Fillory – Die Zauberer
Originaltitel: The Magicians – A Novel
Lev Grossmann
Übersetzer: Stefanie Schäfer
ISBN: 978-3841421005
Fischer FJB
618 Seiten, 19,95 Euro
Der Autor: Lev Grossmann wurde 1969 in Boston geboren. Er studierte Literatur an der Universität von Yale. Seit 2002 schreibt er für das TIME Magazine. Lev Grossmann lebt heute in Brooklyn. Sein erster Roman „Die Macht des Codex“ wurde weltweit zu einem großen Bestseller.
Buchrückentext: Quentin Coldwater steht kurz vor dem Abschluss der Highschool. Die Schule langweilt ihn – wie ihn eigentlich alles langweilt außer Fillory, das magische Land aus den phantastischen Büchern, die er liebt. Doch plötzlich findet sich Quentin, der gerade noch durch Brooklyn gelaufen ist, selbst in einer magischen Welt wieder, an einer geheimen Zauberschule: Brakebills College. Und auch Fillory gibt es wirklich. Aber es ist keine heile Welt, sondern ein düsterer Ort, von dem eine schreckliche Bedrohung ausgeht. Quentin und seine Freunde begeben sich auf eine gefährliche Reise – und müssen sich einem alles entscheidenden Kampf stellen….
Meine Meinung: Zuerst das Positive - Etwas an dem Buch hat mich sofort beeindruckt: Das Format. Es ist ein dicker Wälzer mit einem schönen Cover und auf der ersten und letzten Seite finden sich ansprechend bunt gedruckte Landkarten des Landes Fillory. Sie wirken ein wenig verspielt und man könnte so an eine eher kindliche Zielgruppe denken, doch im Laufe des Buches stellte sich das als Irrtum heraus. Um es vorwegzunehmen, das war das einzig beeindruckende an dem Buch.
Der gelangweilte Teenager Quentin gelangt wie durch ein Wunder durch ein magisches Portal zur Zauberschule Brakebill College und entschließt sich, dort im Internat zu studieren. Umgehend besteht er die Aufnahmeprüfung ebenso wie Penny und Alice, mit denen er in Zukunft noch einiges zu tun haben wird. Sie alle lernen nun ihre ganz persönlichen magischen Kräfte zu kontrollieren. Leider erinnert dieser Teil des Buches stark an Harry Potter, selbst ein eigener College-Sport wird erfunden, jedoch fehlen einfach Spannung, Humor und die Leichtigkeit der Rowling-Bücher. Die Figuren wirken eindimensional und flach und die Handlung plätschert so vor sich hin.
Die gelangweilten jungen Magier vertreiben sich die Zeit mit Alkohol und Sex und irgendwann endlich haben sie ihre Abschlussprüfung bestanden und dürfen das College verlassen. Was genau eigentlich das Ziel ihrer Ausbildung war und was sie nun in der „normalen“ Welt tun sollen, das bleibt im Dunkeln. Sie trinken weiter, schlafen miteinander und langweilen sich und die Leser. Hier gelingt es dem Autor einfach nicht, seinen Figuren Leben einzuhauchen. Ihre Handlungen und Dialoge sind über weite Strecken hin statisch und wirken künstlich.
Nachdem ich tapfer 400 Seiten ertragen hatte, beschloss ich auch noch bis zum Ende durchzuhalten, denn die Andeutungen über die geheime Welt von Fillory interessierten mich doch.
Ganze Generationen von Kindern sind mit den Chroniken von Narnia vertraut, und hier erschafft der Autor sicherlich in Anlehnung an Narnia eine neue Welt namens „Fillory“. Die Bücher um eine Gruppe Geschwister, die in ein geheimnisvolles Land namens Fillory reisen und dort jede Menge Abenteuer erleben, haben Quentin und seine Freunde alle in ihrer Kindheit gelesen und jeder kennt und liebt sie. Sehr häufig und oft an unpassenden Stellen werden im ersten Teil des Buches diese Geschichten eingestreut und man wundert sich schon, warum Heranwachsende immer wieder an ihre Kinderbücher denken. Doch endlich stellt sich heraus, dass es Fillory wirklich gibt und alle machen sich gemeinsam auf, um dieses Land zu erkunden. Leider ist es dort alles andere als heiter, sondern düster und bedrohlich und so metzeln sich die Helden durch die Gegend.
Die nachfolgenden Kämpfe und die gut konstruierten Konflikte innerhalb der Gruppe konnten für mich den Gesamteindruck auch nicht retten.
Mein Fazit: Selten habe ich mich so sehr zwingen müssen, ein Buch bis zum Ende zu lesen. Es sprang einfach kein Funke über und das ganze Konzept kam mir wie ein misslungener Versuch vor, Harry Potter und Narnia zusammen zwischen zwei Buchdeckel zu stecken. Für Spannung sollten dann wohl noch etwas Sex und blutige Kampfszenen sorgen, doch auch das konnte nicht überzeugen. Von mir 4 Punkte für den hübschen Einband…