Vom Abenteuer, einen Roman zu schreiben - Titus Müller
Klappentext:
Früher dachte er, für die richtigen Autoren sei das Schreiben nicht anstrengend. Die Geschichte fließe nur so aus ihnen heraus, ohne größere Mühe. Doch nach sieben Romanen weiß er es besser: Es ist harte Arbeit, jedes Mal wieder.
Erfolgsautor Titus Müller gibt in diesem Band die Essenz seiner eigenen Schreiberfahrung wieder - mit Leidenschaft, einem Augenzwinkern und vielen anschaulichen Beispielen aus der eigenen Schreibpraxis. Ein Buch sowohl für Schreibanfänger als auch für fortgeschrittene Autoren, die sich ihrer Fähigkeiten wieder versichern wollen.
Exklusiv: Andreas Eschbach, Rebecca Gablé und Kai Meyer im Interview.
Inhalt:
I. Einleitung. Oder: Zehn Arten, sich zum Schreiben zu motivieren
II. Wie erzeuge ich Spannung?
III. Das Überarbeiten
IV. Die Sprache
V. Figur und Identifikation
VI. Das Veröffentlichen
VII. Interview mit Andreas Eschbach
VIII. Interview mit Rebecca Gablé
IX. Interview mit Kai Meyer
Aufmachung:
Das Buch ist ungewöhnlich kleinformatig, etwas größer als DIN A6 - man kann es also im Jackett über dem Herzen überall hintragen. Es hat einen schönen, festen Umschlag und ein Lesebändchen. Etwa 100 beschriebene Seiten werden durch gut 40 leere für eigene Notizen ergänzt. Man liest es flott durch; obwohl ich ein Langsam-Leser bin, habe ich nur etwa 3 Stunden dafür gebraucht. Ob der vergleichsweise hohe Preis dafür angemessen ist, wird jeder selbst entscheiden müssen.
Meine Meinung:
Nach meinem Eindruck handelt es sich weniger um einen Ratgeber im eigentlichen Sinne. Es werden zwar eine Menge Tipps gegeben, aber keine durchgängigen Anleitungen, wie man sie aus anderen Schreibratgebern kennt. Man hat eher das Gefühl, dass der Autor neben einem sitzt, während man mal wieder alles hinschmeißen will, und mitfühlend erklärt: "Ist doch alles nicht so schlimm. Das geht vorbei. Du bist nicht allein - es fällt allen schwer. Probier doch mal dies oder jenes."
Ich finde den Tonfall des Buches sehr angenehm. Einerseits zeigt der Autor Verständnis für die Schwierigkeiten, vor denen Schriftsteller stehen, andererseits bewahrt er davor, in Selbstmitleid zu versinken, indem er Wege aus den kleinen und großen "Schreib-Krisen" andeutet. Das macht er in der Regel auf Basis der eigenen Erfahrung (in etwa: "Wenn ich nicht weiter komme, dann probiere ich ich Folgendes: Erstens ... Zweitens ... Drittens ... Wenn das nicht klappt: Viertens ...") Oft werden auch andere Autoren zitiert, womit glaubhaft wird, dass alle Schriftsteller die gleichen Herausforderungen ihres Berufes teilen. Diese Einstreuungen im Text werden durch die drei Interviews am Ende konsequent weitergeführt.
Mir scheint, dass das Buch vor allem für Leute gedacht ist, die selbst schon etwas geschrieben (nicht notwendiger Weise veröffentlicht) haben, da jemand, der sich bloß mit dem Gedanken trägt, aber noch nicht zur Tat geschritten ist, die dargestellten Situationen vermutlich (noch) nicht wird nachvollziehen können. Zudem sind die Ausführungen zu ausgewählt/ fragmentarisch, um jemandem, der bei Null anfängt, den Start zu ermöglichen.
"Tröstlich" und "motivierend" sind die Attribute, mit denen ich die Wirkung dieses Buches auf mich versehe. Mir hat es gefallen.