Die besten zehn Sekunden meines Lebens - Roger Schmelzer

  • Kurzbeschreibung:
    Kann man in nur zehn Sekunden die Chance auf ein Leben mit seiner Traumfrau spektakulär vermasseln? Jawohl, muss Chris Mackenbrock erfahren, man kann - und wie! 12. März 1983, 7 Uhr 53 und 20 Sekunden: Das Schicksal hält die Luft an. Der sechzehnjährige Chris bekommt eine der Chancen, die einem das Leben nur alle paar Jahrzehnte bietet. Wenn er sich richtig entscheidet, könnte er endlich cool, sportlich und schlank werden - und vor allem das Herz seiner Klassenkameradin Kathleen erobern. 12. März 1983, 7 Uhr 53 und 30 Sekunden: Alles vorbei! Chris hat die große Gelegenheit verpasst. Aber Chris gibt nicht auf. Immer wieder kreuzt sein Weg den seiner großen Liebe. Dabei bleibt ihm wenig erspart, denn dieser führt ihn in die geheimnisvolle Welt der Katholischen Landjugend, splitternackt unter das Bett seiner Traumfrau, mit einer Pantomimengruppe auf Kirchentage, in die politischen Wirren der neu gegründeten Grünen Partei, auf die Pfingstdemonstrationen von Wackersdorf, in die Welt der Endlosstudenten und schließlich sogar in die Niederungen der TV-Unterhaltung. Aber egal, was Chris auch anstellt, es gelingt ihm einfach nicht, sein Leben wieder in die Spur zu kriegen. Kann es wirklich sein, dass man manche Chancen nur einmal bekommt? Nein! Chris Mackenbrock jedenfalls kriegt eine zweite. Denn eines Morgens ist es wieder der 12. März 1983, 7 Uhr 53, das Schicksal hält die Luft an - und wenn sich Chris diesmal richtig entscheidet, kann alles anders werden.


    Über den Autor:
    Roger Schmelzer, geboren 1966, lebt als Drehbuch- und Sitcomautor in Köln. Er schrieb unter anderem für die Serien "Anke", "Switch" und "Micromania". Letztere wurde mit der Silbernen Rose von Montreux ausgezeichnet.


    Über den Sprecher:
    Oliver Kalkofe, geboren 1965 in Hannover, entdeckte sein humoristisches Talent in der Sendung "Frühstyxradio" auf Radio ffn und schuf Mitte der Neunziger die preisgekrönte TV-Satire "Kalkofes Mattscheibe" (Premiere, ProSieben). Im Kino landete er mit den Edgar-Wallace-Parodien "Der Wixxer" und "Neues vom Wixxer" zwei Überraschungshits. Für die Programmzeitschrift TV Spielfilm verfasst er 14-täglich seine medienkritische Kolumne "Kalkofes letzte Worte".


    Meine Rezension:
    Chris Mackenbrock ist mit seinen zahlreichen Kilos zuviel auf den Rippen wahrlich kein Traumtyp, zumindest nicht als Teenager und für seine große Liebe Kathleen. Als er auch noch merkt, dass er die vermeintlich einzige Chance seines Lebens verpasst hat, ein schlanker Chris zu werden, BEVOR er Kathleen kennenlernt, trauert er sein ganzes folgendes Leben um diese verpasste Chance. Doch dann passiert ein Wunder, denn Chris bekommt vom Schicksal eine zweite Chance und sieht sich wieder um 20 Jahre zurückversetzt an jenen entscheidenden Tag, an dem er sich jetzt richtig entscheiden kann und diese Entscheidung zu den besten zehn Sekunden seines Lebens machen kann....


    Dass das Schicksal es manchmal gut meint und dass nicht alles so verläuft, wie wir uns das vielleicht wünschen, ist nichts Neues. Doch in diesem Roman von Roger Schmelzer sind diese Weisheiten auf unterhaltsame Weise in eine sympathische Geschichte verpackt, in der sich wohl jeder Hörer mehr oder weniger wieder erkennen kann. Wie oft hat man sich nicht schon selbst im Nachhinein gewünscht, eine frühere Entscheidung rückgängig machen zu können und sich gefragt, wie das Leben dann wohl verlaufen wäre? Roger Schmelzer spinnt diesen Gedanken konsequent weiter und erzählt zwei Varianten, von denen es dem Hörer überlassen bleibt, zu entscheiden, welche denn nun die "bessere" ist. Auch wenn die Geschichte alles in allem ein bisschen vorhersehbar ist, ist sie dennoch kurzweilig, regt aber durchaus auch zum Nachdenken an, dass alle Entscheidungen, und seien sie auf den ersten Blick noch so banal, durchaus weitreichende Folgen haben können (Stichwort: Flügelschlag eines Schmetterlings, der die Welt verändert).


    Zum Schreien komisch ist das Hörbuch sicherlich nicht, auch wenn es durchaus Situationskomik zu bieten hat. Allerdings konnte ich die von vielen Lesern des Romans empfundenen Längen nicht feststellen, vielleicht sind die der Bearbeitung für die Hörbuchfassung zum Opfer gefallen, was der Geschichte gut getan hat.


    Oliver Kalkofe als Sprecher ist die absolut beste Wahl, denn nicht nur, dass Kalkofe die Geschichte toll liest, er verkörpert sie nahezu selbst, denn er ähnelt dem Protagonisten so sehr, dass er ihn auch in einer Verfilmung problemlos darstellen könnte.

  • Zu mehr als nur einem "Ganz nett" reicht es hier wahrlich nicht. Leider.
    Die Idee ist nicht schlecht, der Stil eigentlich auch ganz witzig und ironisch, die Story grundsätzlich ebenfalls nicht verkehrt.
    Nun woran krankt es dann? Ich kann es nicht so wirklich sagen, zum einen ist mir der ewig nöhlig nörgelnde Chris Mackenbrock wohl einfach ziemlich unsympathisch, zum anderen sein Blick auf die Frauen in seinem Leben ein wenig zu trist und hart und das ganz große Minus, es ist einfach langweilig. Erlebt man sein Leben das erste Mal, erscheint so manches noch witzig und gelungen, bis zu dem Punkt an dem er sich in langweiligen Beschreibungen seiner Witze-Schreibtätigkeit ergeht. Auch daß es immer gleich TV-Stars, Politkarrieremenschen und co sein müssen und nicht Erna von nebenan als Protagonistin ausreicht, kann ich nicht ganz nachvollziehen und langweilte mich. Diese Luxuyproblemchen zum Lebensinhalt hinauf stilisiert lösten bei mir einfach nur Genervtheit aus, das ist nicht witzig, das kaugummiblasenartige Langeweile.


    Kalkofes Stimme paßt ganz ordentlich zur Nörgelbacke Mackenbrock und er spricht sicherlich gut und akzentuiert, meine grundsätzlich negative Einstellung zum Hörbuch wertet jedoch auch seine Leistung massiv ab.

  • Das Buch hatte ich damals bei Erscheinen gelesen und für gut gefunden, nicht überragend, aber doch ansprechend und unterhaltsam. Gleiches gilt nun für die Hörbuchfassung, für die an den richtigen Stellen gekürzt wurde - die paar Längen aus dem Roman konnte ich nicht mehr ausmachen.
    Es ist wirklich ein sympathisches, lustiges, auch wehmütiges Buch über den Moppel Chris, der vom Schicksal eine zweite Chance erhält und dadurch so einiges lernt über das Leben.
    Oliver Kalkofe als Sprecher halte ich so wie milla für die Idealbesetzung, er liest den Text ganz großartig und verschmilzt in der Vorstellung des Hörers mit dem Protagonisten.
    7 Punkte