Stuttgart 21 : Demo um der Demo willen?

  • Zitat

    Original von Humpenflug
    yippie yi ay!


    :lache Der schwarze Juchtenkäfer (SWR Berichterstattung hier) bringt die ultimative Wende im Kampf gegen den Bahnhof:
    Die Ökos haben jetzt die Bahn angezeigt wegen Baumfrevels und :rofl um den "schwarzen Juchtenkäfer" zu retten!


    Das kommt mir aus Dresden stark bekannt vor. Von Biber, über Fledermäuse und anderen Tierchen haben wir hier auch schon einiges beim Brückenbau "entdeckt". Außer Bauverzögerungen ist nie etwas dabei herausgekommen. Irgendwie sind die Tierchen dann doch immer von alleine verschwunden. :gruebel


    Unabhängig davon: Wie vor kurzem auch der Innenminister von BaWü in einem Nachrichten-Interview festgestellt hat, ist die Nachrichtenerstattung einfach extrem einseitig. Demos für den Bahnhof werden seltenst, höchstens 2 Sekunden lang, erwähnt, geschweige denn, dass man mal sachlich pro und contra (und vorhandene Tatsachen) betrachten würde.

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]

  • Zitat

    Original von saz
    Unabhängig davon: Wie vor kurzem auch der Innenminister von BaWü in einem Nachrichten-Interview festgestellt hat, ist die Nachrichtenerstattung einfach extrem einseitig. Demos für den Bahnhof werden seltenst, höchstens 2 Sekunden lang, erwähnt, geschweige denn, dass man mal sachlich pro und contra (und vorhandene Tatsachen) betrachten würde.


    Das die Pro-Demos nicht gezeigt werden, obwohl es davon welche gibt, ist mir auch schon negativ aufgefallen.


    Das man nicht sachlich argumentiert, mit pro-kontra, finde ich nicht. Im Gegenteil: Seitens der meisten Gegner wird meiner Ansicht nach relativ nüchtern auf die Faktenlage geschaut und sich aufgrund dieser eindeutig gegen das Projekt gewendet. Die "Radikalen","Naturschutzkrieger" und "Kastanien-auf-Polizei-Werfer" etc., sind die absolute Minderheit.


    Warum sind sie gegen S21? Weil schon vor dem erst richtig einsetzenden Bauarbeiten die Kosten weit höher sind, als gedacht. Jeder, der mit ein bisschen Verstand an die Sache geht, wird wissen, dass die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Kostenexplosion während der langen Bauzeit sehr hoch ist. Daneben gibt es noch unzählige andere Gründe, gegen S21 zu sein.


    Wo argumentieren nun die Befürworter sachlich? Gar nicht! "S21 ist ein Zukunfstprojekt", "S21 ist ein Schritt in die richtige Richtung", "S21 ...". Das sind aber alles keine Argumente, sondern Phrasen. Sobald man von Mappus, Grube und Konsorten verlangt, dass sie mal auf die Untersuchungen eingehen sollen, die das Projekt alles andere als positiv bewerten, sind sie für einen Augenblick ganz still und dann plötzlich ... dreschen sie wieder mit haltlosen Phrasen hervor.


    Das einzige, was man von Grube in den letzten Tagen gehört hat, war seine Entgleisung bezüglich des Wiederstandsrechts (?).
    Das einzige, was man von der BaWü CDU gehört hat, war, dass der Polizeieinsatz total gerechtfertig gewesen sei und die Grünen mit dem Projekt nur auf Stimmenfang gehen und Propaganda betreiben. Weiter höhrt man oftmals: Das Projekt könne man auf keinen Fall mehr rückgängig machen.


    Egal wie man zu diesen Aussagen steht: Sie haben nichts direkt mit dem Bauvorhaben selbst zu tun. Denn da fehlen ihnen die Argumente.

  • Zitat

    Original von Piranha


    Ich weiß nicht, was daran so lustig sein soll :gruebel


    Das Tier ist international als gefährdet und schützenswert anerkannt....


    Eben. :lache Das freut mich halt so :rofl gnadenlos, dass ich jetzt für den Juchtenkäfer bremse. Aber volle Latte! Auf der A8 mit 225 (mehr gibt meine Karre leider nicht her). Das ist mir, uns, dieser Erde, dem Kosmos der gut und rechtschaffen Denkenden, dieser unser Juchtenkäfer wert. Mindestens. Rücktritt Mappus und Merkel inclusive. :chen
    ---------------------------------------------------------------------------------------------------
    s o d e l e


    Habe der CDU den Text für den Aufkleber (siehe meine Signatur) übermittelt und erhalte prompt den Parteidank: "Wir freuen uns über Fragen, Anregungen und Kommentare. Ihre Nachricht wurde gesendet. Vielen Dank!" So soll es sein. Ist ja auch gerne geschehne.

  • Zitat

    Original von Piranha



    Das einzige, was man von Grube in den letzten Tagen gehört hat, war seine Entgleisung bezüglich des Wiederstandsrechts (?).
    Das einzige, was man von der BaWü CDU gehört hat, war, dass der Polizeieinsatz total gerechtfertig gewesen sei und die Grünen mit dem Projekt nur auf Stimmenfang gehen und Propaganda betreiben.


    Man sollte solche Politclowns wie Grube und Rech einfach nicht ernst nehmen. Die disqualifizieren sich durch ihren dümmlichen Äußerungen schon ganz allein. Das Widerstandsrecht ist grundgesetzlich garantiert und es ist insofern völlig egal was dieser Deutsche-Bahn-Kasper dazu sagt.


    Und die CDU in Baden-Württemberg kann man auch nicht mehr ernst nehmen. Da machte eine Partei offenbar sehenden Auges Harakiri.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zum Widerstandsrecht solltest du vielleicht lieber in deine MDH Ausgabe von anno dunnemals gucken und das Zitat von Grube lesen- bevor du ihm dümmliche Aüßerungen unterstellst. Das Widerstandsrecht besteht gegen jeden, der versucht die verfassungsmäßige Ordnung zu beseitigen- und das wirst ja selbst du Herrn Grube nicht unterstellen wollen.

  • Hat denn die "Kontra-S21-Bewegung" überhaupt davon gesprochen, dass sie vom Widerstandsrecht Gebrauch machen?
    Wenn nicht, steht die Aussage Grubes sowieso im leeren Raum und hat keinen Zusammenhang mit den S21-Gegnern.


    Man kann mir nun Naivität, Dummheit oder Ignoranz vorwerfen, aber dennoch finde ich, dass Grube mit der Äußerung einen Griff ins Klo gemacht hat. Denn genauso wie ich, wissen wohl auch 90% der Deutschen nicht genau, was das Widerstandsrecht nun juritisch haargenau bedeutet. Für den Laien bedeutet Grubes Aussage einfach: Ihr habt doch gar kein Recht zu demonstrieren. Er sollte klug genug sein, um zu wissen, dass seine Aussage falsch verstanden wird. Dazu passt dann auch die weitere Aussage, dass "bei uns",so Grube, Parlamente entscheiden.


    Ob er nun juristisch völlig korrekt liegt, interessiert mich jetzt nicht die Bohne.


    Mich interessiert nur, was man mit solchen Dingen beabsichtigt. Und da kann mir keiner sagen, dass der Herr Grube den Bürgern ein Pro-Argument für S21 geben wollte. Für mich sind die Äußerungen nichts anderes als ein gestreckter Mittelfinger Richtung S21-Gegner. In dem Sinne "mir und dem Projekt könnt ihr nichts anhaben.".

  • Zitat

    Original von beowulf
    Zum Widerstandsrecht solltest du vielleicht lieber in deine MDH Ausgabe von anno dunnemals gucken und das Zitat von Grube lesen- bevor du ihm dümmliche Aüßerungen unterstellst. Das Widerstandsrecht besteht gegen jeden, der versucht die verfassungsmäßige Ordnung zu beseitigen- und das wirst ja selbst du Herrn Grube nicht unterstellen wollen.


    DB-Kasper Grube hatte den Demonstranten abgesprochen, von ihrem Demonstrationsrecht Gebrauch machen zu dürfen. Den Begriff "Widerstandsrecht" hatte er nicht im juristischen Sinne gebraucht.

    Wörtlich sagte Grube:
    "Ein Widerstandsrecht gegen einen Bahnhofsbau gibt es nicht....."


    Grube hatte hier nicht das Widerstandsrecht in Bezug auf die Gefährdung der verfassungsmässigen Ordnung gemeint. Das ist ja wohl offensichtlich. Es ging ihm hier um das Demonstrationsrecht der Bürgerinnen und Bürger.

    Im Übrigen brauche deinen Nachhilfeunterricht nicht.

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    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Ich ging nicht davon aus, das Grube weiß wovon er spricht, sehr wohl aber davon, dass du weißt wovon du sprichst und dass du zwischen Demonstrationsrecht und Widerstandsrecht unterscheiden kannst. Ich habe einfach dich ernst genommen mit dem Satz:


    Zitat

    Original von Voltaire
    Das Widerstandsrecht ist grundgesetzlich garantiert und es ist insofern völlig egal was dieser Deutsche-Bahn-Kasper dazu sagt.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    ... Widerstandsrecht ...


    Die völlig überdrehten "Montagsdemonstrationen" gegen einen Bahnhofsumbau (stundenlang: "Wir sind das Volk!"-Rufe) mit dem "Widerstandsrecht" des Grundgesetzes (Art.20) zu begründen, ist mehr als belämmert.
    Das ist schon sehr tief unten. Da funzelt kein Lämpchen mehr, so bescheiden ist die Argumentation.


    [GG Art.20 "Widerstand gegen eine Diktatur rechtfertigt alles, auch Tyrannenmord"-Artikel , heißt: Wer einen Hitler erschösse, bliebe straffrei]


    Eigentlich müsste jeder bemerken, dass mit der belieben Annahme des "Widerstandsrechts" ("Wir sind das Volk!") am Ende kein Recht mehr bestehen bleibt. Nicht mal das Lebensrecht.


    Fakt ist, dass Grube, seine Kinder, seine Frau, von Fanatikern mit dem Tode bedroht werden. Hier werden Grenzen überschritten.


    Was, um Himmels Willen, Voltaire und Genossen, spricht denn gegen den Rechtsweg?


  • Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn du dich einfach mal mit dem deutschen Verfassungsrecht beschäftigen würdest. Denn dann würdest du eben auch wissen, dass nach Art. 79 (3) GG die Art. 1 und 20 in ihrem Wesensgehalt nicht verändert werden dürfen.


    Unabhängig davon ist es schon merkwürdig, wie hier die Gesamtzahl der Demonstranten nun unter Generalverdacht in Bezug auf die Drohungen dieses Grube gestellt werden. Natürlich sind solche Drohungen nicht zu tolerieren. Nicht zu tolerieren ist aber auch, dass wahrscheinlich zwei Demonstranten aufgrund des unverhältnismässigen Einsatzes der Polizei wohl erblinden werden. Ein ganz großer Teil der Demonstranten sind Menschen, die vorher stramm CDU gewählt haben, die nicht demonstrieren um Krawall zu machen - die demonstrieren weil sie finden, dass in diesem Land wohl einiges wieder zurechtgerückt werden muss.


    Stuttgart 21 steht doch nur stellvertretend für die Wut der Menschen auf die Regierenden. Da werden Stromkonzerne auf Kosten der Reaktorsicherheit mit Milliardengeschenken verwöhnt, da schreibt die Pharmalobby die Gesetzestexte der "Gesundheitsreform", da werden die Menschen, die eh kaum etwas haben, durch eine monatliche 5-EUR-Erhöhung weiter gedemütigt, da bekommen Pleitebänker Boni in Höhe von 25 Mio. EUR, da bekommt die HRE eine weiter Staatsgarantie in Höhe von 40 Mrd. EUR. Das alles führt nicht nur zur Politikverdrosshenheit, viel schlimmer ist die daraus möglicherweise resultierende Staatsverdrossenheit.


    Es ist höchste Zeit, dass der "deutsche Michel" endlich mal seine Schlafmütze beiseite legt und den Regierenden in diesem Lande nachhaltig klar macht, dass eben alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht. Dieses Land ist nicht Eigentum der CDU, es ist nicht Eigentum der SPD und der GRÜNEN und es ist auch nicht Eigentum der Deutschen Bahn.


    Ich spreche von der Deutschen Bahn, die zu dämlich ist klimatisierte Züge auf die Strecke zu schicken, deren Fahrpläne zumeist nicht das Papier wert sind auf das sie gedruckt wurden, deren ICE-Toiletten eins ums andere Mal versagen - eben die Deutsche Bahn, die sich nun ein Millardengrab ans Knie genagelt hat. Wenn diese Organisation schon mit Kleinigkeiten überfordert ist, wie wollen die denn ein Bauvorhaben von (noch!) rd. 7 Mrd. EUR auf den Haken nehmen?


    Und sehr geehrter Herr Humpenflug - ich bin nirgends wo ein Genosse.


    Und wo liegt der Sinn deiner Frage, was gegen den Rechtsweg sprechen würde? Ist damit der Verwaltungsrechtsweg gegen das Planfeststellungsverfahren gemeint? Das wäre nämlich nicht so ganz einfach. Klagen dürften nur die unmittelbar Betroffenen, da im Verwaltungsverfahren Popularklagen ausgeschlossen sind.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Der Reihe nach:


    Zitat

    Original von Humpenflug
    Die völlig überdrehten "Montagsdemonstrationen" gegen einen Bahnhofsumbau (stundenlang: "Wir sind das Volk!"-Rufe) mit dem "Widerstandsrecht" des Grundgesetzes (Art.20) zu begründen, ist mehr als belämmert.


    Ersteinmal habe zumindest ich noch nicht mitbekommen, dass die Demonstranten, bzw. eine nennenswerte Anzahl von ihnen, sich überhaupt aufs Widerstandsrecht berufen haben. Kann sein, dass ich das übersehen/überhöhrt habe. Wäre nennt, wenn mir jemand schwarz auf weiß ein Beleg dafür geben könnte.
    Zweitens: Du interpretierst völlig frei in eine Sache rein. Wie kommst du auf die Annahme, dass die Aussage "Wir sind das Volk" identisch mit dem Berufen auf das Widerstandsrecht ist? Ich kann da kein Zusammenhang sehen. "Wir sind das Volk" heißt hier lediglich, dass man sich nicht blindlings alles vorschreiben und gefallen lässt. Nicht mehr, nicht weniger.


    Zitat

    Fakt ist, dass Grube, seine Kinder, seine Frau, von Fanatikern mit dem Tode bedroht werden. Hier werden Grenzen überschritten.


    Ja, hier werden ganz klar Grenzen überschritten. Doch ist das etwas neues? Nein. Schon Grubes Vorgänger hatte Personenschützer und ist bestimmt mehr als ein mal mit dem Tod bedroht worden. Die Drohungen wären sehr wahrscheinlich auch ohne S21 irgendwann auf ihn zugekommen. Das liegt einfach in der Natur seines Berufes. Auch, wenn ich hier nur spekuliere, aber es würde mich nicht wundern, wenn er schon Drohungen bekommen hatte, als die Klimaanlagen im ICE versagt hatten.
    Ich will damit nichts schönreden. Aber anders als manch einer es jetzt drehen und wenden will, ist eine Drohung gegen eine solche Person rein gar nichts neues und ungewöhnliches. Über eine mögliche überdurchschnittliche Anzahl an Drohungen kann ich jetzt nichts sagen. Würde mich nicht überraschen, wenn sie wesentlich höher ist. Das ist schade und die Verantwortlichen müssen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden.
    Aber neu ist sowas nicht.


    Zitat

    Was, um Himmels Willen, Voltaire und Genossen, spricht denn gegen den Rechtsweg?


    Ich wundere mich, dass du hier appellierst, den Rechtsweg zu wählen. Immerhin ist es nicht viele Kommentare über diesen hier her, dass du dich darüber amüsiert hast, dass man seitens der Bahn Gesetze wahrscheinlich gebrochen hat. Stichwort: Juchtenkäfer.

  • Das Problem ist doch, dass der Rechtsweg voll ausgeschöpft wurde.


    Schlimm ist, dass Herr Brüderle offenbar der Meinung ist es sei Bestandteil der parlamentarischen Demokratie, dass Politiker nichts dazulernen können. Er sieht die parlamentarische Demokratie in Gefahr, wenn auf den Druck der Straße reagiert würde und wlll deshalb das Projekt unbedingt durchgezogen wissen.

  • Es hätte der Stuttgarter Polizeiführung gut zu Gesicht gestanden, hier ein Fehlverhalten einzuräumen. Selbst nicht so rechtlich kundige Bürger wird wohl gesehen haben, dass das Prinzip der Verhältnismässigkeit eklatant verletzt wurde - und zwar durch die anwesenden Polizeikräfte.


    Aber was soll man auch von einer politischen Führung halten, die Kastanien zu Pflastersteinen umwidmet.


    Zu diesem Punkt las ich heute morgen in der taz den folgenden Leserbrief. Hier ein Auszug:


    "Ja, es flogen Kastanien. Allerdings wurde diese nicht von den Demonstranten geworfen, sondern von den Strahlen des Wasserwerfers von den Bäumen 'geschossen', so dass sie selber wie Geschosse durch die Gegend flogen und die Demonstranten in zusätzliche Gefahr brachten."


    Fand ich schon sehr aufschlussreich.


    Der Stuttgarter Polizeipräsident Stumpf tat zudem diese Äußerung (da fragt man sich schon welches Zeugs dieser Mensch wohl rauchen mag):


    "Unter den Planen und Regenschirmen hat man es vor dem Wasserwerfer schon aushalten könne."


    Das der Strahl des Wasserwerfers aber die Planen durchschlug, dass Menschen die davon getroffen wurden zum Teil schwer verletzt wurden, dass scheint diesem Menschen egal zu sein.


    Hier in Stuttgart, und wahrscheinlich bald auch woanders, wird es immer deutlicher werden, dass die politisch Führenden in diesem Lande die Menschen nicht mehr erreichen, dass sie nicht mehr im Interesse der Bevölkerung handeln, sondern offenbar nur noch ihren eigenen Interessen nachgehen.


    Vor wenigen Tagen stellte Merkel das Buch von Roland Koch vor, in welchem er die Frage behandelt, was denn eigentlich "konservativ" sei. Dachte man eigentlich immer, konservativ würde bedeuten das Bewahrenswerte zu bewahren, so scheint es doch wohl eher so zu sein, dass die eigene Macht - koste es was es wolle - bewahrt werden soll.


    Und das die führenden Politiker die Menschen überhaupt nicht mehr auf der Rechnung haben, wird sehr deutlich daran, wie ungeschickt sie mit den Protesten umgehen. Aber das passiert schon mal, wenn man das Volk nur noch als störend empfindet.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Kannst du es nicht verstehen, dass es für die Benutzer eines Bahnhofes angenehmer ist nicht endlose Treppen steigen zu müssen? Wie häufig hast du den den Stuttgarter Hauptbahnhof benutzt? Weist du wie der Zustand des Gebäudes ist und wieviel es kostet den Bahnhof so zu sanieren, wie er mal erbaut wurde? Was weißt du über die verbliebenen Schäden aus dem 2. Weltkrieg? Hast du an der Anhörung im Stuttgarter Innenausschuß teilgenommen? Hast du gesehen, wie mit weit ausholenden Bewegungen die "Demonstranten" das Wasser in die Bäume umleiteten, damit die Kastanien dort weggeschossen werden können? Hast du die Verwundungen der Polizisten untersucht?


    Es ist durchaus sinnvoll über die Auswirkungen des ganzen auf die Demokratie zu diskutieren, aber zur Sache eröffnet sich mir ein unglaubliches Max Beckmann Gefühl, wenn ich merke, wie wenig Ahnung die Leute haben (ich halte mich da auch weitgehend raus- ich habe auch kaum einen Durchblick).


    Was mich halt nach wie vor wundert ist wie funktioniert so etwas, das nach fünfzehn Jahren Diskussion, nach Erteilung aller Baugenehmigungen und sechs Monate nach Baubeginn - aber fünf Monate vor einer Wahl, auf einmal aus dem scheinbaren Nichts diese Art von Widerstand entsteht und durch alle Medien gehetzt wird.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Kannst du es nicht verstehen, dass es für die Benutzer eines Bahnhofes angenehmer ist nicht endlose Treppen steigen zu müssen? Wie häufig hast du den den Stuttgarter Hauptbahnhof benutzt? Weist du wie der Zustand des Gebäudes ist und wieviel es kostet den Bahnhof so zu sanieren, wie er mal erbaut wurde? Was weißt du über die verbliebenen Schäden aus dem 2. Weltkrieg? Hast du an der Anhörung im Stuttgarter Innenausschuß teilgenommen? Hast du gesehen, wie mit weit ausholenden Bewegungen die "Demonstranten" das Wasser in die Bäume umleiteten, damit die Kastanien dort weggeschossen werden können? Hast du die Verwundungen der Polizisten untersucht?


    Was willst du mir damit sagen? :gruebel


    Interessant fand ich übrigens die Ausführungen von Egon Hopfenzitz, dem ehemaligen Leiter des Stuttgarter Hauptbahnhofs. Der Bundesbahnoberrat ist zwischenzeitlich im Ruhestand. Bisher wählte er übrigens immer CDU.


    Hopfenzitz bemerkte beispielsweise:
    - Ein Kopfbahnhof ist leistungsfähiger als ein Tiefbahnhof.
    - Die Kosten werden wohl eher bei zehn bis zwölf Mrd. EUR sein, als bei sieben Mrd. EUR.
    - 70 Prozent der Reisenden aus dem Norden steigen in Stuttgart aus, denen nutzt eine beschleunigte Neubaustrecke nach München nichts.
    - Den Befürwortern der "Magistrale" Paris-Stuttgart-Bratislava sei gesagt: Im Jahr werden so rd. 3 (!!) Fahrkarten nach Bratislava verkauft.
    - Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist zudem ein Kulturdenkmal und wurde 1987 in die höchste Kategorie des Denkmalschutzes übernommen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    ... wie funktioniert so etwas, das nach fünfzehn Jahren Diskussion, nach Erteilung aller Baugenehmigungen und sechs Monate nach Baubeginn - aber fünf Monate vor einer Wahl, auf einmal aus dem scheinbaren Nichts diese Art von Widerstand entsteht und durch alle Medien gehetzt wird.


    Das war meine Eingangsfrage.


    SPD, CDU,FDP haben das Ding in 20 Jahren baureif gestempelt und die Finanzen zusammengebettelt ...


    CDU,SPD,FDP UND Grüne sind für Umbau. Der Kostenrahmen ist für ober- wie unterirdisch gnadenlos (Minimum: 3,7Milliarden oberirdisch/käferrettend und 4,1 Mrd. unterirdisch/wurmkillend).


    Ich weise nochmal drauf hin, was der designierte grüne Ministerpräsident Kretschmann [SIZE=7](27% Grün, 21%SPD, 5%Linke/PDS (wie diese Partei korrekt heißt))[/SIZE] für März 2011 ankündigte:"Ich kann nicht garantieren, dass der Baustopp in acht Monaten noch möglich ist". (Quelle u.a. PZ 6.10., S.5)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Hast du gesehen, wie mit weit ausholenden Bewegungen die "Demonstranten" das Wasser in die Bäume umleiteten, damit die Kastanien dort weggeschossen werden können? Hast du die Verwundungen der Polizisten untersucht?


    Moment mal, willst du sagen, Leute, die unter Beschuss eines Wasserwerfers stehen, den Strahl umleiten, *damit* er die Bäume trifft und diese sich mit Kastanienabwürfen wehren?
    Instrumentalisierte Bäume, wah?


    Wo wurde denn einmal an öffentlicher Stelle von verwundeten Polizisten gesprochen? Alles was bestätigt wurde sind Augen- und Atemwegsreizungen bei Polizisten. Und nun, das wundert nicht, sieht man sich die Videos an. Man erkennt nämlich eindeutig, wie die Polizisten in ihrem Eifer unmittelbar die Kollegen treffen.


    Zitat

    Original von beowulf
    Was mich halt nach wie vor wundert ist wie funktioniert so etwas, das nach fünfzehn Jahren Diskussion, nach Erteilung aller Baugenehmigungen und sechs Monate nach Baubeginn - aber fünf Monate vor einer Wahl, auf einmal aus dem scheinbaren Nichts diese Art von Widerstand entsteht und durch alle Medien gehetzt wird.


    Politischen Widerstand gegen das Projekt gab es immer. Dass jetzt, da die Bagger kommen, der Widerstand heftiger wird, liegt in der Natur der Sache. Das Problem ist doch auch, dass bei Erteilung der Baugenehmigungen noch vollkommen andere Zahlen genannt wurden was Dauer und Kosten betrifft. Das diese Zahlen nie erreichbar waren, hat Tanja Gönner, Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Baden-Württemberg (die sich ihre HP übrigens mit eon-Werbung finanzieren lässt) im TV öffentlich zugegeben. Da wurden *bewusst* falsche Zahlen genannt, um das Projekt durchzuschleusen.


    Hier ist übrigens ein - wie ich finde - sehr sachlicher Bericht aus der Financial Times Deutschland:
    http://www.ftd.de/politik/deutschland/:bahnprojekt-stuttgart-21-ist-das-geld-nicht-wert/50178214.html?utm_source=facebook&utm_medium=aus_artikel&utm_campaign=button_oben

  • Zitat

    Original von Voltaire
    ...
    Was willst du mir damit sagen? :gruebel


    Interessant fand ich übrigens die Ausführungen von Egon Hopfenzitz, ...


    Hopfenzipfel :prost ist sicher der Maßstab aller Dinge. Wenn der das meint.


    Hört sich noch besser an als "Humpenflug" :bier


    Die unterirdische U-Bahnstation in Stuttgart (direkt unter dem Kulturdenkmal) sieht prima aus und subsistiert seit 1976. Fährt aber erst seit 1985. 123 km unter der Stadt rum.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Kannst du es nicht verstehen, dass es für die Benutzer eines Bahnhofes angenehmer ist nicht endlose Treppen steigen zu müssen? Wie häufig hast du den den Stuttgarter Hauptbahnhof benutzt? Weist du wie der Zustand des Gebäudes ist und wieviel es kostet den Bahnhof so zu sanieren, wie er mal erbaut wurde? Was weißt du über die verbliebenen Schäden aus dem 2. Weltkrieg? Hast du an der Anhörung im Stuttgarter Innenausschuß teilgenommen? Hast du gesehen, wie mit weit ausholenden Bewegungen die "Demonstranten" das Wasser in die Bäume umleiteten, damit die Kastanien dort weggeschossen werden können? Hast du die Verwundungen der Polizisten untersucht?


    Es ist durchaus sinnvoll über die Auswirkungen des ganzen auf die Demokratie zu diskutieren, aber zur Sache eröffnet sich mir ein unglaubliches Max Beckmann Gefühl, wenn ich merke, wie wenig Ahnung die Leute haben (ich halte mich da auch weitgehend raus- ich habe auch kaum einen Durchblick).


    Was mich halt nach wie vor wundert ist wie funktioniert so etwas, das nach fünfzehn Jahren Diskussion, nach Erteilung aller Baugenehmigungen und sechs Monate nach Baubeginn - aber fünf Monate vor einer Wahl, auf einmal aus dem scheinbaren Nichts diese Art von Widerstand entsteht und durch alle Medien gehetzt wird.


    Seh' ich auch so. :write


    Mulle Du siehst doch auch nur, was die Medien dir vorspielen - und das ist in dem Fall nun mal leider extrem einseitig. Wenn du selbst dort warst, okay. Aber ansonsten finde ich es wirklich doch sehr merkwürdig, wie sich die gesamte Welt plötzlich über einen Bahnhof aufregt, der schon ewig so geplant war - und den die meisten sicherlich auch seltenst in ihrem Leben benutzen.


    Voltaire Woher hast du denn diese Zahlen? Und glaubst du denn ernsthaft, dass die Mehrheit der Bevölkerung besser als die Bahn selbst einschätzen kann, ob dieser Bahnhof für den zukünftigen Zugverkehr besser ist oder nicht? Dieses Genöle hört man ja im Fernsehen ständig: Kopfbahnhof juhuu, Tiefbahnhof doof. Als würde es nicht genug funktionierende Tiefbahnhöfe auf der Welt geben.


    Mich erinnert das echt alles sehr stark an die Waldschlösschenbrücke hier in Dresden. War auch seit Ewigkeiten geplant, Protest gab es allerdings schon etwas eher. Dann plötzlich kurz vor Baubeginn Weltkulturerbe-Entzug und jeder in Deutschland philosophierte plötzlich über diese Brücke in Dresden, obwohl 99% von denen keinerlei Ahnung von Dresden, geschweige denn der Verkehrssituatuin in Dresden haben. Und auch da gab's in den Medien "gefälschte" (im Sinne von vollkommen übertriebenen) Bilder wie die Brücke sich in die Landschaft einfügen wird.


    Wieso meint immer jeder über alles urteilen zu können?

    "Es gibt einen Fluch, der lautet: Mögest du in interessanten Zeiten leben!" [Echt zauberhaft - Terry Pratchett]


  • Diese Zahlen habe ich aus jedermann zugänglichen Quellen. Google kann da schon ein richtiges Zauberwort sein.


    Ich denke schon das die Mehrheit der Bevölkerung vernünftig über ein solches Projekt urteilen kann. Die Menschen sind doch nicht doof. Vielmehr stellt sich doch die Frage, ob die Bahn überhaupt diesem Projekt gewachsen ist. Jemand der Züge mit nichtfunktionierenden Toiletten auf die Reise schickt, der es nicht schafft die Züge zu klimatisieren, der zum Teil mit defektem Material fährt (ICE-Unglück von 1998 in Enschede) - dem soll man ein solches Milliardenprojekt zutrauen? Zweifel sind da zumindest angebracht.


    Ja, wieso meint eigentlich jeder über alles urteilen zu können. Ganz einfach, weil man sich eine Meinung bildet und nicht - so wie offenbar du - in Obrigkeitsdenken erstarrt und dem Kadavergehorsam frönt. Bloß nicht einmischen, die da oben wissen wie es richtig geht. Eine solche Einstellung hat schon einmal sehr viel Leid über die Menschen gebracht.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.