Die Vor- und Nachteile des Rezensionen-Lesens

  • Hallöchen,


    ich begab mich an diesem wunderschönen warmen Septembertag auf einen Bücher-Trödelmarkt, der bei uns jährlich in der Innenstadt stattfindet und immer gut besucht ist.


    Was mir jedoch von Stand zu Stand durch den Kopf ging war die Tatsache, dass ich mich bei fast jedem Buch frage, wie gut oder schlecht das Buch wohl bei Amazon oder hier im Forum besucht ist und wie gehemmt ich bin, ein Buch zu kaufen, dessen Rezi ich vorher nie gelesen habe.


    Ich mache, seitdem ich vorab Rezensionen im Internet lese, keine Spontankäufe in Buchhandlungen mehr, was ich irgendwie mittlerweile sogar recht schade finde. Oder doch; ich habe einen Spontankauf als Mängelexemplar getätigt und es hinterher wieder verkauft, weil es grottenschlechte Rezis hatte. (Ich habe aufgrund der schlechten Rezis 0 Motivation gehabt, das Buch zu lesen)


    Inzwischen hat sich diese Gewohnheit so sehr festgesetzt, sodass ich mittlerweile der Meinung bin, dass man dadurch vielleicht sogar ziemlich gute Bücher verpassen könnte.


    Denn wenn wir mal recht überlegen, kommt es ja doch recht häufig mal vor, dass wir ein Buch trotz schlechter Rezis für ziemlich gut befunden haben.


    Welche Vor- und Nachteile seht ihr im Rezensionen lesen bzw. des Vorabinformierens? Mir fehlte heute auf dem Trödelmarkt daher etwas Freiheit, was jedoch (was ein Vorteil wäre), etwas mein Portemonnaie schonte.

  • Hallo Lucy,
    ich gebe zu, dass mich die Rezensionen beim Bücherkauf beeinflussen. Aber im Großen und Ganzen hat sich im Vergleich eher wenig geändert. Bis vielleicht auf die Tatsache, dass ich dank guter Rezi's mehr Bücher kaufe als früher.
    Schlechte Rezi's halten mich selten vom Kauf ab, da ich mir gern eine eigene Meinung über ein Buch bilde.

  • Ich habe gestern ein Buch gelesen, das ich hier im Forum nicht gefunden habe, das aber bei amazon total schlechte Kritiken bekommen hat. Zumindest diese, die ich gelesen habe, waren nicht so toll. Das Buch war gut. Die Geschichte spannend, aber der Erzählstil gefiel mir nicht. Trotzdem habe ich die 600 Seiten durchgehalten. Ich lese auch Bücher, die bei den Eulen nicht bekannt sind und schlechte Kritiken bekommen, wenn mir die ersten Seiten zusagen.

  • Also ich muss zugeben, dass ich auch kaum noch spontan Bücher kaufe, sondern mich sehr auf die Meinung von anderen verlasse. Aber ich muss auch zugeben, dass meine Spontankäufe bisher eigentlich immer ein Griff daneben waren und ich viele Bücher davon nicht zu Ende gelesen habe. Mein Geschmack trifft sich wohl mit dem der Masse, wenn ich vorher die Rezensionen gelesen habe, wurde ich seltenst enttäuscht.

    Und allem Weh zum Trotze bleib ich verliebt in die verrückte Welt.

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  • Rezensionen spielen bei meinem Bücherkauf eine wichtige Rolle, wenn ich den Autor noch nicht kenne. Nach einigen Fehlgriffen, kaufe ich so gut wie keine Bücher "neuer" Autoren mehr, ohne mir vorher die Amazon Rezen durchgelesen zu haben. Das ist zwar keine Garantie gegen einen sog. Fehlkauf, wie ich ganz aktuell wieder festgestellt habe, aber sie grenzen die Gefahr eines Fehlkaufs für mich sehr ein.

  • Ich lese im Forum längst nicht jede neu erstellte Rezi. In der Buchhandlung treffe ich daher erst einmal auf viele Bücher, deren Titel mir bekannt vorkommt (vom Überfliegen der Rezensionsthreads) - mehr weiß ich aber nicht über sie. Insofern kaufe ich hier meistens spontan, ab und zu mit dem Gedanken "Hat dazu nicht jemand eine Rezi geschrieben? Muss nachher mal bei der Eule gucken ...". :grin Aber da ist das Buch schon gekauft, und schlechte Rezis halten mich dann auch nicht vom Lesen ab. (So passiert bei "Der Wolkentempel" von Patrick Woodhead - die Rezis sind zwar nicht soo schlecht, aber sehr begeistert klingen sie auch nicht, wie ich im Nachhinein festgestellt habe. Die Leseprobe gefiel mir allerdings, und darum habe ich es ja auch mitgenommen.)


    Wenn ich doch mal vorab eine Rezi gelesen habe, fällt sie mir schon ein, wenn ich in der Buchhandlung auf das entsprechende Buch stoße, aber trotzdem kann ich neugierig werden und schaue mir das Buch näher an. Und wenn mir gefällt, was ich da lese, nehme ich das Buch mit, egal, was vorher hier stand.


    Normalerweise überfliege ich Rezis eh nur, bevor ich ein Buch gelesen habe, um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, was mich an dem Buch stören könnte, und um die Entscheidung zu treffen - Wunschliste oder nicht? Erst, wenn ich das Buch gelesen habe, lese ich mir die vorhandenen Rezis gründlich durch, dann aber, um zu vergleichen, was andere Leser gestört hat etc.


    Um es kurz zu sagen - die Rezis beeinflussen mich nicht besonders. Jedenfalls nicht mehr, wenn ich weiß, dass das Buch auf der Wunschliste steht. Da kann es wegen positiver Rezis stehen, aber auch wegen negativer Rezis, die mich trotzdem nicht vom Kauf abhalten.

  • Ich bin auch dadurch beeinflusst. Es ist echt schlimm. Spontankäufe gibt es bei mir kaum, da ich lieber meine WL "abarbeiten" will und ich eben nicht weiß, wie die Rezi´s so sind. Es stimmt, da könnte einem schon ein gutes Buch durch die Lappen gehen.

  • Ich habe auch erst kürzlich festgestellt, dass ich mir im Buchladen unweigerlich die Frage stelle, welche Rezensionen es wohl für die Bücher gibt, die mir vom Cover und Klappentext her gefallen. Das hat mich durchaus verunsichert - andererseits denke ich, dass jeder einen eigenen Geschmack hat. Es könnte ja doch sein, dass mir das Buch gefällt, obwohl es schlechte Rezensionen dazu gibt. Früher ( :rofl) -als ich noch kein Internet hatte (lang ist's her) bzw. Rezensionen im www gelesen habe- hat es mit der Buchwahl im Laden ja auch gut geklappt ...

  • Deswegen lese ich so kaum Rezensionen bevor ich nicht das Buch gelesen habe. Wenn eine Kurzbeschreibung mir nicht gleich super gefällt dann lese ich bei Amazon schon mal die Rezis. Aber eher um noch ein paar weitere Infos zu dem Inhalt zu erhalten.
    Aber ich lese keine Rezis um zu schauen wie das Buch bei anderen ankommt und ob ich es dann kaufen kann. Die Geschmäcker sind so verschieden, das ich ungerne darauf baue. Zudem verraten Rezis mir zuviel vom Inhalt. Daher mache ich das nur, wenn es unbedingt nötig ist, wie oben bereits beschrieben.

  • Zitat

    Original von Stella
    Früher [...] hat es mit der Buchwahl im Laden ja auch gut geklappt ...


    :write



    Ich muss feststellen, dass ich, seitdem ich das Vorablesen von Rezis drastisch reduziert habe, wieder befreiter – was nicht heißt weniger kritisch - Bücher lese.
    Und mir wieder mehr Leseperlen „vor die Füße laufen“ :-].


    Was Leser A gut findet, muss bekanntlich noch lange nicht Leser B gefallen, geschweige denn mir ;-). Umgekehrt gilt es allerdings genau so: von Leser A förmlich „zerrissener Lesestoff“ kann mir genussvolle Lesestunden bescheren. Und tut es – Gott sei Dank – inzwischen auch wieder immer öfter.


    Aber ich kann dein Problem mehr als gut verstehen; erging es mir doch in der Vergangenheit lange genug wie dir.



    Also nur Mut, nicht alle liebgewonnenen Gewohnheiten tun uns unbedingt gut – ab und zu entstauben tut nicht nur Büchern gut! :knuddel1



    P.S. Aber das "Nachlesen" von Rezensionen, wenn ich ein Buch beendet habe, dieser Sucht fröne ich weiterhin gern und oft :grin.

    "Man muss die Leute an ihren Einfluss glauben lassen – Hauptsache ist, dass sie keinen haben." Ludwig Thoma :grin

  • Ich persönlich lasse mich nur sehr selten von Rezensionen beeinflussen. Klar lese ich mir diese im Forum durch, von den Büchern für die ich mich interessiere. Vor allem lese ich mir Rezensionen durch um andere Blickwinkel zum Buch zu kriegen. Aber auch wenn überwiegend schlechte Rezensionen vorhanden sind. Lasse ich mich davon nicht abhalten mir das Buch zu kaufen und selbst eine Meinung zu bilden. Es gibt ja auf der anderen Seite durchaus auch Bücher bei denen 90% der Leute voller Lob rezensierten, und ich nach der Lektüre total enttäuscht war.
    Egal, man sollte sich nicht immer nur durch seine Mitmenschen leiten lassen. (Nicht nur bei der Bücherwahl)
    Und wenn das Buch halt nicht meine Erwartungen erfüllt hat: Shit happens!!!

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Was mir jedoch von Stand zu Stand durch den Kopf ging war die Tatsache, dass ich mich bei fast jedem Buch frage, wie gut oder schlecht das Buch wohl bei Amazon oder hier im Forum besucht ist und wie gehemmt ich bin, ein Buch zu kaufen, dessen Rezi ich vorher nie gelesen habe.


    Mir gehts (leider) wie dir, Lucy!
    Bei mir gibts ganz selten einen Spontankauf, da ich immer vorher die Eulenrezis lesen muss!
    Und wenn ich dann doch mal ein Buch kaufe (meist ein ME), das ich überhaupt nicht kenne, schaue ich mir gleich die Rezis dazu an.
    Sind diese dann negativ, kann es gut sein, dass ich das Buch dann gar nicht mehr lesen will :pille


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Inzwischen hat sich diese Gewohnheit so sehr festgesetzt, sodass ich mittlerweile der Meinung bin, dass man dadurch vielleicht sogar ziemlich gute Bücher verpassen könnte.


    Das habe ich mir auch schon gedacht. Aber wie oben schon geschrieben: wenn ich das Buch dann doch kaufe und die Rezis sind zum größten Teil schlecht, verliere ich die Lust an dem Buch :rolleyes

  • Zitat

    Original von Amanita
    Ich muss feststellen, dass ich, seitdem ich das Vorablesen von Rezis drastisch reduziert habe, wieder befreiter – was nicht heißt weniger kritisch - Bücher lese.


    Das glaube ich gerne. Ich habe mir kürzlich nun ein Buch geliehen, da kenne ich die Rezensionen nicht. Da bin ich beim Lesen bestimmt eher unvoreingenommen. Ich kann nicht enttäuscht sein, weil ich mich positiven Rezensionen nicht anschließen kann. Und ich werde das Buch lesen, trotz eventuell bestehender negativer Rezensionen.


    Bei geliehenen Büchern ist es aber irgendwie auch was anderes, denn da steckt man ja kein Geld rein. Bei Büchern, die über 10 EUR kosten, tut's schon irgendwie wieder weh (Fehlgriff).

  • Vor dem Kauf von neuen Büchern lese ich Rezensionen und bei schlechten Kritiken lasse ich mich fast immer vom Kauf abschrecken.


    Bei Büchern, die ich spontan auf Flohmärkten kaufe oder aus der Bibliothek ausleihe, darf ich Resenzionen frühestens lesen, wenn ich 100 Seiten des Buches gelesen habe. Ab dann lasse ich mich sowieso nicht mehr beeinflussen.

  • Zitat

    Original von xania
    Vor dem Kauf von neuen Büchern lese ich Rezensionen und bei schlechten Kritiken lasse ich mich fast immer vom Kauf abschrecken.


    Bei Büchern, die ich spontan auf Flohmärkten kaufe oder aus der Bibliothek ausleihe, darf ich Resenzionen frühestens lesen, wenn ich 100 Seiten des Buches gelesen habe. Ab dann lasse ich mich sowieso nicht mehr beeinflussen.


    Das ist ne gute Idee! :-]

  • Zitat

    Original von kamelin
    Rezensionen spielen bei meinem Bücherkauf eine wichtige Rolle, wenn ich den Autor noch nicht kenne. Nach einigen Fehlgriffen, kaufe ich so gut wie keine Bücher "neuer" Autoren mehr, ohne mir vorher die Amazon Rezen durchgelesen zu haben. Das ist zwar keine Garantie gegen einen sog. Fehlkauf, wie ich ganz aktuell wieder festgestellt habe, aber sie grenzen die Gefahr eines Fehlkaufs für mich sehr ein.


    Das ist bei mir auch so. Zu den amazon-Rezis kommen natürlich die von den Büchereulen oder/und ein oder zwei anderen Quellen dazu.
    Wenn ich ein Buch für interessant halte, aber nichts näheres darüber weiss, dann überfliege ich die erste Seite, lese quer durchs Buch noch einige Sätze und den Schluss. Mit diesem System bin ich bisher gut gefahren.


    Den Schluss lesen ist für mich kein Problem, denn ich will dann wissen, wieso es zu diesem Ende gekommen ist ;-) (aber das ist wieder ein anderes Thema *g*, genau wie die "Freche Frauen-Bücher", die teils gut getarnt verkauft werden und für mich meist Fehlgriffe sind).

  • Zitat

    Original von carina2100
    Zudem verraten Rezis mir zuviel vom Inhalt.


    Das ist eigentlich mein Hauptproblem, wenn ich vorm Buchlesen die Rezis durchlese. Oft wird schon soviel über das Buch verraten, dass ich es gar nicht mehr lesen will.


    Bevor Bücher auf meine Wunschliste wandern, lese ich Rezis meist trotzdem vorsichtig an. Es kommt dann immer darauf an, was genau kritisiert wird, ob mich eine negative Rezi abschreckt oder nicht. Beispielsweise habe ich kürzlich eine Rezi gelesen, in der kritisiert wurde, dass zuviel bayerischer Dialekt darin auftaucht. Gerade deshalb ist das Buch auf die WL gewandert. Das gleiche gilt natürlich auch für positive Kritiken - es kommt immer auf den Inhalt an.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Zitat

    Original von Lese-rina


    Das ist eigentlich mein Hauptproblem, wenn ich vorm Buchlesen die Rezis durchlese. Oft wird schon soviel über das Buch verraten, dass ich es gar nicht mehr lesen will.


    Das finde ich immer schade, wenn eine Rezension schon alles enthält. Für mich soll eine Rezension neugierig auf das Buch machen. So, dass ich unbedingt wissen will, wie es weitergeht, wer was anstellt, wieso es Missverständnisse gibt etc.



    Ich erinnere mich an ein Buch, zu welchem ich auch eine Rezension geschrieben habe. Eine andere Rezensentin (ich weiss nicht mehr, ob hier oder anderswo), hat einfach alles ge- und beschrieben und aufgelöst. :rolleyes Das Buch müsste man danach nicht mehr lesen, wurde ja schliesslich alles gesagt. Schade.