Halt den Mund, hör auf zu heulen und lebe endlich! - Larry Winget

  • Erstmal sorry für die lange Rezi :lache :wow


    Titel: Halt den Mund, hör auf zu heulen und lebe endlich! Der Tritt in den Hintern für alle, die mehr wollen
    Autor: Larry Winget
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von Peter A.W. Rosenthal Originaltitel: Shut up, Stop Whining & Get a Life
    Verlag: Heyne
    Erschienen: April 2009 (TB)
    Seitenanzahl: 336 Seiten
    ISBN-10: 3453670221
    ISBN-13: 978-3453670228


    Rückentext:
    Ein Tritt in den Hintern fördert das Denkvermögen! Bestsellerautor Larry Winget räumt gründlich auf mit abgedroschenen Motivationssprüchen, Binsenweisheiten und selbst erzeugten Stressfaktoren – und appeliert an unsere Eigenverantwortung. Anstatt zu jammern und sich dauernd krampfhaft mit anderen zu vergleichen, gibt es für Winget nur eins: sein Leben immer wieder bewusst selbst in die Hand zu nehmen. Ein Ziel, das für den Leser so fordernd wie befreiend ist.


    Über den Autor:
    Larry Winget ist bekannt als Pitbull of Personal Development ® (Pitbull der Persönlichkeitsentwicklung) sowie The World's Only Irritional Speaker® (weltweit einziger Irritationsredner). Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Paradise Valley.


    Meine Meinung:
    So..zuerst möchte ich sagen, dass ich über dieses Buch gern soviel sagen würde und soviel gern daraus zitieren würde, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Tja...ich gebe mein Bestes und starte einfach. ;-)


    "Wieder so ein langweiliges, beklopptes Ratgeberbuch", denkt man sich vielleicht und greift nicht zu. Ein Segen? Ein Fehler? Das muss jeder für sich entscheiden. Aber ich kann dem Autor, der die meisten Ratgeber und sog. Selbsthilfebücher verflucht (weil sie sagen, man soll mit dem glücklich sein, was man hat und es liegt doch nur alles an der Einstellung und blablabla – was laut Winget gar nicht stimmt, denn erstens muss man sich nicht immer mit dem zufrieden geben, was man hat und zweitens hilft Einstellungsänderung nichts, solange keine Taten folgen), recht geben – dieses Buch ist tatsächlich ein wenig anders. Das liegt schon am Ton des Autors, der ziemlich barsch und fast schon hochnässig arrogant rüberkommt. Das Buch tätschelt und verhätschelt nicht, es bemitleidet nicht, es sagt nicht, dass die Welt böse ist und es tröstet nicht – viel eher macht Winget jeden selbst für sein Schicksal verantwortlich und duldet kein Selbstmitleid.


    Gemäß dem Titel geht es los mit drei Kapiteln, in denen man aufgefordert wird, seinen Mund zu halten (schließlich reden Menschen oft mehr, als dass sie zuhören), mit dem Jammern aufzuhören (und enttarnt den wahren Grund des Jammerns...) und endlich zu leben (wunderbar find ich hier die Feststellung, dass Menschen an sich einfach oft dumm und faul sind und ihnen vieles völlig egal ist). Es folgen weitere – mal längere, mal kürzere – Kapitel darüber, wie man sein Leben gestalten soll (das klingt jetzt esoterisch, es ist aber ganz einfach die "Anweisung", gewisse Dinge zu ändern), Erklärungen, warum Selbsthilfebücher meist zu nichts zu gebrauchen sind, die Rolle der Freunde, des Glaubens (sowohl in Bezug auf die eigenen Überzeugungen als auch in Bezug auf Gott), etwas über Stress, den keiner braucht und über Geld, das die Welt regiert, seine Meinung über Fitness und Fettleibigkeit (ein sehr "amüsantes" Kapitel), Ausführungen über Beziehungen, Kinder, Sex, Liebe, Arbeit, inneres Gleichgewicht, Hoffnung, Schuldgefühle und Sorgen.


    Ja, alles Kapitel, die man auch so in "normalen" Selbsthilfebüchern auch findet. Nur geht Winget doch etwas härter mit den Lesern ins Gericht und ist nicht zimperlich. Vor allem am Anfang des Buches wird er nicht müde, dies zu betonen. Wahrheit tut manchmal eben weh. In der Mitte des Buches lässt diese Härte (die der Grund war, warum ich das Buch überhaupt haben wollte) etwas nach und man kommt sich doch vor, als würde man einen normalen Ratgeber in der Hand halten, was ich persönlich schade fand. Es nimmt zu Ende wieder auf, ist aber leider nicht durchgehend so "hart" wie am Anfang. Dafür wird es am Ende, im vorletzte Kapitel, fast schon poetisch – hier unterscheidet er in Bezug auf Leben zwischen den Karussell- und den Achterbahn-Menschen. Ich glaube nicht, dass man hierzu viel sagen muss (falls doch – S. 323). Auch das letzte Kapitel, welches nur 2 Seiten hat und den Titel "Ein letzter Gedanke" trägt, ist ein schönes Ende. Am liebsten würd ich das ganz posten, aber ich glaube, ich füge einfach bei "Die schönsten Zitaten..." in Allerlei was ein. (Und ja, ich darf das, denn Winget meint, man darf alles von ihm zitieren, wenn man nur angibt, dass es von ihm ist.)


    Insgesamt gibt es meiner Meinung nach viele Stellen, die man sich fett anstreichen sollte und viele Sätze (auch Zitate andere Persönlichkeiten), die man sich merken sollte. Eine meiner Lieblingssätze (wobei mir das Entscheiden schwer fällt), ist folgende Aussage:
    "Wenn in Ihrem Leben nicht viel falsch läuft, dann läuft in Ihrem Leben auch sonst nicht viel."


    Interessant für die Büchereulen ist vielleicht das Kapitel mit dem Titel "Werden Sie klüger", in dem er einen großen Teil den Büchern widmet – er führt die erschreckenden amerikanischen Statistiken hierzu auf (keine Ahnung, ob die deutschen Zahlen soviel besser sind), rät, keine Bücher zu verleihen sowie sich ein "Noch-zu-lesen"-Regal einzurichten (in unseren Kreisen als SUB bekannt :grin), mehrere Bücher gleichzeitig zu lesen, sofort aufzuhören, wenn man feststellt, das Buch ist schlecht und aus unterschiedlichen Gründen zu lesen (zum Lernen, zur Unterhaltung, um die Stimmung zu heben, usw...).
    Die ultimativste aller Empfehlungen: Meiden Sie Menschen, die nicht lesen. :-]


    Wie schon erwähnt – es würde den Rahmen sprengen, all das zu erwähnen, was ich toll in dem Buch fand. Und sicherlich stehen da viele Dinge, die einem auch so klar sind – der eine macht sie, der andere nicht. Zu welcher Sorte ich im Moment (noch...) gehöre, kann man sich denken, wenn man bedenkt, dass ich das Buch eigentlich schon Mai 2009 zu lesen begann (dann zur Seite legte wegen Unistress, dann einfach keine Lust, keine Zeit, dann zu Ende gelesen in April 2010, aber keine Lust und Zeit für eine Rezi....blablabla...alles eine Frage der Prioritäten, würde Larry sagen).


    Von mir bekommt das Buch 8 Punkte, eben weil es in der Mitte doch zu mild für meinen Geschmack war.


    Edit: Ich möchte noch zufügen, dass das Buch doch recht "amerikanisch" ist (es wird z.B. hin und wieder die immer wieder verklagte Tabakindustrie erwähnt), aber ich glaube, die deutschen bzw. europäischen Zustände sind auch nicht die besten, was viele Dinge, die Winget kritisiert, angeht.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()

  • Hallo,


    auch wenn sich das Buch oftmals in Allgemeinplätzen zu verlieren scheint und vermeintlich platt daher kommt, so hat es doch Hand und Fuß.


    Die meisten meinen ja immer, sie seien am Ende ihrer Kräfte und können gar nicht mehr...was auch immer.
    Larry, wenn ich ihn mal vertraulich so nennen darf, zählt genau auf, daß jeder wohl ein paar Minuten länger arbeiten, ein bisschen mehr Sport treiben, 1Stunde länger lernen könnte.....


    Dass wir immer wieder Gründe finden, die Rezi erst so spät zu schreiben (gutes Beispiel Gummi), doch weniger gearbeitet zu haben und und und, liegt eben nicht daran, dass es uns unmöglich war, sondern weil wir es letztlich nicht wollten .


    Die ultimativste aller Empfehlungen: Meiden Sie Menschen, die nicht lesen.
    Das war auch mein Lieblingssatz.


    LG

  • Die Rezi liebes Gummibärchen hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht.
    Ich glaube ich brauche auch ab und zu mal so einen Tritt in den hintern, wenn ich mich zu sehr bemitleide.


    Dankeschön, werde es gleich auf meinen Wunschzettel setzen.