Titel im Original: O ipojios ouranos
Kurzbeschreibung:
Der zwanzigjährige Billy, die bezaubernde Lucia und der Hund Drooby folgen ihren Träumen und nehmen die Route 66 Richtung Westen, zur Sonne, zum Meer. Aber der Weg nach Kalifornien ist weit...Ein Buch voller Bilder, Landschaften, Musik und einer Ahnung, daß das Leben mehr sein könnte, als es ist. Soti Triantafillous Roman ist nicht nur eine mitreißende Roadnovel, sondern auch eine Geschichte über die griechischen Einwanderer in Amerika.
Meine Meinung:
Billy Morrow, von allen in seinem Viertel in South Bend (im Nordwesten von Indiana) Dudes genannt, ist der Sohn griechischer Einwanderer, die einst voller Hoffnungen nach Amerika kamen, mittlerweile aber desillusioniert sind und in relativer Armut leben. Billys bester Freund aus Kindheitstagen ist Tony Farina, der zunehmend auf die schiefe Bahn gerät, während Billy nach Schulabschluß aufgrund seiner Begeisterung für Autos einen schlechtbezahlten Job als Mechaniker annimmt und insgeheim von Indianapolis mit seinen Autorennen, aber vor allem von Kalifornien träumt, während er so vor sich hinlebt. Er sieht gut aus und hat Erfolg bei den Frauen, die wahre Liebe passiert ihm aber erst bei der an Asthma leidenden Lucia, einer verträumten Tochter italienischer Einwanderer. Mit Tony nimmt es ein schlimmes Ende und Billy bricht eines Tages recht überstürzt zusammen mit der schweigsamen Lucia und ihrem seltsamen, immer traurig wirkenden Hund Drooby in seinem selbst zusammengezimmerten Hot-Rod auf nach Kalifornien, um der Tristesse des ländlichen Lebens und der Perspektivlosigkeit zu entfliehen und Träume Wirklichkeit werden zu lassen…
„Der unterirdische Himmel“ ist so etwas wie eine Abrechnung mit dem amerikanischen Traum am Beispiel der Kinder von Einwanderern. Man erfährt zwar auch ein wenig von Billys Eltern und wie es ihnen nach ihrer Ankunft in Amerika ergangen ist und wie sich ihre Träume nie richtig erfüllt haben, doch der Fokus liegt auf der nächsten Generation und insbesondere auf Billy. Das ganze Buch ist geprägt von einer tiefmelancholischen bis depressiven Stimmung (ein wenig vergleichbar mit Philipp Meyers „Rost“), das Leben ist schwer angesichts der Armut und der vergeblichen Illusion, eines Tages zu den Wohlhabenden zu gehören. So flüchtet sich Billy in Tagträume über das in seiner Vorstellung wunderbare Kalifornien, und erst mit Lucia macht er sich tatsächlich spontan auf den Weg, doch unterwegs geht es im übertragenen Sinne stetig bergab bis hin zum bitteren Ende.
An sich ein interessantes Thema und auch der Schreibstil ist ansprechend, doch leider sind zum einen die meisten Figuren, allen voran die mit dem Kopf in den Wolken lebende Lucia, nicht überzeugend gezeichnet, zum anderen kommt mir der Aufbau etwas planlos los, als ob die Autorin einfach so drauflosgeschrieben hätte. Von den Charakteren konnte mich einzig Tony überzeugen, der aber mehr als Staffage dient. Die Liebesgeschichte zwischen Billy und Lucia wirkt sehr konstruiert und realitätsfern und der plötzliche Aufbruch Richtung Kalifornien wird einfach nicht nachvollziehend erklärt, es scheint eine Bauchentscheidung zu sein ohne jegliche Planung und im Grunde ohne Chance auf Erfolg, wie zumindest dem Leser klar ist.
Die resignierte, aussichtslose Stimmung ist gelungen und ließ mich weiterlesen, das Buch hat durchaus einige starke Stellen, doch insgesamt wäre wahrlich mehr drin gewesen. So bleibt es ein Buch für zwischendurch, nett für einige Stunden durchschnittliche Unterhaltung, mehr aber auch nicht.