phosphor ~ Sven Lager

  • Kurzbeschreibung
    Liebe und Großstadt, beide im Fieber
    "Plötzlich ist da wieder Strom und etwas flackert in meinem Kopf und mir wird schlecht. Wenn ich an Laura denke. Dabei habe ich sie verlassen. Nicht sie mich. Ich bin gegangen. Ich habe den Stecker rausgezogen und trotzdem ist da immer noch Strom. Ich habe sie auf einer Party getroffen und plötzlich sind wieder leuchtende Flecken um mich, die summen. Und ich weiß nicht, was ich davon halten soll."


    Ein Schuss fällt und die Geschichte beginnt. Sofort wird der Leser eingesponnen in ein Netz aus Erzählung und innerem Monolog, mit einem Tempo, das der neuen Hauptstadt zu eigen ist. Sven Lagers Ich-Erzähler scheint am Anfang einsam zu sein, nur in der Matrix seiner eigenen Gedanken und Wahrnehmungen zu leben und weder seine Schwester noch sein Freund Mikro können ihm das geben, wonach sein Hunger nach Leben ständig verlangt: Mehr. Statt dessen treiben sie ihn zur Weißglut mit ihrer Langsamkeit und ihrem Mangel an Leidenschaft, bis plötzlich Fanny auftaucht, in die er sich verliebt. Mit ihr geht er durch ein Berlin, das sich nicht nur wegen seiner plötzlichen Liebe ständig zu verändern scheint. Scharfsinnig und anrührend zeigt Sven Lager in einer ganz besonderen Sprache, dass das Leben nur Sinn macht, wenn man den Dingen einen Sinn zuerkennt.


    Meine Meinung:
    Sven Lager schrieb "Phosphor", welches von der Oase Berlins handelt. Er schreibt in Monologform über Frauen, der verlassen hat (wohlgemerkt - nicht SIE IHN), er denkt an sie zurück, in der Hoffnung, sie vielleicht zurückzubekommen, da taucht Fanny auf, ein weibliches Wesen, welches ihn mitreißt und mit ihm Berlin unsicher macht.
    Zu Beginn ein einsamer Ich-Erzähler, dem es psychisch ziemlich bescheiden geht, mutiert im Laufe der Geschichte zum verliebten Bürschchen, der von Leidenschaft geprägt die Welt (Berlin) unsicher macht.
    Lager schreibt mit einfühlsamen, teil konkreten, derben Worten. Er beschreibt das Dasein als eine Art Zeitreise, die heute noch taurig und morgen schon schön sein kann, in der man sämtliche depressive Gedanken vergessen und nur noch für das Jetzt leben soll.


    Fazit: Lebe lieber heute als morgen.