Tiere essen
Jonathan Safran Foer
KiWi-Verlag
19,95 EUR
Auch als Hörbuch erhältlich
399 Seiten
Über den Autor
Jonathan Safran Foer (* 21. Februar 1977 in Washington D. C.) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller. Er lebt und schreibt in New York und ist mit der Schriftstellerin Nicole Krauss verheiratet. Foer stammt aus einer jüdischen Familie, die den Holocaust überlebte[1]. Er studierte an der Princeton University Philosophie und Literatur.
Kurzbeschreibung von Amazon
Mit seinem ersten Roman "Everything is illuminated" landete Jonathan Safran Foer in den USA einen sensationellen Erfolg. Angeregt durch seine Vaterschaft, stellte sich der Gelegenheitsvegetarierer Safran Foer nun die ernsthafte Frage nach unserer gegenwärtigen Ernährung und ihren weitreichenden Konsequenzen. In "Eating animals" verarbeitet er seine Odysee von traditionellen Bauernhöfen über die industrielle Tierproduktion bis zum Schlachthof zu einem kritischen Sachbuch über unseren Fleischkonsum.
Meine Meinung
Alle warteten gespannt auf das dritte Buch von Jonathan Safran Foer und was hat er getan? Er hat über ein alltägliches Thema, das doch eine ganze Menge an Konfliktpotenziel beinhaltet, geschrieben. Kritiker haben ihm vorgeworfen, er hätte lieber über leidende Menschen im Kongo als über leidende Tiere in der Massentierhaltung schreiben sollen oder über irgend ein anderes Thema. Ich finde, dass passt wunderbar zu ihm...
Ich wusste, dass das Buch kein gemütliches Buch ist, das einlädt, sich zurückzulehnen. Dass die Flesichindustrie soo hässlich ist, habe ich allerdings nicht erwartet. Ich kann mich dunkel an einige Tierschutzvideos erinnern, die ich vor dem Buch gesehen habe. Da hat mich aber immer die Aggressivität der Tierschützer davon abgehalten, mich wirklich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen. Ich dachte Leute von Peta übertreibens echt und sind komisch... Jonathan Safran Foer macht es einem da leichter. Er schreibt nicht mit dem erhobenen Zeigefinder, sondern aus der Sicht eines Fleisch-Essers. Aus der Sicht von jemandem, der gerne Fleisch isst und der wirlich gute Gründe braucht um damit aufzuhören. Damit trifft er genau den richtigen Ton für so ein sensibles Thema. Denn Fleisch essen ist ein wichtiger Teil unserer (Ess-)Kultur. Auf der einen Seite enthält das Buch sehr viele Fakten. Über die Bedingungen, unter denen Tiere gehalten und geschlachtet werden, über die Auswirkungen auf die Umwelt oder auf Menschen in Entwicklungsländer, über gesundheitliche Aspekte. Auf der anderen Seite versucht er bewusst auch positive Beispiele hervorzuheben, er besucht z. B. eine vorbildlich geführte Putenfarm und eine Rinderfarm oder einen Schlachthof, der sich extrem positiv von gängigen Normen unterscheidet. Aber es sind nicht nur die nackten Fakten, er lässt auch unterschiedliche Leute (einen Typ aus der Fleischindustrie genauso wie eine vegetarische Rinderzüchterin oder einen Aktivisten von Peta) zu Wort kommen. Dadurch ist das Buch recht abwechslungsreich und leichter zu verdauen. Mich persönlich hat das Buch herausgefordert, meine Essgewohnheiten zu überdenken. Ich liebe Fleisch und obwohl ich auch vorher schon lieber Biofleisch gekauft habe, kann ich mir nicht mehr vorstellen, Fleisch aus konventioneller Haltung (was für ein schönes Wort für Massentierhaltung) zu essen. Geschweige denn Fleisch zu essen ohne mir bewusst darüber zu sein, dass dafür ein Tier sterben musste. Lest das Buch!