiner Vermutung zu Jack the Ripper. Dafür hat der gute Herbert sich etwas vertan mit seiner Zukunftseinschätzung, es würde nie einen Weltkrieg geben und schon gar nicht im nächsten Jahrhundert. Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt.
    Lachen musste ich über den Ausdruck "ästhetischer Brechreiz", den merk ich mir, den verspüre ich nämlich auch ab und an. :chen


    Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir die zweite Geschichte um einiges besser gefallen hat als die erste, allein schon weil es einen Charakter gab den ich wirklich mochte und sympathisch fand, nämlich den guten Tom.
    Jetzt warte ich mal ab wie die dritte so wird, den guten Inspektor fand ich bei seinem Kurzauftritt während der Zeitreis nicht so sonderlich interessant, aber man wird sehen. Und ob man überhaupt noch eine Zeitreise zu sehen bekommt oder nicht.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • H. G. Wells ist wieder mal der Retter in der Not und bereit, Clairs Liebesbriefe (aus ferner Zukunft) in Toms/Dereks Namen zu beantworten. Die Briefe lassen ihn nicht unberührt, man kann sagen, er verknallt sich unbekannterweise. Zumindest verbessern sie das eigene nächtliche Eheleben.
    Die Prophezeiung von Mrs Ritter soll sich bewahrheiten und Toms Befürchtungen wahr werden. Murray veranlasst seine Ermordung. Toms SF-Kollegen schlagen Murray mit der eigenen Waffe. Sie inszenieren seine Ermordung und retten ihn danach. Tom ist jetzt frei und schleppt sich zu Claire und hier endet Geschichte auch schon.


    Obwohl Teil 1 so gut angefangen hat, lässt Teil 2 doch deutlich nach. Schade. Vielleicht geht es im Finale wieder aufwärts.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Nach diesem Abschnitt bin ich noch gespannter darauf, wer denn nun hinter diesem ominösen Erzähler stecken mag. An verschiedensten Stellen tönt er herum, er wüßte alles und könnte beliebig umherspringen und dann weiß er nicht, dass es gar keinen Sinn macht, uns Tierchen im Schatten suchen zu lassen, während wir viel lieber die Vorgänge hinter der Pensionszimmertür bestaunen wollten, weil Claire später alles ausplaudert :gruebel Ich bin empört :chen Musste aber sehr an Mulle denken (Zitat: "Dass die Sexszene hier ausgeblendet wird, fand ich gut, dabei lese ich total gerne Erotik. Aber wenn der Autor seinem Stil treu bliebe (und ich an Andrews glückliche Eichhörnchen zurückdenke) dann sage ich: Danke fürs Ausblenden - der Kitsch wäre anderenfalls wohl literweise von den Seiten getropft. Es reichte auch schon so *g*."): die Beschreibung war genau so kitschig, wie sie es befürchtet hatte und den Bauchnabel hat das liebe Clairchen auch nicht finden können (wohl aber danach gesucht!) - womit dann auch die Waldmeisterin beruhigt sein dürfte :lache


    Insgesamt bin ich hin- und hergerissen: die Art, wie jeder Handlungstrang mit den anderen verflochten ist, gefällt mir ungemein, der Stil ist grandiös, aber dennoch fehlt mir bisher das letzte Quentchen zur literarischen Wolke 7: ich habe nicht die leiseste Ahnung, warum zum Henker der Autor mir das alles erzählt! Wohin zum Kuckuck führt die Reise? Und wer ist denn nun eigentlich Akteur in diesem Possenspiel? Argh!


    Edit pflückte sich einen Strauß überflüssiger Buchstaben ... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    den Bauchnabel hat das liebe Clairchen auch nicht finden können (wohl aber danach gesucht!) - womit dann auch die Waldmeisterin beruhigt sein dürfte :lache


    Jep. War ich. :-]

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Ich bewundere den Erzählstil von Palma. Normalerweise hätte ich das Buch längst weggelegt, aber er schreibt so flüssig und reizt immer wieder die Neugier mit seiner phantasievollen Theorie über Zeitreisen und wie es wäre wenn ...


    Die Briefe hätten für mich entweder kürzer oder einer weniger sein können.


    Zum Schluss habe ich schon Toms letzte Stunde schlagen hören. Er konnte aber wohl ausgesprochen lange die Luft anhalten. Immerhin hatten seine Freunde Zeit ihn zu retten, nachdem Murray von der Kaimauer weggegangen war.