'Onkel Toms Hütte' - Kapitel 01 - 07

  • guten morgen,
    die unten sichtbare ausgabe liegt mir vor und in dieser variante lernen wir in den ersten 7 kapiteln zunächst den kentucky´schen farmer mr shelby kennen, der in eine finanzielle notlage geraten ist und deshalb ein unangenehmes gespräch mit dem ihm eigentlich unsympathischen sklavenhändler mr. hatley führen muss.
    die sklaverei ist natürlich abzulehnen, aber aus der damaligen zeit und sicht betrachtet, haben die shelbys zu ihren sklaven ein gutes verhältnis.
    besonders tom, "onkel tom" genannt, der mit seiner familie - seine frau, tante cloe, ist eine weithin berühmte köchin, und die beiden haben mehrere kinder - in einer kleinen hütte lebt, ist fast nicht von der farm wegzudenken und ein spezieller freund des shelbysohnes robert. mrs shelby wiederum hat ein besonders enges verhältnis zu ihrer sklavin elisa, die mit george, einem sklaven aus der nachbarschaft, ein gemeinsames kind hat, den kleinen harry.
    gerade diese beiden, harry und tom, muss mr shelby an hatley verkaufen, denn sie sind am wertvollsten und ersparen so, an ihrer stelle mehrere andere verkaufen zu müssen.
    tom belauscht dieses gespräch. seine frau rät ihm zur flucht, aber er, offensichtlich ein sehr frommer mensch und eine treue seele, bringt ein überaus großes verständnis für die notlage seines herrn auf und weist die idee der flucht weit von sich. aber er meint, dass elisa das recht habe, ihren kleinen jungen in sicherheit zu bringen zu versuchen.
    elisa flieht, kann den verfolgern entwischen, erhält sogar hilfe eines weißen und eilt mit harry unbekannten fernen entgegen.
    tom nimmt abschied, der junge robert verspricht ihm, alles dafür zu tun, dass er baldmöglichst zurück gekauft werden könne.
    dieses buch habe ich in meiner jugend sehr oft gelesen. natürlich ist es aus der sicht eines erwachsenen ein wenig anders, aber ich kann immer noch gut verstehen, warum es mir damals so gut gefallen hat.
    gerade dem jungen menschen wird es leicht gemacht, gut und böse unterscheiden zu lernen, zu begreifen, welche konflikte loyalität und eigeninteresse aufwerfen können (zB sowohl aus toms wie aus shelbys sicht gesehen), dazu einige zum lächeln motivierende szenen (zB was die sklaven sich einfallen lassen, um hatleys verfolgung möglichst erfolglos werden zu lassen) und eine gehörige portion spannung. und das ganze eingebettet in einen glaubwürdig gezeichneten historischen hintergrund.
    edit: irgendwie ist die asin nummer verschwunden: B002HRAL76

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

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  • Wenn ich richtig verstanden habe, dann geht der Abschnitt bis vor der Sklavenversteigerung?
    Ich habe eine gekürzte Ausgabe, und deshalb stimmen bei mir die Kapitel nicht.


    Das Buch hat mich wirklich überrascht. Es ist ein richtiges Kinderbuch mit seiner klaren Sprache und Verständlichkeit. Alles ist eindeutig und wird ausgesprochen. Man bekommt ein recht gutes Bild der Sklaverei in dieser Zeit.
    Was mich etwas stört, ist dass die Kapitel manchmal fast abrupt enden.


    Berührend finde ich die Geschichte von Eliza und George. Hier zeigt sich erschreckend klar, was Sklaverei bedeutet, als der kluge, hübsche und beliebte George aus seiner privilegierten Stellung in der Fabrik wieder auf's Feld geschickt wird, weil er seinem Herrn einfach zu gut vorankommt. Vor dem Gesetz galt ein Sklave nicht als Mensch, sondern als Sache. Der Herr kann mit ihm tun, was er will.


    Und genau das tun die Herren im ersten Abschnitt ausgiebig: was sie wollen. George soll z. B. eine andere Frau nehmen, einfach weil sein Herr ihn weiterschickt, denn "Nach dem Gesetz darf ein Sklave nicht heiraten!".


    Wie ich das Buch als Kind empfunden hätte, weiß ich nicht. Schade, dass ich es damals nicht gelesen habe.

  • Zitat

    Original von krokus
    tom belauscht dieses gespräch.


    Hallole!


    In meiner Ausgabe ist es Eliza, die das Gespräch von Shelby mit Hatley ansatzweise mitbekommt, dann Mrs. Shelby fragt, diese aber ganz empört die Vorstellung zurückweist, daß ihr Mann den Jungen verkaufen könnte.
    Am Abend erklärt Shelby seiner Frau, daß er gezwungen ist, Tom und Harry zu verkaufen. Eliza ist in einem Nebenraum mit angelehnter Tür und hört mit.
    Sie schnappt sich ihren Jungen, schreibt (sie ist weiß und kann schreiben!) einen Zettel für die Missus und geht erst mal zu Tom. Dem teilt sie mit, daß sie flüchten wird, ob er mitkommen will. Tom lehnt aus christlich-freundschaftlichen Gründen ab.

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von Clare
    Was mich etwas stört, ist dass die Kapitel manchmal fast abrupt enden.


    Dann liegt es an Deiner gekürzten Fassung. In meinem Buch, ungekürzt, ist kein abruptes Kapitelende drin...

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von HeikeArizona


    Dann liegt es an Deiner gekürzten Fassung. In meinem Buch, ungekürzt, ist kein abruptes Kapitelende drin...


    Mach mich nicht fertig wegen der Fassung, damit ich sie nicht verliere ;-(
    Ich ärgere mich so oder so schon genug, dass ich eine gekürzte Fassung gekauft habe, was nicht ersichtlich war und ich im Nachhinein erst gesehen habe (bei amazon).

  • Zitat

    Original von HeikeArizona


    Hallole!


    In meiner Ausgabe ist es Eliza, die das Gespräch von Shelby mit Hatley ansatzweise mitbekommt, dann Mrs. Shelby fragt, diese aber ganz empört die Vorstellung zurückweist, daß ihr Mann den Jungen verkaufen könnte.
    ...


    Auch bei mir ist es Eliza, die das Gespräch belauscht. Vielleicht hat sich krokus auch nur vertippt.

  • Ich bin ziemlich entsetzt, wie selbstverständlich damals die Menschen gehandelt worden sind.


    Als Kinderbuch sehe ich es gar nicht, alleine die Episode, in welcher der Hund ertränkt wird, finde ich für ein Kind zu hart.


    Ich habe überings eine ungekürzte Ausgabe.

  • Zitat

    Original von Clare


    Mach mich nicht fertig wegen der Fassung, damit ich sie nicht verliere ;-(
    Ich ärgere mich so oder so schon genug, dass ich eine gekürzte Fassung gekauft habe, was nicht ersichtlich war und ich im Nachhinein erst gesehen habe (bei amazon).


    Hier gibt es die komplette Ausgabe als HC für 7,95. :-]

  • Auch wenn die Geschichte autentisch geschrieben ist, für ein Kinderbuch finde ich es auch zu heftig!
    Ich war beim Lesen recht betroffen, daß die Sklaven für ihre Besitzer bestenfalls Menschen 2.Klasse waren, oder eher Tiere die sprechen konnten. Und auch wenn sie vll netter zu ihren Sklaven waren, schließe ich damit die Shelbys ein! Auch sie reden von ihnen, wie von dummen Kindern, die geführt und bestimmt werden müssen. Kann man sich heutzutage fast nicht mehr vorstellen!
    Man wird wütend, wenn man liest, wie diese Menschen der Willkür der Weißen ausgeliefert waren, besonders im Fall von George. Wenn die Sklavenhalter in Kenntucky noch die Netteren waren, dann mag ich mir kaum vorstellen, wie es etwa in Mississippi zugegangen ist!


    Bei mir gehen die Kapitel auch gut ineinander über, es gibt nur manchmal die Szenenwechsel, wenn grad von jemand anderem die Rede ist.
    Und auch wenn Onkel Tom der Hauptdarsteller ist, so ist von ihm bis jetzt noch recht wenig zu lesen. Ich bin gespannt, wie er jetzt mit dem wütenden Mr.Haley zurechtkommen muß....

  • Als ich den Anfang gelesen habe, fiel mir eine Szene aus einem Spielfilm ein, der genau so handelte.
    Also habe ich bei Tante Wiki nachgeschaut, ob das Buch verfilmt wurde.
    Wurde es, aber das ist nicht die Szene, die mir in Erinnerung war.


    Das war die Fernsehserie Roots.


    Interessant bei Wikipedia war, daß in den USA "Onkel Tom" ein Schimpfwort sei.
    Weil er viel zu unterwürfig ist...

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Zitat

    Original von Leonae


    Hier gibt es die komplette Ausgabe als HC für 7,95. :-][/FONT]


    Und wer nimmt mir die gekürzte Fassung ab?
    Zweimal muss ich es nicht haben.


    @all Ich finde es auch heftig für ein Kinderbuch! Diese menschenunwürdige Behandlung der Sklaven...das greift einen schon an.
    Erklärt mir mal jemand, von was für einem ertränkten Hund die Rede ist. Diese Szene gibt es bei mir nicht.

  • Zitat

    Original von Clare


    Und wer nimmt mir die gekürzte Fassung ab?
    Zweimal muss ich es nicht haben.


    @all Ich finde es auch heftig für ein Kinderbuch! Diese menschenunwürdige Behandlung der Sklaven...das greift einen schon an.
    Erklärt mir mal jemand, von was für einem ertränkten Hund die Rede ist. Diese Szene gibt es bei mir nicht.


    Ein Sklave, der Vater von dem verkauften Jungen, hatte einen Hund der ihm überall hinterherlief und den er sehr mochte. Sein Master befahl ihm, dem Hund Blei umzubinden und ihn in den Fluß zu werfen.
    Der Sklave (hieß er nicht George?) brachte dies nicht fertig und musste ansehen, wie sein Hund ertrank und konnte ihm nicht helfen.


    Ich würde gerne wissen, wer auf die Idee gekommen ist, dieses Buch als Jugendbuch zu vermarkten.


    Zitat

    Original von Tempe


    Ja, an Roots mußte ich beim Lesen auch denken, aber die Serie habe ich noch nie komplett gesehen....


    Wobei Roots interessanter zu lesen ist, allerdings auch mehr brutale Szenen beinhaltet.


    Findet noch jemand ausser mir das Buch so zäh zu lesen? Ich habe heute mit Mühe 77 Seiten geschafft (1. Seite Kapitel 8) und das Buch hat über 500...es passiert auch nichts richtig. Wird das noch besser, ich habe mir von dem Buch mehr versprochen.

  • Zitat

    Original von woelfchen


    ...
    Ich würde gerne wissen, wer auf die Idee gekommen ist, dieses Buch als Jugendbuch zu vermarkten.


    Siehst du, in meiner Ausgabe fehlen solche Szenen. hat sie vielleicht doch ihr Gutes, und ich kann sie meinen Kindern anbieten.


    Zitat


    ...
    Findet noch jemand ausser mir das Buch so zäh zu lesen? Ich habe heute mit Mühe 77 Seiten geschafft (1. Seite Kapitel 8) und das Buch hat über 500...es passiert auch nichts richtig. Wird das noch besser, ich habe mir von dem Buch mehr versprochen.


    Zäh finde ich das Buch nicht. Ich hatte es im Nu durch und war an keiner Stelle gelangweilt. Mein Buch ist scheinbar aber auch um einiges kürzer :grin

  • guten morgen,


    ja, natürlich hat elisa (bei mir nicht eliZa) das gespräch belauscht und nicht tom. sorry. ich war bei meiner rezi ein wenig unkonzentriert (bin zzt ein wenig im stress).
    allerdings ist elisa bei mir wirklich schwarz und nicht, wie bei heike, weiß.
    :wave

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von krokus
    guten morgen,


    ja, natürlich hat elisa (bei mir nicht eliZa) das gespräch belauscht und nicht tom. sorry. ich war bei meiner rezi ein wenig unkonzentriert (bin zzt ein wenig im stress).
    allerdings ist elisa bei mir wirklich schwarz und nicht, wie bei heike, weiß.
    :wave


    Das schließt sich nicht aus, es gibt wohl Schwarze, die so weiß sind, dass sie als Weiße durchgehen. Vgl.Queen.

  • Hallole!


    Irgendwo wird erwähnt, daß Eliza eine Quadroon ist, dh eine Viertel-Schwarze.
    Und ein wenig später wird ihr Aussehen als weiß, mit nur minimalen negroidem Einschlag beschrieben.
    Bevor sie auf der Flucht nach Ohio über den Fluß gelangt, hält sie sich kurzfristig in einem Gasthaus auf. Dort gilt sie als Weiße, die zu ihrem kranken Kind auf der anderen Flußseite will.
    Harry hat als Vater einen Mulatten, also einen Halb-Schwarzen, ist selber damit 3/8 schwarz. Dürfte von der Hautfarbe ebenfalls sehr hell sein, sonst wäre er in dem Gasthof auch nicht als Sohn einer Weißen durchgegangen...


    :rolleyes

    Wenn mein Kopf auf ein Buch trifft, klingt es hohl. Das muß nicht immer am Buch liegen...
    (Georg Christoph Lichtenberg)