Verlag: Club, 2007
Originaltitel "My Cleaner"
Aus dem Englischen von Bea Reiter
Kurzbeschreibung:
Eine Frau aus Uganda hat ehemals für eine Familie in London als Putzfrau gearbeitet und sich dabei auch um den kleinen Justin gekümmert.
Dann kehrte sie zurück nach Uganda. Jetzt kommt ein Brief aus London, dass der inzwischen 22jährige Justin krank ist und nach ihr verlangt. Nach vielen Jahren kommt Mary also erneut nach London und die afrikanische Lebensweise prallt auf die europäische!
Über die Autorin:
Maggie Gee ist 1948 in Poole, Dorset, geboren und lebt mit ihren Mann und ihren Töchtern in London. Sie gilt als eine der geachtesten und eigenständigsten Autorinnen Englands. Ihr neuester Roman heißt My Driver.
Meine Meinung:
Obwohl der Roman in Uganda beginnt, spielt sich die Handlung größtenteils in London ab.
Maggie Gee wählt eine geschickte Form um die unterschiedlichen Lebensauffassungen zu zeigen.
Es wechseln die Erzählperspektiven zwischen der Engländerin Vanessa Henman und Mary Tendo, die aus Uganda kommt. Da prallen die Welten Europa und Afrika aufeinander.
Vanessa ist eine etwas steife Schriftstellerin und Dozentin für kreatives Schreiben. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich. Vanessa sieht in Mary immer noch nur ein Dienstmädchen.
Mary hofft in London in kurzer Zeit viel Geld im reichen London zu verdienen. Sie will Justin, der eigentlich nicht krank sondern nur von der Liebe enttäuscht ist, wieder auf die Beine bringen, sie ist aber nicht mehr bereit zu putzen. Um diesen angeblichen Unterschied im sozialen Stand kämpfen die Frauen.
Doch Vanessa und Mary haben auch Gemeinsamkeiten, beide sind z.B. von ihren Ehemännern geschieden.
Maggie Gee vermeidet aber Klischees und zeichnet auch die Männer nicht negativ. Vanessas Ex-Mann, liebevoll Tigger genannt, kommt sogar manchmal für Hausreparaturen vorbei. Auch Mary und ihr Ex-Mann aus Lybien haben einen gemeinsamen Sohn.
Der Text ist über weite Strecken amüsant und ironisch. Man lernt beide Seiten kennen.
Während Vanessa oft isoliert, sogar einsam wirkt, sind Marys Gedanken von erstaunlichem Reichtum. Kein Wunder, dass sie beschließt ihre Autobiographie zu schreiben.
Ab und zu gibt es auch ernste Untertöne, wenn Mary an die Jahre in Uganda unter Idi Amin denkt oder in Sorge um ihren Sohn gerät, der anscheinend vermisst wird.
Maggie Gee´s Stil besitzt einen frischen Ton, der mich begeistert. Ihre Aufteilung der Kapitel vermeidet jede Langeweile.
„Mary, die Hausfee" wurde 2009 mit dem Roman "My Driver" fortgesetzt.