Glencoe - Charlotte Lyne

  • Ich breche ungern ein Buch ab, welches mir wärmstens empfohlen wurde.


    Aber mir ging es wie Patricia, ich fand keinen Zugang zu der Geschichte. Mir machte die gedrückte Stimmung und die Schwermütigkeit der Hauptpersonen enorm zu schaffen.
    Wegen meiner Baby-Eule komme ich momentan meist nur zu kurzen Leseetappen und muss immer mal wieder das Buch zur Seite legen, das förderte mir den Zugang zu dieser Geschichte leider auch nicht (bevorzugt lese ich momentan sehr leichte und wenig anspruchsvolle Kost ;-))


    Ich breche das Buch zwar ab, lege es aber wieder auf meinen SuB und wage später wieder einen Versuch. Der historische Hintergrund mit dem Massaker von Glencoe interessiert mich nämlich sehr.

  • Das Buch ist schwermütig und die Protagonisten auch, sie machen sich das Leben sehr schwer, gleichzeitig ist es ein schweres Leben und ihre Chancen stehen einfach schlecht. Ich musste mich anfänglich auch etwas durchkämpfen, fand dann aber doch in die Geschichte hinein, habe einige Zeit davor über diese Sache schon einmal einen Roman gelesen und kannte natürlich das Thema, so auch das doch schreckliche Ende des Dorfes, natürlich möchte man dann beim Lesen noch etwas daran ändern, was ja leider nicht möglich ist.
    Ich habe bis auf das letzte historische Buch von Frau Lyne alle ihre Bücher gelesen und für mich gefunden, dass diese immer düsterer werden, ich mag keine kitschigen Liebesromane, mag es gerne ein wenig düster und eben realistisch, aber etwas weniger an Schwermut und Düsternis würde nicht schaden.
    Trotzdem finde ich die Bücher von Frau Lyne immer sehr gut, eben keine einfachen Bücher und immer auch leidvoll.
    Das letzte Buch von Frau Lyne steht noch im Regal, nicht weil ich es nicht lesen mag, sondern weil so viele andere Bücher dazwischen kommen und mir einfach zu wenig Zeit zum Lesen bleibt.
    LG Hedwig :lesend

  • Ich hab meine Rezi auch noch nicht geschrieben, und da ich diejenige bin die Faraday das Buch empfohlen und gewichtelt hat will ich jetzt auch mal:



    Ich hatte mitte letzten Jahres eine ganz schlimme Leseflaute, mal wieder war GRR Martin mit seinem Lied von Eis und Feuer daran schuld, nach "A dance with dragons" habe ich bestimmt 15 Bücher vom SUB geholt, angelesen und wieder weggelegt. Irgendwann kam dann "Glencoe" an die Reihe und schon die ersten 10 Seiten haben mich endlich wieder "mitgenommen".
    Mir hat die Geschichte wahnsinnig gut gefallen, auch wenn die Protagonisten sich selbst oft das Leben unnötig schwer machen, es war immer stimmig und hat gepasst. Ich habe die Grundstimmung auch nicht als düster, sondern als realistisch empfunden, ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl das es genau so gewesen sein könnte. Und auch wenn das Ende bekannt ist war das Buch durchweg spannend und mitreissend.


    "Glencoe" war eines von meinen 3 Lesehighlights 2012 und wird sicherlich irgendwann wieder gelesen, denn es hat bleibenden Eindruck hinterlassen...



    Ich hoffe du versuchst es nochmal Faraday :wave

  • Dafuer, dass Du mein Buch so nett bewirbst, verschenkst und verteidigst, moechte ich mich ganz herzlich bei Dir bedanken, Maharet. Auch wenn es mir bei vielen Lesern leider nicht gelungen ist, diese Geschichte so, wie ich sie selbst gefunden habe, weiterzuerzaehlen, freut es mich, dass es Leser wie Dich gibt, die sie gern gelesen haben. Ich hab sie trotz allem sehr gern erzaehlt.


    Danke!


    Alles Liebe von Charlie

  • Charlie, das ist ganz bestimmt Geschmackssache. Mir hat bei Kains Erben dafür dieses Tüpfelchen auf dem i ein bisschen gefehlt das ich bei Glencoe so geliebt habe :-)


    Aber da ich Faradays Geschmack eigentlich in Sachen Historien-Roman sehr gut kenne bin ich mir fast sicher das es nur an der momentanen Situation liegt. Für dieses Buch braucht man Zeit, da kann man nicht immer nur 5 Zeilen lesen und den Kopf wo anders haben. Und das ist mit Baby halt ein bisschen schwierig...

  • Selten hat mich ein Buch so bewegt und mitgenommen wie dieses.


    Ich fand und finde es einfach herausragend und werde es sicherlich irgendwann noch einmal lesen. Es sticht unheimlich aus der Masse an platten Historienromanen, die den Markt überschwemmen, heraus.


    War mein Lesehighlight im Jahr 2012!

  • Zitat

    Original von Hedwig50
    Hallo Saiya, wenn dies nun Dein erster Roman von Charly war, hast Du noch viele tolle Bücher vor Dir, vor allem "Die zwölfte Nacht", dieses Buch das erste Mal zu lesen, darum beneide ich Dich ganz ehrlich.
    Aber auch die "Glocken von Vinetta" haben mir besonders gut gefallen.
    Bin schon gespannt auf das nächste Buch von Charly, leider ist vom Inhalt kaum noch was bekannt.


    LG Hedwig ;-)


    Nachdem ich das Buch bei den Wanderbucheulen gelesen hatte ist es auf miener WL gelandet und jetzt hab ich es zum Geburtstag bekommen. So kann ich es immer und immer mal wieder lesen. Die Glocken von Vineta hab ich neulich als Schnäppchen ergattert :grin So hab ich jetzt erstmal auch ohne mein RUB wirklich schöne Lese - Aussichten. tja und dan warte ich auf das Carmenbuch :-]

  • Angefangen zu lesen habe ich im Juni - aber leider konnte ich das im strahlenden Sonnenschein nicht aushalten, die bedrückende Stimmung von Anfang an, das karge Leben der Sarah, überhaupt der damaligen Lebensweise.


    Eingetrocknete, oder besser auf Eis gelegte Gefühle, die im Zuge der historischen Ereignisse, dem Brechen des männlichen Stolzes erst wieder auftauen und zugelassen werden können, nehmen ein empathisches Gemüt schon ziemlich mit.


    Den Figuren liegt ob ihrer Echtheit eine Greifbarkeit zugrunde, die einem das Herz beim Lesen mit schwer werden lässt - und nach einem Paukenschlag-Ende war ich sehr dankbar für das Nachwort der Autorin. Ich hatte vorher noch nichts von Glencoe und seiner Geschichte gehört.
    Nun aber hat es einen Platz auf meiner Reiseliste ergattert.


    8 Punkte vom killerbinchen und ein Dankeschön für diese Erzählung. Schreiben zu können, so schreiben zu können, ist wirklich ein Geschenk.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Anfangs hatte ich meine Schwieirgkeiten in das Buch hineinzukommen, da man zu Beginn mit so vielen Personen konfrontirt wird. Doch nach und nach liefen die Geschehnisse zusammen und ich wollte nicht mehr aufhören das Buch zu lesen.


    Sandy und Sarah habe ich gemocht. Aber Ceana hat bis zum Schluss genervt. Sie war bis zur letzten Seite nicht greifbar und für mich ein wenig zu naiv.


    Die Schlachten waren mir anfangs auch ein wenig zu viel, aber sie gehörten dazu und letzten Endes durften sie auch nicht mehr fehlen.


    Das Buch hat mich gut unterhalten und ich werde auch defintiv wieder ein Buch der Autorin lesen.


    Ich vergebe 8 von 10 punkten für das Buch.

  • Ich habe das Buch vor kurzem gelesen, und war mehr als positiv überrascht. Das Buch entwickelt seine Geschichte langsam und behutsam und nimmt sich zunächst auch die Zeit seine Leser/innen in die Vergangenheit zu führen, die hier wirklich einmal als eine andere, zudem harte Zeit beschrieben ist und nicht als simple Historienkulisse aus Versatzstücken. Als Leserin hatte ich endlich wieder einmal bei einem Buch den Eindruck, ich würde tatsächlich in eine andere Vergangenheit eintauchen. Die Hauptfiguren (und meisten Nebenfiguren) der Handlung und ihre Beziehungen zueinander und Verstrickungen werden zunächst einmal vorgestellt, und die Autorin nimmt sich viel Zeit für ihre sehr sorgfältige Ausgestaltung, bei der zudem auch ein gewisser Einfallsreichtum zu erkennen ist. Nicht zuletzt haben die Figuren daher auch sehr viel Individualität. Eine wirkliche Schwarzweiß-Malerei, die bei den meisten hochgelobten historischen Romanautoren/innen die eigentliche Schwachstelle ist (so z. B. bei Kenneth Follett) fehlt hier. (Die weibliche Hauptfigur Sarah mag z. B. zu Beginn auch einmal auf einem Baum klettern, nachdem sie zuvor als "unverstandene" Außenseiterin eingeführt wird, in der Folge aber überzeugt sie als Figur mit eigenem Profil.) Es fällt mir hier einmal tatsächlich leicht, zu glauben, dass es damals wirkllich so gewesen sein könnte. Interessant ist auch, dass die Autorin sämtliche heute in historischen Romanen (und nicht nur dort) übliche Klischees vermieden hatte. Es gibt brutale Szenen, aber im Unterschied zu den meisten historischen Romanen, die in den letzten Jahren gelesen habe, haben sie mich wirklich mitgenommen. Dabei geht die Autorin hier keineswegs ins Detail.


    Zu bewundern ist der Mut, mit dem sich die Autorin hier dem Mainstream verweigert hat. Nach dem Nachwort zu schließen, dürfte es ihr wirklich darum gegangen sein, diese Geschichte um ihrerselbst willen zu erzählen und nicht darum, einen brauchbaren Stoff möglichst vorteilhaft zu vermarkten. Mit ihrem Stoff hat es sich die Autorin sicher nicht leicht gemacht, denn das Thema selbst hat zwar sehr viel Potential, ist aber auch sehr heikel. Zwar endet ihr Roman nicht gänzlich trostlos, aber das Ende selbst ist offen und verweigert sich so einem glücklichen Ausgang, der es uns Leser/innen leicht machen könnte, die Tragödie am Schluss gleich wieder zu vergessen.


    Für mich zurzeit der der beste historischen Romane aus der Gegenwart, den ich in den letzten zehn Jahren gelesen habe.
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    Allerdings ist dieser historische Roman sicher nichts für Leser/innen, die sich leichte, gefällige Unterhaltung wünschen.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Ich habe dieses Buch vor einigen Wochen zum zweiten Mal gelesen. Es wird sicher nicht das letzte Mal bleiben. Teresa drückt genau das aus, wie auch ich dieses Buch empfinde. Ich kann jeden einzelnen Satz von ihr unterschreiben.
    Auch für mich eines der besten Bücher (wenn nicht überhaupt das beste), das ich je gelesen habe.