Titel: Arabboy. Ein Jugend in Deutschland
Autorin: Güner Yasemin Balci
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
Erschienen als TB: Dezember 2009
Seitenzahl: 288
ISBN-10: 3596182425
ISBN-13: 978-3596182428
Preis: 8.95 EUR
Das sagt der Klappentext:
Rashid, Sohn einer libanesisch-palästinensischen Familie, ist weder Deutscher noch Libanese oder Palästinenser, er ist ein »Arabboy«, so nennt er sich in den einschlägigen Chaträumen, die er und seine Kumpel mit selbstgemachten Gewalt-Clips versorgen. Sie gehorchen dem Gesetz der Straße, auf der sich jeder sein Recht nehmen muss. Wer das nicht kann, wird zum »Opfer« - er ist dem Lebenskampf nicht gewachsen. Mit Hilfe von Aabid, der es vom Flüchtlingsjungen zum »Mega-Checker« im Rotlichtmilieu gebracht hat, macht Rashid kriminelle Karriere, bis er durch seine Drogensucht die Kontrolle über sein Leben verliert. Ihn rettet seine Verhaftung. Im Gefängnis wartet er auf seine Abschiebung - und Deutschland, das so verhasste Land, wird für ihn zum Inbegriff aller Sehnsüchte.
Die Autorin:
Güner Yasemin Balci, deren Eltern in den 60er Jahren als Gastarbeiter aus der Türkei nach Deutschland kamen, ist 1975 in Berlin-Neukölln geboren und aufgewachsen. Sie studierte Erziehungs- und Literaturwissenschaft und arbeitete im Modellprojekt »Kiezorientierte Gewalt- und Kriminalitätsprävention« im sozialen Brennpunkt Neuköllns, im Rollbergviertel, sowie im Mädchentreff MaDonna mit Jugendlichen aus türkischen und arabischen Familien. Heute ist sie Redakteurin für das ZDF-Magazin Frontal21.
Meine Meinung:
Es gibt Bücher die sicher besser geschrieben sind, aber vielleicht sollte man dieses Buch nicht unbedingt unter dem Gesichtspunkt der Sprache beurteilen. Man merkt sehr schnell, dass hier eine Frau schreibt, die in erster Linie Journalistin ist. Güner Yasemin Balci beschreibt eindringlich die Situation und die damit verbundenen Probleme junger Migranten in Deutschland. Allerdings kann man sich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass sie an einigen Stellen etwas überzeichnet. Trotzdem wirkt alles sehr authentisch. Hätte eine deutsche Autorin oder ein deutscher Autor dieses Buch geschrieben, so hätte sie/er sich unter Garantie mit dem Vorwurf des Fremdenhasses auseinandersetzen müssen. Balci wird man diesen Vorwurf wohl schwerlich machen können. Sie weiß worüber sie schreibt und sie beschreibt die Dinge so, dass die „Salon-Multi-Kulti-Fraktion (Migranten ja, aber nicht da wo ich wohne)“ kaum Ansatzpunkte dafür findet, etwas „wegzudiskutieren“; denn die Realität ist halt nicht immer angenehm und nicht bereit sich unseren Denkmustern anzupassen. Realität ist halt das was da, das was passiert. Falsche Sentimentalitäten würden das Bild nur verfälschen. Vielleicht müssen aber auch Überzeichnungen sein, um die Eindringlichkeit der Probleme deutlich zu machen. Ein interessantes Buch, das sich eher wie eine Reportage liest, wie ein Tatsachenbericht. Lesenswert.