Cornelia Funke überbewertet?

Sorry fürs OT, aber @ Muckelfloh:

Hast Du Reckless gelesen (bzw. ein anderes von Funke?) oder schließt Du Dich einfach mal vorbehaltlos-unkritisch der WAZ-Kritik an?
Und zum Thema "überbewertet":
Eine Autorin, der es im Zeitalter von Computerspielen und Co. gelingt, überall auf der Welt Kinder und Jugendliche (natürlich auch Erwachsene ;-)) fürs Lesen zu begeistern, wird in meinen Augen sicher alles andere als überbewertet!

Zitat

Original von Muckelfloh
In einer Buchhandlung, die voll von Werbemitteln zu Tintenherz 3 stand, habe ich mal obiges laut gedacht. Die drei Buchhändlerinnen schauten sich an und prusteten auf einmal los und meinten "Recht haben Sie!".

Das spricht dafür, dass auch unter den Buchhändern die Intelligenzallergie verbreitet zu sein scheint.
Der Name (den man sich im Übrigen auch erstmal erschreiben muss) und das Marketung erhalten denen schließlich den Job.

Sorry fürs OT.

Evalotta, deine Rezi macht Lust aufs Buch. Auch wenn mich die Tintenwelt nie packen konnte, werde ich es vermutlich mit Reckless versuchen, vermutlich aber auf ein Taschenbuch warten.

Zitat

Original von Muckelfloh

Nur weil sie nicht DEINER Meinung sind? Ich denke eine Desensibilisierung stünde auch dir ganz gut.

Welcher Meinung bin ich denn? Ich kenne das Buch nicht.
Sie spotten ("prusteten" schriebst du) über jemanden, dessen Erfolg u.a. ihre Arbeitsplätze sichert. Wenn das für dich nicht unintelligent ist, wäre ich gerne ein Teil deiner Welt. Muss schön dort sein.

Zitat

Original von Muckelfloh

Selbstverständlich verkaufen auch diese Angestellten (also die aus meiner zitierten Buchhandlung) den Mist von Frau Funke, aber nur weil die Masse es haben will.

Man muss eine Autorin bzw. einen Autor sicher nicht mögen; aber seine Bücher pauschal als "Mist" zu titulieren trägt sicher nicht dazu bei, die Diskussion zu versachlichen.

Zitat

Original von Muckelfloh

Ja, da hast Du recht. Man muss aber auch nicht Buchhändlern eine Intelligenzallergie nachsagen!

So ist das halt im Arbeitsleben. Manchmal muss man eben auch Dinge machen, die einem vielleicht nicht so liegen, deren Sinn man nicht immer sofort einsieht oder die schlichtweg nur nerven. Nur lebt eine Buchhandlung vom Verkauf von Büchern - und man sägt bei einem solchen Verhalten, wie das der von dir erwähnten Mitarbeiterinnen, an dem Ast auf welchem man sitzt. Und ob das nun ein intelligentes Verhalten darstellt, sich gegen den Verkauf von Funke-Büchern zu wenden, mag jede/jeder für sich entscheiden.

Die Buchhandlung muss halt Umsatz machen um ihre MitarbeiterInnen zu bezahlen.

Zitat

Original von Muckelfloh
Nur weil sie nicht DEINER Meinung sind? Ich denke eine Desensibilisierung stünde auch dir ganz gut.

Möglicherweise stünde Dir ein Innehalten, um den Block laufen und Aggressionen abbauen, um hier (und in anderen Threads) etwas gelassener zu posten, auch ganz gut an.

Als ich noch als Verlagsvertreter unterwegs war, habe ich meinen Kunden (Buchhändlern) immer gesagt: es ist egal, ob die Leute die Bücher lesen oder nicht. Kaufen sollen sie sie, denn davon leben wir, nicht vom Lesen. Würde nur gekauft, was auch gelesen wird, wären die meisten Autoren, Verlage und Buchhandlungen schon längst von der Bildfläche verschwunden. Insofern hat Mulle völlig recht.

Und das:

Zitat

Original von Seestern
Eine Autorin, der es im Zeitalter von Computerspielen und Co. gelingt, überall auf der Welt Kinder und Jugendliche (natürlich auch Erwachsene ) fürs Lesen zu begeistern, wird in meinen Augen sicher alles andere als überbewertet!

kann ich nur aus ganzem Herzen .

Im Übrigen war mir die Rezi auch aufgefallen, aber ich bin wegen der Autorin etwas skeptisch. Vor Jahren habe ich ihre Bücher meiner Tochter vorgelesen und war, beispielsweise vom „Drachenreiter“, begeistert. „Tintenherz“ hat mir beim ersten Lesen sehr gut gefallen, beim zweiten gut. Durch die Folgebände „Tintenblut“ und schließlich vor allem „Tintentod“ habe ich mich eher durchgequält. Wie ich seinerzeit schrieb: ein FSK-18 Stoff wurde für FSK-6 „weichgespült“. Insofern hatte ich nicht vor, nochmal was von der Autorin zu lesen. Andererseits klingt „Reckless“ durchaus interessant. Ich werde allerdings das Buch mit Sicherheit erst mal nicht kaufen, sondern warten, bis die Stadtbücherei das hat.

Vielleicht könnte ein netter Mod die ganze OT-Diskussion absplitten *liebguck*
Wär schade, wenn Evalottas Rezi untergeht, weil ... na ja, lassen wir das
Also danke schon mal im Voraus!

Zitat

Original von Seestern
Vielleicht könnte ein netter Mod die ganze OT-Diskussion absplitten *liebguck*

Ganz genau deshalb bin ich gerade hier. Ich trenne jetzt die Rezension ab und verschiebe den Rest in Allerlei Buch.

Ich wollte eigentlich nichts mehr dazu sagen, kann mir aber eine Bemerkung zum Abschluss nicht verkneifen.
(Edit: Danke, Wolke.)

Zitat

Original von Muckelfloh

Da der Laden den ich meine schon seit über 200 Jahren Bücher verkauft, scheint deren Philosophie ja aufzugehen. Ich für meinen Teil kaufe lieber dort wo man mich fachkundig berät und nicht wo der Massengeschmackt etc was zu sagen hat.

Offenbar hat der Massengeschmack sehr wohl etwas zu sagen, wenn man die Bücher im Programm hat und auch noch mit dem vorhin erwähnten Werbematerial gut positioniert anbietet.

Weißt du, ich kenne eine Buchhandlung, die sprechen gar nicht oder nur abfällig von Autoren wie Stephenie Meyer, Lara Adrian, JR Ward und aller anderen romantischen Fantasy. Die sind aber auch so konsequent, sich das nicht in den Laden zu stellen.
Etwas anzubieten und gleichzeitig darüber zu spotten, hat für mich nichts mit sachlicher Beratung zu tun. Ich empfinde das von Fachpersonal als grob unverschämt; verspotten sie doch zugleich ihre Kunden, die auf ihre Werbemasche hereinfallen und die Bücher kaufen (und gar noch gut finden).
Es ist eine Sache, wenn Leser spotten. Eine andere, wenn es Verkäufer tun, die vom Verkauf der verspotteten Objekte leben.

Gute Beratung ist für mich immer abseits des eigenen Geschmacks und beinhaltet auch, dass man einem potentiellen Funke-Leser eben ein Funke-Buch empfielt, statt einem, das man selbst besser findet, der Kunde aber höchstwahrschneinlich nicht.

Ich halte persönlich nichts davon, dass sich manche Bücher nur aufgrund des guten Marketings so gut verkaufen. Aber genauso wenig halte ich davon, wenn Bücher in der Form kritisiert werden, ohne dass man sie selbst gelesen hat. Es als Mist zu bezeichnen macht eine solche Diskussion zu diesem Thema nur uninteressant und lächerlich.

Ich selbst finde den Erfolg der Tintentrilogie nicht überbewertet, demnach auch nicht den Ruf von Cornelia Funke. Es ist eine gelungene Story, die vielen Leuten gefällt. Dass dieser Erfolg vorteilhaft für ihre weiteren Bücher ist, sei ihr gegönnt. Im Prinzip funktioniert es doch aber bei allen Autoren so; ein Buch kommt gut an und es gibt direkt Interessenten/potenzielle Käufer für Neuerscheinungen dieser Autoren.

Es ist gut, dass es auch Leute gibt, die Cornelia Funke bzw. ihre Bücher wenig ansprechend finden, aber gut finde ich es nur dann, wenn die Kritik sachlich und gerechtfertigt geäußert wird.

klar ist gutes Marketing das A und O für den Verkauf, aber wenn das Produkt einfach gar nix taugt, dann kauft die breite Masse es auch nicht über einen längeren Zeitraum.

Ich bin jetzt persönlich auch nicht der Riesenfan von Frau Funkes Büchern, was aber eher daran liegt, dass es einfach nicht "mein" Genre ist, dennoch denke ich muss man sich den Erfolg den sie hat erstmal auch verdienen.

Grundsätzlich würde ich mich sowieso mit Äusserungen wie "den Mist den Herr/Frau Soundso schreibt" eher zurückhalten denn ich denke auch wenn es nicht meinen Geschmack trifft, verdient die Arbeit die jemand in solche Projekte steckt dennoch Respekt. Ich selber würde es mir niemals zutrauen ein Buch - und sei es noch so schlecht - zu schreiben

@ Muckelfloh

Du musst ein sehr unglücklicher, unzufriedener Mensch sein. Denn warum sonst fängst du jeden Tag in irgendeinem Thread stunk an?

Eigentlich wollte ich nicht mehr antworten, weil das den Rezi-Thread zu sehr zerschossen hätte, und das wollte ich denn doch nicht. (Danke an Wolke fürs Abtrennen.) Da es eine eigene Diskussion ist, jetzt Folgendes:

Ja, ich komme mit Frau Funkes Büchern selbst nicht (mehr) so ganz zu recht.
Und Nein, ich finde sie in keinem Fall überbewertet, sondern finde es gut, daß es eine solche (deutsche) Autorin gibt, die auch im anglo-amerikanischen Raum mithalten kann.

Ich persönlich halte übrigens Joanne K. Rowling (so heißt die Frau doch, die „Harry Potter“ geschrieben hat?) mehr als überbewertet. Beispielsweise hat Frau Funke nach der Tinten-Trilogie ein weiteres „richtiges“ Buch veröffentlicht. Frau Rowling mW noch nicht. (Übrigens hat auch Jonathan Stroud nach der Bartimäus-Trilogie mindestens ein weiteres hervorragendes Buch veröffentlicht und sich qualitätsmäßig gesteigert.) Harry Potter habe ich mitten im 4. (oder war es der 5.?) Band entnervt abgebrochen. Den riesigen Erfolg kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Oder um beide Autorinnen zu vergleichen: würde man die Tintenwelt-Bände um 200 - 300 Seiten kürzen oder (nach MEINEM Empfinden) sich auf eine Zielgruppe festlegen *, könnte ich mir schon vorstellen, daß mir die richtig gut gefallen würden.

Bei Harry Potter würde nicht mal das bei mir funktionieren. Insofern halte ich Cornelia Funke, wenn mir dieser Vergleich gestattet ist, für die bessere Autorin und auf keinen Fall für überbewertet.

Andere sollen ihr das, was sie erreicht hat, erst mal nachmachen. Ich sehe nur weit und breit niemanden.

Und wegen dem "Widerspruch" mach Dir mal keine Sorgen, Muckelfloh. Ich habe den Satz "vom Kaufen leben wir, nicht vom Lesen" mehr als ausreichend umgesetzt. Ein Blick in meine ziemlich große Privatbibliothek (was die Stückzahlen der Bücher angeht) belegt das. Ich habe es mir hart "ersammelt", daß ich mal bei einem Buch auf die Stadtbücherei setze. Wobei: wenn es mir gefällt, kaufe ich es mir hinterher doch (wie schon mit von dort ausgeliehenen Büchern passiert ist).

Anm.:
* = Damit meine ich, wie seinerzeit in den Leserunden ausgeführt, daß es ein FSK-18 Stoff ist (vor allem in "Tintentod"), der jedoch für FSK-6 "weichgespült" wurde. Damit paßt es für mich nicht zusammen. Meine Tochter, damals so etwa 12 Jahre alt, empfand das ähnlich. Allerdings ist die kurz darauf in Richtung Horror und Vampirbücher "abgedriftet".