Die Landkarte der Zeit - Félix J. Palma

  • Ich bin froh, dieses Buch in einer Leserunde gelesen zu haben. Einerseits bin ich so auf Anspielungen aufmerksam geworden, die mir sonst entgangen wäre, andererseits hat das Spekulieren einen Heidenspaß gemacht. Und es lässt sich trefflich spekulieren, denn in diesem Buch ist nichts, wie es scheint. Falsche Fährten werden gelegt, richtige verwischt. Wer Spaß an der Fabulierkunst, an literarischen Anspielungen hat, ist hier richtig. Allerdings hat mich der letzte Abschnitt einigermaßen verwirrt zurückgelassen. Das Buch ist es definitiv wert, ein zweites Mal gelesen zu werden und dann denke ich, wird mir auch einiges klarer. Manche kleine Verwirrung könnte auch durch die Übersetzung entstanden sein, das kann ich leider nicht nachprüfen, aber insgesamt ist es ein Buch, das es mir nicht leicht gemacht hat, Zugang zu finden, mich dann aber letztendlich doch gefesselt hat.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • "Die Landkarte der Zeit" ist ein phantastischer und sehr humorvoller Roman, denn der Autor mischt sich des öfteren mit einem Augenzwinkern ein. Einen Vorgeschmack bekommt man bereits im Vorwort, denn dort heißt es:
    "Los geht's, geehrter Leser… STAUNEN UND SCHRECKEN GARANTIERT!"


    Erzählt werden im Grunde genommen einzelne Geschichten, die jedoch über die Hauptpersonen locker miteinander verbunden sind. Ausgangspunkt ist das viktorianische England und Herbert George Wells und seine Zeitmaschine spielen in jeder dieser Geschichten eine zentrale Rolle. Von daher darf man dieses Buch getrost als Hommage an Wells verstehen. Dabei muß man zwar die "Zeitmaschine" nicht kennen, es erhöht jedoch das Lesevergnügen beträchtlich.
    Mir hat dieses Buch großen Spaß gemacht: es ist ein Zeitreiseroman, der das Thema mit einem Augenzwinkern angeht und den Zweck der Zeitreise nicht nur auf eine Romanze beschränkt. Allzuoft sind Zeitreise-Romane ja nur verkappte Liebesromane, in denen die Zeitreise an sich höchstens als Aufhänger dient.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Ich bin noch etwas unschlüssig, ob ich dieses Buch lesen soll. Die Meinungen hier gehen ja weit auseinander, obwohl die positive Seite eher überwiegt. Die Leseprobe zu diesem Buch fand ich eher durchschnittlich.
    Diese hat mich vor allem an "Die Frau des Zeitreisenden" erinnert und an Diana Gabaldons Saga, wahrscheinlich weil alle Claire heißen :)
    Ich denke, dass man sich hier auch keine logischen Gedanken darüber machen darf, weil man sonst verzweifelt und nur noch verwirrter wird.


    Jedenfalls bin ich noch über ein paar weitere Meinungen gespannt.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von verena ()

  • Zitat

    Original von verena
    Ich bin noch etwas unschlüssig, ob ich dieses Buch lesen soll. Die Meinungen hier gehen ja weit auseinander, obwohl die positive Seite eher überwiegt.


    Ja, was mich wirklich überrascht - beim Lesen der anderen Rezensionen habe ich manchmal den Eindruck gehabt ein anderes Buch gelesen zu haben. :grin Ich kann dir also leider nur ganz entschieden davon abraten, dieses Buch zu lesen, da es mir überhaupt nicht gefallen hat.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    Ja, was mich wirklich überrascht - beim Lesen der anderen Rezensionen habe ich manchmal den Eindruck gehabt ein anderes Buch gelesen zu haben. :grin Ich kann dir also leider nur ganz entschieden davon abraten, dieses Buch zu lesen, da es mir überhaupt nicht gefallen hat.


    :write

  • Wie verbindet man einen historischen Roman, eine Liebesgeschichte und einen Krimi mit Science Fiction? Vor dem Lesen von Die Landkarte der Zeit hätte ich es nicht einmal für möglich gehalten, dass daraus ein flüssig zu lesender Roman entstehen könnte. Doch Félix J. Palma überzeugt mich vom Gegenteil.


    Trotz hochkomplizierter Technik und genialer Ideen hat es der Mensch bisher nicht geschafft, die Zeit zu überwinden. Vielleicht sind gerade deshalb Romane so spannend, in denen sich Autoren dem Gedanken hingeben, in die vierte Dimension zu reisen und welche Veränderungen das in anderen Zeiten auslösen könnte. Schon der Schriftsteller Herbert George Wells widmete sich Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Roman Die Zeitmaschine den Reisen durch die Zeit. Auch Félix J. Palma spielt mit diesen Vorstellungen. Er wählt dabei zwei noch überschaubare Jahrhunderte aus, in denen er seine Protagonisten leben lässt. Das Zeitalter der Industrialisierung wird spannend wiedergegeben und der Autor trifft auch das gängige Verständnis der Gesellschaft. Den Rahmen der Geschichte bildet ein unsichtbarer Erzähler, der sich immer wieder an den Leser wendet und ihn so wie in einer Plauderei mit einbezieht. Daraus ergibt sich immer wieder ein Wechsel der Erzählgeschwindigkeit. Mal steht man atemlos daneben, mal wieder ist es ermüdend ausschweifend. Der Schreibstil ist dabei beeindruckend. Er fordert allerdings durch Schachtelsätze immer wieder die Konzentration des Lesers und durch die phantasievollen Gedankenbilder auch immer wieder eine Gabe, sich Unmögliches vorzustellen.


    Dieser Roman spricht auf seine Weise Liebhaber historischer Romane, Krimis und Science Fiction an. Mit feinem Humor lädt er zu Gedankenspielen in Parallelwelten ein. Ich habe mich gerne auf diese Vorstellungen eingelassen, die allerdings nicht neu kreiert wurden. Oftmals fühlte ich mich an die Zeitreise-Trilogie Zurück in die Zukunft erinnert. Die Einbindung von H. G. Wells empfand ich als logisch und für das Zeitalter zwingend notwendig. Da der Leser immer auf eine Vergangenheit schaut, wird keine Phantasie zur Spekulation. Während des Lesens waren manche Ausführungen recht zäh. Im Nachhinein runden sie allerdings das Bild ab. Die Landkarte der Zeit war für mich definitiv ein Lesegenuss.

  • „Staunen und Schrecken garantiert!“


    Der spanische Autor Félix J. Palma verspricht nicht gerade wenig, bevor er dem Leser Einlass ins Jahr 1896 gewährt. Noch etwas orientierungslos begleiten wir Andrew Harrington zu einem trostlosen Zimmer im verrufenen Londoner Stadtteil Whitechapel. Hier verlor Andrews große Liebe, die Hure Marie Kelly, vor acht Jahren ihr Leben durch die grausame Hand Jack the Rippers, und hier will Andrew nun acht verzweifelte Jahre später seinem Leben ein Ende bereiten. Cousin Charles kommt gerade noch rechtzeitig, und verhindert nicht nur den Selbstmord, sondern bietet Andrew sogar ein wesentlich lohnenderes Ziel für seine Waffe: Jack the Ripper. Mittels Zeitreise in die Vergangenheit könne Andrew den verhassten Mörder stellen, bevor dieser auch nur in Marie Kellys Nähe gelänge. Helfen soll dabei ein mysteriöses Unternehmen namens „Zeitreisen Murray“, welches ein Jahr zuvor im Zuge der Begeisterung für H. G. Wells Roman „Die Zeitmaschine“ in London eröffnet und bereits eine erfolgreiche Reise ins Jahr 2000 organisiert hatte. Doch leider kann Gilliam Murray dem Verzweifelten nicht weiterhelfen, ermöglicht seine Agentur doch lediglich eine einzige Zeitreise: die zum Mittag des 20. Mai des Jahres 2000. Pünktlich zur entscheidenden Schlacht zwischen dem menschlichen Hauptmann Derek Shackleton und dem Roboterkönig Salomon, einem Spektakel, dem Zeitreisen Murray seinen regen Zulauf verdankt. Aber, so verkündet Murray, es gäbe eine weitere Zeitmaschine, die auch in die Vergangenheit reisen könnte – und zwar im Besitz von H. G. Wells. Charles und Andrew machen sich also auf, „Bertie“ Wells einen Besuch abzustatten und das erste, noch recht übersichtliche Abenteuer nimmt seinen Lauf.
    Der zweite Abschnitt des Buches beginnt mit einer neuen Hauptfigur: Claire Haggerty, eine junge Frau, die ganz entschieden mit dem Schicksal, als Frau im 19. Jahrhundert leben zu müssen, hadert. Obwohl sie jeglichen romantischen Gefühls abgeschworen hat und ihre Verehrer sie bestenfalls langweilen, verguckt sie sich sofort in den tapferen Hauptmann Shackleton, dessen Statue die Zeitreise-Agentur schmückt. Sie beschließt, von ihrem Ausflug ins Jahr 2000 nicht zurückzukehren. Dieser Abschnitt beschert dem Leser etliche romantische Verwicklungen, in denen zufälligerweise wieder H.G. Wells eine kleinere Rolle zu erfüllen vermag, und das Wiedersehen mit einer Reihe von bekannten Gesichtern aus dem ersten Abschnitt.
    Erst im dritten Abschnitt stößt der Leser endlich auf den heimlichen „Star“ des Romans, der Hauptfigur, die sich nur allzu gern als Nebenfigur verstecken möchte: H.G. Wells.

    Zitat

    „Er bedachte die Möglichkeit, dass jemand sein Leben zur Vorlage nehmen und es als Roman ausgeben könnte. Aber wer sollte so etwas tun? Er war doch kein Romanheld!“


    Palma nähert sich seiner Hauptfigur über einen ganz kolossalen Umweg, doch dieser dritte Abschnitt hat es wirklich in sich. Was man bei den ersten beiden Textabschnitten bemängeln möchte – eine allzu schlichte Sicht auf das Phänomen der Zeitreise etwa, oder die Palma’sche Version des Jahres 2000, wird im dritten problemlos vom Tisch gewischt.
    Leider ist genau dies die Schwachstelle des ganzen Romans: große Teile des ersten Abschnittes finden sich noch weiter vertieft im zweiten und dann auch noch im dritten Abschnitt wiederholt – was schon beim zweiten Mal zu einigen Längen führte, langweilt beim dritten Mal nur noch, da kann Palmas Schreibstil noch so fantasievoll und fesselnd sein. Und das ist er, ohne Frage. Die überbordende Freude des Autors am Fabulieren, die zwischen den Zeilen mitschwingt, reißt den Leser von der ersten Seite an mit. Bedauerlich nur, dass die Ausschweifungen auf Kosten dieses letzten Teils gehen, denn die Geschichte, die Palma um den Autor der „Zeitmaschine“ dichtet, ist spannend, tragisch und voller Überraschungen – und hätten vermutlich für ein ganzes Buch gereicht.


    Fazit: Eine spannende und ungewöhnliche Geschichte irgendwo zwischen Romanze und Abenteuer mit einer kräftigen Prise Science Fiction und Kriminalroman. Trotz einiger logischer Schwächen und Längen hat es Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich würde es jederzeit weiterempfehlen. 8 von 10 Punkten.

  • Ich kämpfe mich gerade so durch.. der erste Abschnitt hat mir ja richtig gefesselt, aber der zweite.. PUH.


    Ich hatte das hier schonmal in der LR gepostet, hab aber keine Antwort bekommen, war wohl schon zu spät dran.
    Darum poste ich es hier nochmal, vielleicht kann mich jemand aufklären?


    Ich hab da was nicht gecheckt:
    Also Andrew will sich ja nachdem Marie 8 Jahre tot ist umbringen, oder? Und als Charles ihn davon abhält, da erzählt er ihm von dem Zeitreisengedöhns.
    Ich meine aber, dass ich vorher gelesen habe dass Andrew sozusagen alles versucht hatte, um Marie zu retten (und es wurde glaub ich sogar auf Zeitreisen angespielt), und da gescheitert ist und sich deshalb umbringen will.
    Hab ich das geträumt oder alles zusammengeworfen?

  • Zitat

    Original von noani*
    Ich hab da was nicht gecheckt:
    Also Andrew will sich ja nachdem Marie 8 Jahre tot ist umbringen, oder? Und als Charles ihn davon abhält, da erzählt er ihm von dem Zeitreisengedöhns.
    Ich meine aber, dass ich vorher gelesen habe dass Andrew sozusagen alles versucht hatte, um Marie zu retten (und es wurde glaub ich sogar auf Zeitreisen angespielt), und da gescheitert ist und sich deshalb umbringen will.
    Hab ich das geträumt oder alles zusammengeworfen?


    Es ist leider schon etwas her, dass ich dieses Buch gelesen habe ... und so richtig habe ich deine Frage auch nicht verstanden. Soweit ich mich erinnere wird die Möglichkeit einer Zeitreise von Charles zum ersten Mal erwähnt, als Andrew versucht sich umzubringen. Andrew hat ja ausschließlich versucht Marie in der Nacht des Verbrechens zu retten - umbringen möchte er sich dann wahrscheinlich aufgrund der Verzweiflung, dass sie nicht mehr da ist. :gruebel

  • Kurzbeschreibung:
    London, 1896: Andrew hat die Liebe seines Lebens verloren. Zu lange zögerte er, seinem adligen Vater die Liebe zur Prostituierten Marie zu gestehen. Als sich Andrew endlich dazu durchringt, ist es zu spät. Marie wurde auf grausame Weise von Jack the Ripper ermordet. Acht Jahre später will Andrew sich das Leben nehmen, geplagt von Schuldgefühlen und Sehnsucht. Doch sein Cousin hält ihn davon ab. Denn der hat von einer Möglichkeit erfahren, wie man Maries Leben retten kann. Die Agentur für Zeitreisen Murray organisiert Reisen in die vierte Dimension. Kann man in die Vergangenheit zurück und Fehler wiedergutmachen?
    Unterdessen findet Claire Haggerty mit ihren modernen Ansichten im viktorianischen London keine Freunde und verliebt sich in einen Mann aus der Zukunft. Zeitreisen Murray macht’s möglich. Der Geliebte reist ihr nach in ihre Zeit und schreibt ihr mit der Hilfe von H. G. Wells sehnsüchtige Liebesbriefe.
    Inspektor Garrett soll drei Morde aufklären, die mit Waffen begangen wurden, die es noch gar nicht gibt.
    Ein dämonischer Bibliothekar führt alle zur Landkarte der Zeit, in der die Geschichten zusammenfinden. Gibt es die Zeitreisenden wirklich? Was ist Wahrheit, was Erfindung? Was beweist es, dass man einen Brief von sich selbst aus der Zukunft erhält?
    Bis zur letzten Seite spielt Félix J. Palma in diesem atemberaubenden Roman mit unseren Erwartungen. In einem sich immer schneller drehenden Wirbel der Phantasie werden wir von einer Parallelwelt in die nächste geschleudert. Staunen und Schrecken garantiert!


    Inhalt:
    Der Beginn des Buche sspielt in London im Jahr 1896. Der Protagnist ist Andrew, dessen große Liebe, eine Prostituierte names Marie von Jack the Ripper getötet wurde. Andrew kann ihren Verlust nicht überwinden, er macht sich Vorwürfe und leidet so sehr, dass er sich umbringen will. Sein Cousin kann ihn gerade noch abhalten und bietet ihm einen Ausweg: Er kann in der Zeit zurückreisen und Maries Leben retten - die Agentur Murray macht es möglich.
    Neben dem Handlungszweig um Andrew wird noch ein weiterer Handlungsstrang eingeflochten: Derjenige um Claire Haggerty, die sich in ihrer Zeit fehl am Platz fühlt und sich in einen Mann aus der Zukunft verliebt...auch hier bietet die Agentur Murray mit ihren Zeireisen eine Lösung
    Immer mehr fragt man sich: Was hat es mit der Agentur und der Möglichkeit der Zeitreisen auf sich?


    Meine Meinung:
    Der Klappentext des Buches, sowie das generelle Thema des Romans haben mich sehr angesprochen - genau mein Thema: ein historischer Roman mit Fantasyelementen, Zeitreise- und Abenteuerroman in einem!
    Mit hohen Erwartungen ging ich an das Buch heran und begann zu lesen. Leider getaltete der Stil des Autors, der mir zwar gefiel, der aber für mich das Lesen sehr anstrengend machte, weil jedem Wort eine enorme Bedeutung inneliegt, viele Redewendungen und ausführliche Abschweifungen verwendet werden. Deshalb bin ich auch mit meiner Rezension nach der Leserunde so spät dran und meine Kommentare hielten sich schwer in Grenzen - definitiv ist dieser Roman für mich ein Buch, was ich erst mal sacken lassen musste um die Geschichte wirken zu lassen und die "Arbeit" beim Lesen in den Hintergrund treten zu lassen. Ein Lesefluss kam für mich da nicht so einfach auf, sodass ich zwar immer weiter lesen wollte (einfach weil ich das Thema so toll fand und wissen wollte, was der Autor aus dem Ansatz macht), aber dass sich das ganze sehr schleppend und langsam gestaltete, weil ich mich geradezu manchmal weiterquälen musste. Die Handlung erschließt sich schon logisch und eine Spannung kommt auf, man will wissen wie die Stränge zusammenhängen, wie die Geheimnisse gelöst werden, aber es ist wirklich kein Buch, was ich persönlich in einem Rutsch durchlesen und damit genießen konnte. Es war viel mehr harte Arbeit mich durch das Buch zu arbeiten, aber letztendlich hat es sich gelohnt. Der Ideenreichtum des Autors macht es wert, das Buch zu lesen, auch wenn es keine leichte Unterhaltung ist. Sehr lange tappt man im Dunkeln, was die Handlung angeht, baut Vermutungen auf und verwirft diese wieder und am Ende ist man überrascht, welche Ideen Herr Palma da wieder hatte und wie sie sich in das Buch einpassen.
    Das Buch als solches fällt mir auch schwer einem Genre zuzuordnen - ich denke hier in der Belletristik ist er am besten aufgehoben - es ist nicht wirklich historischer Roman, nicht wirklich Krimi, nicht wirklich Fantasy, aber es hat Elemente von all diesen Genres.
    Nach zwei Wochen Pause nach dem Lesen gebe ich dem Buch nun 8 von 10 Punkten (mit etwas Abstand, wohlgemerkt), direkt nach Abschluss des Buches wären es für mich nur 6 von 10 gewesen.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ich finde es ist kein Buch was man so neben bei lesen kann. Es ist eine Geschichte mit viele abwechslungsreichen Ereignissen.


    Für mich mal was ganz neues und ich finde es gut.

  • London, 1896: Andrew, Claire und Inspektor Garrett haben eigntlich nichts gemeinsam und doch ist ihr Leben durch die Entdeckung von Murray, der Zeitreise, im gewissen Maße verbunden.


    Jedem der Hauptakteure ist ein eigener Teil den Romans zugeteilt und doch werden die drei zunächst unabhängig erscheinenden Schicksale durch Gilliam Murray und dem Schriftsteller Wells miteinander verwoben. Durch die Geschichte wird der Leser von einem Erzähler geführt, dessen Einwürfe mir so manches Mal ein Schmunzeln entlockt haben. Für manch einem Leser mag die Geschichte etwas langatmig scheinen, mich konnte Felix Palma aber mit seinen Worten verzaubern, so dass für mich keine Langeweile aufkam. Nach der Leseprobe, die Mitten aus der Liebesgeschichte von Claire und Tom, dem Mann aus der Zukunft, gerissen war, hatte ich Bedenken, dass es zu sehr Liebesgeschichte wäre, aber es passte einfach alles zusammen, Handlung wie Sprache und wirkte auf mich zu keiner Zeit "schnulzig". Wer jedoch einen furiosen Fantasy-Roman erwartet, ist mit diesem Buch nicht gut gedient. Die ersten zwei Drittel sind eher als historischer Roman einzuordnen und erst im dritten Teil spielt dann Phantasie im Sinne der Nicht-Realität erst eine übergeordnete Rolle. Auch sollte man schon seine Gedanken ganz bei der Lektüre haben, wenn sich Palma bzw. seine Protagonisten in Überlegungen zu Zeitreisen, Zeitparadoxen und ihren Auswirkungen verlieren.


    Für mich war, nein, ist, die Landkarte der Zeit ein wunderbarer Roman, der sicher ein Plätzchen in meinem Bücherregal finden wird.

  • Tolle Mischung, hat mir sehr gut gefallen.
    Meine Erwartungen wurden erfüllt und ich kann mich meinen vielen Vorrednern nur anschließen und eine klare Empfehlung dieser Hommage an H.G. Wells aussprechen.

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."

  • Ich habe mit Euphorie begonnen, "Die Landkarte der Zeit" zu lesen, weil ich mich auch sehr auf den Krimi, der im Klappentext angekündigt wird, gefreut habe - das Thema "Zeitreise" habe ich zwar schon als wichtiges, aber doch eher als "hintergründig", also mehr als Mittel zum Zweck verstanden.


    Leider war dem nicht ganz so.... Ich habe das Buch vor der knappen Hälfte zur Seite gelegt, denn die Handlung, die bis dato aus den wirrenden flirrenden Sätzen von Palma zu mir ins Hirn gedrungen ist, war noch nicht so wirklich ausufernd - und von einem Kriminalfall auch so weit entfernt wie die Erde vom Mond.


    Der Schreibstil ist ein einfaches Gedicht, aber was mir am Anfang sehr gut gefallen hat, war mir irgendwann nur noch lästig, vor allem, wenn der Erzähler sich an mich wendet, und mich eigentlich vor der Schilderung der Langeweile und der Stille, die sich zwischen Andrew und seinem Cousin Charles als Protagonisten des ersten Teils ausbreitet, bewahren will... Bei den darauffolgenden Seiten dachte ich mir nur immer: Tus doch auch, tus doch verdammt noch mal auch! Denn die seitenlangen monologisierenden Schilderungen waren ähnlich einschläfernd wie es die Buchlange Beschreibung eines Grashalms gewesen wäre.


    Vielleicht werde ich das Buch noch einmal irgendwann anders zur Hand nehmen, wenn ich mehr Muße, Lust und Zeit habe, mich darauf einzulassen, aber für heute und jetzt stehen meine Kritikpunkte ganz klar da: Die Zeitreise steht so arg im Vordergrund, dass sie dem Rest der Geschichte fast keinen Raum lässt. Die fast schon schwafelnd-schwülstige Erzählweise von Félix J. Palma muss man mögen. Und: Wer packende Unterhaltung lesen möchte, ist hier nicht wirklich gut bedient. Ich habe am Ende Absätze übersprungen und mich dennoch weiter zurecht gefunden - aber packen konnte mich das Buch eben nicht.
    Sehr schade, denn vom Klappentext her hatte ich deutlich etwas anderes erwartet - aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit Parallelwelten, SciFi und Fantasy nicht wirklich etwas anfangen kann und mir bis dato auch H.G. Wells absolut kein Begriff war.

  • Hm, dabei hätte ich doch eher vermutet, das Buch sei mehr für Frauen.
    Also ich (als Mann!) fand es echt toll - und das soll was heissen!


    Naja, vielleicht tatsächlich mal das falsche Buch zur falschen Zeit gelesen. Heb' es dir auf jeden Fall auf und gebe es später noch einmal eine Chance. :-)

    :lesend"Labyrinth - Elixier des Todes: Agent Pendergast 14" von Douglas Preston & Lincoln Child


    "Wenn man liebt, sind Pockennarben so hübsch wie Grübchen."