Die Schule der Egoisten - Eric-Emmanuel Schmitt

  • urzbeschreibung
    Durch Zufall stößt ein Philosophiedoktorand in der Bibliothèque Nationale auf einen vergessenen Exzentriker, der im 18.Jahrhundert die Pariser Salons eroberte. Gaspard Languenhaert, ein brillanter Kopf, behauptete lauthals, die Welt existiere nur in seinem Denken. In kürzester Zeit bildete sich eine Jüngerschar um ihn, lauter ›Egoisten‹, ein jeder sein eigener Gott, die zusammen um die Wette spekulieren. Aber was nützen die hitzigsten Debatten, wenn doch jedes Gespräch letztlich nur ein Selbstgespräch bleibt? Und die Liebe? Ist es denn überhaupt möglich, den Reizen der eigenen Schöpfung zu erliegen? War Languenhaert also ein großer Philosoph, ein Menschenverächter, ein selbstverliebter Narr oder einfach nur das Opfer seiner eigenen Geistesschärfe? Was als Forschungsreise beginnt, endet als turbulente Zeitreise an einen Ort, wo das Wirkliche und das Wahre weniger gemeinsam haben, als man denkt. Nach seinen beiden Erfolgserzählungen Monsieur Ibrahim und Oskar und die Dame in Rosa liegt nun auch Schmitts 1994 erschienenes Romandebüt in deutscher Übersetzung vor.


    Kritik:


    Das erste Werk des Autoris von "M. Ibrahim". Die philosophische Genialität dieses Menschen kommt in diesem Werk besonders zu Geltung, ein richtiger Eckpfeiler der gehobenen Unterhaltungsliteratur, eine Freude, diese Sprache, ein Traum, diese besonderen, zwielichtigen Charaktere, zungenschnalzend bei diesen intellektuellen Gesprächen, Unterhaltung vom Feinsten.


    Mysteriöse Gedankenwelt, mysteriöse Vorgänge, und komische Vorkommnisse peppen diesen philosophischen Roman enorm auf.


    Die Gedankenwelt des 18 Jhr. in Frankreich. Genial!

  • Hallo!


    Dieses Buch liest sich -wie die anderen Schmitt Bücher auch -in einem Rutsch an einem Nachmittag, doch es beschäftigt den Leser noch viele Stunden länger.


    "Die Schule der Egoisten" ist ein sehr philosophisches Buch, es geht fast schon ins Übersinnliche und Metaphysische.


    Allein der Grundgedanke, sich selber als der Urheber der Welt zu sehen, alles existiere nur in der eigenen Vorstellung, finde ich ja schon sehr interessant.


    Die Reise in die Vergangenheit, die Suche nach Hinweisen auf die "Schule der Egoisten" und alleine die Basis dieser "Schule der Egoisten" und deren klägliches Scheitern fand ich zeitweilig sehr spannend, aber auch humorig. :-)


    Toll beschrieben ist auch die Situation des Ich-Erzählers auf seiner Forschungsreise. Wie die Idee so langsam sein Denken und sein Wesen ergreift, .... im wahrsten Sinne des Wortes.


    Ich kann das Buch allen Schmitt-Liebhabern nur ans Herz legen, allerdings sollte man wirklich auch für das "Philosophische" etwas übrig haben.


    Herzliche Grüße!!

  • Die Schule der Egoisten – Eric-Emmanuel Schmitt


    Zum Autor von Wikipedia:


    Eric-Emmanuel Schmitt (* 28. März 1960 in Lyon) ist ein französischer Schriftsteller.
    Der französische Autor war Student an der Ecole Normale Supérieure in Paris (1980 - 85) und promovierte in Philosophie. Sein Dissertationsthema war "Diderot und die Metaphysik". Drei Jahre lang unterrichtete er in Cherbourg und an der Universität Chambéry.
    Er ist elsässischer Abstammung. Der Vater war Anästhesist. Nach Jahren als Agnostiker bekennt sich Schmitt in letzter Zeit wieder zum Christentum.
    Zunächst wurde er als Theaterautor bekannt, womit er sehr schnell Erfolge feierte. Beispiele für seine Theaterstücke wären: "Golden Joe", "Variations énigmatiques" (dt. "Enigma"), "Le Libertin". In "Golden Joe" geht es um die zynischen Lebenseinstellungen von Leuten aus der Wirtschaft. In "Variations énigmatiques" lässt der Autor zwei sehr unterschiedliche Männer miteinander über ihre Einstellungen zum Leben und zur Liebe diskutieren. Beide haben, wie sich herausstellt, dieselbe Frau geliebt. "Le Libertin" handelt bezeichnenderweise von Diderot und wurde inzwischen verfilmt.
    Schmitt erhielt mehrfach den "Prix Molière" und den "Grand Prix du théâtre de l' Académie Française". Seine Werke wurden in 35 Ländern aufgeführt. Die Stücke zeigen Einflüsse u.a. von Samuel Beckett, Jean Anouilh und Paul Claudel.
    Außerdem hat Schmitt eine Anzahl von ebenfalls erfolgreichen Romanen verfasst, darunter "L'évangile selon Pilate" (Deutsch: Das Evangelium nach Pilatus), "La secte des égoistes" (Deutsch: Die Schule der Egoisten) und "Lorsque j'étais une œuvre d'art".
    Für sein Buch Monsieur Ibrahim et les fleurs du Coran (Deutsch: Die Blumen des Koran) erhielt er 2004 den Deutschen Bücherpreis. Es wurde 2003 unter der Regie von François Dupeyron mit Omar Sharif in der Hauptrolle verfilmt.


    Meine Meinung:


    Ein genialer Anfang, groß und weit, voller philosophischer Gedanken.


    Zitat

    Ob ich mich nun bis zum Himmel emporschwinge oder in die allerunterirdischsten Gegenden hinabsteige, so gehe ich doch nie aus mir selbst heraus, und nie nehme ich etwas anderes wahr als meinen eignen Gedanken.


    Ein banaler Schluss, klein und eng, hat sich selber die Freiheit geraubt.
    Schmitt hat leider nichts aus seiner Gedankenfülle gemacht. Das Buch hinterlässt nichts als Leere. Vielleicht hat er seine eigene Gedankenbreite überschätzt.


    Meine Idee:


    Könnte es sein, dass Fleischhauer dieses Buch gelesen hat (er ist ja Dolmetscher ;-) ), und aus diesen Gedanken sein Werk „Das Buch in dem die Welt verschwand“ entstand. Irgendwie liegt mir das Nahe. Auf jedem Fall ist Fleischhauers Werk wesentlich weiter und tiefer!

  • Es läßt sich wirklich wie fast alle Bücher von Schmitt an einem Nachmittag durchlesen; aber es ist das erste von diesem Autor, das mich am Ende total verwirrt vor der letzten Seite sitzen gelassen hat. Ich kann mir vorstellen für einen Philosophiestudenten bietet das eine richtige Herausforderung zur Hypothesenbildung und so. Ich als Normalsterbliche habe mich danach gefühlt wie :flieger :umschau. Gibt es das Buch auch in ungekürzter Version? War da der/die LektorIn zu streng??? Oder hat Schmitt das genau so geplant?