Hoffmann&Campe, 2006
Kurzbeschreibung:
1983 packt der Pole Chopin seine Sachen und geht nach Bremen, wo er sein Glück als Autohändler versucht. Und das Glück lächelt ihn bald an aus den grünen Augen Maria Magdalena Sobottas. Doch dann nimmt es Chopin mit Geschäftspartnern auf, die eine Nummer zu groß für ihn sind.
Über den Autor:
Artur Becker wurde 1968 in Bartoszyce, Masuren geboren. Seit 1985 lebt er in Deutschland. Er veröffentlichte u.a. Der Dadajsee, Der Gesang aus dem Zauberbottich, Die Zeit der Stinte, Die Milchstraße, Onkel Jimmy, die Indianer und ich, Kino Muza und Der Lippenstift der Mutter.
Meine Meinung:
Der Roman startet eigentlich fast mit dem Ende, nämlich damit, dass der Protagonist Chopin einem Fremden in seinem Bremer Stammcafe „Piano“ sein Leben und seine verlorene Liebe erzählt.
Der Pole Chopin kommt 1983 aus Bartoszyco über die DDR nach Bremen und wird dort Autohändler.
Für Chopin ist Bremen eine paradiesische Insel für Linke, Altachtundsechziger und Bohemiens, für Punker und Kiffer. Es gibt viel Lokalkolorit in Ort und Zeit. Chopin liebt Becks und die Disco Lila Eule, er hört auf Radio Bremen Die globale Dorfmusik und zieht durch Bremer Straßen. Die Filme und Musik der Achtziger dominieren: Marillion, Genesis, Van Morrison, Pink Floyd, später auch Radio Head. Und Aki Kaurismäki ist für Chopin der größte Regisseur.
Er lernt eine Frau, Maria Magdalena Sobotta, kennen und lieben. Nach 20 Jahren in Deutschland glaubt er, mit Polen abgeschlossen zu haben.
Doch Chopin hat noch mit sich selbst zu kämpfen. Noch fühlt er sich als eiskalter Engel wie Alain Delon. Er lässt sich treiben, geht riskante Geschäfte ein, bei denen er genauso schnell Geld verliert wie gewinnt.
Der Roman thematisiert die Verletzlichkeit, die sich hinter der brüchigen Oberfläche verbirgt und die Liebesgeschichte, die das aufbricht.
Eine Coda schließt den Roman versöhnlich!
Artur Beckers Stil wirkt leicht und verspielt, aber wenn man genau hinsieht, erkennt man, was im Hintergrund alles verborgen liegt und bewundert die Genauigkeit der Struktur.