'Die russische Herzogin' - Kapitel 27 - Ende

  • Das sagst DU, lieber Beowulf, mit der Weisheit der Jahre!


    Frag' mich mal, in welch peinliche Situationen ich mich als junges Mädchen gebracht habe ...
    Mit warnen war da nichts. Hätte auch nix gebracht, welche verliebte Frau würde auf so was schön hören?!
    "Unken! Neidische Besserwisser! Mein ... ist ganz anders, als alle denken! Die kennen ihn bloß nicht so gut wie ich. Und überhaupt - ich mach eh, was ich will!"


    Tja, im Leben fällt man halt so manches Mal auf die Schnauze (falls ich das so deftig sagen darf.) Und dann wischt man sich dieselbe ab, rappelt sich auf und stolziert los ins nächste Glück oder Unglück ...


    So long sagt eure Petra

  • etzt frage ich mich aber doch- ohne das das der Qualität und dem Lesespaß am Buch etwas absprechen will- ist die Autorin konfliktscheu? Da gab es die Lücke mit 1848 und jetzt erfahren wir nichts von Olgas Tod und nichts von Karls, das Jahr 1888 wird verschämt ausgeblendet, der "Vorleser" nur ein- nicht ausgeführt. Sicher das Datum 1909 mit dem Wera- Heim ist wichtig, für mich wäre aber auch interessant gewesen ob etwas bekannt ist über Wera Gründe zu konvertieren und wie sie starb.


    Das Verhältnis zu Ludwig fand ich übrigens auch interessant zu lesen und letzlich - ja, ich habe Verständnis dafür, das die Autorin einer Wusovski keine Konkurenz machen wollte, aber trotzdem...

  • Sorry lieber Beowulf,


    aber eine Lücke mit 1848 gab es nicht, denn mein Buch fängt erst im Jahr 1863 an. Alles andere ist Geschmacksache. Es gibt tausend Möglichkeiten, eine Story zu erzählen.
    Ich wollte Olga und Karl am Ende ganz bewusst langsam ausblenden, ihre Geschichte war irgendwann zu Ende erzählt. Ein paar Eskapaden mehr von Karl oder weniger hätten daran auch nichts geändert.
    Konflikte sind gut, aber billige Effekthascherei wirst du bei mir nicht finden. Klar hätte ich Karls Schwulsein und seine Affären austreten können, aber wozu? Das hätte die Story nicht vorangebracht. Man soll immer dann auffhören, wenn es am schönsten ist, das gilt nicht nur im wahren Leben. Wera im Sterbebett - nee, ich weiß nich ...


    Also, ich finde, dass der Leser am Ende meines Buches ziemlich viel mehr weiß als zuvor, meinst du nicht? :-)


    Grüßlis sendet Petra

  • Ich habe es ja auch überall über den grünen Klee gelobt, aber natürlich ist es auffällig, das das Buch erst 1863 anfängt und zwischen den beiden Büchern damit eine große Lücke klafft, die auch in Reflexionen nicht einmal andeutungsweise geschlossen wird, dass dann nochmal die Lücke über den schwierigen Zeiten auftaucht ist auffällig. Beides lässt sich logisch erklären mit der Frage "Wie dick darf ein Wälzer sein" oder auch mit der Frage "der zweite Band ist Wera, weniger Olga" und dies Probleme der Endachtziger waren Olgas PRobleme mehr als Weras. Aber die Motivation der Autorin WARUM das so gestaltet wurde hätte mich eben interessiert.


    Natürlich ist der Schluß so gelungen wie er ist, weil er auf das ein Licht wirft was bleibt- die Gründung des Wera- Heimes.

  • Über den grünen Klee loben brauchste gar nicht, lieber Beowulf! Aber schee isch es scho!


    Jetzt aber mal im Ernst: Eigentlich ist mit wenigen Worten gesagt, warum ich erst im Jahr 1863 einsteige, aber damit zwingst du mich dazu, Olgas Lebensweg ein wenig zu entzaubern ...


    In den Jahren von Olgas Heirat und Ankunft in Stuttgart 1846 bis zum Jahr 1863 ist so gut wie nichts passiert!!! Ok, von deinen Aufständischen 1846 mal abgesehen, aber da hat ja Olga nicht selbst die Fahne geschwungen. Karl hat bei einem Likörchen und einer Zigarre schon mal ein wenig mit den jungen Wilden sympathisiert, aber seinen A... hochgekriegt hat er deshalb noch lange nicht.
    Das Jahr 1863 war echt ein Wendejahr in Olgas Leben, danach ging's Schlag um Schlag: Mit 42 Jahren bekommt sie ein Kind (Wera), ein Jahr später wird sie endlich endlich Königin, dann kommt der Krieg, dann Karls Outing ...
    Du siehst, dort einzusteigen, wo ich es getan habe, war die EINZIGE Möglichkeit, die Story sinnvoll und stringent zu erzählen. Hinten hinaus hätte es noch zig Events gegeben, die ich hätte einbinden können, aber da stand mir tatsächlich die Vorgabe des Verlags nach 500 Seiten im Weg. Und meinen Personen Tiefe zu geben ist mir allemal lieber, als nur auf Action zu setzen.


    Sind wir jetzt wieder Freeeeeunde?????


    Grüßlis sendet Petra

  • Ich bin durch und ziemlich beeindruckt, dass Wera es trotz aller Schicksalsschläge doch noch geschafft hat, irgendwie glücklich zu werden und ihren Traum vom Mutter- Kind- Heim wahrzumachen. Nach Eugens Tod sah es ja erst nicht so aus als würde sie jemals aus ihrer Kummer- Welt zurückkehren.


    Liebe Petra, das Buch ist wieder einmal wunderbar gelungen. Wird es noch einen dritten Teil geben? Und, falls ja, um wen wird es darin gehen?

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Seite 429/430: Müsste das nicht genau umgekehrt heissen? :gruebel Wo kein Kläger, da kein Richter.


    Liebe Rosenstolz,


    jetzt hast du mich total verunsichert. Eigentlich hast du recht. Aber wenn man dann ein Weilchen darüber nachdenkt, könnte man es auch so sehen: Wenn es keinen Richter gibt, hat das Klagen auch keinen Sinn. Ich habe deine Anmerkung zur Sicherheit mal an meine Lektorin weitergeschickt, mal sehen, was die dazu sagt ;-))


    Danke fürs genaue Lesen - nur so können kleine Fehler für die zweite und dritte Auflage ausgemerzt werden.


    Es grüßt herzlichst, Petra

  • Was mir noch aufgefallen ist:
    Auf Seite 397 im vorletzten Absatz steht "Eugen wedelte so heftig mit seiner silbernen Rassel, dass sie ihm aus der Hand fiel." Es hat mich total irritiert, dass der Kleine an dieser Stelle "Eugen" genannt wird und nicht Klein- Egi oder Carl- Eugen wie sonst immer. Vor allem, weil mit "Eugen" im Absatz davor noch der Vater gemeint ist.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz
    Ich habe das Buch eben auch beendet und Wera schweren Herzens zurück gelassen. Was für eine Frau. :anbet


    Das Buch war für mich definitiv mein Monatshighlight. :-]


    Da kann ich Rosenstolz nur zustimmen!
    Ich habe das Buch gerade beendet (natürlich liefen wieder die Tränen bei einigen Passagen) und bin noch ganz benommen. Die Rezi wird also noch etwas dauern... Bist jetzt kann ich nur sagen: Ein wunderschönes Buch und ein würdiger Nachfolger der Zarentochter. Gerade die Lücken der Geschichte finde ich sehr schön, denn ich hätte keine Lust gehabt über Olga's oder Wera's Tod zu lesen. Da war die Szene im Weraheim schon gut gewählt!
    Vielen Dank Petra für diese wunderschönen Lesestunden und die Begleitung der Leserunde!! :anbet
    Ab morgen werde ich mir etwas auf die Homepage der Zarentochter und der russischen Herzogin anschauen! :wave

  • Zitat

    Original von evalotta
    Was mir noch aufgefallen ist:
    Auf Seite 397 im vorletzten Absatz steht "Eugen wedelte so heftig mit seiner silbernen Rassel, dass sie ihm aus der Hand fiel." Es hat mich total irritiert, dass der Kleine an dieser Stelle "Eugen" genannt wird und nicht Klein- Egi oder Carl- Eugen wie sonst immer. Vor allem, weil mit "Eugen" im Absatz davor noch der Vater gemeint ist.


    Liebe Evalotta,


    auch das habe ich gleich gestern an meine Lektorin weitergeben. Du hast recht, das ist eine unnötige Verunsicherung des Lesers. Ist uns irgendwie durch die Lappen gegangen, aber dafür gibt es ja zweite und dritte Auflagen: Dass man die Fehler der ersten nicht mehr macht ;-)))


    Danke fürs genaue Lesen und gerne noch mehr davon, denn das Buch wird dadurch nur besser.


    Liebe Grüße sendet Petra

  • Und hier kommt die Langsamleserin :-)


    Der Beginn dieses Abschnitts hat mich doch erstmal überrascht lesen lassen - keine geschilderte Hochzeit, sondern stattdessen die gekürzte Version der gehörnten Ehefrau... Hm, aber gar nicht so schlecht. Der Kerl (Eugen natürlich) hat mir wirklich wehgetan, da hätte ich die Hochzeit aus Geldgründen wohl nur mit noch mehr Groll verkraftet.


    Dass Wera sich dermaßen hängenlässt nach den Schicksalsschlägen ist zwar nachvollziehbar, passt gar nicht so sehr zu ihr. Ich war erleichtert, als sie sich endlich ihren Zwillingen zuwendet. Das war ja das, was sie sich als Kind schon geschworen hat, nämlich dass Eltern zu ihren Kindern gehören, jawoll!


    Das Ende ist für mich so der einzige Holperpunkt. Ich verstehe Dich Petra, in dem wie Du es geschrieben hast (auch mit den Verlagsvorgaben), aber ich hätte mich einfach gerne von Olly verabschiedet *schnüff*. Ich fand den Tod von Wilhelm z. B. damals sehr eindrucksvoll. Der Umschwenk auf das Wera-Heim kam mir einfach ein bisschen zu abrupt, aber das ist und bleibt geschmacksache.


    Insgesamt hatte ich richtig viel Spaß beim Lesen, habe wieder viel gelernt und werde jetzt wohl doch mal nach Stuttgart fahren und mir die Schauplätze selber ansehen müssen ;-)


    Vielen Dank für die tolle Leserunde und die liebevolle Autorinnen-Begleitung. Ich würde jederzeit wieder ein Buch mit Dir lesen :danke