Atomkraftwerke in Deutschland akzeptabel?

  • Meine Meinung hierzu basiere ich auf folgenden Fakten:


    1) Pro Atomkraft in Deutschland:
    Erst einmal sehr umweltfreundlich, keine giftigen Abgase
    Energie, die uns unabhängig von Rohstofflieferanten-Ländern macht (Russisches Gas, Erdöl aus dem nahen Osten)
    Deutschland ist hier Technologie-führend, viele Arbeitsplätze, Export, etc.
    Ein Ausstieg von Deutschland allein bewirkt lediglich mehr AKWs in Polen und Frankreich, bei denen wir den Strom kaufen und nach wie vor gefährdet sind


    2) Gegen Atomkraft in Deutschland:
    Der wohl teuerste Strom der Welt. Rechnet man die Kosten für das Endlagerproblem mit ein, die ja wir Steuerzahler und nicht etwa die AKW-Betrieber bezahlen müssen, ist der AKW-Strom nahezu unbezahlbar
    Der Betrieb eines AKW ist nach keinem gängigen Risiko-Management-System vertretbar und sollte nirgendwo in der Welt stattfinden
    Auswirkungen auf die nahe Umgebung (Leukämie etc) sind unklar



    Wenn ich mir die Argumente beider Seiten ansehe, komme ich klar zu einem NEIN zur Atomkraft in Deutschland.


    Mein Argument ist wie folgt:
    Deutschland ist in der Atomkraft Technologie-führend. Firmen wie Siemens exportieren unsere Technik und das Know-How in alle Welt. Wenn wir damit aufhören und stattdessen verstärkt Solarkraft und andere neue Technologien fördern würden, um auch hier weltführend zu werden, dann würden wir so den langsamen Tod für Atomkraft in der Welt auslösen. Klar hätten wir kurzfristig ein höheres Risiko, wenn die Franzosen, Polen und Tschechen dann eben neue AKWs bauen, bei denen wir Strom einkaufen, auf lange Sicht hin wäre es aber der richtige Schritt.

  • Meine Meinung zur Atomenergie ist ein klares Nein.


    Denn die Atomkraft hat einen unschlagbaren Nachteil: Die Illusion der Sicherheit.
    Von der Energiegewinnung bis zur Lagerung des über Jahrtausende verstrahlten Mülls wird uns ständig Sicherheit vorgegaukelt. Dabei ist nur eines sicher: hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht!

  • http://de.wikipedia.org/wiki/Schachtanlage_Asse


    Weltweit wird es überall dieselben probleme geben, nur hört man nichts davon. Es gibt kein endlager. zwischenlager, wo man ständig die behälter im auge hat, sind da noch sicherer...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Hallo zusammen,


    ich war da auch lange hin und her gerissen, aber Stand heute sage ich ganz klar Nein zur Atomkraft.


    Zwei Gründe:


    1. Atomkraft ist sicher - das ist ebenso blödsinnig wie eine Lüge, wie wir spätestens seit Fukushima wissen. Sicher ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, sehr gering. Aber wenn das eine Mal etwas passiert, dann ist halb Deutschland für 20000 Jahre unbewohnbar. Die Verischerungen wissen das, darum kann man Kernkraftwerke auch nicht versichern.


    2. Atomkraft ist billig - das kommt darauf an, wen man zum Fälschen an die Statistik läßt. Atomkraft ist nur im laufenden, störungsfreien Betrieb billig und auch nur dann, wenn man die teuren Posten in der Bilanz nicht berücksichtigt oder der Allgemeinheit aufbrummt. Sprich: die Kosten für die Endlagerung, die Kosten für den Fall, dass etwas passiert (Entschädigung, Dekontaminierung, Umsiedlung, medizinische Kosten etc.). Ich stelle mir einfach mal ein Endlager vor, das zwei Hansel im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr bewachen. Selbst wenn die nur Mindestlohn bekämen, dann sind Personalkosten für 20 Millionen Jahre nicht unbedeutend, oder?


    LG Helmut


  • In Fukushima gab es tausende Tote durch den Tsunami, aber keinen einzigen Strahlentoten. Sicher kann man aus Fukushima lernen, welche Sicherheitsmechanismen noch Verbesserungsbedarf haben (der Reaktor war aus den 70ern!), aber es war aller typisch deutschen Panikmache zum Trotz "nur" eine neturkatastrophe und keine "Atomkatastrophe".


    Ich bin durchaus dafür, das Konzept des Siedewasserreaktors als veraltet aufzugeben - seit 3-Mile-Island weis man, daß es Probleme gibt, wenn das Kühlwasser im Reaktorkern verkocht und der Pegel immer weiter absinkt. Das ist aber kein Grund, das Kind mit dem Bade auszuschütten - es hat seit den 70ern durchaus Fortschritte in der Reaktortechnik gegeben, und es gibt genug Alternativen zum SWR.


    Was die "Endlagerung von hochradioaktivem Plutonium" betrifft: das Zeug ist kein Müll, das ist Brennstoff! Wenn damals die WAA in Wackersdorf und der Brüter in Kalkar fertiggebaut und in Betrieb genommen worden wären, dann hätten wir heute kein Endlagerproblem. Dann hätten wir einen Brennstoffkreislauf, der jeden Brennelement 100x effektiver auslutscht als die primitiven Leichtwasserreaktoren, der "Müll" der heute in den Castoren ist, wäre Brennstof für über 100 Jahre, und was am Ende übrig bleibt, hätte so wenig ungenutzte Energie übrig, daß es nur noch schwachradioaktiv wäre und bedenkenlos sogar im Lager Asse verkippt werden könnte.


    Für die Frage, ob Kernkraft durch andere Energieträger sinnvoll (also ohne Umweltzerstörung in großem Stil) ersetzt werden kann, empfehle ich understanding-e=mc²