Woran erkennt ihr den Mörder?

  • Bei mir ist es ein 50-50 Sache, kommt meist auf den Autor an.
    Manchmal denk ich mir, wieso die Leute in den Büchern nicht auf den Mörder kommen. Und bei der anderen Hälfte tappe ich bis zu Ende im Dunkeln, und bin am Ende ganz überrascht, wer denn der Mörder war.

    There is nothing either good or bad, but thinking makes it so - Wiliam Shakespeare
    Derzeit: Andy McDermott - The Secret of Excalibur

  • Es kommt immer sehr auf den Autor an und wie "offensichtlich" er es macht den Mörder herauszustellen. Manchmal wird der ganz typische Fiesling beschrieben, der ist dann auch der Mörder. Allerdings machen sich einige Autoren auch einen Spaß daraus den Leser in die Irre zu führen, so ist der beschriebene Fiesling am Ende doch nicht der Mörder, sondern der liebe nette ältere Herr von nebenan, mit dem man im Leben nicht gerechnet hätte.
    Manchmal wird der Mörder auch erst sehr spät in die Handlung eingeführt, so das man gar nicht wirklich die Möglichkeit hat ihn vorher zu enttarnen.


    Mit persönlich macht es unheimlich viel Spaß beim lesen zu rätseln wer der Mörder ist. Der Spaß geht allerdings verloren wenn es zu offensichtlich ist oder der Mörder 5 Seiten vor Ende den ersten Auftritt hat.

  • Zitat

    Original von Jasmin87


    Meine auch. Ich meine zwar immer wieder, den Mörder enttarnt zu haben aber ich falle jedes Mal wieder auf die einfachsten Tricks der Autoren rein :grin


    :write


    Ich kauf auch immer allen ab, was sie zu ihrer Verteidigung zu sagen haben, wenn nun nicht offensichtlich da steht...was weiß ich..."Doch bei dieser Aussage wirkte er sehr nevös und unglaubwürdig." Ich kann bei sowas nicht zwischen den Zeilen lesen. Auch wenn ich jeden Freitag Cold Case gucke, bin ich immer auf der falschen Fährte. :rolleyes

  • Meine Trefferquote ist auch sehr gering - ich bin da recht gutgläubig, denke ich ;-)
    Daher war ich auch ganz überrascht, dass ich vor kurzem beim Lesen des Krimis "Und die Furcht gebiert den Zorn" von Louise Penny relativ früh auf der richtigen Fährte war :grin

  • Wenn zum Beispiel eine Person richtig verdächtigt wird und die meisten sich sicher sind dass er der Täter ist, denke ich genau andersherum und beschuldige jemanden der unschuldig scheint. Manchmal stimmt es und manchmal nicht. :-]

  • Meine Trefferquote ist auch ziemlich gering. :-]
    Bei den Kluftinger-Büchern lag ich jedes Mal daneben.


    Ich mag es aber sehr, mitfiebern, auf die falsche Fährte vom Autor geschickt werden. :chen
    Mir vergeht allerdings die Leselust, wenn der Mörder nach ca. 20 Seiten schon feststeht bzw. aus seiner Sicht geschrieben ist. :nono


  • Man kann das Klischee ja auf Butler und Poolboys erweitern :grin.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Ich würde schon sagen, in 95 % der Krimis liege ich richtig.


    Aber woran erkenne ich den Mörder? Meistens entwickelt sich so ein Gefühl. Und dann gibt es meiner Meinung nach, einfach untrügliche Zeichen. Es kommt immer auf den Autor an. Entweder steht der Mörder von Anfang im Mittelpunkt oder er wird nur am Rande erwähnt. Das merkt man irgendwie schnell, wie der Autor das aufbaut.
    Dann sind es meistens Handlungen oder Worte, die den Mörder verraten.


    Dann kommt hinzu, dass die meisten Autoren, die eine Serie schreiben oder einfach nur mehrer Bücher, immer einem bestimmten Schema folgen, das in jeder handlung gleich ist. Somit ist zwar die Geschichte immer anders, aber der rote Faden gleich.


    Beim Fitzek war ich die ersten beiden Bücher z.B. immer übberascht was bei raus kam. Auch wenn ich da so Ahnungen hatte, letztlich war es aber anders. Aber nachdem ich nun alle gelesen habe, überrascht auch er mich nicht mehr. Letztlich schreibt er anders als andere Thrillerautoren und legte Finten und Stolpersteine, aber in sich selbst hat er einen roten Faden. Wenn man also seinem System folgt, kommt man am Ende zum richtigen Schluss.

  • Ich gehoere zu denen, die den Moerder nur sehr selten erkennen. Schaff ich es tatsaechlich, so war es entweder vom Autoren so gewollt - oder es war ein total schlecht geschriebener Krimi, der mich dann auch enttaeuscht.


    Liegt vielleicht auch dran, dass ich Krimis nicht soooo oft lese. Inzwischen zwar mehr als frueher, aber eben nicht so oft, dass ich bekannte Schemata leicht wiedererkennen koennte.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich vermute es meist einfach frei aus dem Bauch heraus und manchmal habe ich eben Recht.
    Genervt hat mich das beim Augensammler, weil ich da schon recht früh sicher war, wer es war und das hat mir dann etwas den Lesespaß genommen. Wie ich gerade auf die Person gekommen bin, weiß ich gar nicht mehr... ich hatte einfach so ein Gefühl und das passte dann am Ende.
    Meistens liege ich aber eher daneben oder ich bin mir total unsicher mit meiner Vermutung.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Wie komme ich auf den Mörder`


    Eigentlich am ehesten bei Leserunden, da ich dann intensiver lese als alleine. Da lasse ich mich eher durch das Buch treiben.


    Ich gehe ähnlich wie der Ermittler vor – beachte Kleinigkeiten, Nebensächliches, ob sie etwas ungewöhnlich sind. Hier verstecken Autoren gerne ihre Hinweise.
    Klappt natürlich nicht immer, aber ab und zu. Wobei auf die endgültige komplette Lösung bin bisher noch nicht gekommen, auch wenn ich den Täter richtig identifiziert habe.


    Zuletzt hatte ich den Täter in Christies Karibische Affäre recht früh im Visier, konnte mir aber seine Motivation nicht wirklich vorstellen, nur die Möglichkeit für die Tat. Bei Andreas Förgs Schafkopf dagegen hatte ich zwar einen Verdacht, aber es war ein ganz anderer Täter.


    Ist wie vieles einfach eine Sache der Erfahrung

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Er ist Butler, Gärtner etc. :grin


    Nein, im Ernst, man hat irgendwann - nach reichlichem Konsum des Genres - ein Gefühl dafür. Außerdem denke ich, dass ein guter Krimi zumindest so konstruiert sein sollte, dass sich beim Lesen Hinweise auf den Täter ergeben. Ist die Auflösung völlig überraschend, ist diese meist auch nicht sehr schlüssig bzw. an den Haaren herbeigezogen.


    :write
    Ein aus dem Hut gezauberter Mörder ist eine Ohrfeige, die der Autor dem Leser gibt. Ein guter, weil logischer Plot ist die Grundvoraussetzung für einen Krimi. Wie spannend das Ganze wird liegt dann am Autor. Personen und Szenen tragen in großem Umfang zur Spannung bei.
    Der Genuss beim Lesen eines Krimis liegt für mich nicht einzig im Mitraten. Aber man sollte es können, wenn man will. Geschickt gelegte Hinweise, die man vielleicht auch einfach überliest, sind ein Muss. Ebenso die falschen Fährten. Extrem wichtig für mehr Spannung.


    Wenn das alles gegeben ist und man bis zum Schluss im Dunkeln tappt, dann war es ein hervorragendes Leseerlebnis, das ich mir als Fan des Genres wünsche.

  • Mir scheint es so, dass tatsächlich oft der Unwahrscheinlichste der Wahrscheinlichste ist.
    Derjenige, dem es am besten gelungen ist, mich hinters Licht zu führen, ist Friedrich Dürrenmatt in "Der Richter und sein Henker".

    "It is necessary to distinguish [...] between languages as such and their speakers. Languages are not hostile one to another. They are, in the contrast of any pair, only similar or dissimilar, alien or akin."
    -J. R. R. Tolkien, "English and Welsh"

  • Ich weiß bei 90 % der Bücher nach der ersten Hälfte wer der Mörder ist. Deshalb lese ich auch nicht mehr soviele Krimis, weil es mir meist zu langweilig wird.


    Ich entwickle meist einfach das Gefühl "ja das ist der Mörder". Ausgelöst wird es meistens durch eine bestimmte Gefühlsregung die der Mörder im Verlaufe der Handlung zeigt. Meist frage ich mich, wen würde ich zum Mörder machen, wenn ich die Geschichte gerade selbst schreiben würde.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Ich habe inzwischen eine ziemlich hohe Treffsicherheit was den oder die Mörder in Krimis und Thrillern angeht. Früher, also in meiner Anfängerzeit was Thriller angeht, konnte ich sehr leicht hinters Licht geführt werden, heute gelingt das nur noch wenigen Autoren.


    Ich achte heute einfach deutlich mehr auf Details und versuche mich dabei auch in den Autor hineinzuversetzen, klappt ziemlich gut in den meisten Fällen.


    Die Spannung oder Lust auf Thriller und Krimis wird mir dabei nicht genommen, ich finde es toll mitzudenken und freue mich wenn ich recht behalte was den Mörder angeht. Noch schöner ist es allerdings, wenn es dem Autor gelingt mich auf eine falsche Fährte zu locken, diese Autoren stehen bei mir ganz oben in meiner Gunst :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit