Titel: Als sich die Zeiten zu ändern begannen. Erinnerungen an Greenwich Village in den Sechzigern
OT: A freewheelin' time. A memoir of Greenwich Village in the Sixties
Autorin: Suze Rotolo
Übersetzt aus dem Englischen von: Paul Lukas
Verlag: Parthas Verlag Berlin
Erschienen: Februar 2010
Seitenzahl: 375
ISBN-10: 3869640189
ISBN-13: 978-3869640181
Preis: 24.00 EUR
Suze Rotolo erzählt in diesem beeindruckenden Buch über ihre Zeit mit Bob Dylan und über den Stadtteil Greenwich Village, die Wiege der amerikanischen Folkmusic. Es begegnen dem Leser Musiker die heute schon fast vergessen scheinen, einer davon ist Pete Seeger. Aber auch Peter, Paul and Mary haben Musikgeschichte geschrieben. Aber er war wohl der Grösste: Robert Zimmermann alias Bob Dylan.
Suze Rotolo erzählt sehr einfühlsam und sie schafft es eine Zeit lebendig werden zu lassen, die den Aufbruch einer ganzen Generation begründete, einer Zeit die große Hoffnungen wachsen ließ und die mit Woodstock wohl ihren eigenen langsamen Niedergang begründete. Die politischen Vorstellungen der jungen Menschen von damals wurden von der Flowerpower-Bewegung weichgespült und spätere Generationen tun ein Weiteres dazu, dass die Entwicklung wohl eher rückwärts gerichtet ist.
Als sich Suze Rotolo und Bob Dylan kennenlernten war sie 17 Jahre jung und auch er gerade mal 20. Es war letztendlich sein Erfolg der diese Beziehung scheitern ließ. Suze lehnte es ab nur eine der „Gitarrensaiten von Dylan“ zu sein; sie legte Wert darauf und es war ihr grenzenlos wichtig als ein selbständiger Mensch anerkannt zu werden. Die Liebe dieser beiden Menschen war sicher sehr tief, aber auch offenbar sehr schmerzhaft.
Es ist wirklich beeindruckend wie Suze Rotolo erzählt. Sie macht niemanden irgendwelche Vorwürfe, sie wäscht keine schmutzige Wäsche, sie akzeptiert vielmehr die Umstände die zu dem geführt haben, was dann zur Trennung führte.
Der Leser erfährt sehr viel über die Auswirkungen der Zeit der McCarthy-Ära in den USA, über die Behandlung von Andersdenkenden in diesem ja „ach so“ demokratischen Staatswesen. Da wird die Verfassung schon mal so hingebogen wie es notwendig ist um Menschen zu disziplinieren die auf ihrem Recht auf Reisefreiheit und freie Meinungsäußerung bestanden.
Ein Buch über die Folkszene, ein Buch über das politische Bewusstsein und Engagement junger Menschen. Junge Menschen die unglaublich schockiert waren, als ihre große Hoffnung John F. Kennedy ermordet wurde.
Eine wirklich sehr lesenswerte Autobiographie – die man vielleicht als etwas angejahrter Leser mit etwas Wehmut liest. Schließlich geht es um eine Zeit die schon lange zurückliegt und die unwiderruflich Vergangenheit ist.