knicken! gedichte - Hans Brinkmann

  • Klappentext (= Leseprobe)


    Einsicht


    Dreifach sind wir angepisst:
    Feigheit, Blödheit, Agonie.
    Was noch nicht erstunken ist,
    wird bestaunt als wie
    das gefundne Gerstenkorn
    eines blinden Huhns;
    unverwandt blickt es nach vorn
    im Auge des Taifuns.


    Autor


    Brinkmann, Hans
    * geb. am 26. Dezember 1956 in Freiberg/Sachsen
    * freischaffender Lyriker, Autor von Kurzprosa, Journalist und Kunstkritiker
    * 1992 Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo
    * Gewinner des 1. Chemnitzer Poetry Slam
    * 2004 Arbeitsstipendium des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst
    * 2009 Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen


    Zum Buch


    Ich führe an dieser Stelle keine eigene Rezension an, denn kaum einer würde meiner Begeisterung wohl ohne Skepsis begegnen (welcher Verleger würde nicht seine Bücher bejubeln)...


    Volly Tanner schrieb in "ZeitPunkt":


    "Wortgewaltig. Kraftvoll. Mensch. Hans Brinkmann brüllt Lyrik. Aber er versteht's auch mit dem ganz feinen Skalpell umzugehen, quere aber so wahre Gedanken frei schweifen zu lassen und sich - von Konventionen unbegraben - in Poesie zu wagen. Da ist er viel zu ungehört, doch unmissverständlich in seiner Sprache. Und ehrlich wütend. Das kann und muss ein Lyriker wie Brinkmann aber auch sein, damit seine Texte brennen, wie sie es tun. Und solidarisch mit den Getretenen - aber auch sehend, dass jede Medaille zwei Seiten hat und nicht nur schwarz/weiß ist, was so wirkt, sondern viel grau im Leben ...
    Brinkmanns Gedichte jedenfalls sind schon seit 1981 (poesiealbum 170) am Leben und werden immer stärker und genauer und wichtiger. Ein Mann, der der Lyrik einen pumpenden, grindigen Herzschlag zurückgibt. Gedichte zum Weitergeben und Hängenbleiben. Starker Toback gegen die Feigheit, Blödheit und Agonie."

  • Das hört sich durchaus interessant an. :wave
    Die Textprobe macht schon neugierig - allerdings habe ich von Gedichten "Null-Ahnung". Aber mir gefällt es..... :-)


    In diesem Zusammenhang habe ich mal eine Frage: Verlegst du ausschließlich Lyrik?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zum Gedichte lesen muss man keine "Ahnung" haben. Allerdings liest bekanntermaßen kaum einer heutzutage noch Gedichte (die Frage wäre allerdings berechtigt, ob das je wesentlich anders war), was dazu führt, dass die spezifische Rezeptionshaltung Lyrik gegenüber nicht nur in Vergessenheit gerät sondern auch negativ gewertet wird. Soll heißen, sehr oft hört man, wenn einer auf (gute) Gedichte trifft: versteh ich nicht, ist Rotz. Der Witz aber ist ja, dass Gedichte "verdichtete" Texte sind, bei denen "Weglesen" nicht so richtig funktioniert (nicht funktionieren soll); es sind Texte, über die man stolpern, nachdenken soll; oft machts erst nach mehrfachem Lesen klick... Und das scheidet dann auch "gute" von "schlechten" Gedichten, denn es gibt emotionstriefende Dichteleien, gereimte Banalitäten, Texte an denen es auch bei genauester Lektüre nix zu verstehen gibt und eben die, die einen mit Clous überraschen, ihre Gedankentiefe erst nach und nach offenbaren etc. pp.
    Okay, dass nur mal arg verknappt am Rande ;-)


    Aber zur Frage: Nein, nicht nur Lyrik wird verlegt. Der Eichenspinner Verlag verlegt nur sehr wenige Titel, die müssen dafür dann aber (für den Verleger, nicht für den "Markt") schon der Knaller sein. Dass es bislang, von einem Erzählungsband (auch von Hans Brinkmann) abgesehen, fast nur Lyrik im Programm gibt, ist der Tatsache geschuldet, dass besagter H.B. Hauptautor des Verlages und "Berufslyriker" ist... Schon im nächsten Jahr wird es allerdings auch einen Roman im Programm geben...


    Grüße!

  • Der Vollständigkeit halber sollte auch hier erwähnt werden, dass "Büchereule" ein Leserforum ist, in dem also Leser Bücher vorstellen, und nicht etwa Autoren oder Verleger. Vielleicht sollte der Registrierungstext irgendwann mal um diese nicht unwesentliche Information ergänzt werden. ;-)

  • Oh, okay. Nun, immerhin habe ich keine Werbung hinter der virtuellen Maske eines "unparteiischen" Lesers versteckt...
    Ich bitte um Entschuldigung, aber als kleiner, unabhängiger Verlag muss jeder Strohhalm für mehr Öffentlichkeit ergriffen werden... Und da ich tatsächlich kein Verbotsschild entdecken konnte...
    Falls nötig/erwünscht können die Administratoren ja auch zum Radiergummi greifen...
    Möchte jedenfalls keine Leser verärgern (die brauche ich ja noch ;-)