Die Geheimnisse von Jerusalem - Marek Halter

  • Tom Hopkins, ein Reporter der New York Times, wird auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Laufbahn in ein albtraumhaftes Szenario verwickelt: Sein Informant und Freund, der Jude Aaron, wird von der russischen Mafia ermordet. Der Grund für den Mord wird bald offenbar: Aaron hatte sich geweigert, Informationen zu einem jahrtausende alten jüdischen Schatz preiszugeben. Er hinterlässt dem Journalisten geheimnisvolle Disketten, die Hinweise zu diesem Schatz enthalten. Um seinen Freund zu rächen, reist Tom Hopkins nach Jerusalem. Beim Versuch, die dunklen Geschäfte der brutalen russischen Mafiosi aufzudecken und vor ihnen den Tempelschatz zu heben, gerät er in große Gefahr. Es stellt sich heraus, dass neben der russischen Mafia auch die Hamas und der israelische Geheimdienst in das Spiel verwickelt sind...


    Insgesamt ein sehr unterhaltsamer und mitunter spannender Thriller. Wobei man das Buch ruhig auch zu nächtlicher Stunde lesen kann, ohne ein schwummriges Gefühl zu bekommen - denn der thrill ist nicht haarsträubend. Es ist eher ein sympathischer Spannungsroman mit philosophischen Gedankenabschweifungen, kulturgeschichtlichen Informationen und netten Anekdoten.


    An manche Eigenheiten des Autors muss man sich allerdings ein wenig gewöhnen: Zum Einen spielt er selbst eine der Hauptrollen in der Geschichte - mit dem eigenen Namen und dem eigenen Lebenshintergrund: Der jüdische Schriftsteller Marek Halter, geboren in Polen, geflohen aus dem Warschauer Ghetto, Kindheit in Usbekistan, Umzug nach Frankreich. In der Geschichte bittet der Romanheld den Autor Marek Halter um Hilfe, und Halter steht ihm mit Rat und Tat zur Seite, mit dem Ziel, am Ende des Abenteuers einen Roman darüber zu schreiben.


    Auch wirkt es manchmal ein wenig gewollt und mitten in die Handlung hineingepresst, wenn der Autor seine zweifelsohne philosophischen und sicherlich interessanten Gedanken und sein Wissen über die Stadt Jerusalem und die jüdische Kultur und Geschichte erläutert. Sie werden in Gesprächsform dargebracht oder als Gedanken einer Figur, wirken aber trotzdem an manchen Stellen etwas künstlich herbeigeholt.


    Fast ein wenig vorhersehbar wirken auch seine Beschreibungen einzelner Figuren, wobei er eine davon besonders gern und ausführlich beschreibt, obwohl sie nicht die tragende Rolle in der Geschichte spielt: Der italienische Religionswissenschafler Calimani. Man erkennt ihn unverzüglich als Klischee eines Italieners - allerdings bietet die Realität solch klischeehafte Figuren tatsächlich in Hülle und Fülle, also kann man ihm das nicht ankreiden.



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