Danke, Dirk - ich habe gestern nach deinem Beitrag und damit Kemals Referat viel zum Nachdenken gehabt.
Gedankenaustausch und persönliche Erfahrungen mit "Ausländern"
-
-
Wobei viele der angesprochenen Punkte im Referat wie Piercings, FKK, freier Sex auch viele Deutsche anwidern - unter anderem mich.
Wer die Deutschen darauf reduziert, hat wirklich gar nichts von der Gesellschaft verstanden.Und zu den Kopftüchern:
Das Problem ist nicht die einzelne Trägerin, sondern deren Masse, die zur Ablehnung führt. Heute in Tacheles / Phoenix hieß es, eine sehr gut ausgebildete Kopftuchträgerin wolle nach Kanada auswandern, weil sie dort ohne Probleme einen Job finden würde. Nur: In den USA leben bei gleicher Bevölkerungszahl geschätzte 7 Millionen Muslime, in Europa 30-40 Million. Ich kann es den Europäern nicht verdenken, dass sie Angesichts dieser Zahlen immer fremdenfeindlicher werden. Gäbe es eine ausgewogene Zuwanderung aus allen Teilen der Welt, wäre die Gefahr deutlich geringer.Anderes Beispiel: Vor ein paar Jahren gab es mal eine Stern - Serie *So liebt die Welt*, in der stand, dass die Frauen in der Südsee oben ohne rumlaufen, Auto fahren ect. - da würde ich bei einer Auswanderung auch nicht mitmachen, weil es mein Anstandsgefühl verletzten würde, so rumzulaufen. Insofern verstehe ich es, wenn die Musliminen hier verhüllt rumlaufen wollen. Aber wenn ich in einigen Stadtteilen das Gefühl habe, ich bin in Istanbul, dann erzeugt dies eine Abwehrreaktion.
-
Hallo zusammen.
Ich habe derzeit leider einige Probleme mit der Stabilität meines Internetzugangs, deswegen kann ich mich erst jetzt wieder melden.
Das Referat
Ich gestehe, an diesem Referat nicht ganz unschuldig zu sein
Kemal wollte zuerst ein Referat über behinderte Menschen schreiben. Da er durch meine Tochter weiß, dass ich schreibe, legte er mir das Referat vor.
Schnell erkannte ich, dass es eher kühl und technisch geschrieben war.
Als ich ihn dann fragte, ob er nicht lieber ein Thema wählen wollte, dass ihm mehr am Herzen liegt, kam er selber mit der Idee zu dem vorliegenden Text.
Den habe ich mit ihm ein wenig überarbeitet, da er sich noch sehr stark zurückgehalten hatte und zudem relativ lang geraten war.Was aber am Ende dabei herausgekommen ist, fand ich genial. Die Endfassung habe ich nämlich aufgrund Zeitmangel auch erst am Tag der offenen Tür gehört.
Und welche Erfahrungen habe ich?
Ich gehe bei Murat Döner mampfen, Ilias ist mein Mann für den Ouzo und den Gyros, Giovanni ist eh der Mann für´s Eis und den richtigen Esspresso (ich bin halber Italiener, auch wenn ich einen urdeutschen Namen habe. Das wird dann immer ein langes Palaver mit vielen Gesten und Gelächter) ...
Kurz gesagt:
Für mich ist Intregation kein Problem.
Es gibt überall Deppen, ungeachtet der Nationalität oder des Glaubens.
Mir verdorren meine "arischen Oberarmmuskeln" keineswegs, wenn ich meinen türkischen Nachbarn oder Kollegen mit einem freundlich Gil Naiden (Guten Morgen) begrüße, oder Giovanni mit einem herzlichen Ciao Bella verabschiede.
Mit diesen marginalen Sprachkenntnissen werde ich niemals eine Pizza bestellen oder ein Taxi ordern können, sollte ich ins Ausland fahren.
Aber einen gewissen Respekt bei meinen Mitbürgern bringt es mir ein, wenn ich mir wenigstens die geringe Mühe gebe, sie ein wenig respektvoll in ihrer eigenen Sprache zu begrüßen.Das ist nur ein kleiner Schritt für mich.
Aber ein verdammt großer in Sachen Kulturaustausch
Ungeachtet irgendwelcher Statisken, denen ich eh nicht glaube, weil ich sie nicht selber gefälscht habeCiao ragazzis
Dirk67
Nachtrag:
woelfchen
Ja, der Tunnelblick bei dem Referat.
Hast du keinen Tunnelblick?
Bist du dir des Splitters in deinem Auge bewusst, dass du mit ausgestrecktem Finger auf den Balken der Anderen zeigen kannst?
Was dem einen nackte Titten und percings, sind dem anderen Kopftücher und südländische KüchengerücheDie USA liegen zudem auf einem ganz andern Kontinent, wo der muslimische Glauben nicht seinen Ursprung hat.
Insofern ist die Nennung der Zahlen, wie du sie vornimmst, fast schon Polemik. Man kann also nach deiner Lesart mit Fug und Recht behaupten, dass auf dem amerikanischen Kontinent mehr Amerikaner leben als in Europa
WOWAusgewogene Zuwanderung
Klingt nach einer Rezeptur für´s Glück, oder nicht?
Eine Prise Italien, einen Schuss Irland, eine Messerspitze Portugal und das ganze mit Türken und Arabern abrunden.
Ich weiß worauf du hinauswillst.
Aber du vergisst, dass wir keine Geburtenkontrolle im Grundgesetz verankert haben. Die meisten "Ausländer" sind hier geboren.
Sollen die auch unter ein "Zuwanderungsgesetz" fallen?
In Amerika gibt es in den Ballungsgebieten ganze Viertel, die fest in der Hand von Chinesen, Russen, Deutschen, Iren, Italienern sind ... Mein Gott! Wie müssen sich da die Ureinwohner Amerikas erst fühlen?
Ach ich vergas.
Die leben ja in Reservaten -
Schwer zu entscheiden, wo ich bei dem Schwachsinn anfangen soll, aber ich probiere es totzdem.
Was aber am Ende dabei herausgekommen ist, fand ich genial. Die Endfassung habe ich nämlich aufgrund Zeitmangel auch erst am Tag der offenen Tür gehört. [ Ciao ragazzis Dirk67 Nachtrag: woelfchen Ja, der Tunnelblick bei dem Referat. Hast du keinen Tunnelblick? Bist du dir des Splitters in deinem Auge bewusst, dass du mit ausgestrecktem Finger auf den Balken der Anderen zeigen kannst? Was dem einen nackte Titten und percings, sind dem anderen Kopftücher und südländische Küchengerüche
Tunnelblick ist also solange in Ordnung, solange es ein Ausländer tut. Aha.... .
Kurz gesagt: Für mich ist Intregation kein Problem. Es gibt überall Deppen, ungeachtet der Nationalität oder des Glaubens. Mir verdorren meine "arischen Oberarmmuskeln" keineswegs, wenn ich meinen türkischen Nachbarn oder Kollegen mit einem freundlich Gil Naiden (Guten Morgen) begrüße, oder Giovanni mit einem herzlichen Ciao Bella verabschiede. Mit diesen marginalen Sprachkenntnissen werde ich niemals eine Pizza bestellen oder ein Taxi ordern können, sollte ich ins Ausland fahren. Aber einen gewissen Respekt bei meinen Mitbürgern bringt es mir ein, wenn ich mir wenigstens die geringe Mühe gebe, sie ein wenig respektvoll in ihrer eigenen Sprache zu begrüßen. Das ist nur ein kleiner Schritt für mich. Aber ein verdammt großer in Sachen Kulturaustausch Ungeachtet irgendwelcher Statisken, denen ich eh nicht glaube, weil ich sie nicht selber gefälscht habe Ciao ragazzis Dirk67
Ich sehe es nicht ein, warum ich in einem eigenen Land eine andere Sprache sprechen soll. Gleichbehandlung beinhaltet auch, dass ich jeden auf Deutsch grüße und erwarte, dass dieser es versteht. Was du machst ist eine Verdummung der Einwanderer und keine Intregation.
Die USA liegen zudem auf einem ganz andern Kontinent, wo der muslimische Glauben nicht seinen Ursprung hat. Insofern ist die Nennung der Zahlen, wie du sie vornimmst, fast schon Polemik. Man kann also nach deiner Lesart mit Fug und Recht behaupten, dass auf dem amerikanischen Kontinent mehr Amerikaner leben als in Europa WOW
Ich würde genauer in die Geschichtsbücher sehen oder meine Allgemeinbildung bemühen: Der Islam hat seinen Ursprung auch nicht in Europa.
Fakt ist aber, dass wir bei 30-40 Millionen Muslimen ganz anders überfremdet werden, als die Amerikaner mit 7 Millionen. Dazu kömmt, dass sich die Massen in dem riesigen Land ganz anderes verteilt und sich dementsprechend anpassen muss.
-
Ich blick die ganze Diskussion nimmer.
Ich hab immer gedacht, durch Auswanderung verändert sich der Auswanderer und mit der Zeit ein bisschen auch sein Zielland. Und wenn die Immigranten "nur" Einfluss auf Speiseplan, Warenangebot, Musik/Kultur und Sprache haben ... und ich hatte dabei das New Yorker Englisch im Ohr. (Hab ich beim Auswandern/neu-anfangen-Müssen vielleicht was ganz anderes im Kopp als hier gemeint ist?)
Wie auch immer, jetzt wird mir das alles zu theoretisch. Ich steig aus.
-
Hi woelfchen
Der Tunnelblick ...
Ich habe nie behauptet, dass der nur einem zusteht.
Im Gegenteil, ich stelle die Frage, wer hatte zuerst den Tunnelblick?
Wer sah zuerst nur die billige Arbeitskraft, wer sah zuerst nur eine fremde Welt, in der er nur gedulded wurde?
Wer sah zuerst nur die Kopftücher, wer die Piercings?In meinem Land will ich meine Sprache sprechen ...
Aha *staun*, du bist also der Besitzer Deutschlands?
Sorry, aber das ist Schwachsinn, denn du benutzt tagtäglich derartig viele Fremdworte, die es in der deutschen Sprache gar nicht gibt, da lohnt sich keine Aufzählung.
Doch, ein Beispiel will ich dir nennen:
Apotheke.
Schau mal hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Apotheke
Und wie nennst du das gesäbelte Fleisch vom Spieß beim Griechen oder beim Türken? Geschnetzeltes vom Spieß ohne Soße aber würzig, oder Gyros und Döner?Woher kommt der Islam?
Ich weiß, dass der Islam nicht in Europa seinen Ursprung hat. Aber die Gläubigen, über die wir hier reden, die stammen von diesem KontinentÜberfremdung.
Cooles Wort.
Ich frage mich nur folgendes:
Etwa Mitte des Jahres ist Deutschland fast so, wie du es dir offenbar wünschst.
Fest in teutonischer Hand
Merkwürdig ist nur, warum Heinz, Peter und Hildegard, kaum das Mehmet, Aishe und Kemal in Richtung Bosporus zuckeln diese drei ihre Koffer ebenfalls packen und hinterherwandern?
Teufel auch ... wer macht denn bitte für die Zeit der Sommerferien das Licht hier aus?
Denkt auch mal einer an den unnötigen Energieverbrauch?Ich verstehe deine Worte und kann sie nachvollziehen.
Aber mit solch billigen Schlagworten, ohne Lösungsansätze in der Tasche, ist das alles wenig glaubwürdig.Also ich für meinen Teil gehe jetzt ohne Tunnelblick mit meiner Frau in ein "Problemviertel" und hau mir ´nen Döner mit Fritten (belgisch oder französisch ) ins Gesicht, was auch eine Art ist, deutsch zu essen
Dabei unterhalte ich mit Mustafa auf Deutsch und bestelle auf "halbtürkisch"Mahlzeit und einen schönen Sonntag noch (der übrigens von den Kelten stammt, da an diesem Tag ihr Sonnengott angebetet wurde Oder waren´s die Ägypter? Die Römer?)
Dirk67
-
[quote]Original von Dirk67
Frauen packen ihre Titten am Strand aus und stecken sich Ohrringe in die Brustwarzen. Es gevögelt was das Zeug hält und in der Öffentlichkeit darüber schwadroniert, als gelte es, mangelnde Potenz durch möglichst intensive Sexgymnastik, und sei es nur verbal, wieder wett zu machen. Familie, ein Wert, der für euch enorm wichtig ist, wird in dieser Gesellschaft gleichbedeutend mit Abstieg gesehen, denn wer viele Kinder hat gehört entweder zur Unterschicht oder ist Hollywoodstar. Geld verdienen ist für viele in dieser Gesellschaft nicht mit Arbeit verbunden, denn es gibt ja Ämter und notfalls kann man seine Duschergüsse auch vors Mikro bringen, um ein wenig Ruhm und Kohle schnell im Vorbeigehen abzusahnen.
[/iquote]Das trifft für mich auch nicht zu. Weder Ringe in den Brustwarzen, noch Baden ohne Oberteil, auch nicht schwadronieren über wildes Rumvögeln y
und nie würde ich meine Duschergüsse vors Mikro bringen.
Die Familie bedeutet mir sehr viel.Andere haben andere Werte. Warum auch nicht?
Da hilft nur die Wunderwaffe Toleranz.
Leben und leben lassen.Toleranz nur bei anderen einzufordern geht nicht.
Wie willkommen ist bei einer türkischen Familie z.B. ein christlicher Schwiegersohn? Auch einer ohne Ohrring in der Brustwarze, ohne Schwadronieren über wildes Herumvögeln usw. ?Ich kenne Muslime, die tolerant sind. Aber andere auch.
-
Zitat
Original von bertrande
Wie willkommen ist bei einer türkischen Familie z.B. ein christlicher Schwiegersohn? Auch einer ohne Ohrring in der Brustwarze, ohne Schwadronieren über wildes Herumvögeln usw. ?
Ich kenne Muslime, die tolerant sind. Aber andere auch.
Es ist Standard, dass gefordert wird, dass der Nicht-Muslim übertritt (Prominentes Beispiel: Özil). Warum reicht den Moslems denn eine standesamtliche Hochzeit nicht oder warum sollen die anderen übertreten?
Oder warum gelten Deutschen wegen Schweinefleisch-Konsums als ekelig (unsere Sozialsätze werden dann aber wieder als ok befunden)?Wenn es wirklich ans Eingemachte geht, sind die Einwanderer oft intoleranter als Deutsche.
-
woelfchen
Na ja, diese Forderung hat die katholische Kirche früher auch gestellt.Christlicher Schwiegersohn ist falsch ausgedrückt. Nichtmuslimischer Schwiegersohn ist besser, Atheisten sind auch unwillkommen.
Dirk67
Dass die Beherrschung einer Landessprache eine wichtige Voraussetzung ist, um sich in diesem Land wohl zu fühlen, wirst Du nicht bestreiten.Was mich in diesem Beitrag so stört, ist die Verachtung, die den Deutschen entgegen gebracht wird.
Was ist das anderes als Verachtung, wenn ich um Verständnis heische, dass ich die Sprache dieser Menschen nicht sprechen möchte, weil ich sie pauschal als verkommen betrachte und sie meinen Wertvorstellungen nicht entsprechen? -
Zitat
Original von Charlotte
Und ich frage mich eben auch, warum man in Deutschand so einfach einwandern kann bzw. konnte. Ohne einen Arbeitsplatz nachweisen zu müssen und ohne über Sprachkenntnisse zu verfügen.
Und ich frage mich auch, ob es wirklich so einfach war oder ist nach Deutschland auszuwandern oder ob es vielleicht doch schwieriger ist, als ich denke.hier kann ich gern mal ein Buch empfehlen, dass genau dieses Thema enthält
hier wurden die Eltern der Protagonistin - übrigens in ihrer Heimat sehr angesehene Menschen aus der Mittelschicht - mit dem Versprechen auf besseren Verdienst nach Deutschland gelockt. das war die erste Generation an Türken, die kam, als Deutschland noch dringend Arbeiter brauchte.
Die Auswahl wird als erniedrigend beschrieben, so ging es zu auf dem Sklavenmarkt, die Bewerber mussten nackt (!) antreten, um den Gesundheitsstand zu überprüfen. nur, wer jung, gesund uns stark war, durfte kommen. Die meisten kamen für 5 Jahre, nur vorübergehend also und dass sie zurück in ihre Heimat gehen würde, das war gar keine Frage. Daher war für sie gar keine Notwendigkeit da, die Sprache zu lernen oder sich kulturell anzupassen. Im Gegenteil, die deutsche Kultur - zB die "Freizügigkeit" der Frauen war schockierend. da WOLLTE man sich nicht anpassen - warum auch, es war ja nur für einen überschaubaren Zeitraum. Im Gegenteil, man hat mit allen Mitteln versucht, die eigenen Traditionen beizubehalten.
so durfte zB die Protagonistin nie mit Freundinnen etwas unternehmen, sie hätte ja die Ehre der Familie verletzen können.also: um nach Deutschland einwandern zu können, kam es überhaupt nicht darauf an, ob man deutsch konnte. Arbeit war genug da, Hauptsache man bekam billige, gesunde Arbeitskräfte.
ehrlich, nach diesem Buch habe ich zumindest ein bißchen besser die Ursachen der Probleme verstanden.
-
Zitat
Original von woelfchen
Aber wenn ich in einigen Stadtteilen das Gefühl habe, ich bin in Istanbul, dann erzeugt dies eine Abwehrreaktion.Ich finde gerade das unglaublich schön. Man braucht nur paar Minuten mit der Bahn weiterfahren und schon wird mal als Alien angeguckt. Es hat was.
(Ok...wenn man mich dann nicht versteht, wenn ich nach dem Weg frage, find ich es etwas nervig. Aber es gibt Schlimmeres. Und bei einer alten türkischen Frau, die einfach kaum Möglichkeiten hat, Deutsch zu lernen, seh ich gerne drüber hinweg.)
Aber ansonsten ist mir diese Diskussion echt etwas müßig.
-
Ich finde das hier eingefügte Referat sehr interessant und es zeigte mir eigentlich erstmalig eine Sichtweise auf Deutschland, die ich nachvollziehen kann. Klar rennt nicht jeder oben ohne rum oder lässt sich so lange mit Metall durchlöchern, bis man ihn als Sieb verwenden kann. Aber die Tendenzen sind da, man muss nur mal den Fernseher einschalten und auf RTL oder Pro7 schalten. Dort werden natürlich nur und ausschließlich die Extremitäten menschlichen Charakters gezeigt, aber das wirft doch ein sehr interessantes Bild auf die Deutschen. Wer wäre da nicht befremdet?
Leider hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit, ausländische Mitbürger näher kennenzulernen, aber ich denke mal, dass ich viel von ihnen würde lernen können.
-
Danke für die Buchempfehlung, Queedin :-). Hört sich sehr interessant an und ich habe es auch mal gleich auf meine Wunschliste gesetzt.
Ich glaube, ich habe mich wohl etwas unglücklich ausgedrückt. Natürlich weiß ich von der ersten Gastarbeitergeneration und das damals dringend Arbeiter gesucht wurden.
Was mich so ein bißchen verwirrt ist folgendes:
Die erste Generation der türkischen Gastarbeiter, die Kemal (im Beitrag von Dirk) als die Generation seines Großvaters beschreibt, ist ungefähr die Generation meiner Eltern (ich bin 1964 geboren).
Als Kind kann ich mich Anfang der 70er Jahren an Gastarbeiterfamilien aus Italien, Spanien und Portugal erinnern. Wir haben mit den Kindern gespielt. Sie sprachen deutsch und es waren für uns nicht "die Ausländer", noch nicht einmal "die Spanier" etc. sondern einfach nur Paula, Fatima, José und Maria. Es war die Zeit als man sich noch zum Spielen auf der Straße traf.
Türken gab es damals noch nicht in unserer Gegend und wenn ich jetzt Kemals Erfahrungen hinzuziehe, so war es zu dieser Zeit wahrscheinlich so, dass erst einmal die Väter (also auch Kemals Großvater) hier in Deutschland arbeiteten und die Familien noch im Heimatland wohnten.
Was ich damit sagen will, ich hatte keinen Kontakt zu türkischen Kindern. Nicht, weil ich das abgelehnt hätte, sondern weil mir in meiner Kindheit und Jugend einfach keine begegnet sind. Und ich wohne nicht in irgendeinem Dorf, sondern in einer sehr großen Stadt mitten im Ruhrpott.
Weder hatte ich in meiner Klasse türkische Mitschüler (ich war auf einer Realschule), noch mein Bruder, der damals auf eine Hauptschule ging, allerdings auf eine Katholische. Vielleicht lag es daran, dass dort keine türkischen Kinder waren.
Die ersten beiden Türkinnen, denen ich begegnet bin, waren mit mir in einer Berufsschulklasse. Zwei von insgesamt ca. 30 Schülerinnen. Und beide konnten so gutes Deutsch, dass man eigentlich nur noch an ihren Namen erkennen konnte, dass sie ursprünglich nicht aus Deutschland kamen.Ungefähr 15 Jahre später kam mein Sohn in die Grundschule. Ebenfalls eine Katholische, womit sich vielleicht erklären lässt, dass es in seiner Klasse auch keine türkischen Kinder gab.
Als er dann auf die Realschule kam, kamen ungefähr die Hälfte der Kinder aus einem anderen Land (bzw. die Eltern, denn die meisten Kinder waren wohl hier geboren), davon der größte Teil aus der Türkei.Was ich damit sagen will: Mir ist klar, dass es Gastarbeiter gab, die von Deutschland angeworben wurden und ich habe mitbekommen, dass meine Kinder in Schulklassen waren, deren Ausländeranteil sehr hoch war.
Mir fehlt irgendwie die Generation "dazwischen". Sind die Kinder der ersten Gastarbeitergeneration erst als Erwachsene nach Deutschland eingewandert? Und wenn ja, warum? Denn schon damals, als ich einen Ausbildungsplatz suchte, gab es eine hohe Arbeitslosenquote, nicht so hoch wie heute, aber es war auch nicht selbstverständlich, dass man so einfach einen Ausbildungsplatz bzw. Arbeit bekam.
Deshalb die Frage: Warum durfte man auch zu dieser Zeit anscheinend ohne weitere Bedingungen einwandern?
Und nun zu Dirks Beitrag bzw. Kemals Referat.
Die Gefühle und Eindrücke auch einmal von der "Gegenseite" zu lesen, war für mich auch sehr aufschlußreich. Ich kann mich nun ein bißchen besser hineinversetzen, auch wenn ich nicht alles verstehen kann, wie z. B. diesen Satz hier (ich habe etwas mehr zitiert um es nicht völlig aus dem Zusammenhang zu reißen):
ZitatOriginal von Dirk67
Zum Respekt wie ich ihn verstehe gehört auch die Landessprache möglichst fehlerfrei zu sprechen. Und selbst wenn die "Ausländer" das können und gehobene Positionen erreichen, werde sie mit Argusaugen beobachtet.
Also ich würde mir da auch kein Bein ausreissen die Landessprache zu lernen, zumal es viele meiner Landsleute bereits getan haben und alles was ich zum Leben benötige auch in meiner Muttersprache kaufen kann.(Mit freundlicher Genehmigung von Kemal Yldirim, 16 Jahre)
LG
Dirk67
Ausländer sollen die Sprache nicht für uns lernen, sondern für sich selbst!
Damit sie in diesem Land besser zurecht kommen.
Natürlich kann man sich auch ein paar Lebensmittel ohne große Sprachkenntnisse besorgen. Das bedeutet, man verhungert nicht und die sozialen Kontakte knüpft man halt mit Landsmännern.
Das ist o. k. Stört mich nicht. Man kann bis zu einem gewissen Grad eine Parallelgeselschaft erschaffen, die aber auch irgendwann an ihre Grenzen stößt.Ich arbeite bei einem Neurolgen/Psychiater mit einem sehr hohen Ausländeranteil (grob geschätzt 50 %).
Viele davon sprechen einwandfreies deutsch (besser als einige Deutsche, die man so aus den Reality-Shows kennt ). Einige sprechen gebrochenes deutsch, mal mehr oder weniger verständlich und es gibt tatsächlich noch einen kleinen Anteil, der mit einem Dolmetscher aus der Familie zum Termin erscheint, weil sie kein oder nur ein paar Worte deutsch sprechen. Und man kann grob sagen, umso älter je schlechter das deutsch und bei der älteren Generation sprechen die Männer oft besser deutsch als die Frauen.So, nun sind viele der ersten Gastarbeitergeneration im Rentenalter. Und wenn ich mal spaßeshalber eine Statistik erstellen würde, so kann ich sarrazinmäßig behaupten:
Das Demenz-Gen ist bei Ausländern nicht vorhandenLaut meiner Statistik scheint es so zu sein, denn ich habe in unserer Praxis noch nie erlebt, dass bei Ausländern ein Demenz-Test gemacht wurde.
Tatsächlich ist es so, dass man diesen Test nur machen kann, wenn der Patient ziemlich gut deutsch sprechen kann. Und dieser Test würde auch nicht funktionieren, wenn ein Familienangehöriger übersetzen würde, weil ich davon ausgehen müsste, dass er vielleicht aus Mitleid falsch übersetzt oder "Hilfestellung" leistet.
Aus einem ähnlichen Grund lehnen wir auch Patienten, die kein oder nur schlechtes deutsch sprechen, für eine Therapie ab. Das klingt vielleicht im ersten Augenblick ausländerfeindlich, ist es aber keineswegs, denn eine Therapiestunde besteht ja nun mal ausschließlich aus Gesprächen, wobei der Patient erzählt und der Therapeut zuhört.
Charlotte -
...es läuft doch mal wieder alles auf die Religionszugehörigkeit raus. Sarrazin lässt grüßen....
Komisch ist nur...über den Buddhismus spricht niemand
Warum wohl? Es gibt weltweit mehr Buddhisten, als Muslime. Aber die passen sich überall nahtlos an. Komisch.
Warum können das andere Glaubensrichtungen nicht? Es sind alles Menschen...human beeing. Mehr nicht.Bei diesen Diskussionen scheinen mir mehr die Emotionen, als das Gehirn zu funktionieren....
euer hef
-
Nein, ich sehe es nicht so, dass hier wieder alles auf Religionszugehörigkeit hinausläuft.
Und damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich glaube an keinen Gott. Mir sind die Motive der christlichen Religionen unverständlich und erst recht die der Mohammedaner. Und im Gegensatz zu den christlichen Religionen, deren Gläubige sich zumindest optisch nicht von den Un- und Andersgläubigen unterscheiden (Nonnen und Mönche in Tracht, sowie Priester in ihren Gewändern lasse ich mal außen vor, da man diese doch recht selten so auf der Straße sieht), stört es mich schon ein wenig, die weiblichen Muslime mit ihren Kopftüchern und Gewändern ansehen zu müssen.
Aber Kemal sprach von Traditionen und Werten. Und selbst ich als mittlerweile "Ungläubige" bin von Traditionen und Werten geprägt worden. Und die haben bestimmt auch zum Teil einen religiösen Ursprung.
Kemal sprach z. B. von einer "jungfräulichen Ehe". Ich denke diese Tradition ist bei uns ja auch noch nicht so weit her. Mittlerweile ist es bei uns überholt oder zumindest doch kein "Zwang" mehr.
Wenn ich mich jetzt in Kemal hineinversetzen möchte, dann muß ich von meinen "Werten" ausgehen.
Meine "Werte" entsprechen z. B. einer Zweierbeziehung zwischen Mann und Frau. Meine Schamgrenze wird erreicht, wenn ich mich (vor Fremden) nackt ausziehen müsste bzw. ich mir fremde Leute ohne Bekeidung ansehen müsste.
Nun stelle ich mir ein Land vor, in dem es freizügiger zugeht als in Deutschland. In Land xy wäre in Schwimmbädern z. B. das Nacktbaden üblich und die Norm. Nun kann ich dieser Situation als Erwachsener noch aus dem Weg gehen, aber was wäre, wenn meine Kinder in diesem Land zur Schule gingen und sie zum Nacktbaden gezwungen wären bzw. eine Badehose/ Badeanzug tragen dürften, aber somit erstens zu Außenseitern abgestempelt wären und zweitens sich ja trotzdem noch die anderen nackten Kinder ansehen "müssten", obwohl es ihnen unangenehm wäre.
Und genau so habe ich Kemals Beitrag verstanden und mir deshalb etwas andere Gedanken darüber gemacht.
Denn bisher dachte ich auch immer: Warum stellen sich die Moslems nur so "verklemmt" an, wenn es um den Schwimmunterricht ihrer Töchter geht? -
Zitat
Original von CharlotteDeshalb die Frage: Warum durfte man auch zu dieser Zeit anscheinend ohne weitere Bedingungen einwandern? Charlotte
- Man konnte nicht einfach einwandern, Deutschland wehrt sich ja bis in die Gegenwart, ein Einwanderungsland zu sein. Bevor es die EU und die Freiheit, sich in jedem europäischen Land niederzulassen gab, mussten Ausländische Arbeitnehmer eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis beantragen. In den Schlangen bei der Ausländerbehörde standen Türken, Italiener, Österreicher oder Niederländer gemeinsam um die Verlängerung ihrer Papiere an.
- Der Grund, warum Ausländer, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, zögern die deutsche Staatsangehörigkeit zu beantragen, liegt häufig in Gesetzen ihres Heimatlandes begründet. Ich vermute, dass der Besitz von Grundstücken für sie durch den Wechsel der Staatangehörigkeit kompliziert wird und sie das vermeiden wollen.
- Die Gruppen, die Kirsten Heisig in ihrem Buch anführt, sind zumeist Staatenlose, Flüchtlinge mit ungeklärter Herkunft oder Leute, die hier geduldet werden, weil in ihre Heimat (oder das, was sie als Heimatland angegeben haben) nicht abgeschoben werden kann. Jeder Politiker sollte das wissen. Forderungen, kriminelle "Ausländer" schnell abzuschieben, sind demnach reiner Populismus, weil von vornherein klar, ist, dass aus dieser Gruppe niemanden abgeschoben werden kann.
-
Der Tunnelblick aller Beteiligten / Betroffenen
ZitatOriginal von Dori
Ich finde das hier eingefügte Referat sehr interessant und es zeigte mir eigentlich erstmalig eine Sichtweise auf Deutschland, die ich nachvollziehen kann. Klar rennt nicht jeder oben ohne rum oder lässt sich so lange mit Metall durchlöchern, bis man ihn als Sieb verwenden kann. Aber die Tendenzen sind da, man muss nur mal den Fernseher einschalten und auf RTL oder Pro7 schalten. Dort werden natürlich nur und ausschließlich die Extremitäten menschlichen Charakters gezeigt, aber das wirft doch ein sehr interessantes Bild auf die Deutschen. Wer wäre da nicht befremdet?Genau das ist es, was Kemal sagen wollte. Ich brauchte auch einen Moment, bis ich es schnaggelte, aber es kam in der Diskussion dann raus (nur die Kids, die Eltern hatten zu schweigen):
Er wirft beiden Seiten den berühmten Tunnelblick vor!
Wo die Einen nur nackte Möpse,Piercings und gesellschaftliche Verwahrlosung sehen (wollen), sehen die Anderen nur Kopftücher, Moscheen und protestierende Islamisten aus vollkommen anderen Staaten.Das ist es auch, was ich mir aus diesem Tag mitgenommen habe, bzw. was meine bereits seit meiner Kindheit bestehende "Meinung zu Ausländern" bestärkt hat:
Der Tellerrand ist nicht das Ende der Welt. Er ist nur so nah, dass wir ihn wie den berühmten Wald gar nicht mehr wahrnehemen. Oder vielleicht sind wir auch nur zu bequem, zu ängstlich oder zu verblendet, um auch mal darüber hinauszuschauen.Überfremdung und mangelndes Deutsch im Alltag ...
Und um nochmal auf die Bedenken woelfchens zurückzukommen, der eine Überfremdung der deutschen Sprache und des seines Landes fürchtete:
Ein Mann kommt in eine Imbissbude und bestellt sich eine belgisch-französische Kartoffelspezialität (Pommes Frittes) mit einem Fleischlappen der nach österreichischer Art zubereitet wird (Wiener Schnitzel). Dazu einen Salat mit einer französischen Soße (gemischter Salat mit French Dressing) und eine amerikanische Limo (Coca Cola).
Die Bestellung ist aufgegeben, er klatscht sich voller Vorfreude in die Hände und ruft:
"Endlich mal wieder gute deutsche Hausmannskost!"
Er trifft sich während der Arbeitszeit mit Kollegen nicht zu einer Besprechung, sondern zu einem "Meeting". Der Hausmeister ist seit neuestem ein "Facility Manager", der beste Kunde ein "Key Account" und sein Außendienstbetreuer ein "Key Account Manager".
Daheim schaut er weder rein deutsche Produktionen wie "Tatort" oder "Alarm für Cobra 11", sondern greift zu Filmen aus Amerika.
Sein Bücherregal ist gut sortiert.
598 Autoren aus dem englischsprachigen Raum (übersetzt natürlich!, Man spricht ja deutsch) und ein deutscher.
Und beim Flug in den Urlaub wird natürlich "eingecheckt", anstatt der Flugschein eingelöst. Die Rollbrücke zum Fleiger ist natürlich eine "Gangway". Und am Strand gibt es natürlich keine Strandfeier mit allgemeinen Besäufnis, sondern eine "Beachparty mit Flatratesaufen".
Und dort trifft er die heiße Blondine, die er vor einigen Wochen natürlich nicht auf einem Freiluftkonzert, sondern beim Robin Williams "Open Air" kennengelernt hat
Soviel zum Thema "Überfremdung" und deutsche Sprache im Alltag
Wie geht´s wohl weiter?
Selbst wenn irgendwelche Propheten den Untergang des Abendlandes vorhersehen, es wird sich auswachsen.
- Die Rocker, mit ihren Koteletten ... Geschichte.
- Die Studentenunruhen mit ihren Demos ... Geschichte (heute sind die meisten von denen in gutbezahlten Positionen, geändert hat sich nix)
- Die Punks mit Null Bock und No Future ... eine Minderheit, die selbst meine 89jährige Großmutter in tiefster Nacht nicht mehr beunruhigen.
- Und die Ausländer, bzw. die Bürger mit Migrationshintergrund?
Ich schätze, dass in spätestens zwei Generationen Christian Yldrim seine Stirn in sorgenvolle Furchen legen wird, weil plötzlich eine Schwemme von (hier beliebige Nationalität einsetzen) zu uns rüberkommt. Frau Aishe Schmitz wird im Fenster ihre Kinder im Auge behalten, denn man weiß ja, dass DIE DA kleine Kinder zum Frühstück verputzen.Oder anders gesagt:
Solange wir kein anderes "Feindbild" haben, in das wir die Ursachen für unsere Ängste und Nöte hineinprojizieren können, sind es eben die Ausländer.
Das ist ein leichter Weg für die Politiker, die sich zu beliebiger Zeit mit diesem Thema ins rechte (oder meinetwegen auch ins linke) Bild rücken können und für die Medien, die sofort wieder Einschaltquote wittern, wenn ein Ali oder Mustafa reihenweise Autos geknackt hat.
Das sowas auch Peter und Michael machen ... wen juckt´s?Dirk67
-
Dirk, was du da beschreibst ist das Phänomen der glühenden Nazionalsozialisten im Ruhrgebiet der dreissiger Jahre (auch wenn es dort weniger Glut gegeben haben mag asl andeswo), mit den schönen Namen Schimanski, Potovski, Abramski und wie die alten polnischen Namen alle gelautet haben mögen, von Einwanderern die als Gastarbeiter zwei Generationen vorher geholt wurden- aber deren Integration aufgrund desselben kulturellen Hintergrundes (griechisch- römische, christliche Traditionen) sehr schnell abgeschlossen wurde. Bis Christian Yildirem oder Aishe Schmitz ist noch ein langer Weg.
Was die sogenannte Ausländerkriminalität angeht: Es ist immer einfacher für die Polizei einen Menschen aus einer Minderheit zu identifizieren. Die Beschreibung eines Täters in Stuttgart er sprach schwäbisch mit Stuttgarter Akzent ist für die Polizei wenig hilfreich, (ein Grund, warum viele Deutsche bei Raubüberfällen sich bemühen einen osteuropäischen Akzent zu imitieren- die böse Russenmafia) - wenn aber zutreffend der Täter als Mensch mit olivbrauner Haut und hartem, türkisch klingendem Akzent beschrieben wird, dann kann die Polizei schon neunzig Prozent der Bewohner einer Stadt auschließen. Das identische Problem kennen die USA mit stark überproportional besetzten"schwarzen" Toteszellen, Peter und Michael haben viel eher die Wahrscheinlichkeit nicht erwischt zu werden oder nicht angezeigt zu werden, wenn sie erwischt werden. Oder- stehen sie vor dem Richter ihre arme Zukunft besonders gestreichelt zu bekommen, man möchte ihnen ja nichts verbauen. Mustafa und ALi gehören einer Gattung an, die sind eh geborene Ganoven, da wird die Strnege des Gesetztes angewandt, dass es kracht.
-
Zitat
Original von Charlotte
Aber Kemal sprach von Traditionen und Werten. Und selbst ich als mittlerweile "Ungläubige" bin von Traditionen und Werten geprägt worden. Und die haben bestimmt auch zum Teil einen religiösen Ursprung.Kemal sprach z. B. von einer "jungfräulichen Ehe". Ich denke diese Tradition ist bei uns ja auch noch nicht so weit her. Mittlerweile ist es bei uns überholt oder zumindest doch kein "Zwang" mehr.
Wenn ich mich jetzt in Kemal hineinversetzen möchte, dann muß ich von meinen "Werten" ausgehen.
...Und genau so habe ich Kemals Beitrag verstanden und mir deshalb etwas andere Gedanken darüber gemacht.
Denn bisher dachte ich auch immer: Warum stellen sich die Moslems nur so "verklemmt" an, wenn es um den Schwimmunterricht ihrer Töchter geht?Du begehst aber den Denkfehler, dass Du vergisst, dass sich die Minderheit der Mehrheit anpassen muss - zumindest im öffentlichen Raum.
Nicht umsonst gibt es den Spruch: When in Rome, do as the Romans do.
Wenn man sich woanders niederlässt, dann muss man nach den jeweils geltenden Gesellschaftregeln leben - egal ob es einem gefällt oder nicht. Alternativ sucht man sich ein anderes Land zum Niederlassen aus.
Ich würde niemals nach Zimbabwe auswandern oder nach Saudi Arabien, egal wie attraktiv das Jobangebot wäre. -