==Große Gefahr für Kinder==
Hallo lieber Leser, liebe Leserin.
===Einleitung===
Bei Tauschticket hatte ich die Möglichkeit etwas zu tauschen, wodurch mir dieses Buch ins Auge fiel. Zwar bin ich nicht die eigentliche Zielgruppe, aber das Thema hat mich schon immer sehr interessiert, daher habe ich mir das Buch ertauscht und möchte es euch nun vorstellen
===Buchdaten===
Autor: Annette Weber
Titel: Im Chat war er noch so süß
Verlag: K.L.A.R
Erschienen: 2006
ISBN-13: 9783834600653
Seiten: 94
Einband: TB
Kosten: 6,90€
Serie: -
===Autor/in===
"Ich bin Annette Weber, die Autorin dieses Buches. Bevor du mit dem lesen beginnst, will ich dir kurz etwas von mir erzählen. Ich lebe mit meinem Mann, meinen beiden Söhnen und meinen beiden Islandpferden im Kreis Paderborn in Westfalen. Für mich gehört das schreiben zu meinem Leben wie für andere vielleicht die Musik oder der Sport. Nur wenn die Tastatur meines Computers klappert, fühle ich mich rundum zufrieden und glücklich. Hoffentlich merkst du wie gerne ich schreibe, wenn du dieses Buch liest. Ich wünsche dir viel Spaß beim lesen." So stellt sich die Autorin im Buch vor.
***Weitere Werke***
A Ride to Happiness
Verletzt
===Genehmigte Leseprobe===
Bielefeldchat tippte ich in meinen Compi, und der Chat öffnete sich.
"Möchtest du dich registrieren lassen oder als Guest in den Chatroom?"
Ich entschied mich, erst mal Gast zu sein.
"Welchen Nicknamen möchtest du verwenden?"
Ich nagte an meiner Haarsträhne herum. "Wolfslady", schrieb ich, und oh Wunder, der Name war noch nicht vergeben. "Wolfslady betritt den Chatroom", erschien eine Schrift auf dem Bildschirm. Ich sah mich um. 12 Teilnehmer chatteten miteinander. Einige schienen sich zu kennen. Ich entschied mich, gleich aktiv mitzumachen.
"Hallo zusammen. Ich bin Wolfslady".
"Bist du das erste mal hier?", fragte mich Fliegenpilz.
"Ja", gab ich zu. "Überhaupt habe ich noch nie gechattet. Es geht alles so schnell. Wie kriegt ihr diese Smileys?"
Grenzenlos erklärte es mir, und ich probierte es gleich aus. Ich wählte einen roten Smiley.
"Sieht gut aus", schrieb Kampfhund.
"Du lernst schnell", fügte Sonnenkönig hinzu. "Du scheinst ein schlaues Mädchen zu sein."
"So schlau bin ich auch wieder nicht", schrieb ich zurück. "In Mathe hapert es immer bei mir."
Kaum hatte ich die Nachricht abgeschickt, ärgerte ich mich. Denn irgendwie hatte ich damit auch verraten, das ich ein Mädchen bin und das ich noch zur Schule ging.
"Wie alt bist du?", wollte der Sonnenkönig wissen.
Uiui, das war ja ein ganz schönes Gerangel um mich. Irgendwie freute es mich auch.
"Ich bin 17", log ich.
"Du interessierst mich", schrieb der Sonnenkönig weiter. "Wollen wir uns nicht im Privatchat treffen?" Und dazu folgte ein zwinkernder Smiley.
"He, he, nicht so eilig Sonnenkönig", schrieb nun Kampfhund. "Vielleicht interessieren wir uns ja auch für sie."
Ich lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück und starrte auf den Bildschirm. Sah ich richtig? Las ich richtig? Ich war 14 Jahre alt, ich hatte rötliche Haare, nichts sagende blau-grau-grüne Augen, weiße Haut, eine Speckrolle zwischen Busen und Bauch und Polster an den Oberschenkeln. Und trotzdem rissen sich hier gleich zwei Typen um mich. "Vorsicht, Vorsicht!", sagte meine innere Stimme. Das sind irgendwelche Männer, die sich an Kindern vergreifen. Wie hießen die noch? Pädophile oder so. Oder es waren lesbische Frauen. Wie war noch mal der Fachbegriff dafür?
"Wie geht das mit dem Privatchat", fragte ich.
"Einfach /topic#longe-privateroom eingeben", gab der Sonnenkönig zurück.
"Was riskierst du schon", dachte ich. "Du wirst dich doch sowieso nicht mit diesem Typen treffen". Ich tippte es ein. Ein Privatchat öffnete sich, und der Sonnenkönig wartete auf mich.
===Klappentext====
All ihre Freundinnen sind verliebt und haben plötzlich keine Zeit mehr. Frustriert stürzt sich die 14-jährige Sarah in die virtuelle Welt der Chatrooms. Hier lernt sie den charmanten "Sonnenkönig" kennen. Doch aus dem harmlosen Flirt wird schnell gefährlicher Ernst: Plötzlich findet sich Sarah eingeschlossen in einem Zimmer mitten im Wald wieder …
===Eigene Inhaltsangabe===
Sarah ist 14 Jahre alt. Ihre Eltern fahren in Urlaub, ihr Bruder verliebt sich in ihre beste Freundin. Ihre allerbeste Freundin schnappt sich Sarahs heimliche große Liebe. Für Sarah sind die Sommerferien alles andere als rosig. Über einen guten Freund kommt sie zum Chatten und lernt „Sonnenkönig“ kennen. Er ist charmant, sieht nett aus und versteht sie. Ungereimtheiten werden ausgeblendet und als das erste Treffen auch noch wunderschön ist, wird sie total leichtsinnig.
===Meine Meinung===
Die Thematik ist sehr wichtig. Gerade heutzutage ist das Internet ein großes Medium um viele zu erreichen, zum Recherchieren oder Leute kennenzulernen. Es gibt kaum noch Personen, die nicht einmal in ihrem Leben gechattet haben. Ich selbst habe zu genüge Erfahrungen in Chats oder auf Single-Seiten gesammelt. Es ist nicht alles Gold was glänzt, daher ist es wichtig gerade Mädchen früh aufzuklären.
Das Cover mit der verschwommenen Tastatur passt gut zu dem Titel, denn das Internet ist auch nicht immer klar und deutlich.
Der Einstieg in die Geschichte beginnt mit einer kleinen Einführung von Sarah. Sie versucht dem Leser deutlich zu machen, dass sie intelligent ist und weiß, dass sie Fehler gemacht hat, die sie normalerweise sogar gesehen hätte, wäre sie nicht so verliebt gewesen. Sie will zeigen, dass es jeden treffen kann, egal wie aufgeklärt die Person ist. Diesen Ansatz finde ich sehr wichtig und gut gewählt, sonst könnte man immer sagen, ich wäre nicht so dumm. Nur gerade das kann keiner behaupten.
Nun wird ein kleines Gerüst aufgebaut. Ich durfte Sarah und ihre verzwickte Situation kennenlernen. Für jeden Leser ist danach verständlich, wie einsam sie sich fühlt, warum sie in den Chat geht und trotz aller Vernunft und Aufklärung, ihre Bedenken vergisst. Die ersten Minuten im Chat zeigen auf, wie begehrt junge Mädchen sind, das einige Seiten unübersichtlich sind, andere über einen Privatchat verfügen und man genug Leute kennenlernen kann. Sie geht auch darauf ein, dass die Personen im Chat in der Regel nicht die sind, für die sie sich ausgehen. Pädophile, Lügner sind häufig vertreten. Am Anfang ist sie noch mehr als vorsichtig und sagt sich immer, dass er total schleimt und übertreibt. Trotzdem freut sie sich so über die ungekannte Aufmerksamkeit, dass sie leichtsinniger wird und ihm sogar ein Foto schickt. Zwar ist sie nicht besser, da sie das einer Freundin nimmt, einen falschen Namen angibt, aber dadurch wird gezeigt, wie leicht Lügen entstehen. Das kurz darauf ein geisteskranker ihre Freundin, dessen Identität sie verwendet hat, belästigt, nimmt sie zwar deutlich wahr, kann aber eins und eins nicht zusammen zählen. Im Gegenteil. Statt noch vorsichtiger und abgeschreckter zu sein, trifft sie ihren Traummann und macht alles falsch. Von der Theorie genau das, was wirklich passieren kann. Leichtsinnig in das Auto steigen, zu einem völlig unbekannten Ort fahren. Bis zu dem Punkt ein komplett nachvollziehbarer Jugendroman. Doch der Schluss hat mich arg enttäuscht und nur den Kopf schütteln lassen. Abfüllen und zu einer einsamen Stelle abschleppen, ist noch logisch. Das dann der Perverse von ihrer Freundin dahintersteckt, den anderen Mann gekauft hat, um so an sie zu kommen. Sorry, aber das war mir eine Nummer zu absurd. Das Buch soll doch aufklären und abschrecken. Da sollte es real klingen und nicht ein so seltenes Beispiel wählen. Ich selber habe so viele Dates über das Internet gehabt. Die Naivität kann ich daher auch gut nachvollziehen, wenn man sich ein Wunschbild aufbaut. Älter, falsches Foto, falsche Angaben, verheiratet, nur auf Sex aus und vieles mehr. Ich kenne das aus eigener Erfahrung und weiß, wie schwer es ist, eine Lüge wirklich wahrzunehmen und wie ungern man auf Unstimmigkeiten achten will. Gerade in den Anfängen fehlt der Weitblick. Der kommt erst mit der Erfahrung.
Die Thematik ist sehr kurz gehalten und hätte komplett ausgebaut werden müssen. Einmal versetzt werden, dann die schlechte Erfahrung, aber auch das Aufzeigen, dass es ehrliche Chatter und das Finden der Liebe dort gibt, hätte eingebaut werden müssen. Zwar schreckt es ab, aber durch das schlecht gewählte Beispiel, denkt sich jeder, mir kann so was nicht passieren. Das Beispiel, sie wird beim zweiten Date abgeschleppt und dann von ihm in der Wohnung eingesperrt und von ihm vergewaltigt oder kann vor der Vergewaltigung durch einen Zufall fliehen, wäre besser gewesen, als der böse zweite Mann.
Der Stil ist sehr jugendlich und wir die jungen Leser sicherlich ansprechen. Gerade da Sarah aus ihrer Sicht die Geschichte erzählt. Das Buch eignet sich für den Unterricht Klasse 7-10 wie angegeben wurde. Vom Alter her passt diese Angabe, aber vom Stil her würde ich es nur Klasse 6-7 empfehlen. Es hat wenig Seiten, ist sehr groß geschrieben und zeigt nur eine Perspektive und zwar die der totalen Abschreckung. Zwar bietet das dann ein gutes Diskussionsthema, aber keinen langen Lesestoff. Ich persönlich hatte das Buch nach 45 Minuten durchgelesen. Nach 4-5 Schulstunden ist damit das Buch durchgearbeitet. Aus meiner Schulzeit weiß ich aber, das man meist fast einen Monat für ein gutes Buch braucht.
Empfehlen kann ich das Buch als Einstieg, als kurze Aufklärung und Information. Eltern können dem Kind zeigen, was passieren kann, sollten aber definitiv mit ihm darüber reden. Ohne ein Gespräch bringt das Buch in meinen Augen nicht viel. Sonst schreckt es nur ab oder zieht die Gefahr ins Lächerliche.
===Bewertung===
Die Idee ist gut, die Umsetzung wohl eher eine Frage des Geschmacks. Mich hat es nicht ganz überzeugt. Daher gibt es lediglich drei Sterne.
Pro:
Contra:
Danke fürs Lesen und Bewerten. Freu mich über Lob / Kritik, also her mit Kommentaren.
Eure Sarah