Winterkartoffelknödel - Rita Falk

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  • Winterkartoffelknödel - Rita Falk



    Taschenbuch: 240 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag (1. Oktober 2010)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3423248106
    ISBN-13: 978-3423248105



    Kurzbeschreibung: von amazon
    Der erste Fall für Franz Eberhofer ist ein ganz bizarrer. Da ist diese Geschichte mit den Neuhofers. Die sterben ja an den komischsten Dingen. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß, was dem noch bevorsteht ... Normalerweise schiebt Dorfpolizist Franz Eberhofer in Niederkaltenkirchen eine ruhige Kugel. Aber jetzt: Vierfachmord! Stress pur! Zum Glück kocht die Oma den hammermäßigsten Schweinebraten, wo gibt. Und das beste Bier gibt‘s eh beim Wolfi.


    Über die Autorin: von der Verlagsseite
    Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Landshut, ist Mutter von drei Kindern und verheiratet mit einem Polizeibeamten. ›Winterkartoffelknödel‹ ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung:
    Den Leuten aufs Maul gschaut hat Rita Falk in ihrem ersten Franz-Eberhofer-Krimi ganz genau und so ist eine ziemlich authentische Geschichte, erzählt aus der Sicht vom Franz, dem Dorfgendarmen, entstanden. Dieser Erzählstil ist konsequent durchgehalten und macht richtig Spaß. Er red halt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, aber nicht so bayerisch, dass es nicht auch ein Nordlicht verstehen würde.


    Ein bisschen erinnert mich die Handlung ein wenig an die "Cozy Crimes", hier geschehen zwar Morde, aber die Aufklärung steht jetzt nicht unbedingt im Mittelpunkt, sondern eher die liebevolle Hommage an das Leben in einem bayerischen Dorf. Mir hat die Oma am Besten gefallen, auch wenn ich erst spät kapiert habe, warum sie eine Rosine ist. Ach ja, und die Mütze natürlich, herrlich.


    Ich habe das Buch praktisch in einem Rutsch gelesen, ich wollte nur kurz hineinsehen und konnte dann nicht mehr aufhören. Es ist absolut witzig geschrieben, ich hab stellenweise schallend gelacht und das passiert mir nicht so häufig, da ich mit vielen Roman, die andere als humorvoll bezeichnen, wenig anfangen kann. Vielleicht liegt der Schlüssel in der trockenen Art und Weise, wie Franz seine Sprüche loslässt, der ist schon fast schwarz manchmal, der Humor.


    Ein sehr schön gestaltetes Cover, ein Glossar und von Franz kommentierte Rezepte runden das vergnügliche Leseerlebnis ab.


    Mein Fazit:
    Mich hat dieser Erstling überzeugt und ich würde auch ein weiteres Buch der Autorin gerne lesen.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zur Mundart sicherlich, obwohl ich die wie gesagt, jetzt nicht so ausgeprägt fand, dass ein Nordlicht gar nix versteht. Und die Mentalität, das ist so eine Sache. ich meine, dass das Dorfleben in Nord-, West- und Ostdeutschland in seinen Grundstrukturen nicht so wesentlich von Niederkaltenkirchen unterscheidet.

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Franz Eberhofer, Polizist in Niederkaltenkirchen, einem kleinen Ort mitten im „Nichts“ in Niederbayern in der Nähe von Landshut, erzählt aus seinem Alltag: vom Zusammenleben mit seinem Vater (leidenschaftlicher Beatles-Fan) und seiner Oma (schwerhörige Superköchin); von seinen Freunden Flötzinger (sexhungriger Heizungsbauer) und Simmerl (besorgter Metzger); seinem Gspusi Susi; dem Ferrari vom Sonnleitnerhof und natürlich von seinem Verdacht, die drei Neuhoferfamilienmitglieder könnten vielleicht doch nicht den unglücklichen Umständen, sondern einem Mörder zum Opfer gefallen sein.


    Dieser Provinzkrimi trägt seinen Namen zu Recht. Er ist nicht nur lokal, sondern vor allem sprachlich und grammatikalisch genau an seine Herkunft angepasst. Diese Eigenheit hat mir von Anfang an nicht nur gut, sondern bestens gefallen. Schließlich bin ich aus der Gegend und ein Roman mit „Eingeborenenslang“ ist etwas ganz besonderes, da fühlte ich mich sofort heimisch. Um keine Missverständnisse entstehen zu lassen: das Buch ist nicht im Dialekt geschrieben (einzelne Dialektwörter werden im Glossar perfekt erklärt), sondern in der Umgangssprache, wie man hier eben so spricht. Grammatikalische „Ungereimtheiten“ inklusive. Es wirkt, als würde der Franz die ganze Geschichte seinem Freund Simmerl beim Wolfi bei einem Bier erzählen. Sehr direkt und sehr nah dran.


    Auch die gezeichneten Personen und der verwendete Humor sind regionaltypisch. Über die detailliert gezeichneten Niederkaltenkirchner und ihre Eigenheiten musste ich oft herzhaft lachen, genauso wie über manche „running gags“, die sich wie ein roter Faden durch das Buch gezogen haben. Am besten hat mir dabei die schwerhörige Oma gefallen, die es sich nehmen lässt, beim Rockkonzert in erster Reihe abzurocken, und eine überteuerte Rechnung mit einem Tritt vors Schienbein löst. Aber auch viele andere Leute sind in ihrer Schrulligkeit einfach nur liebenswert.


    Allerdings, und hier kommt mein Hauptkritikpunkt, wurde die Grenze von „Schrulligkeit“ hin zu „Spinnert“ oft überschritten und die Personen als Dorfdeppen hingestellt, was mich als Einheimische geärgert hat. Wir Dorfbewohner haben natürlich andere Eigenheiten als die Stadtbevölkerung, aber so ganz hinterm Mond leben wir auch nicht mehr. Auch hier hat sich mittlerweile eine gewaltlose Erziehung durchgesetzt und ein Polizist, der ständig mit der Waffe herumfuchtelt, wäre wohl nicht mehr lange im Dienst. So schwankt die Hauptperson, Polizist Franz, zwischen aggressiven Psychopathen und Volltrottel, der nicht bis drei zählen kann. Es zieht sich hin, bis der Kriminalfall (der sowieso eher eine untergeordnete Rolle spielt), endlich von ihm aufgelöst wird. Dem Leser ist hingegen sehr schnell klar, was es mit den Neuhofertodesfällen auf sich hat. Zudem war die Sprache oft sehr derb und so manche Einzelheit wollte ich gar nicht so genau wissen.


    Nettes „Zuckerl“ sind neben dem humorvollen Glossar auch die ausführliche Vita der Autorin und natürlich die Rezepte von der Oma. Besonders die waren auch notwendig, wurde im ganzen Buch doch durch die wiederholte Aufzählung schmackhafter Spezialitäten mein Appetit geweckt.


    Fazit: Punkten konnte dieser Krimi vor allem durch seine regionstypische Sprache und den eigenwilligen Humor, das aber wohl nur Einheimischen (wie mir) wirklich gefällt. Allerdings waren manche Charaktere zu sehr überzeichnet und der Kriminalfall zu durchsichtig und damit stellenweise langweilig. Durchschnitt.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • @ Lumos und Rosenstolz:


    Ich war zwar insgesamt nicht ganz so begeistert wie Nachtgedanken, der Humor hat mir in dem Buch aber auch sehr gut gefallen. Es ist schon eine Art schwarzer Humor, wobei es schon sein kann, dass die eigene Herkunft dabei eine Rolle spielt. Ansonsten geht es mir oft so wie Nachtgedanken: mit vielen als "humorvoll" beschriebenen Bücher kann ich wenig anfangen, mit diesem dagegen (zumindest in diesem Punkt) sehr viel.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Ich habe mich auch mal mit der Leseprobe bei vorablesen versucht, aber irgendwie konnte diese mich auch nicht so recht überzeugen. Irgendwie finde ich die Mischung aus Krimi und schwarzem Humor, falls dieser überhaupt so richtig vorhanden sein sollte, nicht so gelungen. Sind einfach zwei Gebiete, die mir zu sehr auseinaderdriften, um gemeinsam verarbeitet zu werden...

  • KLAPPENTEXT:
    Zuerst ist da die Sache mit der Frau vom Sonnleitnergut. Erstklassige Sahneschnitte. Ruft an beim Eberhofer Franz, dem einzigen Polizist in Niederkaltenkirchen, mitten in der Nacht, praktisch hysterisch. Also: hin und ermitteln. Und dann die seltsame Geschichte mit den Neuhofers. Die sterben ja an den komischsten Dingen. Mutter Neuhofer: erhängt im Wald. Vater Neuhofer (Elektromeister): Stromschlag. Jetzt ist da nur noch der Hans. Und wer weiß was dem noch bevorsteht.....


    ZUR AUTORIN:
    Geschrieben hat die Autorin Rita Falk, nach eigenen Aussagen, schon immer gern und nachdem sie eine Reihe Bücher gelesen und für schlecht befunden hat, hat sich die gebürtige Oberammergauerin gedacht, dass schaffst du auch. Vielleicht sogar besser, auf jeden Fall aber lustig. So entstand ihre Hauptfigur Franz, in den sie ihre eigenen polizeilichen Erfahrungen einfließen lassen konnte, da sie selbst mit einem Polizist verheiratet ist.


    EIGENE MEINUNG:
    So gelacht hab ich beim Lesen schon lang nicht mehr. Der Witz der Autorin, der umschmeichelt ist von jeder Menge Sarkasmus, trifft genau meinen Geschmack. Ihre Figuren bedienen typische Klischees und werden dabei ganz schön aufs Korn genommen. Z.B Franz`Bruder Leopold, der eine Frau aus Rumänien geheiratet hat, die jedem Kerl an die Wäsche will und Auswanderer Serien schaut, in denen Leute nach Uruguay umsiedeln und sich wundern, dass dort spanisch gesprochen wird, obwohl das doch in Amerika liegt...
    Die Autorin hat sich sehr viel Mühe mit ihren Charakteren gegeben. Liebevoll ausgearbeitet kann man sich jeden bildlich vorstellen und weiß ganz genau, um was für einen Typ Menschen es sich handelt. Dadurch ist das ganze zwar etwas voraussehbar, aber bekommt auch einen ganz eigenen, sehr sympathischen Charme.
    Meine Lieblingsfigur ist Franz`resolute Oma, die zwar schon schrumpelig ist wie eine Rosine, aber doch die Oma vom ganzen Dorf ist. Etwas schwerhörig weiß sie dennoch was sie will,studiert eifrigst Angebotsblättchen und rettet Franz, der ja schon den ersten Schritt in die Unabhängigkeit getan hat und vom Haus in den alten Saustall gezogen ist, vor den Wucherpreisen des Gas-Wasser-Heizungs-Pfuschers indem sie diesen bei Abgabe einer zu hohen Rechnung einfach vors Schienbein tritt.
    Niederkaltenkirchen ist zwar ein frei erfundenes Dorf, aber ein Dorf wie jedes andere, und wer , wie auch ich, selbst aus einer ländlcihen Gegend kommt, fühlt sich dort direkt heimisch. Nicht selten musste ich beim Lesen schmunzeln und dachte: Genau wie bei uns....
    Ob es die Tatsache ist, dass jeder jeden kennt und jeder über jeden tratscht oder aber das ganze Dorf völlig durcheinander gerät, wenn dann soch auch mal jemand zuzieht.
    Ein Buch, das mir beim Lesen wirklich jede Menge Spaß bereitet hat und wirklich gut unterhält. Aus der Sicht vom Franz geschrieben, wählt die Autorin eine sehr lockere Sprache. Manchmal etwas zu locker und schnellebig, was für mich den Ausschlag gibt, einen Stern abzuziehen, da mich das doch etwas gestört hat, da man unter anderem das Gefühl hatte, das alles nur so runtergerattert wird.
    Für mich war es ein Krimi genau nach meinem Geschmack. Nämlich etwas sarkastisch und vor allem mit sehr viel Humor. Für echte Krimi Fans ist es nicht unbedingt das richtige Buch, da die Todesfälle fast nebensächlich sind und auch eine entsprechende Spannung nicht gegeben ist. Ich wusste mal wieder sehr früh, wer in was verstrickt war.
    Ich freue mich aber dennoch auf Rita Fälks nächstes Buch, da ich die Bewohner von Niederkaltenkirchen doch ins Herz geschlossen habe und mich von Franz, seiner Familie und den vielen anderen Dorfbewohnern sehr gut unterhalten fühlte.


    Das Buch besticht vor allem durch eine sehr schöne Umschlaggestaltung, die schon beim ersten Blick den Charakter des Provinzkrimis darstellt. Im Buch gibt es auch noch zwei besonders schöne Extras. Zum Einen die leckeren Rezepte von der Oma und zum andern ein sehr nettes Nachwort der Autorin.

  • Die Texte innerhalb der Spoilermarkierungen kann man getrost mitlesen, muss es aber nicht. Sie enthalten keinen Geheimnisverrat, nur weitere Informationen über Personen und Handlungsstränge. Und die eine oder andere unflätige Auslassung des Eberhofer Franz. :grin


    ***


    Rita Falk: Winterkartoffelknödel – Provinzkrimi. Mit Glossar und den Originalrezepten von der Oma. München 2010, dtv Deutscher Taschenbuch Verlag, ISBN 978-3-423-24810-5, Softcover/Klappenbroschur, 233 Seiten, Foramt: 13,5 x 21 x 2,7 cm, EUR 12,90 (D), EUR 13,30 (A)


    „Wenn der Neuhofer fünfzigtausend bekommen hat und der OTM-Fuzzi fünfhunderttausend bezahlt hat, dann stimmt was nicht. Entweder einer von den zweien lügt, oder ein dritter hat die beiden ganz schön verarscht. Hat jetzt sehr viel Geld und haut sich vor lauter Freude auf die Schenkel.“ (Seite 82)


    Stellen Sie sich vor, der kleine Ludwig aus Ludwig Thomas LAUSBUBENGESCHICHTEN wäre heute Ende 30 und Dorfpolizist in der niederbayerischen Provinz. Dann haben Sie so ungefähr eine Ahnung von dem Ton, in dem der Eberhofer Franz, der Ich-Erzähler in dem Roman, uns seine Erlebnisse schildert. Älter ist er geworden, aber erwachsener und weltgewandter nicht unbedingt. Dafür hat er sich eine bisweilen recht deftige Wortwahl angewöhnt, der Bub.


    Eigentlich hat Franzens Karriere ja ganz vielversprechend begonnen. 15 Jahre lang war er Polizist in München. Bis sein Kollege – der Birkenberger Rudi – und er sich von einem Straftäter haben provozieren lassen. Und dann haben sie ihm die ... äh ... sie haben ihn ... also, der Birkenberger Rudi hat eine schwere Körperverletzung an dem Mann begangen und der Franz hat’s nicht verhindert.


    Rudi ging dafür für zweieinhalb Jahre in den Bau und arbeitet heute als Kaufhausdetektiv im Media Markt. Und den Franz haben sie nach einem weiteren Zwischenfall erst in psychiatrischen Behandlung geschickt und ihn dann in sein niederbayerisches Heimatdorf Niederkaltenkirchen versetzt.


    Dort ist, kriminalistisch gesehen, nicht gerade die Hölle los. Verkehrsunfälle, „Mann haut Frau“, gelegentliche Wirtshaus-Raufereien – mehr gibt’s da nicht. Und so führt der Franz ein beschauliches Leben. Wohnen tut er mit seinem Hund, dem Ludwig, auf dem elterlichen Anwesen. Allerdings nicht im Haus, weil ihm da die laute Beatles-Musik auf die Nerven geht, die sein kiffender alt-68-er-Vater ständig hört. Franz haust provisorisch im ehemaligen Saustall, den er irgendwann, wenn er mal Zeit und Geld hat, zu einer richtigen Wohnung umbauen will.


    Bekocht werden Vater und Sohn von der 79-jährigen, fast gehörlosen Großmutter, einer kleinen, energischen Frau mit einer Vorliebe für die Schnäppchenjagd und unmissverständliche Meinungsäußerungen. Franz’ Mutter lebt nicht mehr, und sein älterer Bruder, der Buchhändler Leopold, mit dem er in herzlicher Abneigung verbunden ist, bleibt ihm Gottseidank meist vom Hals.



    Wenn der Franz gerade nicht arbeitet, mit dem Hund geht oder sich über seine Familie ärgert, hängt er mit seinen Kumpels, dem Metzger Simmerl, dem Gastwirt Wolfi und dem Heizungspfuscher Ignatz Flötzinger herum. Oder mit seiner Jugendfreundin und Gelegenheits-Geliebten Susi.


    Doch auf einmal überschlagen sich die Ereignisse – zumindest für dörfliche Verhältnisse. Das verlassene Sonnleitner-Gut ist wieder bewohnt. Mercedes Dechamps-Sonnleitner, die rassige Tochter der nach Kanada ausgewanderten Besitzer, ist dort eingezogen und will das Anwesen mit Hilfe eines befreundeten Architekten renovieren.


    Mercedes! Ach was: ein Ferrari ist diese Frau! Das halbe Dorf ist verrückt nach ihr. Franz auch. Und als wäre das nicht schon Aufregung genug, hat er jetzt auch noch einen Dreifachmord an der Backe. Oder wie soll man das sonst nennen, wenn sich in der Familie Neuhofer auf einmal die unnatürlichen Todesfälle häufen? Der Vater und der ältere Sohn werden Opfer unerklärlicher Arbeitsunfälle und die psychisch kranke Mutter wird erhängt im Wald gefunden.



    Da fällt der Hans einem Verkehrsunfall zum Opfer, der genauso merkwürdig ist wie der Tod seiner Angehörigen. Und so schnell können die Niederkaltenkirchener gar nicht gucken, wie an Stelle des Neuhofer-Hauses eine nagelneue Tankstelle steht.


    Jetzt muss der Eberhofer Franz sogar einen Vierfachmord aufklären. Nur glaubt ihm das keiner. Richter Moratschek hält alles für Hirngespinste und schickt Franz wieder zum Psychiater. Dem erzählt unser Dorfgendarm alles, war er hören will, und ermittelt dann privat weiter, mit der Unterstützung seines Ex-Kollegen Birkenberger. Bis in ein luxuriöses Romantikhotel auf Mallorca führen sie ihre inoffiziellen Ermittlungen!


    Und wenn der Franz nicht gar so abgelenkt wäre von allerlei nervigem Familienklimbim, bei dem abgeschnittene Zehen, ein runder Geburtstag, eine entlaufene Frau und eine stinksauere Susi eine Rolle spielen, ganz zu schweigen vom rassigen „Ferrari“, hätte er vielleicht schon viel früher gemerkt, wo der Hase im Pfeffer liegt.


    Die Oma hat bereits vor geraumer Zeit den entscheidenden Hinweis gefunden – in einem uralten Bofrost-Prospekt. Aber wer hört schon auf eine alte Frau?


    Die Geschichte ist genauso schräg und abgefahren, wie sie hier klingt. Wobei der Kriminalfall an sich eher sekundär ist. Das ist wie beim Münsteraner TATORT im Fernsehen oder der TV-Serie DIE ROSENHEIM-COPS: Das Geschwätz ist das beste! Wer eine Affinität zur Region hat und/oder weiß, wie’s auf dem Dorf zugeht, wird ein ums andere Mal schmunzeln, grinsen oder laut loslachen. (Also das Buch möglichst nicht gerade in der Bahn lesen. Oder mit den Blicken der Mitreisenden zu leben lernen.)


    Der Roman ist nicht im Dialekt geschrieben. Er enthält vielleicht zwei Dutzend mundartliche Begriffe, die im Glossar treffend und unterhaltsam erklärt werden. Aber anhand der „Regionalgrammatik“ hört man die Mundart schon durch. Wer schon die Krätze kriegt, wenn wir Südstaatler mal „der Teller“ sagen oder „größer wie“, für den ist das nichts.


    Ein bisschen ärgern könnte man sich als Leser vom Land schon, weil in dem Roman irgendwie alle Dörfler als Dorfdeppen dastehen. Außer dem Polizeihund, vielleicht. Auch wenn vieles genau so beschrieben ist, wie man’s als Landei von zu Hause her kennt: Ein paar Leut’ mit Grips gibt’s bei uns schon auch!


    Sei’s drum! Der Klappentext deutet an, das es noch weitere Abenteuer mit dem Eberhofer Franz uns seiner skurrilen Sippschaft geben wird. Und Dorfdeppen hin oder her, ich glaub’, da bin ich wieder dabei!


    Die Autorin:
    Rita Falk, Jahrgang 1964, geboren in Oberammergau, lebt in Landshut und ist mit einem Polizeibeamten verheiratet. Wer mehr über die Autorin wissen möchte, findet eine ausführliche Vita im Anhang des Romans, in ihren eigenen Worten. Gleich hinter dem Glossar und den Rezepten von der Oma.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ein nettes Buch, ein Krimi bei dem die Morde nicht wirklich wichtig sind. Aber sehr lebendig und unterhaltsam geschrieben.
    Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl bei dem Franz und der Oma am Küchentisch zu sitzen und die Geschichte erzählt zu bekommen.
    Auch für den Ruhrgebietler kein Verständigungsproblem durch die Mundart.
    Die Dörfler brauchen nicht traurig sein, so ist eben unsere Vorstellung vom Dorfleben, da könnt ihr noch so viel dementieren. ;-)

    Diese Eintrag wurde bisher 47 mal bearbeited, zultzt gerade ebend, wegen schwere Rechtsschreipfeler.

  • Ich fürchte, ich bin hier die erste, der das Buch leider nicht zusagt :-( – was ich sehr, sehr bedaure.


    Ich finde die Aufmachung (das Cover, das Glossar und die Rezepte am Ende) ja wirklich schön, „Provinzkrimis“ mag ich auch und den Klappentext fand ich sehr witzig.


    Doch leider gefällt mir der Schreibstil gar nicht, wenn er z.B. über seinen Bruder schreibt " … das dümmliche Grinsen von der alten Schleimsau“ oder "dem Flötzinger sein Auto". Das ist mir zu umgangssprachlich um dabei auf Dauer wirklich Lesespaß zu empfinden, denn diese Schreibweise geht nicht nur in den Dialogen so, sondern immer, auch im ganz normalen Erzähltext.


    Wenn mir jemand sowas erzählt, geht das noch - aber gelesen mag ich es nicht, obwohl möglicherweise genau das die Absicht der Autorin war, es so wirken zu lassen, als ob jemand sowas erzählt. Ich finde das sehr schade und habe nach ca. 80 Seiten endgültig kapituliert. Aber mal sehen, ob das Hörbuch besser punkten kann bei mir – ich hatte nämlich beides ausgeliehen bekommen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Franz ist Dorfpolizist und hat eigentlich so gut wie nie was zu tun. Denn in dem Kaff passiert einfach nichts. Doch aufeinmal wird er auf ein paar zuviele Todesfälle in einer Familie aufmerksam und beginnt zu Ermitteln. Seine Vorgesetzten sind darüber nicht wirklich glücklich, denn er wurde Strafversetzt in seine alte Heimat, da dort ja nie was passiert. Franz allerdings lässt nicht locker und ihm gelingt was andere nicht bemerkt haben.


    Dann gibt es da noch die Familie und Freunde von Franz, deren Lebensgeschichte erfährt man im Laufe des Buches auch. Da sie auch alle relativ wichtige Rollen in seinem Leben spielen. Es gibt auch noch einen alten Kollegen aus München, der nun Privatdedektiv ist und dieser hilft ihm dann den Fall zu lösen.


    Ein Unterhaltsamer Krimi, der zwar sehr gut das bayrische Leben wiederspiegelt, allerdings sehr langatmig geschrieben. Es gab fast keine Höhen und auch die Spannung war nicht wirklich da. Aber trotzdem nett zu lesen und ich würde mir auch eine Fortsetzung zulegen.

  • Ich bin immer noch zwiegespalten, ob ich das Buch nun total schlecht oder genial witzig finden soll. Auch nach zwei Mal "drüber schlafen" überwiegt aber noch das schlechte Gefühl. Von daher habe ich 5 von 10 Punkten vergeben.


    Dieses Buch zu rezensieren, war eine schwierige Sache. Angekündigt als Krimi aus der Provinz hätte es nicht mehr als einen Stern verdient. Der Kriminalfall ist so spannend als würde man Hefeteig beim Gehen zuschauen. Der aus der Sicht des einzigen Polizisten Niederkaltenkirchens Franz Eberhofer erzählte Fall ist weder spannend, noch zeichnet sich der Ermittler durch eine raffierte Lösung desselben aus. Die Verbrechen sind so zur Nebensache geworden, dass sie an Belanglosigkeit kaum zu überbieten sind.


    Ignoriert man den Ausdruck Provinzkrimi und nimmt das Buch als unterhaltsame Beschreibung eines fiktiven bayerischen Dorfes, dessen Gemeinschaft eingeschworen und dem abendlichen Besuch in der Kneipe nicht abgeneigt ist, kann man vielleicht auch den trockenen Humor mit Blick auf das Wesentliche im Alltag und vor allem den Lokalkolorit genießen. Schon der Satzbau, der auf alle gängigen Regeln der Deutschen Sprache verzichtet, legt ein gewisses Tempo vor. Allerdings erfordern die Dialoge auch etwas Toleranz vom Leser.


    Zu bemängeln sind auch die fehlenden Beschreibungen der Charaktere. So konnte ich mir überhaupt kein Bild machen. Lediglich die Oma sieht wohl aus wie Gandalf ohne Bart. Auch die Ausarbeitung der Charakterzüge ließ zu wünschen übrig. Sie blieben genauso blass wie besagte Winterkartoffelknödel. Da die anderen Mitwirkenden nur aus Eberhofers einfach strukturierter und vor allem klischeebehafteten Sicht beschrieben werden, bieten sie keinerlei Ecken und Kanten. Jegliche Überraschung hält sich in Grenzen. Zusammengenommen war dieser sowohl für die Autorin als auch für den Ermittler erster Fall zwar ein netter Zeitvertreib, aber eben auch kein Buch zu dem ich mir eine Fortsetzung wünsche.

  • Ich habe heute mal in das Hörbuch, gelesen von Christian Tramitz, reingehört und war angenehm überrascht. All das, was mich im Buch störte, kommt durch das Lesen (und die sehr angenehme Stimme Christian Tramitz') viel angenehmer rüber.


    Wer also wie ich ein Problem mit dem geschriebenen Dialekt hat, dem kann ich das Hörbuch unbedingt ans Herz legen - das wirkt sympathisch und authentisch "wie den Leit der Schnabel gwachsn is" und nicht so aufgesetzt wie im Buch.


    Leider gibt es noch gar keine Rezis zum Hörbuch, da hätten mich die Rezis wirklich auch sehr interessiert.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • In dem kleinen Dorf Niederkaltenkirchen, mitten in der bayerischen Provinz, versieht Polizist Franz Eberhofer seinen Dienst. Der eigenwillige Franz musste die Münchner Polizei verlassen, weil er manchmal seine eigene Sicht von Recht und Gesetz durchgesetzt hat. Strafversetzt in sein Heimatdorf geht es ihm so richtig gut. Daheim lebt er mit seinem fast ständig Beatles-Musik hörenden Vater und der tauben Oma zusammen. Oma ist nicht nur eine professionelle Schnäppchenjägerin, ihre Kochkünste sind der Hit. In dem kleinen Ort ereignet sich nichts Aufregendes. Bei seinen obligatorischen Runden mit Hund Ludwig macht Franz stets Halt beim Metzger und natürlich in der Dorfkneipe. Dieses beschauliche Leben wäre sicher noch lange so weitergegangen, wenn nicht plötzlich eine geheimnisvolle Dame auf dem alten Sonnleitnerhof eingezogen wäre. Da ist auf einmal Schluss mit lustig für den Franz, es kommt Arbeit auf ihn zu. Plötzlich sterben nacheinander die Mitglieder der Familie Neuhofer. Nur Sohn Hans lebt noch, aber nicht mehr lange. Nun glaubt Franz nicht mehr an normale Todesfälle und nimmt Ermittlungen auf. Dann verschwindet die neue Bewohnerin des Sonnleitnerhofes über Nacht. Hat sie etwas mit den Todesfällen zu tun? Polizist Franz läuft zu Höchstform auf, gemeinsam mit seinem alten Kollegen Rudi löst er den Fall ausgerechnet auf Mallorca.


    Das war mal ein Krimi der etwas anderen Art. Auf humorvolle Art gewinnt der Leser Einblick in das Leben der Bewohner eines kleinen niederbayerischen Dorfes. Dort erscheint die Welt noch in Ordnung, die Menschen kennen einander und wissen natürlich auch alles voneinander. Es ist der Autorin sehr gut gelungen, die einzelnen Charaktere treffend darzustellen. Wir lernen sympathische und liebenswert-schrullige Protagonisten kennen. Der originelle Dialekt setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Leider habe ich nicht erfahren, welcher Hunderasse Ludwig angehört. Den Abschluss des Buches bildet eine Auswahl von Oma's Rezepten, gewürzt mit lustigen Kommentaren. Ein Krimi, der mich wirklich sehr erheitert hat, passend (nicht nur) für dunkle Winterabende. Ich denke, dass wir dem Franz bald wieder einmal begegnen werden

  • Winterkartoffelknödel ist ein Krimi ganz besonderer Sorte.
    Er ist lustig geschrieben, aber wie ich finde doch manchmal etwas an der Realität vorbei.
    Die bayrische Mundart hat mich nicht gestört, im Gegenteil, ich hab alles gut verstanden und mag, wenn Dialekte in Texten vorkommen.
    Alles in allem wurde ich gut unterhalten, so dass ich wahrscheinlich auch den Nachfolger lesen werde.

  • Rita Falks "Winterkartoffelknödel" ist ein Provinzkrimi, den ich mit sehr viel Spaß gelesen habe. Dazu muss ich sagen, dass es die vielen positiven Kritiken waren, die dafür gesorgt haben, dass dieses Buch auf meiner Wunschliste gelandet ist. Das Cover hätte mich wohl eher nicht dazu verleitet, wobei ich nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, gerade dieses Cover als sehr gelungen und passend empfinde.


    "Winterkartoffelknödel", das Buch mit einem wirklich orginellen Titel, ist nicht gerade die Art Krimi, die einen Tüfftler oder Hobbyermittler begeistern könnte, denn der Fall an sich ist nicht unbedingt ein außergewöhnlicher. Eigentlich ist er eher der rote Faden durch die Geschichte und lädt uns in die nette Gemeinde Niederkaltenkirchen ein. Diese Gemeinde mit seinen dort lebenden Personen, mit all ihren Eigenarten, die auch vielleicht so manches Klischee bedienen, macht diesen Roman erst so richtig liebenswert und schreit schon förmlich nach einer Fortsetzung. Ich möchte einfach noch mehr von Oma Lenerl, auch wenn ich nur in ihrer Küche sitzen und ihr beim Kochen zusehen darf. Ich mag nicht Abschied nehmen vom Flötzinger, vom Simmerl und all den anderen und gerne trink ich noch mal ein Bier beim Wolfi.


    Rita Falk hat mir so manchen Schmunzler entlockt und mit Spaß habe ich den Protagonisten auf seinem witzigen Weg durch das Buch begleitet.


    Entspannen, den Alltag vergessen, gute Laune bekommen - mit "Winterkartoffelknödel" dürfte das alles nicht so schwierig sein. Nur Gandalf, den sieht man nach dieser Lektüre ganz sicher mit ganz anderen Augen.

  • Habe das erste Buch von Rita Falk auch gelesen und hier kommt nun endlich meine Rezi dazu.


    „Winterkartoffelknödel“ verspricht Provinz und Tradition und daran hält sich die Autorin auch. Der Leser wird in die Welt einer kleinen bayrischen Provinz entführt und lernt so einige Vorurteile und Klischees kennen.
    Franz Eberhofer ist Polizist in dem Dorf und hat sich nach seiner Versetzung von München nach Niederkaltenkirchen an das ruhige und beschauliche Polizistendasein gewöhnt. Er lebt in einem Saustall (kann man durchaus wörtlich nehmen) und verbringt seine Zeit mit der Oma, dem Papa und in der Kneipe. Oma, eine schrullige kleine Rosine (Rosine – O-Ton von Franz) kennt das Dorf wie keine andere und das Dorf kennt sie. Doch dann ist es vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit….die Ferrari und die Mütze kommen in das Dorf.
    ???.
    Die Ferrari ist eine junge attraktive Frau, die bei den Herren des Dorfes für große Augen und für so manchen Hormonschub sorgt und Mütze ist ihr kleiner Schoßhund. Was macht sie hier? Was hat sie mit dem Sonnenleitnergut zu tun? Und warum stirbt die Familie Neuhofer auf so tragische Weise? Franz Eberhofer geht der Spur nach und klärt so manches auf, was lange im Dunkeln lang.


    Die Geschichte erfüllt so ziemlich jedes Klischee und Vorurteil gegenüber bayrischen Provinzen und ist deshalb auch mit einem Augenzwinkern zu lesen. Die bayrische Sprache wird auch so ganz nebenbei noch gelernt. Manchmal greift die Autorin zu deftigen Ausdrücken und Ansichten…ob es nötig ist, muss jeder selbst entscheiden. Der Krimi lässt sich jedoch leicht und schnell lesen und verursacht so manches Schmunzeln.