Zum Inhalt (Klappentext):
Der Menon ist als „Programmschrift“ für Platons Akademie bezeichnet worden, was insoweit richtig ist, als sich kaum ein anderer Dialog besser als Einführung ins Platonische Philosophieren eignet. Er behandelt das Thema, ob Tugend lehrbar sei, was zunächst die Frage nach der Definition der Tugend aufwirft. Erörtert wird sodann das Problem des Lernens, welches als Wiedererinnern (Anamnesis) vorgestellt wird. Dabei beweist Sokrates seine Hebammenkunst.
Zum Autor:
Der griechische Philosoph Platon lebte in Athen von 428/427 v. Chr. bis 348/347 v. Chr.. Er war ein Schüler des Sokrates und Lehrer des Aristoteles. In seinen Dialogen verwendet Platon oft Sokrates als literarische Figur. Dies ist die hauptsächliche Quelle für die Philosophie des Sokrates, der selbst keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen hat. Jedoch ist die Grenzlinie zwischen Platons eigener Philosophie und der des Sokrates schwer zu ziehen.
Meine Meinung:
Mein zweiter „Platon“. Ich stimme dem zu, was im Klappentext steht, dass sich dieser Dialog als Einführung ins Platonische Philosophieren eignet. Menon stellt Sokrates die Frage ob man “Gutsein“ (griechisch: Areté, "Tugend" im heutigen Sinne trifft es nicht ganz) lehren kann und Sokrates weist darauf hin, dass man zunächst einmal klären müsse, was „Gutsein“ überhaupt ist, bevor man sich der Frage widmet, ob man es lehren kann. Der Dialog bietet einen guten Einstieg in die Art und Weise, wie Sokrates argumentiert und auch seine „Hebammenkunst“. Sokrates sieht sich nämlich als eine Art Hebamme: er hilft dem anderen eigentlich nur, die richtigen Schlüsse zu ziehen aus Wissen, das in ihm bereits vorhanden ist. Wenn also jemand in seiner Gegenwart etwas lernt, dann meint Sokrates, sei er nicht der Erzeuger dieses Wissens, sondern das Wissen sei in dem anderen schon vorhanden und er müsse sich nur erinnern.
Vielleicht hätte ich diesen Text vor dem „Symposion“ lesen sollen, dann hätte ich dort schon gewusst, wie Sokrates tickt. Umgekehrt ging es nun aber auch.
Von der Sprache her ist der Text sehr gut lesbar, keine hochtrabenden Worte, was ja auch völlig Sokrates Einstellung widersprechen würde, denn er meint ja, dass man auf Fragen „nicht nur richtig antwortet, sondern mit Worten, die der Fragende zugestandener Maßen kennt.“ Mit Sokrates einfachen Worten hat Platon es mal wieder auf unglaubliche Weise geschafft, mich zum Nachdenken anzuregen und mir bewusst zu machen, was ich alles nicht weiß und worüber ich mir sonst vielleicht auch nie Gedanken gemacht hätte. Die Frage nach der Tugend ist im Grunde ein Beispiel, das man auf viele andere übertragen kann.
Der Unterhaltungswert ist dank der Sokrates’schen Ironie hoch. Ich hab mal wieder mehrfach am Boden gelegen und mich gekugelt.
Lg Iris
PS: Das Reclam-Heft gibt es nur in der Kombi Griechisch/Deutsch, das macht aber so nichts weiter, dann liest man halt nur jede zweite Seite.