Flavia De Luce - Mord ist kein Kinderspiel - Alan Bradley

  • Flavia De Luce – Mord ist kein Kinderspiel
    Alan Bradley
    Übersetzer: Gerald Jung, Katharina Orgaß
    Penhaligon Verlag
    ISBN: 978-3764530297
    348 Seiten, 19,99 Euro



    Über den Autor: Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.


    Klappentext: Nie zuvor hat die junge Flavia de Luce einen so aufregenden Theaterabend erlebt: Der begnadete Puppenspieler Rupert Porson schlägt das Publikum in seinen Bann, und beim furiosen Finale gibt es neben Rauch und stiebenden Funken sogar eine echte Leiche! Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln. Nur die brillante Hobbydetektivin Flavia bewahrt den Durchblick und findet heraus, dass jemand die elektrische Anlage der Bühne manipuliert hat. Und bald darauf erkennt sie, dass das ruchlose Verbrechen eng mit einem weiteren, seit mehreren Jahren ungeklärten Todesfall verwoben ist. Doch allmählich stellt sich die bange Frage, ob die neugierige Flavia ganz allein gegen den Strippenzieher in diesem mörderischen Marionettenspiel bestehen kann...


    Meine Meinung: Man sollte den ersten Band um Flavia de Luca „Mord im Gurkenbeet“ gelesen haben, um die kleine Hobbydetektivin und ihr Umfeld zu verstehen. Ich fürchte, an Flavia scheiden sich die Geister, denn sie polarisiert. Entweder man mag sie und ihre für ein Kind sehr ungewöhnlichen Fähigkeiten, oder man ist einfach nur genervt von der oberklugen Art, und ihrem umfangreichen Wissen. Irgendwie hatte ich immer beim Lesen das Mädchen Wednesday aus den Filmen der Addams Family vor Augen. Es finden sich einige Parallelen zu deren morbiden Charme und den merkwürdigen Vorlieben.


    Auch in diesem zweiten Band ist Flavia voll in ihrem Element. Als sie auf dem Friedhof den berühmten Puppenspieler Rupert Porson und seine Begleiterin Nialla kennen lernt, merkt sie schnell, dass etwas zwischen den beiden nicht stimmt. Unaufdringlich wie immer, beginnt sie zu analysieren (hier sogar in ihrem Chemie-Labor) und zu beobachten. Natürlich dauert es nicht lange und es gibt eine Leiche zu beklagen. Doch dieser so aktuelle Todesfall ist eng mit einem schon Jahre zurück liegenden Ableben eines Dorfbewohners verknüpft und niemand außer Flavia erkennt scheinbar die Zusammenhänge.


    Sehr gut gefallen hat mir die toll und kompliziert gebaute Krimihandlung und natürlich ihre Auflösung. Man vermutet die ganze Zeit schon, wer oder was passiert sein könnte und schaut Flavia fasziniert über die Schultern. Ihre Gedanken, ihre Zitate und ihre teilweise komischen Versuche, ihren Schwestern eins auszuwischen sorgen immer wieder für Lacher und machen aus dem Ganzen einen großen Lesespaß.


    Einen Kritikpunkt gibt es aber dennoch – bei den chemischen Experimenten hätte Bradley dann doch vielleicht etwas besser recherchieren sollen. Aus Tränenflüssigkeit mittels Sulfosalicylsäure ein Protein zu fällen, das zu einem solchen Testergebnis führt, wie Flavia es erhält, ist leider schwerlich möglich und die Definition der Ehrlich´schen Probe geht anders, das stört aber sicher nur, wenn man diesen Versuch häufiger durchführen muss und ihn dann so falsch wie hier beschrieben bekommt…


    Mein Fazit: Ein amüsanter und gut gemachter Krimi mit einer ungewöhnlichen Protagonistin. Es macht Spaß ihn zu lesen und daher 8 von 10 Pünktchen für Flavia…

  • Nach der grandiosen Theater-Vorstellung des Puppenspielers Rupert Porson, fällt am Ende nicht nur der Vorhang, sondern auch eine Leiche auf die Bühne. Jetzt heißt es Ruhe- und einen kühlen Kopf bewahren, denn was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als skrupelloser Mord.
    Flavia ermittelt wieder, und dabei ist ihr Inspektor Hewitt keine große Hilfe. Statt sie in sein Ermittlungsteam aufzunehmen, behandelt er Flavia wie eine gewöhnliche Elfjährige, was der Guten gehörig gegen den Strich geht. Und da am Ende jemand den Inspektor vorführen muss, macht sie sich ganz allein auf die Suche nach dem Mörder, und entwirrt dabei gleich zwei Verbrechen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Aber Flavia wäre nicht Flavia, wenn sie diesen Fall nicht knacken würde. Frei nach dem Motto: “Begabung und Moral haben nichts miteinander zu tun”, schnüffelt sie Tatverdächtigen hinterher, steigt in Nachbars Häuser ein, und steckt ihre Nase in Angelegenheiten, die sie todsicher nichts angehen.


    Wer allergisch gegen Lachfältchen ist, sollte die Finger von diesem Roman lassen, durch den ich mich innerhalb kürzester Zeit gekichert habe. Ich mag Flavia und ich mag Alan Bradleys Schreibstil. Sein Wortwitz, und seine Flavia-mäßige Sprache haben mir ein schelmisches Dauergrinsen ins Gesicht gezaubert, das noch einige Zeit nachgewirkt hat. Der Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite mit witzigen, neunmalklugen oder einfach nur niedlichen Passagen gespickt, wie die auf Seite 51, als Flavia ihre Schwester ärgern will, indem sie sich über Ludwig van Beethoven lustig macht:
    "Ey, spiel doch ma den Mondlicht-Solara-Dimgens von Louis B."
    Oder Flavias Antwort auf die Frage, ob sie raucht:
    “Ich hatte schon überlegt, ob ich nächste Woche damit anfange. (...) Ich bin einfach noch nicht dazu gekommen." (Seite 22).


    Aber die Geschichte lebt nicht nur von Flavia, sondern auch von den vielen schrulligen Nebenfiguren mit all ihren Macken und Kanten, wie Dogger, Flavias Vater, ihrer ”Du-bist-echt’ne-Wucht“-Tante Felicity, sowie den Tee-Tanten, wie Miss Puddock, die wahrscheinlich einzige Person in England, die auf die Idee kommt, ihren Samowar ”Peter der Große“ zu nennen.


    Fazit:
    Volle Punktzahl für einen herrlich-komischen Roman, der bis zur letzten Seite ein runder Lesespaß war, und zum Schluß sogar noch richtig spannend wurde.


    Abschließend möchte ich noch die beiden Übersetzer erwähnen, Gerald Jung und Katharina Orgaß, die wieder mal einen richtig tollen Job gemacht haben!


    Bisher erschienen:
    * The Sweetness at the Bottom of the Pie (Flavia De Luce Mystery 1)
    * The Weed That Strings the Hangman's Bag (Flavia De Luce Mystery 2)
    * A Red Herring Without Mustard (Flavia De Luce Mystery 3)
    Teil 3 Erscheint im Februar 2011


    Bisher übersetzt:
    * Flavia de Luce (1) - Mord im Gurkenbeet
    * Flavia de Luce (2) - Mord ist kein Kinderspiel




    PS: Den Roman gibt es übrigens auch als Audiobuch, gelesen von Andrea Sawatzki.

  • Auch der zweite Teil hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich liebe Flavias Art. Es sollten mehr Flavias auf dieser Erde weilen.
    Den Fall fand ich auch richtig super. Ich kam nicht drauf wer der Mörder war. Ich freu mich schon auf einen nächsten Teil. 10 Punkte.

  • Ich hatte in den letzten Wochen keine wirkliche Lust zu lesen. Ich habe zwar mehrere Bücher angefangen aber keines beendet. Das lag aber weniger an den Büchern als an mir und den allgemeinen Umständen. Um eine solche Phase zu beenden ist es immer ratsam einen Nachfolgeband zu lesen von einem Buch das einem gefallen hat. Und genau dieses Buchauswahl hat nun dazu geführt das ich ein endlich wieder einmal ein Buch beendet habe. :-]


    Autor


    Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.


    Inhaltsangabe / Klappentext


    Nie zuvor hat die junge Flavia de Luce einen so aufregenden Theaterabend erlebt: Der begnadete Puppenspieler Rupert Porson schlägt das Publikum in seinen Bann, und beim furiosen Finale gibt es neben Rauch und stiebenden Funken sogar eine echte Leiche! Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln. Nur die brillante Hobbydetektivin Flavia bewahrt den Durchblick und findet heraus, dass jemand die elektrische Anlage der Bühne manipuliert hat. Und bald darauf erkennt sie, dass das ruchlose Verbrechen eng mit einem weiteren, seit mehreren Jahren ungeklärten Todesfall verwoben ist. Doch allmählich stellt sich die bange Frage, ob die neugierige Flavia ganz allein gegen den Strippenzieher in diesem mörderischen Marionettenspiel bestehen kann...


    Meine Meinung


    Flavia de Luce ist sauer! Da wird der bekannte Puppenspieler Rupert Porson während einer Aufführung in Bishop's Lacey direkt vor Flavias Nase ermordet, um nicht zu sagen er bruzelte wie eine Flunder in der Pfanne und Inspektor Hewitt behandelt die Augenzeugin Flavia wie eine x-beliebige gaffende Zuschauerin... ein Fehler, ein böser Fehler... denn Flavia hat Rupert Porson und seine Helferin Nialla zufälligerweise ein paar Tage vor der Aufführung auf dem Friedhof kennengelernt und sie hat mit ihrer schonungslosen und direkten Art schon Dinge erfahren die ermittlungstechnisch relevant wären... aber eben, Inspektor Hewitt legt keinen Wert auf Flavias Wissen... und schon sieht sich die kleine Hobbydetektivin Flavia erneut gezwungen einem Mord mit ihrer höchst eigenwilligen Art selbst auf den Grund zu gehen und sie ist der Polizei schon wieder stets eine Nasenlänge voraus...


    Flavia de Luce ist ein elfjähriges Mädchen das dem Alter des kleinen niedlichen Kindes entwachsen ist, aber noch nicht in dem Alter ist in dem sie irgendwer für erwachsen halten würde. Daraus folgt das sie unsichtbar ist, ausser sie beschliesst nicht unsichtbar zu sein... genau diese Eigenschaft gepaart mir der Neugierde und dem Wissensdurst, den sie übrigens mit Onkel Tars geerbtem Chemielabor befriedigt, machen sie zu einer Romanfigur die ich ungemein mag und faszinierend finde. Ihre entwaffnend direkte Art und ihre analytische Denkweise entsprechen zwar meiner Meinung nach nicht der einer Elfjährigen und spalten die allgemeine Lesermeinung über sie, ich kann alle verstehen die mit ihrer Art Mühe bekunden, aber ihr Wesen und ihr trockener und leicht schwarzer Humor treffen genau meinen Nerv und mein Herz und ich kann nicht anders als sie einfach zu mögen. :-]


    Leider braucht die Geschichte einen langen Anlauf, um endlich richtig in Schwung zu kommen. Der Aufbau des Spannungsbogens nimmt zu viele Seiten und Zeit in Anspruch. Wie schon im ersten Buch ist für mich die Struktur der grösste Kritikpunkt des Romans. So gut und humorvoll die Protagonisten gezeichnet sind, der Schreibstil so charmant und mit Wortwitz angereichert ist, so schwächelt doch teilweise das Handlungsgerüst. Einfach etwas mehr Spannung hätten dem Buch durchaus gutgetan. Das ist auch der Grund weshalb ich den Roman „nur“ mit 8 Punkten bewerten werde.


    Fazit


    Die Geschichten von Flavia de Luce befriedigen ganz wunderbar das wohl in jedem vorhandene Verlangen dem Alltag ein bisschen zu entfliehen oder auch nur das Bedürfnis nach einer unterhaltsamen Geschichte. Skurril, schräg und etwas quer stehen sie in der Literaturlandschaft aber gerade deshalb auch sehr interessant weil Ecken und Kanten vorhanden sind. Ganz ehrlich, ich freue mich die kleine Giftmischerin bei Ihrem nächsten Abenteuer und den Kabbeleien mit ihren älteren Schwestern Feely und Daffy zu begleiten. Für mich ein Lesespass mit Schmunzelgarantie. :oha


    Edit: Schreibfehler und Wortwiederholungen beseitigt

  • Nachdem ich mich bei "Mord im Gurkenbeet" wunderbar über die kleine Nervensäge Flavia de Luce amüsiert habe, war es klar, daß ich auch Alan Bradleys Folgeband " Mord ist kein Kinderspiel" lesen würde. Doch leider konnte mich dieser zweite Band nicht im gleichen Maße wie sein Vorgänger überzeugen, was weniger an Flavia lag, als an dem recht vorhersehbaren, gewöhnlichen Fall, mit dem sie sich diesmal beschäftigt, der zudem noch reichlich konstruiert wirkt. Das konnten auch Flavia und diverse andere Originale nicht wett machen.


    Da ich aber Flavia und ihre Familie schätzen gelernt habe, werde ich es sicher mit dem dritten Fall probieren und hoffe, daß Alan Bradley dann mit einem gelungenen Spannungsaufbau überzeugen kann.


    5 von 10 Punkten

  • Ich habe das erste Buch nicht gelesen, hatte daher auch einige Schwierigkeiten manche Dinge einzuordnen.
    Ich fand Flavia schon ziemlich schräg, aber nett schräg. Allerdings fand ich die Handlung manchmal etwas zäh und zu ausführlich beschrieben.

  • Ein schöner zweiter Roman um Flavia. Gut geschrieben mit schönen Beschreibungen und netten Gedankengängen von Flavia. Es war nach einem zähen und langweiligen Buch, aml wieder ein schönes Buch, mit gutem Schreibstil, Humor und Spannung. Den dritten teil werde ich auch noch lesen, soviel steht fest.

  • Nach langer Pause nun endlich den zweiten Band mit der wunderbaren Flavia gelesen.

    Für mich ist die Krimihandlung fast Nebensache, ich fand sie trotzdem spannend.

    Flavia de Luce und ihre Sicht der Dinge, ihre Familie und der ganze kleine Kosmos in diesem ländlichen England der 50er Jahre, sind für mich der Grund irgendwann dann auch mal den dritten Band zu lesen.

    Ja, Flavia ist etwas altklug, das Kind kommt allerdings nicht zu kurz. Wenn sie auch ein Kind mit sehr besonderen Vorlieben und Interessen ist.

    Gute Unterhaltung und 8 Punkte dafür.