DVA 2008, Hardcover, Schutzumschlag (monochrome graublau ohne Umschl.), 256 Seiten, zahlreiche s/w-Abbildungen, Begleitbuch zur ARD-Serie
Autor:
Der 1970 geborene Historiker war mitverantwortlich für die gleichnamige Dokumentation im ARD, studierte in Deutschland, Polen und Schottland, Geschichte , Slawistik und Politik
Buch:
Der Historiker fängt allemal bei der ersten Erwähnung der Pruzzen und ihrer Zivilisierung an und man merkt, tatsächlich war da früher einmal mehr als nur das unselige Nazireich, das die deutsche Geschichte prägte.
"Deutsche Geschichte" ist nicht ganz richtig, ist das Gebiet Ostpreußens (wie auch immer umbenannt und verschoben) doch von der Lage und dem kulturellen Umfeld her auch baltisch und slawisch geprägt.
So sind schon die Ortsnamen je nach Oberherrschaft (die meiste Zeit unterstand dieses Gebiet des Deutschherrenordens dem polnischen Großherzog - später König- als Lehen) mal mehr deutsch (sprachliche Germanisierung im Nazireich) mal mehr polnisch (sehr viele Orte in Masuren haben jetzt wieder, unter den Polen, ihren alten Namen erhalten).
Interessant ist der vollständige kulturelle und historische Untergang als deutsche Provinz durch die Vertreibung von rund zweieinhalb Millionen Menschen. Sicherlich vor allem eine Leidensgeschichte, die aber nicht einseitig als Märtyrerschicksal erfasst wird. 700 Jahre deutsche Geschite vollständig gecancelt.
Geschichte der Vertriebenen: 14 Millionen Deutsche wurden am Ende des Krieges hin und her geschoben, ihrer Heimat beraubt und das nicht mit Blümchen in der Hand und freundlichen Worten - auch diese Geschichte interessierte im "Altreich" niemanden und ist bis heute ein eher randständiges und unangenehmes Tabuthema.
Mittlerweile (seit gut 15 Jahren) hat sich auch der polnische Historikerstreit auf historische Fakten konzentriert, denn nach dem Ende der kommunistischen Zwangsherrschaft konnte endlich der Propagandaschrott aus den Geschichtsbüchern radiert werden - obwohl viele auch heute noch nicht damit klar kommen.
Meinung:
Fakten, Fakten, Fakten. So soll es auch sein. Kossert schreibt gut und spannend.