Der Menschensammler – Elsebeth Egholm
Inhalt:
Nordisch, charmant, mörderisch gut! Brutale Morde, ein mächtiger Feind und eine Ermittlerin mit bewegter Vergangenheit Ein brutaler Mord erschüttert Århus: Ein totes Mädchen wird gefunden, ohne Augen und ohne Knochen. Die eigensinnige Kriminalreporterin Dicte Svendsen begibt sich auf die Spur des Killers. Dicte Svendsen ist sofort zur Stelle, als die grausam entstellte Leiche einer jungen Frau vor dem Stadion in Århus gefunden wird. Zunächst scheint die einzige Spur ein Springerstiefel zu sein, den ein kleines Mädchen zufällig mit der Handykamera festgehalten hat. Ist der Mann mit den Stiefeln derselbe, der Frauen für perverse Sexspiele in Kneipen aufgabelt? Oder ist der Mord ein weiterer Akt einer internationalen Serie politisch motivierter Gewaltverbrechen? Egholms Tempo und unbarmherzige Spannung halten den Leser bis zur letzten Seite in Atem.
Autorin:
Elsebeth Egholm ist Journalistin und Autorin. Ihre Serie um die eigenwillige Journalistin Dicte Svendsen wird gerade für das Fernsehen verfilmt. Ihre Werke, mit denen sie die dänischen Bestsellerlisten anführte, erscheinen in acht Sprachen. Egholm lebt in Jütland und auf der kleinen maltesischen Insel Gozo.
Meine Meinung:
Dies ist mein erstes Buch der Autorin und ich habe – wie es mir oft passiert – erst während des Lesens festgestellt, daß es sich um eine Reihe handelt.
Dieses hier ist bereits der 5. Fall, in den die Journalistin Dicte Svendsen verwickelt wird.
Ich hatte aber nicht das Gefühl, die Vorgänger unbedingt kennen zu müssen. Ich denke, ich hätte einiges mehr über das Privatleben der einzelnen Protagonisten erfahren können, allerdings wichtige Dinge wurden hier angesprochen und ich hatte das Gefühl, damit dann ausreichend gerüstet zu sein, um die Ermittlerin kennenzulernen.
Anfangs verwirrte es mich – wohl in dem Fall wirklich meist auch durch die fehlende Kenntnis der vorherigen Bände – daß zwischen verschiedenen Protagonisten viel hin und hergesprungen wurde.
Das gab sich dann aber glücklicherweise relativ schnell und ich konnte besser in den Fall „eintauchen“.
Die Figuren sind sehr einfühlsam beschrieben.
Gerade ihren Freund Bo mochte ich, er ist mir doch ziemlich sympathisch. Auch Kommissar Wagner war eine sehr realistisch, menschlich dargestellte „Figur“
Worum es in dem Buch geht, welches Verbrechen behandelt wird, wird relativ schnell klar.
Ab der Hälfte des Buches bekam ich eine Ahnung, wer der Täter sein kann, was dem Buch und der Spannung aber keinen Abbruch tat. Dafür ist es zu vielschichtig
Auch wenn es von Klappentext her blutrünstig klingt, so sehr empfinde ich es gar nicht als solches.
Viel mehr wird das Hintergrunddenken betont, die Gedanken der jeweiligen Protagonisten, gerade das der Dicte Svendsen, aber auch das einiger Nebencharaktere.
Wenn es das Genre des etwas tiefgründigerern Thrillers geben sollte, der zwar blutrünstige Tendenzen hat diese aber nur sehr rudimentär vorhanden sind, dann gehört dieser hier eindeutig dazu.
Einen Kritikpunkt habe ich, das ist allerdings bei diversen Krimis und Thrillern der Fall.
Ich mag ungern Alleingänge der Protagonisten, wenn sie selber keine Kommissare, Polizisten oder ähnliches sind – auch bei denen finde ich es unnötig, da in der Realität ja der Grundsatz herrscht nie alleine loszustürmen.
Und bei „fachfremden“ Protagonisten finde ich es meist einfach nur dämlich, unrealistisch und vor allem unüberlegt, sich in eine derart riskante Situation zu begeben. Das mag als eine Art Spannungsmoment dienen, ich aber mag es trotzdem nicht da es mir meist einfach als zu übertrieben und unrealistisch erscheint.
In diesem Krimi ist das aber der einzig negative Punkt, daß die gute Dicte mir da ein wenig zu forsch, stur und ungestüm ist.
Ansonsten war sie zwar auch nicht meine Lieblingsprotagonistin, aber ich kam trotz allem sehr gut mit ihr zurecht.
Meist mache ich einen großen Bogen um die skandinavischen Krimis, da sie mir zu düster und depressiv erscheinen, die Ausnahme war bisher Camilla Läckberg. Sie bekommt nun eine weitere Kollegin hinzu – Elsebeth Egholm
Fazit:
Ein sehr lesenswerter Thriller, der viele psychologische und tiefgründige Momente enthält, sich nicht allzu blutrünstig darstellt und ein sehr interessantes – vor allem auch nicht unaktuelles Thema zumMittelpunkt hat.
Ob nun die vorherigen Bände unbedingt gelesen werden sollten, kann ich schlecht beurteilen, da ich sie ja nicht kenne, es würde zumindest das Bild von Dicte Svenson vervollständigen.
Die Folgebände werde ich aber lesen wollen, da mir dieser Thriller hier doch gut gefallen hat und er sich von anderen Thrillern durch seine Art unterscheidet