Ins Freie – Joshua Ferris

  • Luchterhand Literaturverlag, 2010
    Gebundene Ausgabe: 352 Seiten


    Originaltitel: The unnamed
    Übersetzt von Marcus Ingendaay


    Kurzbeschreibung:
    Eigentlich will Tim Farnsworth nur funktionieren. Im Beruf. In seiner Ehe. Als Vater. Warum auch nicht, hat er doch alles, was es für ein erfülltes Leben braucht: Erfolg, Wohlstand, familiäres Glück. Doch dann ist von einem Tag auf den anderen nichts mehr, wie es war. Denn er sieht sich getrieben, das zu zerstören, was er liebt.


    Tim Farnsworth ist ein attraktiver Mann im besten Alter. Seine Frau Jane liebt ihn, trotz mancher Krisen, auch nach all den Jahren noch. Obwohl er meist bis spätabends in seinem Büro in einer angesehenen Anwaltskanzlei in Manhattan arbeitet, mag er seinen Job. Und auch wenn sich seine pubertierende Tochter Becka immer mehr hinter ihrer Gitarre, ihren Rastalocken und einem Polster überschüssiger Pfunde versteckt, bleibt sie für ihn das schönste Mädchen auf der Welt.


    Er liebt seine Familie, sein Haus und seine Arbeit wie nichts sonst auf der Welt. Und doch steht er eines Tages auf und geht fort. Nicht weil er möchte, sondern weil er muß. Weil ihn nichts mehr halten kann. Er macht sich auf den Weg, hinaus ins Freie. Doch es wird kein Aufbruch hin zu neuen Horizonten. Es wird ein Abstieg in die Hölle, und so sehr seine Frau auch versucht, ihm dabei beizustehen, ist es am Ende doch ein Weg, den er ganz alleine gehen muss.


    Gesellschaftsroman, Eheroman, Psychodrama: "Ins Freie" ist ein ebenso beeindruckendes wie verstörendes Buch über die Zwänge der Gesellschaft und die apokalyptischen Kräfte in uns selbst. Es ist ein Buch über eine dunkle Obsession, die einen Menschen am Ende dazu bringt, das zu zerstören, was er liebt. Es ist die bewegende Geschichte eines Paares, das sein glückliches Leben als Selbstverständlichkeit betrachtet, bis von einem Tag auf den anderen alles unwiederbringlich auseinanderbricht.


    Über den Autor:
    Joshua Ferris wurde 1974 in Illinois geboren. Sein erster Roman "The We Came to the End" (2007) (dt.: "Wir waren unsterblich"; Rowohlt 2007) wurde von der Kritik hoch gelobt, war ein internationaler Bestseller und wurde für die Shortlist des National Book Award nominiert. Joshua Ferris lebt in New York.


    Meine Meinung:
    „Ins Freie“ ist ein beeindruckender neuer Roman des amerikanischen Schriftsteller Joshua Ferris.
    Ich habe den Autor vor kurzen bei einer Lesung im Rahmen des Harbour Literaturfestivals in Hamburg entdeckt und war ziemlich angetan von seinem Stil, von dem Reichtum an Details und literarischen Anspielungen in diesem Roman. Joshua Ferris nimmt den Stoff, den er erzählt ernst und vermeidet alle Klischees.


    Erzählt wird der Krankheitsverlauf eines Mannes, ein Rechtsanwalt, in New York. Ihn überkommt immer wieder Drang ins Freie zu gehen und gewaltige Märsche durch New York zu unternehmen, bis er vor Erschöpfung zusammenbricht. Er kann diesen Zwang nicht kontrollieren. Oft muss ihn seine Frau an entfernten Orten abholen. Das belastet die Familie natürlich stark, so wird z.B. die jugendliche Tochter vernachlässigt. Ferris schreibt umfassend über die gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen so einer Krankheit. Diese von Ferris erfundene Zwangskrankheit könnte auch für viele andere Krankheiten stehen, die die Betroffenen isolieren. Gerade in beruflichen Ständen wie Manager und Rechtsanwälte ist es schnell das Aus wenn jemand eine Schwäche oder Krankheit eingesteht und nicht mehr reibungslos funktioniert.


    Dieser Roman ist realistisch gehalten, genau geschrieben und so intensiv, dass man beim Lesen nicht unbetroffen bleibt. Stellenweise ist es wirklich ein bitteres Buch, doch Ferris hält einen Funken Hoffnung durch die grundlegend positive Gestaltung der Figuren. Obwohl der zunehmend kritischer werdende Verlauf der Krankheit die Familie zerstört, bleibt doch über Jahre hinweg ein Zusammenhalt und Liebe zwischen ihnen bestehen.

  • Ich hatte dieses Buch als Leseexemplar bekommen und kann mich Herrn Palomar überhaupt nicht anschließen. Der Anfang war vielversprechend, aber dann wiederholte es sich immer. Diese "Lauf-Krankheit" wurde immer unglaubwürdiger und nervte. Ich habe es zwar zuende gelesen, war aber sehr enttäuscht von diesem Buch.

  • Ich habe schon das ein oder andere Buch über Zwangskrankheiten gelesen und diese nervten mich überhaupt nicht. Es lag für mich wohl eher am Schreibstil des Autoren.

  • Ich habe das Buch fast bis zum Ende hin gelesen und es dann abgebrochen. Die ganze Geschichte hat mich so runtergezogen, war düster und deprimierend. Die ständige Wiederholung seiner "Lauf-Attacken" haben mich, ähnlich wie vorleser, nur genervt.

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire